Laos

Auf dem Landweg nach Laos
Nach drei Stunden im Bus erreichen wir die Grenze zu Laos. Das Einreiseprozedere geht erstaunlich rasch und schmerzlos über die Bühne. Ein paar Formulare und 35 Dollar später sind die Zöllner mit allem zufrieden und stellen uns das Visum aus. Das Grenzdorf selber ist in weniger als zehn Minuten besichtigt. Es gibt hier wirklich nicht viel mehr zu tun als einmal die Hauptstrasse auf und ab zu wandern. Um morgen wieder aus dem Kaff weg zu kommen, gibt es drei Möglichkeiten: Slow Boat, Speed Boat oder Bus. Das Speed Boat kommt für uns von Anfang an nicht in Frage, da es laut Reiseführer zu gefährlich sei und es in der Vergangenheit immer wieder fatale Unfälle zu vermelden gab. Auch der Bus scheidet bald aus der Auswahl aus, denn die Fahrt dauert uns mit 14 Stunden schlicht zu lange. So buchen wir für die Weiterreise nach Luang Prabang schliesslich vier Plätze auf dem Slow Boat. Diese Reise dauert zwar auch zwei Tage, da wir aber unterwegs in irgendeinem Kaff am Mekong übernachten können, scheint uns dies die beste und angenehmste Variante. Den Rest des Tages verbringen wir in einer gemütlichen Beiz an der Dorfstrasse und beobachten die Einheimischen sowie die vielen Strassenköter. Ein erstes Mal können wir uns dabei von der laotisch chaotischen Langsamkeit, die uns in den nächsten Tagen noch öfters begegnen wird, überzeugen.

Im Backpacker-Sog
Bewaffnet mit vier Sitzkissen, die unsere Hinterteile in den nächsten zwei Tagen ein bisschen schonen sollen, machen wir uns um neun Uhr auf den Weg zum Pier. Obwohl das Boot erst um zehn Uhr losfährt, können wir uns so noch ein paar der besseren Plätze in der vorderen Hälfte des Bootes sichern. Die nächsten drei Stunden passiert dann genau gar nichts. Wir bewegen uns keinen Meter und keiner weiss so genau warum. Als um kurz vor zwölf Uhr ca. 50 weitere Backpacker vorgefahren werden, dämmert es uns langsam. Das Boot war für laotische Verhältnisse einfach noch nicht voll genug! Übervoll mit einem Haufen von stinkenden Backpackern direkt von der Kao San Road fahren wir schliesslich los. Der mächtige Mekong zeigt uns bald, warum eine Fahrt mit dem Speed Boat wohl doch nicht ganz ungefährlich ist. Überall hat es starke Wirbel, Strudel sowie Steine und Felsen, die schlecht sichtbar aus dem Wasser ragen. Ansonsten ist die Landschaft zwar recht reizvoll, aber insgesamt haben wir ein bisschen mehr Leben am Ufer erwartet. Nach sechs Stunden Fahrt treffen wir schliesslich in Pak Beng ein, wo wir die Nacht verbringen. Übrigens scheint das Betäubungsmittelgesetz von Laos nicht besonders streng zu sein. Anders können wir es uns kaum erklären, dass man sich sowohl auf dem Boot als auch im Hotel in Pak Beng mit allem möglichen eindecken könnte. Da zu unserer persönlichen Betäubung das Beerlao, das Nationalgetränk der Laoten, immer noch mehr als ausreichend ist, verzichten wir dankend auf all die „Happy-Macher“.

Zurück auf das Boot
Nachdem wir gestern viel zu anständig waren und voreilig von vier auf zwei Sitzbänke zusammen gerutscht sind, bleiben wir heute morgen stur sitzen und verteidigen unsere eroberten Plätze standhaft. Erst für eine einheimische Familie, die sonst stehend den Fluss abwärts fahren müsste, rutschen wir zusammen. Obwohl wir nun nur noch die Hälfte des Platzes haben, gehen die Stunden trotzdem viel schneller vorbei. Die Kinder lachen immer wieder in unsere Kamera und sind überglücklich, als wir ihnen von unseren Güetzi anbieten. Richtig aus dem Häuschen geraten die beiden allerdings als sie die Puppe der kleinen Backpackerin von weiter hinten in den Händen halten dürfen. Zusammen mit Grossmama und Mama wird das „Bäbi“ bis ins letzte Detail untersucht und begutachtet. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass es hier in Laos praktisch kein Spielzeug gibt! Pünktlich zur Dämmerung treffen wir nach acht Stunden Fahrt in Luang Prabang ein. Nachdem wir ein passendes Guesthouse gefunden haben, machen wir noch einen kurzen Ausflug zum nächsten Nudelsoup-Stand bevor das weiche Bett auf uns wartet.

Luang Prabang
Heute steht das letzte Unesco Welterbe unserer Reise auf dem Programm. Im super schönen Städtchen Luang Prabang gibt es Tempel bis zum Abwinken, welche Dank der speziellen Architektur zum Weltkulturerbe ernannt wurden.

Laos, Luang Prabang, Ornament

Unter der Führung von Reiseleiterin KK spazieren wir von einem Wat zum Andern. Zur Stärkung gönnen wir uns unterwegs einen kulinarischen Zwischenhalt, bei dem wir die lokale Spezialität Mekong-Moos probieren. Wenn man es schafft die Farbe des Mekongs beim Essen aus dem Gedächtnis zu streichen, durchaus eine interessante Versuchung! In diesem Jahr waren wir was irgendwelche Krankheiten angeht glücklicherweise mehr als verschont. Doch seit nun mehr ein paar Tagen schleppen wir abwechslungsweise irgendeinen Käfer mit uns herum, der uns nicht ganz wohlgesinnt ist. Heute Abend legt es mich so richtig ins Bett und der Fiebermesser läuft zu seiner Bestform auf. Es scheint fast, als ob sich in uns irgendetwas gegen die baldige Heimkehr am wehren ist…

Ruhetag
Nach einer verschwitzten Nacht bin ich am Morgen wieder überraschend fit. Trotzdem nehmen sich Odi und ich heute einen freien Tag und schicken die zwei anderen alleine auf den Ausflug zum Wasserfall. Wir sind noch nicht lange im Dorf kündigt sich bereits der nächste Käfer an. Fluchtartig müssen wir beide ein WC aufsuchen! Man könnte wirklich nicht meinen, dass unser Verdauungstrakt das asiatische Futter nun schon seit acht Monaten intus hat. Nachdem wir im schönsten Tempel von Luang Prabang nochmals ein paar Fotos mit blauem Himmel geschossen haben, bleiben wir den Rest des Nachmittags in einem chicen Kaffee mit WLAN sowie netter Toilette und lassen es uns so richtig gut gehen.

Die letzte lange Busfahrt
Da der Bus nach Vientiane um 6.30 Uhr losfährt und wir bereits eine Stunde früher das Guesthouse verlassen müssen, kommen wir auf der Fahrt zum Busterminal auch noch in den Genuss einer weiteren Attraktion von Luang Prabang. Jeden Morgen holen hier die Mönche in langen Schlangen bei den Einheimischen ihr Essen für den Tag ab. Es scheint als ob die ganze Stadt (ausser die Männer…) auf den Beinen ist, um den Männern in Orange etwas essbares abzutreten. Ein eindrückliches Bild! Obwohl wir nun doch schon einige Busfahrten hinter uns haben, erleben wir heute während der Fahrt zwei Premieren. Irgendwo unterwegs auf einem Pass öffnet sich tatsächlich die Klappe zum Gepäckfach und zwei Gepäckstücke – zum Glück nicht unsere Tramper – verabschieden sich den Berg hinunter auf nimmer Wiedersehen. Und dann kriecht auf einmal auch noch eine Krabbe an uns vorbei. Auf einem lokalen Markt haben die Einheimischen unterwegs neben Gemüse und Früchten auch lebende Krabben eingekauft und dabei wohl nicht mit dem Überlebenswillen dieser Tiere gerechnet. Ach ja, und gekotzt wird auch in Laos praktisch ohne Unterbruch! Nach elf Stunden haben wir es geschafft und treffen in der Hauptstadt ein. Zu unserem Schreck sind die ersten fünf Guesthouses bereits voll und wir fühlen uns sofort an die Hotelsuche in Perth erinnert. Doch die stundenlange Suche bleibt uns zum Glück erspart und wir finden doch noch relativ rasch zwei Zimmer in einem grossen Hotelbunker. Übrigens arbeiten wir immer noch tapfer an der Leerung unserer Medikamentenbox. Heute kommen die Augentropfen zum Einsatz, da eines meiner Augen neuerdings die Farbe dunkelrot sehr chic findet…

Vientiane
Auch nach einem Jahr Ferien können Odi und ich immer noch locker zwölf Stunden am Stück schlafen. Dies führt dazu, dass wir heute Morgen prompt die mit KK und Stuwi abgemachte Zeit verpennen und unsere Tour durch Vientiane ein bisschen später startet. Damit wir rascher und bequemer von A nach B kommen, mieten wir uns ein Velo und radeln die im Planet vorgeschlagene Walkingtour mit dem Bike ab. Auch in Vientiane beschränken sich die Sehenswürdigkeiten hauptsächlich auf Tempel. Doch das asiatische Motto „Same same, but different“ gilt auch hier und wir finden vor allem am Wat Si Saket besonders viel gefallen.

Laos, Vientiane, Buddha

Der hauptsächlich aus Holz gebaute Wat beherbergt nur gerade etwas mehr als 10’000 Buddhas! Obwohl man mit dem Velo bekanntlich schneller unterwegs ist als zu Fuss, schaffen wir es nicht die ganze Tour in einem Nachmittag abzufahren und landen statt dessen irgendwann bei einem kühlen Bier am Ufer des Mekongs. Die Hitze ist einfach zu gross, so dass wir weitere Besichtigungen auf den morgigen Tag verschieben.

Buddha Park
Bevor wir uns ein Tuk Tuk suchen, dass uns zum Buddha Park etwas ausserhalb von Vientiane bringt, schauen wir uns noch die fehlenden Wats der Walking Tour an. Wie in Luang Prabang sind auch hier die Mönche sehr gesprächig und nutzen jede Gelegenheit, um ihr erlerntes Englisch an uns zu üben. Bei den Preisverhandlungen mit dem Tuk Tuk-Fahrer darf ich dann nochmals mein in diesem Jahr erlerntes Verhandlungsgeschick einsetzen. Ich geniesse es richtiggehend mit dem Driver, um den besten möglichen Preis zu kämpfen. Irgendwann willigt er schliesslich ein und bringt uns zum Buddha Park. Hier gibt es neben buddhistischen Statuen auch viele hinduistische Gottheiten zu bestaunen. Teilweise sind die Figuren jedoch ziemlich abstrakt. Nach dem Buddha-Park ist die Besichtigung der Hauptstadt abgeschlossen und wir können an den morgigen Grenzübertritt denken. Auch Laos hat uns sehr gut gefallen. Allerdings werden wir bei einem nächsten Besuch die klassische Backpacker-Route soweit als möglich meiden und eher im Süden sowie im Norden herum reisen. Teilweise hatte es uns doch etwas gar viele Khao San-Touris!

Der Kreis schliesst sich langsam
Das Beste an den Ex-Kolonien Frankreich’s sind unbestritten die zahlreichen Bäckereien mit den feinen Baguettes! Für mich könnte der Tag im fernen Asien im Moment kaum besser beginnen als mit einem herzhaften Biss in eines dieser langen Brote. Nach dem Frühstück machen wir uns auf dem Weg zum Busterminal. Per Bus fahren wir über die Grenze nach Thailand und von dort mit dem Nachtzug weiter nach Bangkok. Obwohl Odi und ich bekanntlich schon ein bisschen in Sorge waren, dass uns die Thailänder nach so vielen Ein- und Ausreisen allenfalls gar nicht mehr in ihr Land lassen, können wir problemlos nochmals einreisen. In der Dämmerung verlassen wir die Grenzregion und fahren los zurück nach Bangkok. Für Odi und mich schliesst sich damit langsam aber sicher der Kreis unserer Reise. Vor ziemlich genau einem Jahr haben wir nach ein paar Tagen Bangkok die Hauptstadt auch im Nachtzug verlassen und damit unsere Reise so richtig begonnen. Am Ende unserer Reise kehren wir nun auch wieder im Nachtzug nach Bangkok zurück, um die letzten Tage in der Ferne hier zu verbringen.

3 thoughts on “Laos

  1. Odermatt Ursula

    guten morgen unsere weltenbummler, mein gott bin ich froh dass es hier nicht zu heiss ist! Nichts für Frauen mit Wallungen, dieses Laos!!! Aber bitte wir möchten noch einen Tigerbalsam! Ist’s wohl möglich?? Schöne Photos, allwä der letzte bricht för langi Zyt, man könnte ein interessantes Buch schreiben! Danke för’s chorzwiliege reisejohr am computer! Ursula

  2. 2flü

    Wasss, schon ein Jahr vorbei?! Wau, wie schnell die Zeit doch vergeht.
    Wir werden Eure interessanten und spannenden Reiseberichte vermissen. sniff… oder schreib Ihr weiter Tagebuch, wenn Ihr wieder in der CH seid?
    Wir freuen uns aber trotzdem schon jetzt darauf, Euch endlich wieder zu sehen. Auch wir haben viel zu erzählen vom letzten Jahr.
    Also, geniesst Eure letzten Tage in der Ferne und kommt dann gut nach Hause.
    Lg, 2flü und Schaukelstuhl

  3. Miri

    Hallo zämä
    so nach meiner Rechnung müsstet ihr dann wohl (bald) wieder da sein…verraten wolltet ihr ja nichts und auch Beatrice hat schöööön dicht gehalten…..

    Es war super spannend das ganze Jahr und ig fröie mi mega giga öich bau widär zgseh`!

    Bis gli, Drück Miri

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