Monthly Archives: October 2019

Bulgarien

Ostblock-Charme
Heute fliegen wir nach Sofia. Zwei Wochen Bulgarien erwarten uns. Ausser der geringen Verspätung bei der Ankunft klappt alles wie am Schnürchen. Im Mietauto fahren wir in die Hauptstadt. Schon bald tönt es aus den hinteren Reihen, dass es hier irgendwie komisch aussehe. Der Ostblock-Charme, der hier überall präsent ist, scheint nicht allen (auf Anhieb) zu gefallen. Auch die Ferienwohnung ist nicht so super fancy wie erwartet: das Treppenhaus ist vor allem dunkel und das Appartement hat einen eigenartigen Geruch, eher nicht wahnsinnig geschmackvolle Möbel und ein unbequemes Bettsofa. Immerhin vermag der Spielplatz vor dem Haus die Jugend ein bisschen zu erfreuen. Einige möchten trotzdem am liebsten immer noch direkt in den nächsten Flieger und nach Hause. Hmmm… wir lassen uns nicht gross beeindrucken und sind sicher, dass nach viel Schlaf die Welt schon wieder ganz anders aussieht. Die Kids sind nun nicht mehr einfach dabei auf unseren Reisen, sondern mittendrin. Und das ist doch super so. Denn nur so werden sie im besten Fall einiges mitnehmen von unseren Reisen. Wir sind auf alle Fälle gespannt was die nächsten zwei Wochen bringen werden. Der Bier-Preis stimmt auf jeden Fall schon mal: 2 Liter Bier in der Petflasche für 1.20. Franken.

Sofia
Wie erwartet, sieht die Welt ausgeschlafen schon wieder viel schöner aus. Frisch und gestärkt machen wir uns auf um Sofia zu erkunden. Die Stadt hat Sightseeing-mässig vor allem Kirchen, eine Kathedrale, eine Moschee, eine Synagoge und noch einige neu gefundene Römersiedlungen zu bieten. Zur Freude der Kids sind heute gar ein paar Römer unterwegs. Einheimische haben sich in die Kleider von damals gestürzt und mögen uns für eine ganze Weile zu unterhalten. Neben so viel Action sind die Gotteshäuser schon fast langweilig, werden aber ohne Murren auch gerne besichtigt. In einer ruhigen Beiz gibt es ein leckeres Zmittag: die Kids bekommen Spaghetti ohne was und wir Eltern bestellen Sushi. Auf dem Weg zurück zur Ferienwohnung laufen wir durch einen Park und freuen uns mit den Einheimischen ab der wärmenden Sonne. Alle sind total relaxt, sitzen auf einer Bank, spielen Schach, hören Musik und tanzen sogar durch den Park. Alle anderen, die nicht im Park sind, flanieren durch die Einkaufsstrasse. Wir lassen uns anstecken und flanieren nach dem Park ebenfalls durch die Fussgängerzone. Sehr zur Freude der Kids machen wir sogar noch einen Abstecher in den H&M. Vor dem Hotel sind wir Eltern wieder einmal erstaunt wie fit die Beiden nach so einem Tag noch sind. Während wir uns auf die nächste Bank werfen, toben sie auf dem Spielplatz gleich weiter. Zum Znacht gibs Pic-Nic in der Wohnung und danach noch eine Runde Kartenspiele. Beim Schwarz-Peter (darf man dem heute noch so sagen?) lachen wir Tränen. Wunderbar, wie sich die Girls ins Zeug legen und die Spannung, wer denn nun den Peter hat oder eben auch nicht, kaum aushalten.

Bulgaria, Sofia, Church

Boyana und Rila
Heute stehen gleich zwei Highlights unserer Reise auf dem Programm. Beide sind ähnlich und könnten doch unterschiedlicher nicht sein. Bei der winzig kleinen Kirche von Boyana bestaunen wir bestens beobachtet von der Aufsichtsfrau, zeitlich limitiert und praktisch alleine die uralten Fresken an den Wänden des Gotteshauses. Knapp zwei Stunden Fahrt weiter bestaunen wir mit einer Horde an Einheimischen Sonntagsausflügler so lange wir wollen und unbeobachtet das grosse Kloster von Rila – auch mit vielen Fresken aussen und innen an den Wänden der Klosterkirche. Beides hat seinen Reiz, beides hat einen Besuch verdient und beides ist Unesco Weltkulturerbe. In Bansko beziehen wir unser Nachtlager für die nächsten zwei Nächte – die Ferienwohnung ist klein, aber fein. Das Kaff ist als Winterskiort Nummer 1 von Bulgarien bekannt. Wir sind wegen dem National Park, welchen den Ort umgibt und zum Unesco Weltnaturerbe gehört, hergekommen. Nach einem Abstecher in der Supermarkt gibt es zur Freude der Kids noch eine Runde plantschen im Hallenbad. Nach reichlich Pasta, zeichnen resp. rechnen und Karten spielen, sind zwei sehr müde und schlafen sofort ein und die Eltern geniessen noch einen Drink auf dem Balkon.

Bulgaria, Rila, Monastery

Pirin National Park
Die Kids sind aktuell derart Fan vom Kartenspielen, dass wir gleich nach dem Zmorge die erste Runde UNO in Angriff nehmen. Melia ist dabei besonders engagiert. Sie will gar nicht gewinnen, sondern möglichst lange mitspielen und ist immer enttäuscht, wenn sie keine Karten mehr in der Hand hat. Irgendwann brechen wir trotzdem auf und fahren mit dem Auto den Skipisten entlang durch die Wälder in die Berge des Pirin National Park. Dieser ist bekannt für seine Föhrenvielfalt und zählt unteren anderem deshalb zum Unesco Weltnaturerbe. Einer dieser Bäume soll der älteste Baum von Bulgarien sein. Die Föhre ist über 120 Jahre alt und wirklich imposant. Sonst gibt dieser Teil des Parks nicht viel her. Wir beschliessen deshalb das Auto wieder zurück ins Tal zu bringen und mit der Gondel nochmals nach oben zu fahren. Bei der Bergstation soll es ein Restaurant und für die Kids eine Menge an Unterhaltung haben. Die Gondelfahrt bleibt dann aber das einzige „Highlight“ – auch wegen Aninas akuten Nothäfi-Einsatz :-). Die Pommes sind eher hässlich, die Hüpfburg uninteressant und Wanderwege in der näheren Umgebung suchen wir auch vergebens. Da wir keine Lust auf Skipisten-wandern haben, steigen wir bald einmal wieder in die Gondel und lassen uns zurück nach Bansko bringen. Zurück in der Ferienwohnung geniessen wir das Nichtstun. Irgendwann ist dann aber doch genug gechillt und die Jugend verlangt nach einer Runde schwimmen im Hallenbad. So vergeht eine vergleichsweise langweiliger Tag trotzdem rasch. Wir sind uns einig, dass eine Nacht in Bansko gereicht hätte. Aber für einmal nicht so viel Programm ist vielleicht auch gar nicht so schlecht.

Plovdiv
Wir verlassen die in Nebel eingehüllte Bergregion. Es sieht kalt aus, beim Blick durch das Fenster. Es herrschen aber immer noch angenehme 20 Grad. Nach knapp drei Stunden Fahrt kommen wir in der zweitgrössten Stadt Bulgariens an. Nach einem Abstecher in das Kaufland sind unsere Vorräte wieder aufgestockt und wir beziehen unsere nächste Logie. Der Vermieter wartet schon auf uns und übergibt uns eine sehr grosse und hübsche Wohnung an Top Lage. Nachdem wir die Waschmaschine in Gang gebracht haben, machen wir uns auf um die Altstadt zu erkunden. Die Kids sind heute nicht in Sightseeing-Laune. Mit einem Souvenir und einer Glace machen sie dann aber trotzdem relativ gut mit. Zum Glück sind die Sehenswürdigkeiten sowieso alle nahe beieinander, so dass wir nicht weit herum laufen müssen. Das Städtchen ist wirklich sehr schmuck. Die vielen alten Häuser und die diversen Römerstädten gefallen uns. Via Künstlerviertel – sehr chillig – geht es zurück zur Ferienwohnung. Obwohl diese in der Fussgängerzone liegt und es einige Restaurants um uns herum hätte, bleiben wir zu Hause und kochen Menu 1: Pasta. Die Kids danken es uns mit und tragen das ihrige zu einem gemütlichen Abend bei.

Bulgaria, Plovdiv, Graffiti

Der Zahn von Bulgarien, ein UFO, Spirit und Veliko Tarnovo
Heute stehen diverse Sachen auf dem Programm. Der erste Programmpunkt ist ein Grab, welches zum Unesco Weltkulturerbe gehört. Das Original dürfen nur Wissenschaftler betreten. Da wir dies bekanntlich nicht sind, müssen wir uns mit der Kopie gleich daneben begnügen. Kaum sind wir drin, sind wir aber auch schon wieder draussen. Das Grab ist wirklich ein Mini-Grab und nach einmal drehen, haben wir alles gesehen. Für die Insider: fast ein bisschen Zahn-like oder anders gesagt: enttäuschend. Danach führt uns Odi zu einer verlassenen alten Kommandozentrale aus Kommunismuszeiten auf einem Berg weitab von allem. Er hat davon im Internet gelesen und eindrückliche Bilder gesehen. Die Szenerie passt. Der Nebel lässt das Gebäude wie ein UFO aussehen. Die Zugänge sind seit neustem alle versperrt und es gibt sogar einen Guard, welcher das ganze bewacht. So bleibt uns nur der Blick von draussen. Die Kinder haben hier oben auch ihren Spass. Wir finden eine grosse Herde an halb wilden Pferden – quasi Spirit und die wilde Herde; nur Lucky fehlt :-). Durch schöne Buchenwälder fahren wir weiter nach Veliko Tarnovo. Von unterwegs rufen wir unsere nächste Vermieterin an. Sie muss uns kurzerhand in ein Hotel umbuchen, da die gebuchte Ferienwohnung kein Wasser hat. Somit haben wir nun schon zweimal effektiv (Sofia und hier) und einmal fast (Bansko, Schaden aber in letzter Minute geflickt) von notabene vier Mal eine neue Bleibe bekommen. Man muss den Bulgaren lassen, dass sie sich immerhin stets um eine gute Alternative bemühen. Da haben wir ja auch schon andere Erfahrungen gemacht… Auch dieses Mal ist alles top. Wir kommen in einem schönen Hotel mit einem grossen Familienzimmer mitten im Zentrum unter. Da wir uns heute noch nicht allzu fest bewegt haben, bleibt genug Energie, um noch die Burganlage und das touristische Zentrum zu erkunden. Wir sind positiv überrascht – alles ist hübsch hergerichtet und wir sind – Zwischensaison sei Dank – quasi alleine. Das Znacht gibts in einer Art Bar. Nicht gerade haute cuisine, aber damit ist allen geholfen: es hat einen Spielplatz und wir kriegen unkompliziert etwas zu futtern.

Bulgaria, Buzludzha, Monument

Ruse, nicht wirklich eine Muse
Wir sind froh, dass wir Tarnovo schon gestern besichtigt haben. Es regnet. Wir haben keinen Stress und lassen den Tag ruhig angehen. Schliesslich bekommen wir im Hotel sogar ein Frühstück. Nachdem wir im Kaufland unser Pic-Nic für den Mittag eingekauft haben, fahren wir weiter zu den Felsenkirchen von Ivanova, dem nächsten Unesco Weltkulturerbe. Der Aufstieg ist kurz und schon bald stehen wir in einer kleinen, aber feinen in den Fels gehauenen Kirche und Kapelle mit Fresken. Irgendwie hatten wir das Gefühl, dass es hier mehrere solcher Kirchen zu besichtigen gibt. Leider war es dann das aber auch schon. In Ruse checken wir wieder in einem Hotel ein. Das gebuchte Appartement hat eigentlich drei Zimmer. Der Herr zeigt uns aber nur zwei. Erst als wir die Küchenzeile vergeblich suchen, finden wir auch noch das dritte Zimmer. Leider ist die Küche komplett leer (es hat einzig einen Flaschenöffner. Dies ist in diesen Breitengraden sicher mehr als wertvoll, wird hier doch eher genug Alkohol konsumiert), so dass wir später zum Znacht doch noch in der Hotelküche einkehren müssen (was nicht weiter schlimm ist). Bevor es aber soweit ist, schauen wir uns noch Ruse an. Aus dem gemütlichen Spaziergang an der Donau entlang wird leider nichts. Die Uferpromenade ist nur hässlich, staubig und unfertig. Wir sind erstaunt, dass hier sogar Flusskreuzfahrten anlegen. Durch nicht weniger hässliche Hinterstrassen finden wir dann auch noch das Zentrum. Hier hat es eine recht hübsche Fussgängerzone mit ein paar nett renovierten Häuserzeilen – immerhin. Fazit: Ruse gehört nicht auf die To Do-Liste einer Bulgarien Reise.
Noch ein paar Wörter zum Strassenverkehr: entgegen allen Erwartungen finden wir, dass die Bulgaren meist sehr angenehme Verkehrsteilnehmer sind. Nur wenige fahren zu schnell. Die meisten halten sich sehr genau an die Tempovorgaben. Wir vermuten, dass dies mit den unzähligen fix installierten und den noch mehr mobilen Radars zu tun hat. Die Polizei ist sehr präsent.

Königsgrab von Shwestari
An der Grenze zu Rumänien entlang fahren wir zum Srebarna Naturschutzgebiet. Hier sollen je nach Saison besonders viele Vögel ihr zu Hause finden. Nicht dass wir Vogelkundler wären, nein, aber das Gebiet – wie könnte es anders sein – gilt als Unesco Weltnaturerbe. Leider haben wir die völlige falsche Saison erwischt. Wir können vom Lookout im Museum nur ein paar Schwäne entdecken. Die kennen wir aber schon vom Thunersee. Der seltene Krauskopfpelikan und alle anderen Kollegen sind gerade ausgeflogen. So haben wir genug Zeit auch heute noch die Gräber von Shwestari zu besuchen. Dieser Besuch wird ziemlich eindrücklich. Auf einer grossen Fläche finden sich viele Gräber aus 300 BC. Diese sind alle unter einem eindeutigen erkennbaren Erdhügel vergraben und noch längst nicht alle erforscht. Der bis anhin berühmteste Fund ist das Königsgrab. Dieses wurde im Jahr 1982 in Top-Zustand entdeckt und kommt bis heute ohne jegliche Renovation aus. Das Grab ist immer noch unter einem Hügel. Dank einer eingebauten Innenkuppel kann das Königsgrab so sehr authentisch besucht werden. Das Grab ist bestens gesichert und wir fühlen uns, wie wenn wir einen Hochsicherheitstrakt betreten würden. Nach der ersten Tür bekommt man Plastikschuhe verpasst. Die zweite Türe öffnet sich schliesslich wie in einem Science-Fiction Film. Und dann steht man endlich vor dem eindrücklichen Bau. Mit unserer Privatführerin schauen wir uns noch zwei weitere Gräber an. Diese sind entweder zusammengebrochen oder nicht ganz so gross wie das Königsgrab. Jeder von uns ist auf seine eigene Art fasziniert von dem gerade gesehenen. In der Nähe von Shumen beziehen wir uns nächstes Nachtlager. Wir haben den Tipp von Shermin und Johannes (sie ist hier in der Gegend aufgewachsen, beide wohnen im Weissenstein-Quartier und sind die Eltern von Freundinnen der Mädels) bekommen. Und wir werden nicht enttäuscht. Wir stossen auf ein grosses Landgasthaus mit Garten, wunderbar renoviert mit einem tollen Zimmer mit viel Liebe zum Detail. Zum Znacht lassen wir uns vom Inhaber bekochen. Alle finden irgendetwas das schmeckt und sind happy.

Auf dem Land
Für einmal müssen wir nicht packen. Wir bleiben nämlich eine weitere Nacht im Omarski Houses. Nach der Dusche, bei der wir alle unter den Wasserhahn knien müssen weil die Bruse kein Druck hat, gibts ein deftiges Zmorge. Obwohl wir eigentlich nicht sehr viel essen, haben wir das Gefühl, schon mehrere Kilos zugelegt zu haben. Die bulgarische Küche ist nicht gerade die leichteste… und eher fleischlastig. Für heute haben wir uns nur wenig vorgenommen. Einerseits fahren wir zum Reiter von Madara (Unesco Weltkulturerbe) und andererseits zum Denkmal, wo man die Entstehung Bulgariens vermutet. Der Reiter ist das einzige Steinrelief in Europa. Einmal mehr kleiner als vermutet, aber irgendwie doch ganz ok. Der Rest der Gegend können wir nicht ganz so geniessen, wie erhofft. Ein Paar (sie mit Bierflasche um 10 Uhr morgens, er sonst ein bisschen strange) mit einem Kampfhund kreuzt immer wieder unseren Weg. Da wir nicht sicher sind, ob sie den Köter im Griff haben, lassen wir uns schlussendlich vertreiben. Das Rütli Bulgariens hoch über Shumen überrascht als nächstes mit grossen Steinfiguren und viel Stahl. Irgendwie kultig und kurzweilig. Der Rest des Tages chillen wir auf der Veranda unseres Hotels. Die Kids spielen mit den mitgebrachten Playmobils und den Hauskatzen. Schön und schön friedlich!

Bulgaria, Foundation Monument

Nebensaison
Heute fahren wir ans Meer. Die nächsten drei Tage werden wir am schwarzen Meer verbringen. Da wir wissen, dass es in unserem Kaff nicht viel gibt, stocken wir unsere Vorräte nochmals auf (zum Glück, wie sich später herausstellt). Das Appartement ist frei und wir können frühzeitig einchecken. Nachdem das wichtigste verstaut ist, gehen wir an den Strand. Es hat nur wenige Leute, die in der angenehmen Herbstsonne – ca. 26 Grad , leichte Brise – liegen. Der Strand ist erstaunlich sauber und das Meer glasklar, wenn auch ziemlich frisch. Für einen Schwumm kann sich denn auch niemand erwärmen. Stattdessen werden Sandlöcher und Burgen für Mäuse gebaut. Ganz ohne Hilfsmittel aus Plastik und nur gerade mit dem was der Strand so hergibt. Die Saison scheint definitiv vorbei zu sein. Die Strandbeizen, auf die wir uns gefreut haben, sind alle zu und verbarikadiert. Nur eine hat noch offen und es hat etwas noch Bier im Kühlschrank und ein paar Gelatis in der Tiefkülhltruhe. Mit zunehmender Brise kommen die Kitesurfer an den Strand. Irgendwann sind wir genug durchgewindet und verziehen zum Entsanden in die Ferienwohnung. Das Znacht gibts auch gleich dort – Menu 1. Beim Verdauungsspaziergang müssen wir feststellen, dass wirklich alles geschlossen hat – ALLES! Nun ja, wir haben ja einen ruhigen Strandabschnitt gesucht, aber so ruhig ist dann mindestens für mich doch eher zu ruhig. Mein Fazit: wahrscheinlich könnte man sich in der Nebensaison sogar an die Goldküste wagen.
Tatsächlich haben wir übrigens heute zum ersten Mal seit wir mit den Kids reisen ein Kuscheltier verloren. Melias Häsu is missing! Zum Glück haben wir für solche Fälle immer einen Ersatz dabei. Nun wissen warum…

Bulgaria, Black Sea

Kindertag
Der Tag heute gehört voll und ganz den Kindern. Sie dürfen von Morgens bis Abends bestimmen, was sie machen wollen. Natürlich startet der Tag dann auch wenig überraschend mit einer Runde iPad gefolgt von einem Nutellabrot. Den Rest des Morgens verbringen wir Mutterseelen alleine im übergrossen Hallenbad unserer Anlage. Nach zwei Stunden im Wasser können wir sie mit einem Sandwich rasch in die Ferienwohnung locken. Danach ist Spielplatz, gefolgt von Gelati am Strand und einer Runde sandele sowie in den Wellen springen, gewünscht. Schliesslich dürfen wir noch einmal im Hallenbad planschen. Irgendwann meldet sich dann wieder der Hunger und nach dem Apero gibts Pasta, iPad, eine kurze Schulstunde, UNO und eine Gutenachtgeschichte. Um halb acht liegen sie fix und fertig im Bett. Der Tag scheint anstrengend gewesen zu sein :-).
Übrigens haben wir den Kindertag heute optimal gewählt. Ab Morgen ist auch das Hallenbad wegen zu geschlossen und öffnet erst im Mai wieder.

Nessebar
Das letzte Unesco Weltkulturerbe steht auf dem Programm. Wir fahren eine Stunde in den Süden und am Abend wieder zurück. Wer hätte gedacht, dass wir im touristischen Nomansland gelandet sind und heute wohl besser gleich im Süden übernachtet hätten. Ich wage zu behaupten, dass wir seit heute gar die einzigen Gäste, der doch recht grossen Anlage sind. Irgendwie habe ich mir den Aufenthalt am schwarzen Meer anders vorgestellt und ich hoffe, dass der Besuch von Nessebar meine Stimmung wieder ein bisschen anheben wird. Und das tut es tatsächlich. In der schmucken Altstadt ist noch einiges offen und Dank den wenigen Touristen ist es richtig angenehm. Die Souvenirs sind günstig wie sonst nirgendwo (Randnotiz: reisen in Bulgarien ist wirklich extrem günstig) und wir Ladies fallen in einen leichten Shoppingrausch. Als die wichtigsten Bedürfnisse – neben Shopping auch wieder einmal Futter in einem Restaurant – befriedigt sind, machen wir auch noch Sightseeing. Die Halbinsel ist berühmt für die x Kirchen, die hier früher gebaut wurden. Heute sind diese nur noch Ruinen oder Museen. Das alles passt aber wunderbar ins Strassenbild und wir verweilen schlussendlich über vier Stunden in Nessebar (wenn denn schon mal los ist, sollte man definitiv bleiben, oder?). Das Programm in der leeren Ferienanlage entspricht dem der Vorabende :): Menu 1 gefolgt von den üblichen Aktivitäten.

Bulgaria, Nessebar, Church

Plovdiv zum 2ten
Das Sightseeing-Programm ist definitiv beendet. Heute geht es zurück in Richtung Sofia. Die Fahrt unterbrechen wir nochmals in Plovdiv. Wir haben kurzerhand das gleiche Appartement (das Lieblingsappartement der Kids und bei den Eltern auch hoch im Kurs) in der Fussgängerzone gebucht. Da das Wetter heute massiv schöner ist als beim ersten Besuch und der blaue Himmel für schönere Fotos sorgen wird, machen wir nochmals fast die gleiche Tour durch die Altstadt wie beim ersten Besuch. Die Kids merken es vorerst nicht. Irgendwann meint dann aber Tochter 1: „Hä, haben wir dieses Haus nicht schon mal gesehen?“ Richtig! Was heute noch zusätzlich zum Programm dazu kommt, ist der Besuch der Shoppingstrasse. Alle finden das eine und wir verlassen den H&M mit gefüllten Säcken. Zum Znacht nutzen wir heute die Gunst der Stunde ebenfalls. Wir suchen uns ein Restaurant in einer autofreien Strasse und lassen uns bekochen. Super fein ist das ganze nicht, aber es ist gemütlich und relaxt.
Heute noch ein kleiner Exkurs zu etwas, was mir wirklich nicht gefällt in diesem Land: es hat überall – auf dem Land, im Dorf, in der Stadt, einfach überall – eine riesige Anzahl an verlassenen Häusern, Anlagen, Fabriken, usw., die einfach stehen gelassen werden und vor sich hinzerfallen. Niemand scheint sich daran zu stören. Wenn was nicht mehr gebraucht wird, lässt man es einfach stehen und baut daneben das nächste Haus. Für mich immer wieder gewöhnungsbedürftig… für Odi einfach interessant.

Bulgaria, Plovdiv, House

Zurück nach Sofia
Über Land fahren wir nach Sofia. In Sofia angekommen, fahren wir zum Zoo und verbringen einen Teil des Nachmittags dort. Wie immer in den östlichen Staaten haben es die Tiere nicht nur gut. Die Anlage ist in die Jahre gekommen. Immerhin ist der Platz recht grosszügig. Den Goofen ist das aktuell noch ziemlich egal. Sie springen von Gehege zu Gehege, finden aber auch, dass die Elefanten und Co. in Afrika doch toller waren. Unser Hotel liegt quasi neben dem Zoo, so dass wir kurz nach dem Zoo-Besuch unsere letzte Logie dieser Ferien beziehen. Während wir Eltern die Koffer packen, tollen die Kids auch hier freudig umher und werden in der Badewanne wieder mal richtig sauber. Das Znacht gibts im Hotelrestaurant. Einige finden es gut, andere eher weniger. Pünktlich zum Ferienende gibt es am Abend einen Wetterumschwung. Der Herbst kommt… Wir sind dankbar, für die vielen Sonnenstunden und die angenehmen Temperaturen der letzten zwei Wochen.

Vollgas
Das Navi sagt, dass die Fahrt vom Hotel zum Flughafen zehn Minuten dauert. Da wir eher pünktliche und vor einem Abflug übervorsichtige Menschen sind, rechnen wir drei Mal mehr Zeit ein. Zum Glück, wie sich bald zeigt. Die Strassen sind verstopft und wir kommen nur sehr langsam vorwärts. Irgendwann sind wir dann kurz vor dem Flughafen. Da wir das Mietauto noch tanken müssen (ja, wir hätten es wie geplant am Vortag machen sollen…), machen wir noch einen Stopp an der letzten Tankstelle vor dem Flughafen. Was wir nicht gesehen haben: es führt ab hier keine Strasse mehr zurück zum Flughafen. Wohl oder übel fahren wir wieder retour in die Stadt und landen erneut an der wohl meistbefahrenen Kreuzung in ganz Sofia. Hier kann man zwar einen U-Turn machen, Leider wollen das aber zig-andere auch. Nach ungefähr zehn Minuten in der Schlange ohne einen Meter Vorwärtsbewegung steigt langsam aber sicher bei den Eltern die Nervosität. Wir sind nun schon ein ein halb Stunden unterwegs (zur Erinnerung: statt 10 Minuten)! Schliesslich kann ich Odi dazu überreden seine in Sizilien gelernten Fahrkünste nach vorne zu holen. Wir überholen alle rechts und machen mitten im Chaos aus der zweiten Reihe startend und unter viel Gehupe den notwendigen U-Turn. Uff… Dank diesem grenzwertigen Manöver schaffen wir es doch noch rechtzeitig an den Flughafen. Ein altes und nicht mehr wahnsinnig gut erhaltenes Flugzeug bringt uns schliesslich zurück nach Zürich. Kurzfazit der Reise: Ich bin und bleibe kein grosser Ostblock-Fan. Während Odi sich hier sehr wohl fühlt, fängt meine Welt eher weiter im Osten an. Interessant war es aber allemal.