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Macau

25 Stunden im Zug
Zwei Stunden vor Zugabfahrt sind wir am Westbahnhof von Beijing. Wie wir rasch feststellen, ist unser frühzeitiges Eintreffen mehr als weise, bekommen wir hier doch bereits den chinesischen Ausreisestempel in den Pass. Im Zug markieren wir als erstes unser „Revier“. Wir haben die beiden obersten (und wegen der Kletterpartie wohl auch günstigsten) Betten im 6er-Abteil Hard Sleeper reserviert. Wir sind mehr als zufrieden mit unserer Wahl, haben wir so doch genug Platz für unser Gepäck und Odi für seine Beine. Auch können wir hier oben so etwas ähnliches wie Privatsphäre geniessen. Der einzige Nachteil: die Liegen sind wirklich nur zum Liegen und nicht zum Sitzen gedacht. Die ersten Stunden gehen erstaunlich rasch vorbei und wir geniessen es einfach nur faul herum zu liegen und ein bisschen zu lesen. Zum Abendessen machen wir einen Ausflug in den Speisewagen. Die Auswahl ist erstaunlich vielfältig und das Essen schmeckt ganz gut. Punkt zehn Uhr werden schliesslich die Lichter gelöscht. Innerhalb weniger Minuten kehrt Ruhe ein und auch wir schlafen nach einigen Anfangsschwierigkeiten irgendwann ein.

Immer noch im Zug
Etwas unsanft werden wir um sieben Uhr morgens vom grellen Licht über unseren Köpfen geweckt. Im Nu ist der ganze Wagen wach und auf den Beinen. Geschäftig werden überall Nudelsuppen und andere Leckereien zubereitet. Wir bleiben lieber noch etwas liegen und begnügen uns zum Frühstück mit ein paar Crackers. Irgendwann nach über 26 Stunden fahren wir schliesslich in Hong Kong ein. Zugegebenermassen sind wir nicht ganz unglücklich, dass wir endlich an unserem Ziel sind. Wir müssen jedoch auch erwähnen, dass die Fahrt doch erstaunlich angenehm war. Nachdem wir das Gepäck im Hostel deponiert haben, machen wir eine kurze Shoppingtour. Im Vergleich zu China ist Hong Kong ein wahres Schlaraffenland. Hier gibt es (wie bei uns zu Hause…) schlicht alles was man sich wünschen kann. Unsere Gelüste entscheiden sich schliesslich für ein Flasche Rotwein und eine Ladung Sushi. Zu einem englischen TV-Kanal (endlich verstehen wir wieder einmal etwas!) lassen wir es uns den restlichen Abend so richtig gut gehen.

Schon wieder 9 Kilo weniger
Da wir Hong Kong bei unserem ersten Aufenthalt schon mehr als ausgiebig besichtigt haben, können wir den heutigen Tag ohne schlechtes Gewissen ruhig angehen. Wir wollen heute unser letztes Päckli auf den Weg in die Heimat schicken und beschäftigen uns so mehr oder weniger den ganze Morgen mit einpacken. Da es in der Schachtel noch etwas Platz hat, durchsuchen wir auch gleich noch unsere Tramper auf unnötigen Ballast. Schliesslich bringen wir wieder ganze neun Kilos zur Post! Gute Reise, liebe Souvenirs, wer ist wohl eher zu Hause? Nachdem wir in der Bibliothek auch noch die wichtigsten Dokumente für die kommenden Wochen ausgedruckt haben, verziehen wir uns wieder in das klimatisierte Zimmer. Dank einem ungeschützten WLAN eines netten Nachbarn können wir hier noch ein paar Mails beantworten und ein bisschen im Netz surfen.

Macau
Kennt jemand von euch Macau? Falls nein, dann geht es euch genau gleich wie uns bis vor ein paar Wochen. Macau liegt 65 Kilometer westlich von Hong Kong und war bis vor ein paar Jahren ebenfalls eine europäische Kolonie. Gleichzeitig mit der Rückgabe von Hong Kong an China zogen sich 1999 auch die Portugiesen aus dieser Region zurück. Heute lockt Macau die meist asiatischen Touristen vor allem aus zwei Gründen an: 1. kann man hier einen Haufen portugiesische Kolonialbauten bewundern und 2. ist Macau eine wahre Casino-Hochburg.

Macau

Ob ihr’s glaubt oder nicht, aber hier wird mehr Geld als in Las Vegas umgesetzt! Da zudem die Flüge ab Macau Richtung Thailand einen ganzen Happen günstiger sind, wollen wir eine Nacht in dieser Stadt bleiben und uns heute vor allem die Kolonialbauten ein bisschen näher ansehen. Für die Überfahrt mit der Fähre brauchen wir eine knappe Stunde. Als wir aussteigen, können wir es kaum glauben, dass hier neben Chinesisch alles auch auf Portugiesisch angeschrieben ist. Obwohl wir bekanntlich kein Wort Portugiesisch sprechen, haben wir irgendwie das Gefühl, als ob wir auf einmal dieser Sprache mächtig sind. Spätestens als wir auch noch die ersten alten Gebäude entdecken, fühlen wir uns fast wie irgendwo bei uns im südlichen Europa. Nachdem wir das Gepäck im Hotel deponiert haben, machen wir uns zu Fuss auf Entdeckungstour. Die Bauten sind wirklich toll und für Asien doch sehr aussergewöhnlich. Da das Wetter heute brutal heiss ist, müssen wir schon nach kurzer Zeit in ein Museum flüchten. Obwohl wir ja sonst nicht so auf Mueseumsbesuche stehen, entpuppt sich dieses als sehr informativ und äusserst spannend. Nachdem wir die Altstadt sowie den wichtigsten Tempel der Stadt inklusive dem teuersten und grössten Räucherstäbchen, das wir je gesehen haben (kostet nur gerade 400 Fränkli und ist ca. 2 m hoch) besichtigt haben, fahren wir mit dem Bus zu den Casinos. Nach einem kurzen Rundgang durch das Europapark ähnliche Viertel, investieren wir unser Geld lieber in ein leckeres z’Nacht. Auch nach sechs Monaten in Asien haben wir heute wieder einmal überhaupt kein Mass und bestellen Futter für eine halbe Armee. Als Folge verbringen wir den Rest des Abends vor allem liegend und einander die Ohren voll jammernd in unserem Zimmer. Das Hotel befindet sich übrigens sehr zur Freude von Odi in einer Strasse, in der schon Indiana Jones seine Abenteuer erlebt hat.

Welcome back to crazy Bangkok!
Die heutige Nacht versetzt uns zurück in die „Klimaanlage-freie-Zeit“ im Red Centre von Australien. Die Hitze im Zimmer ist derart unerträglich, dass wir praktisch kein Auge zu tun. Als wir genug im eigenen Schweiss gebadet haben und Odi sich sein Kissen nicht mehr mit einer riesigen Kackerlacke teilen will, verziehen wir uns in den erst besten klimatisierten Raum ausserhalb des Hotels. Unsere Rettung findet sich in Form eines MC Donalds. Hier versuchen wir unseren Flüssigkeitsverlust mit diversen Getränken wieder wett zu machen. Im Wissen, dass wohl auch der Flughafen über eine Klimaanlage verfügt, machen wir uns schliesslich viel zu früh auf den Weg dorthin. Bevor wir jedoch mit unseren Tramper am Rücken überhaupt in einen Bus einsteigen können, müssen wir uns fast eine Stunde gedulden. Die Busse sind derart überfüllt, dass wir uns unmöglich auch noch hinein quetschen können resp. wollen. Irgendwann am Nachmittag landen wir schliesslich in Bangkok. Dass hier in Thailand wieder ein anderer Wind weht, wird uns bereits im Taxi bewusst. Obwohl wir wie immer am offiziellen Taxistand in ein Gefährt hüpfen, ist der Taxameter manipuliert und springt von 99 gleich auf 200 Bath. Pech gehabt, lieber Taxifaher, aber auf diesen billigen Trick fallen wir nach so langer Zeit in Asien nicht mehr rein. Während Odi sich vor dem Hotel um das Gepäck kümmert und im 7-eleven rasch kleine Noten organisiert, versuche ich im Taxi Zeit zu gewinnen und dem Fahrer zu erklären was Sache ist. Wie immer in solchen Situationen verschwinden die Englischkenntnisse des Gegenüber urplötzlich im Nu. Als Odi mit Münz zurück ist, schmeissen wir ihm den richtigen Betrag hin und lassen ihn mit einem langen Gesicht zurück. Super, diese Teamarbeit! Obwohl wir nur ungefähr vier Monate nicht mehr hier waren, hat sich doch schon wieder einiges verändert. Uns fällt auf, dass das Verkehrsaufkommen drastisch nachgelassen und sich dafür die Anzahl der Strassenküchen verdoppelt hat. Da wir in der in der nächsten Zeit noch einige Abende hier verbringen werden, kehren wir heute zum Anfang in unserer Stammbeiz ein. Wie immer schmecken der Fisch und die Zutaten super gut. Auf dem kurzen Heimweg ins Hotel begegnen uns sehr zu meiner Freude zwei Elefantenbabys. Was wir bis anhin nur im TV gesehen und im Reiseführer gelesen haben, gibt es also doch in Bangkok. Welcome back to crazy Bangkok!