Short cut zu den Bildern
Auszeit!
Alle sind gesund, alle sind munter und alle sind glücklich, dass es heute endlich losgeht. Für etwas mehr als vier Wochen werden wir in Panama und Costa Rica auf Entdeckungsreise gehen. Die Kinder haben dafür von der Schule drei zusätzliche Wochen frei bekommen. Der Deal ist, dass wir das eine oder andere Mathblatt ausfüllen, ein paar Tagebucheinträge schreiben und sonst noch ein paar Kleinigkeiten erledigen. Ansonsten steht „nur“ lernen beim Reisen auf dem Stundenplan. Das werden wir irgendwie hinkriegen :-). Danke, liebe Lehrerinnen, für die Unterstützung!
Da Papa beim Fliegen etwas mehr Platz wünscht, haben wir uns quasi als Weihnachtsgeschenk (wir haben am 25. Dezember gebucht) für den 12-stündigen Flug einen Platz in der EcoMax geleistet. Die 20 zusätzlichen Zentimeter mehr Platz sind Gold wert. Netter Nebeneffekt: wir sitzen ganz vorne im Flieger – dort wo sonst die First ist –, es ist angenehm ruhig und nicht so überfüllt. Auch haben wir zum ersten Mal zwei 2er-Reihen reserviert. Die Kids sitzen vor uns und sind sehr bald beschäftigt mit dem Bildschirm vor ihnen. Erst als sie müde sind, tauschen wir die Plätze. Das gibt ihnen eine Art Liegestuhl und uns noch ein paar zusätzliche Zentimeter zum Beine strecken. Geschlafen wird trotzdem nicht viel und wir kommen ziemlich übernächtigt nach exakt 12 Stunden Flug in Costa Rica an. Quasi zum Dessert warten wir dann viel länger als gewünscht und erwartet auf die Koffer. Das Gepäckband bleibt eine Stunde still… auch wegen dem ersten Stromausfall. Umso glücklicher sind wir, als wir nach einer kurzen Busfahrt dann doch noch irgendwann im Bett liegen. Die meisten schlafen sofort ein. Andere finden den Schlaf trotz Müdigkeit irgendwie trotzdem nicht wirklich.
Weiter nach Panama
Mitten in der Nacht sind plötzlich alle wach und sagen dem Jetlag „Hallo“. Doch oh Wunder, nach einer kurzen Schlafpause können alle nochmals einschlafen. Nur ein bisschen früher als zu Hause ist dann um sechs Uhr Ortszeit doch irgendwann fertig mit schlafen. Nach dem sehr amerikanischen Frühstück fahren wir für den Flug nach Panama zeitig zurück zum Flughafen. Noch nicht lange unterwegs, haben wir bereits festgestellt, dass die Uhren hier etwas langsamer ticken und alles eine Spur länger dauert. Alle und alles ist ein bisschen relaxter als gewohnt und so auch entsprechend weniger effizient. Das muss das berühmte „pura vida“ sein. Zu unserer Überraschung fällt dies sogar den Kids auf. Dass diese Art auch viele Vorteile hat, merken wir bald. Unser Gepäck hat, nachdem wir fast alles in die Koffer gesteckt haben, einige Kilos zu viel. Aber das ist hier irgendwie total egal. Die erste Schulstunde gibt’s im Gate und so füllt sich Wartezeit für einmal nicht nur mit in den iPad glotzen. Gut so! Nach dem kurzen Flug werden wir vom netten Zöllner in Panama willkommen geheissen. Sogar das Gepäck ist heute schneller als wir. Auf das Auto warten wir dann wiederum etwas länger. Nach einem kurzen Shoppingstopp erreichen wir unser Hotel etwas ausserhalb von Panama City, quasi bereits mitten im Urwald. Der nette Versuch des Tages geht an die Receptionistin, die uns ein Zimmer andrehen will, dass wir gar nicht gebucht haben. Es fehlen die zwei Balkone und das zweite Bett. Zurück an der Reception stellt sich heraus, dass die gebuchte Suite gar nicht mehr verfügbar ist. Wir beziehen deshalb für heute ein kleineres Doppelzimmer und uns wird in Aussicht gestellt, dass wir dann Morgen umziehen dürfen. Den Rest des Tages verbringen wir am und im Pool. Den Spruch des Tages liefert Melia: Hat hier jemand die Heizung angestellt oder ist es wirklich so heiß? 🙂 🙂 🙂
Panama Kanal ohne Schiff
Der Jetlag scheint bereits Geschichte zu sein. Nicht, dass wir ausschlafen, aber wir werden alle erst zu einer normalen Zeit wach. Nach dem Zmorge fahren wir zum wohl berühmtesten Spot in Panama, dem Panama Kanal. Diese Abkürzung hat das Land weltweit bekannt gemacht und ihm auch den heutigen Wohlstand gebracht. In einem 45-minütigen Film wird uns die Geschichte dazu näher gebracht. Während Anina ziemlich interessiert ist, findet es Melia mässig spannend. Das Museum ist leider geschlossen und auch ein Schiff ist gerade nicht in der Nähe. Der nächste Frachter kommt erst in ein paar Stunden. Zu lange für uns um zu warten, schliesslich haben wir am Nami noch ein erstes Date mit der einheimischen Tierwelt. Zurück im Hotel bekommen wir nach einigem hin und her tatsächlich ein neues Zimmer. Es ist zwar nicht wie gebucht die Presidental Suite, aber wir merken keinen grossen Unterschied und sind trotzdem zufrieden. Am Schluss fehlen nur noch die Bettdecke und die Kissen für die Kids. Aber auch das lässt sich noch irgendwie regeln. Da die „Heizung“ immer noch läuft, wollen die Kids so rasch wie möglich in den Pool. Wie immer sind die zwei Wasserratten einfach nur glücklich, wenn sie im Wasser herumtoben können. Um drei Uhr am Nami nutzen wir einen Service des Hotels. Mit einem Guide spazieren wir durch den Urwald, welcher gleich hinter dem Hotel beginnt. Tatsächlich sehen wir bereits nach wenigen Metern die ersten zwei Faultiere. So cool! Wer hat gewusst, dass es 2-Finger-Faultiere in braun und 3-Finger-Faultiere in grau gibt? Wir jedenfalls nicht.
Via Schmetterlings-Haus geht es zur Faultierstation des Hotels. Hier werden verunfallte oder verwaiste Faultiere wieder fit für die Freiheit gemacht. Der kleine Kerl ist ganz interessiert an uns und wir können ihn so durch das Gehege von ganz Nahe anschauen. Die Frösche im Froschkäfig gefallen dann vor allem den Damen des Hauses etwas weniger gut. Die sind uns im Vergleich zum Faultier schlicht zu flink und zu schleimig. Da ist das einheimische Aguti, welches auch nach Hallo sagt, doch um einiges hübscher. Den Rest des Tages verbringen wir wieder am und im Pool. Wenn die Mädels so weiter machen werden sie ziemlich sicher als halbe Meerjungfrauen nach Hause kommen.
Portobello und Panama Kanal mit Schiff
Heute machen wir einen Ausflug an die karibische Küste. Bevor wir im zum Unesco Weltkulturerbe gehörenden Portobello ankommen, fahren wir in gemütlichem Tempo über die Landstrassen. Mit der passenden lokalen Musik aus dem Autoradio kommen wir spätestens jetzt in Panama an. Niemand ist ein Eile und alle finden es total normal, dass wegen einer stinknormalen Abzweigung ein längerer Stau entsteht. Hektik scheint hier wirklich mehrheitlich ein Fremdwort zu sein. Es gibt zwar wie überall ein paar Drängler, aber der grösste Teil der Verkehrsteilnehmer wartet einfach geduldig bis es irgendwann weiter geht. Portobello ist rasch besichtigt und weit weniger schmuck als wir es uns vorgestellt haben. Die beiden Fort sind einigermassen fotogen, aber schnell besichtigt. Das Kaff selber ist eher unfotogen und auch schnell besichtigt. Die Mittagshitze trägt ihren Teil zur Sightseeing-Motivation bei. Wir kommen doch einigermassen ins Schwitzen und selbst die kühle Cola aus dem Supermercado hilft heute nur wenig. Auf dem Rückweg beschliessen wir nochmals an den Kanal zu fahren. Dieses Mal aber an die Schleuse auf der Nordseite des Landes. Wir hoffen, dass wir doch noch einen Frachter bei der Durchfahrt beobachten können. Wir haben Glück und kommen genau zum richtigen Zeitpunkt dort an. Ein Schiff ist gerade in der Schleuse und das nächste steht bereits parat. Es ist unglaublich eindrücklich, wie die riesigen Kähne Zentimeter genau von den Schlepperschiffen in die Schleuse begleitet, gezogen und gestossen werden. Ein Schauspiel für sich. Zurück im Hotel steht die Schulstunde auf dem Programm. Bis jetzt ist meist ein Kind mässig motiviert, während das andere einigermassen bei der Sache ist. So auch heute. Wir haben das Patentrezept noch nicht gefunden und sind einmal mehr froh, dass wir die schulische Ausbildung zu Hause an die Schule delegieren können. Die totale Motivation kehrt spätestens zurück, wenn es zum Pool geht. Eine Win-Win-Situation für alle. Sie haben Spass und wir Zeit für uns. Und: am Abend sind sie von all dem Geschwadere derart groggy, dass sie sofort einschlafen.
Panama City
Auch Panama City gehört zum Unesco Weltkulturerbe. Nicht die zahlreichen Wolkenkratzer, sondern die Ruinen der ersten erbauten Stadt sowie die Altstadt, der zweiten erbauten Stadt. Von den Ruinen ist nicht mehr allzu viel erhalten. Die Plünderungen haben über die Jahre einiges zerstört. Zum Glück ist seit einigen Jahrzehnten aber nun alles geschützt und so kann man doch noch das eine oder andere der ersten europäischen Siedlung in Amerika besichtigen. Die Altstadt ist nach einer grösseren Renovationsperiode sehr schmuck. Einziges Malheur: es hat zu viel Verkehr und wäre autofrei noch um einiges hübscher. Wir schlendern ohne Plan durch die Strassen und lassen uns treiben. Irgendwo in einer chicen Bar gibt’s etwas zu Futtern und zu Trinken. Später bekommt Anina ein Tricot der Fussballnationalmannschaft von Panama und Melia ein kleines Faultier in Stofftierform. Alle sind happy und zufrieden. Ziemlich geschafft kehren wir zurück ins Hotel. Nach einer kurzen Pausen schreiten die Schülerinnen wieder zur Tat und absolvieren heute ihr Programm ohne grosses Gemotze. Schliesslich ruft der Pool :-). Das restliche Abendprogramm ist analog der Vorabende, also zwei Stunden ohne Unterbruch im Pool herumtollen – plus packen. Morgen ziehen wir für die nächsten drei Nächte in ein Airbnb in Strandnähe bei Pedasi.
Auf nach Pedasi
Bevor wir Panama City verlassen, machen wir noch einen Shoppingstopp und decken uns mit allem notwendigen für die nächsten drei Tage an. Danach fahren wir gemütlich auf der Karte nach links. Das Navi sagt, dass es viereinhalb Stunden dauert bis zu unserem Ziel. Brauchen tun wir dann effektiv fast sechs. Wie bereits gewohnt, gibt es den einen oder anderen Stau. Dazu sind alle unverändert gemütlich unterwegs. Das Highlight der Fahrt sind die Verkäufer, die auf der Autobahn stehen und ihre Sachen verkaufen. Man kann also eine Vollbremsung auf der Autobahn machen, um eine kühle Cola, einen Sombrero oder was auch immer zu kaufen. Trotz Ipad-Freipass ist Anina heute mässig motiviert zum Autofahren. Das nächste Level scheint erreicht: im Auto gibt es kein Internet :-). Am späteren Nami haben wir es dann geschafft. Die Unterkunft scheint zu versprechen, was wir uns erhofft haben. Der Pool, der Garten, die Terrasse, das Haus… alles gehört uns ganz alleine. Zum Znacht versucht Odi mit einheimischer Kohle ein Feuer zu entfachen. Gar nicht mal so einfach. Aber es lohnt sich, die Würste schmecken allen.
Sun, fun and nothing to do Volume 1
Der Himmel ist tiefblau. Keine einzige Wolke ist zu sehen. Das Thermometer zeigt bereits am Morgen 30 Grad. Bevor es jedoch für die erste Runde in den Pool geht, ruft die Pflicht – die Schulpflicht. Das Haus ist wirklich top. Es hat alles was man sich wünschen kann und wenn die Kinder gerade nicht am Schlafen, Essen oder Lernen sind, plantschen sie ohne Pause Pool herum. Trotz Pool und allem drum und dran machen wir auch einen Ausflug an einen Strand. Und wir werden nicht enttäuscht; im Gegenteil. Einen so grossen, menschenleeren und sauberen Strand haben wir noch quasi nie gesehen – wow! Einzig Schatten sucht man vergebens. Der Strandabschnitt liegt an einem kleinen Touridorf, wo vor allem Surfer Ferien machen. Die Wellen sind nicht riesig, aber für uns und unsere Luftmatratzen (!) reicht es. Bevor wir ins kühlere, aber doch warme Meer hüpfen, gönnen wir uns in einem Strandrestaurant ein feines Zmittag. Frischen Fisch in diversen Variationen – jammie. Leider brennt die Sonne derart unbarmherzig vom Himmel, dass wir nicht allzu lange im Meer bleiben können. Trotz extrem viel Sonnencreme und nach schmieren ohne Ende sind wir bald eher rötlich gefärbt. Auf dem Parkplatz geniesst eine Gruppe Einheimischer den Samstag mit einer Kühlbox und sehr lauter Musik. Einige lassen den Motor laufen, damit die Klimaanlage funktioniert. Andere lassen den Motor laufen, dass die Boxen im Kofferraum funktionieren. Notabene sind die Boxen genau gleich gross wie der Kofferraum selber… Zurück im Haus wartet wieder der Pool sowie der Grill und alle sind im Element. By the way: zum Glück sind wir zum beschriebenen Strand gefahren. Der Dorfstrand, welchen wir am späteren Nami auch noch anschauen, ist nicht halb so schön, wie das entdeckte Juwel.
Sun fun and nothing to do Volume 2
Das Programm ist ähnlich wie gestern. Einzig die Zeiten haben wir optimiert und die Damen der Familie besitzen neu alle ein Neopren-Shirt. Auch der Sonnencreme-Vorrat ist wieder voll. Tube Nummer 3 ist an der Reihe :-). Bevor wir nach dem Mittag wieder zum tollen Strand von gestern fahren, machen wir noch einen Abschnitt zu einem anderen Strandabschnitt. Auch nicht schlecht: mehr Schatten, aber im Wasser steiniger und die Bucht nicht annähernd so eindrücklich. Sympathisch: die Einheimischen geniessen in Gruppen den Sonntag bei Bier, Wurst und Salsa. Schliesslich hält uns nichts mehr von der Rückkehr zum Strand von Venao ab. Die Kids sind sofort in den Wellen und wir nehmen uns fest vor, in Costa Rica mit einem richtigen Brett ein paar Versuche zu machen. Irgendwann ist es dann aber doch Zeit aus dem Wasser zu kommen. Melia findet dies gar nicht lustig und macht nach an diesem Tag fast fünf Stunden im Wasser einen kleineren Aufstand. Auch ein Zeichen, dass der Hunger langsam aber sicher grösser wird. In einer gemütlichen Strandbeiz gibt’s ein feines Znacht mit Sonnenuntergang. Wir halten fest: Anina isst ohne mit der Wimper zu zucken Guacamole. Im Dunkeln fahren wir zurück zum Haus und legen uns nach diesem erneuten Wasser- und Sonnentag müde, aber sehr zufrieden in die bequemen Betten.
Unser Teenie
Heute feiert unsere grosse Tochter ihren 10ten Geburi. Wow, die Zeit fliegt nur so an uns vorbei. Happy Birthday, liebe Anina. Wir sind mega stolz auf dich und haben dich fest fest gern.
Der Geburi wird erstmals zum Fahrtag. Zurück nach Panama City steht auf dem Programm. Zum Glück kommen wir ohne grössere Probleme vorwärts und sind fast so schnell wie das Navi vorausgesagt hat. Nur fast, weil das Navi immer mit 100 km/h rechnet, effektiv aber nur 80 km/h gefahren werden dürfen. Zu schnell fahren liegt in Panama kaum drin. Gefühlt alle paar Kilometer steht die Polizei und macht Radar. Das Flughafenhotel ist ganz nach dem Gusto der Girls. Unser Zimmer liegt direkt in der Verlängerung des Pools im Erdgeschoss und während Papa das Auto am Flughafen retour bringt, planschen die Mädels schon mal ausgiebig im grossen Pool herum. Zur Feier des Tages gibt es später eine Cola an der Poolbar. Als Teenie kann man so was schon mal machen, finden wir. Auf dich, liebe Anina!
Adios Panama, hola Costa Rica
Die Nacht ist unbequem, heiß und kurz. Unbequem, weil die Kids mit je einem von uns im eher klein bemessenen Doppelbett ziemlich herum „rangge“. Heiss, weil wir die Klimaanlage nicht resp. nur sehr spärlich einschalten wollen.Wir waren alle auf irgendeine Art erkältet in der letzten Woche und haben keine Lust auf weitere Erkältungen. Und kurz, weil um sechs Uhr der Wecker läutet damit wir unseren Flug nach Costa Rica erwischen. Die Dame am Check-in musste heute wohl auch zu früh raus. Wir müssen tatsächlich den einen Koffer um etwas mehr als ein Kilo erleichtern. Sie erlaubt uns strikt nur die maximalen 23.7 kg pro Gepäckstück. Das Flugzeug hebt ruhig und pünktlich ab und wir sagen hasta luego Panama, schön wars! Die Ankunft in Costa Rica wird weniger ruhig. Der Pilot schwafelt etwas von starken Winden und wir kreisen den Flughafen über längere Zeit richtig gehend ein. Irgendwann verlieren wir dann aber doch endlich an Höhe und setzen zur Landung an. Es schaukelt tatsächlich ziemlich fest, aber die Landung gelingt ohne grösssere Probleme. Nach der Übernahme des Autos – wir haben eine kleinere Version des Panama-Autos für einen notabene viel höheren Preis gemietet – decken wir uns im Walmart mit den Basics ein. Nicht nur in Panama, sondern auch in Costa Rica fühlt man sich also von Zeit zu Zeit wie in den USA. Quer durch San Jose fahren wir in Richtung Hinterland. Schlussendlich landen wir knapp unter dem Nebel auf über 1300 Meter über Meer in einer in die Jahre gekommenen Lodge mitten im Regenwald. Die Bungalows sind ok, aber der Preis für das gebotene ist mit 250 Dollar pro Nacht definitiv zu hoch. Auf dem Spaziergang durch die Anlage können wir viele Kolibris beobachten. Die Vögelchen sind wirklich super eindrücklich und wir beschliessen kurzerhand statt Math eine Stunde NMG zum Thema Kolibri einzuschieben. Wirklich toll ist auch das Znacht. Endlich gibt es wieder einmal ein Pommes-freies Essen :-). Und ach ja, wir sind ja im Regenwald. Und was macht es im Regenwald? Genau, es regnet. Unser erster Regen auf dieser Reise. Dazu sind auch die Temperaturen gewöhnungsbedürftig. Wir haben alle lange Hosen und einen Pulli an. In der Nacht starten wir sogar den Heizkörper des Zimmers.
Karibik
Dank der Stunde Zeitverschiebung sind wir früh wach – fast zu früh. Da es noch kein Frühstück gibt, hängen wir noch ein bisschen im Bett vor den elektronischen Geräten herum. Die Tagesportion Vitamine gibt es heute bereits zum Zmorge. Die Früchte sind der Hammer. Sogar die Papaya schmeckt und alles ist subito verspiesen. Auch die Vögel, die uns beim Zmorge besuchen, lassen sich die Bananen schmecken. Mit ihren Schnäbeln können sie die Schale elegant öffnen und heraus fressen was es zu fressen gibt. Es ist immer noch sehr kühl – ca. 15 Grad – und feucht. Zeit den Nebelwald zu verlassen und wieder in den Sommer zu fahren. Zu unserem Erstaunen kommen wir ohne grossen Zeiverlust voran. Ab der Hälfte des Weges hat es sogar eine Art Autobahn. Witzigerweise funktionieren beide Seite quasi als eigenständige Strassen. Man kann also – sofern beide Teile fertig gebaut sind – wählen, wo man fahren möchte. Verwirrlich ist es allemal und wir folgen sicherheitshalber immer schön einem einheimischen Fahrer. Obwohl wir früher als angemeldet in der Lodge ankommen, dürfen wir das Bungalow bereits beziehen. Wir finden es sofort toll in der Passion Fruit Lodge. Die Bungalow sind auf einer Art Stelzen. Oben befinden sich die Zimmer und das Bad mit der Dusche. Unten ist der auf alle Seiten offene Wohnraum und die Küche. Natürlich hat es auch einen Pool. Die Kids schmeissen sind sofort in die Badehose und planschen bald mit ihren neuen erstandenen aufblasbaren Donouts im kühlen Nass herum. Am späteren Nami machen wir via Playa Negra noch einen Ausflug nach Cahuita, also in das am nächsten gelegene Dorf. Hierhin verirren sich doch auch einige Touristen. An der ungeteerten Hauptstrasse hat es viele Restaurants und Souvenir-Stände. Dummerweise springt Nini auf dem Rückweg zum Auto mehrmals über einen Strassengraben. Eigentlich ungefährlich, aber in den Flip Flops auf der Staubstrasse halt doch eine eher suboptimale Idee. Sie fällt auf das Knie und holt sich eine nette Schürfwunde. Damit ist der Pool für heute wohl oder übel gestrichen. Zuerst muss die Wunde sich wieder heilen. Das verstehen verständlicherweise nicht alle Familienmitglieder auf Anhieb und es gibt ein paar Tränen zu trocknen. Irgendwann ist die Welt dann aber zum Glück wieder in Ordnung. Wir kochen Menu 1: Pasta mit Tomatensauce. Einfach, günstig und gut.
Cahuita National Park
Nach dem Zmorge und der Schulstunde fahren wir zum National Park, welcher direkt an das Kaff angrenzt. Mit ein paar anderen Touris laufen wir durch den Dschungel und an schönen Stränden entlang in Richtung Spitze der Landzunge. Unterwegs sehen wir immer wieder das eine oder andere Tier: ein Faultier, mehrere Brüllaffen und auch einige Waschbären. Auf einem längeren Steg werden wir bereits von einer weiteren Affenart, den Kapuzineraffen, erwartet. Der zum Glück einsame Zeitgenosse ist extrem aggressiv unterwegs, sieht todkrank aus und zwingt uns fast zum Umkehren. Zum Glück kommt bald eine Touristin, die genüsslich ihr Sandwich verzehrt. Das Viech ist abgelenkt, bekommt schlussendlich nach einigem Gefauche das Sandwich und wir nutzen die Gunst der Stunde und schleichen uns auf die andere Seite. An der Landspitze treffen wir auf einen schönen Strand. Nach der doch hitzigen Wanderung sind die Kiddies rasch im Wasser. Anina mit entsprechend eingepacktem Knie. Da wir ja alles wieder zurück laufen müssen – rund vier Kilometer – verweilen wir nicht allzu lange. Auf dem Rückweg werden wir zum Glück auch von keinem Affen mehr angegriffen. Das Sandwich war wohl gross genug für den heutigen Hunger. Gleich beim Parkausgang zeigt uns in Einheimischer noch etwas ganz besonderes: eine gelbe, hoch giftige Schlange. Zum Glück ist das Tierchen ganz weit oben im Baum! Zurück im Kaff gibt es erstmals eine Stärkung. Danach machen wir noch eine kurze Fahrt weiter in den Süden, nach Ponte Uva. Der vorgelagerte Ort ist noch grösser und noch touristischer als Cahuita. Irgendwie ist uns das Backpacker-Gen abhanden gekommen und wir finden alles eher ein bisschen too much. In Ponte Uva hat es grosse Wellen und die Kids lassen sich den Spass zusammen mit Papa nicht nehmen. Leider fällt Nini wieder auf das Knie und das ganze Gesaber fängt wieder von vorne an. Ein weiterer kurzer Schreckensmoment: Odi fällt die Go Pro aus der Hand. Zum Glück steht Melia darauf und so finden wir die Nadel im Heuhaufen gleich wieder. Melia hat viel Freude in den Wellen und sie lernt heute, wie man am Besten durch eine Welle taucht und auch was eine Waschmaschine ist. Hart im nehmen, das Kind… Zurück in der Lodge müssen wir den Pool leider wieder streichen. Wir wollen mit dem Knie nichts riskieren und müssen nun wohl oder übel einfach warten, bis die Wunde trocken ist. Leider dauert das in diesem Klima ein bisschen länger als zu Hause… und: das Kind hat nun auch noch Ohrenweh bekommen. Bis jetzt reicht das Algifor. Aber wenn das weiter geht, müssen wir dann wohl die einheimische Variante dazu kaufen. So viel war die Medibox noch nie im Einsatz. Und auch wenn bis jetzt nicht wirklich was schlimmes war, wären wir nicht undankbar, wenn wir das Ding wieder zuunterst im Gepäck verstauen könnten.
Wegen zu geschlossen
In der Nacht ist Aninas Wunde an den Leggins angewachsen. Sie ruft mich zwar wegen Ohrenweh, aber ich befreie sie bei dieser Gelegenheit auch gleich wieder von den Leggins. Natürlich ist das nicht gerade das Angenehmste vom Angenehmen und natürlich sabbert die Wunde so auch wieder von neuem vor sich hin. Nach Zmorge und Schule machen wir uns auf in einen abgelegenen und wenig bekannten National Park. Dieser gehört zusammen mit einigen anderen zum Unesco Weltnaturerbe. Angeschrieben ist der Park bestens. Die Schilder sind alle neu und glänzen in der Sonne. Für eine einigermassen gute Strasse hat das Geld noch nicht gereicht. Der Weg führt über immer schlechtere Strassen. Am Schluss kommen wir nur noch im Schritttempo vorwärts. Nun wissen wir auch, warum wir einen 4×4 gemietet haben :-). Vor Ort treffen wir sogar auf ein paar Ranger. Einer spricht Englisch und meint, dass der Park eigentlich geschlossen sei und sie erst daran arbeiten, diesen für die Touristen parat zu machen. Wege gebe es aktuell keine, die in Takt sind, aber wir könnten ein paar Schritte in dieser Richtung einem einigermassen erkennbaren Weg folgen. Das machen wir dann auch. 20 Minuten laufen wir durch den Busch. Der einzige, der es sichtlich geniesst, ist Papa. Melia hat Angst vor allfälligen Leoparden Begegnungen (!) und ich und Anina finden es ganz grundsätzlich nicht super ober spassig. Leider sehen wir kein einziges Tier. Vielleicht ich mal allzu schlecht, wer weiss was sich hier alles im Dickicht versteckt. Zurück in Cahuita kehren wir in einer Beiz mit karibischen Essen ein. Es schmeckt hervorragend. Um doch noch einmal in den Pool zu kommen, versuchen wir wasserfeste Pflaster für das Knie aufzutreiben. Leider ohne Erfolg. Die Apotheke hat schon zu… Zum Glück – auch für das Ohr – siegt nach der erneuten Enttäuschung die Vernunft. Immerhin konnte Melia rasch ein paar Runden drehen, als ich mit Anina auf Pflaster Suche war. Als Alternativprogramm gibt es einen Kinoabend und wir schauen uns auf dem iPad einen coolen Film von Rocca, einer modernen Pippi, an.
1. April ohne Scherze
Das Knie scheint wieder einigermassen in Ordnung. Nun macht uns das Ohr von Anina mehr Sorgen. Sie wurde in der Nacht wach und hatte grosse Schmerzen. Wir beschliessen deshalb am heutigen Tag Aussicht nach einem Centro Medico zu halten. Als alles in den Taschen verstaut ist, verlassen wir die paradiesische Lodge in Cahuita und fahren wieder zurück in das Hochland. Unterwegs werden die Temperaturen mit jedem Meter, den wir in die Höhe fahren, tiefer. Am Schluss landen wir bei ca. 18 Grad. Nach dem Zmittagshalt in einer einheimischen Beiz entdecke ich auf dem Navi im nächsten Kaff ein Spital. Da heute Samstag ist und deshalb alle Arztpraxen geschlossen haben, navigiere ich uns kurzerhand dorthin. Und so landen wir in einer Notaufnahme in einem Spital in Costa Rica. Wir werden von Schalter zu Schalter geschickt und am Schluss triagiert. Da Ohrenschmerzen jetzt nicht gerade lebensbedrohlich sind, werden wir der Gruppe grün zugeteilt. Das heisst erstmals warten… nach zwei Stunden sitzen wir dann endlich beim Doktor. Der bestätigt, was wir schon längst wussten: Anina hat einen Infekt und bekommt Antibiotika. Nach der Konsultation folgt wieder der Gang von Schalter zu Schalter. Nach dem Bezahlen – umgerechnet rund 80 Franken – dürfen wir dann als letztes noch zur Medikamentenausgabe. Nach rund drei Stunden stehen wir mit vier Flaschen Antibiotika und einer Packung Schmerzmedis wieder beim Auto, wo die anderen zwei währenddessen geduldig auf uns gewartet haben. Die Fahrt ins Hotel dauert zum Glück nicht mehr lange und wir kommen zum Sonnenuntergang in der Orosi Lodge an. Wir haben ein ganzes Haus mit allem Drum und Dran gemietet – also inkl. der landesüblichen Vergitterung rund um das Haus. Gemäss Hotelinhaber macht man das hier einfach so. Auch wenn es überhaupt nicht gefährlich sei und man auch in der Nacht auf der Strasse herumlaufen können. Beim Einweisen macht uns der nette Herr dann noch auf einen Platten aufmerksam. Wir haben es tatsächlich auf der letzten Luft nach Orosi geschafft. Da die Tanke zum Flicken schon zu hat, muss Odi doch noch selber Hand anlegen. Ziemlich genug Action für einen Tag, wie wir finden.
Tapanti National Park
Während die Ladies sich im Haus mit dem Schulstoff herumschlagen, will Papa an der Tanke das Rad flicken. Da am Sonntag aber alles zu ist, bleibt das Reserverad für heute vorerst am Auto. Dafür haben wir mit dem Tapanti National Park (gehört auch zum Unesco Weltnaturerbe) Glück. Eigentlich hiess es im Internet, dass dieser bis im September geschlossen sei. Mehr aus Dummheit haben wir gestern noch einmal nachgeschaut und zu unserem erstaunen festgestellt, dass der Park nun doch geöffnet ist. Dieses Mal kein Aprilscherz. In freudiger Erwartung fahren wir los in Richtung Hinterland. Kurz nach dem Gate hält Odi an und ist ganz aus dem Häuschen. Ich suche verzweifelt das Faultier, welches über die Strasse läuft, entdecke dann aber auch irgendwann die Tarantel, die gemütlich die Strasse überquert. Odi findet sich sofort mit der Kamera bewaffnet Auge in Auge mit dem Tierchen. Ich nähere mich etwas gemütlicher mit dem notwendigen Sicherheitsabstand.
Die Kids bleiben freiwillig im Auto. Zum Entdecken stehen schliesslich zwei Wanderwege zur Auswahl. Bei einem wird ausdrücklich davon abgeraten diesen mit Kindern zu begehen und der andere ist ein easy Spaziergang zum Fluss und zurück. Wir entscheiden uns für die kinderfreundliche Variante. Der Weg ist dann wirklich sehr easy und der Fluss entpuppt sich als Zulg von Costa Rica. Beim Verlassen des Parkes entdecken wir noch ein weiteres Tier. Leider wissen wir aber nicht genau, wer uns begegnet ist. Ja, bis jetzt sind wir bezüglich Tiersichtungen eher enttäuscht oder allenfalls einfach blind. Da immer alle so geschwärmt haben von den vielen Tieren, haben wir mehr oder weniger erwartet, dass an jedem zweiten Baum ein Faultier hängt und die Tucans quasi im Minutentakt über uns hinweg fliegen. Doch diesbezüglich ist bis jetzt eher tote Hose angesagt. Leider sind mit dem einen Wanderweg die Möglichkeiten im Park auch schon ausgeschöpft. Wir tuckerln deshalb zurück nach Orosi und machen einen Dorfrundgang. A Sonntag ist, ist nicht viel los. Wir besuchen die älteste Kirche von Costa Rica, das dazugehörige Museum und einen Fussballmatch der lokalen Mannschaft. Zurück im Haus gibt es wieder einmal eine ausgiebige Säuberung von allen Familienmitgliedern. Wir haben eine Badewanne und die Mädels spielen statt wie bisher im Pool in der Wanne. Zum Znacht gibt es auf Empfehlung des Vermieters eine Pizza in DER Pizzeria des Ortes. Es schmeckt tatsächlich sehr gut. Und die Lösungsfindung ist auch top: wir bestellen u.a. eine Prosciutto, bekommen aber eine Funghi. Da Pilze bei den Kindern so gar nicht beliebt sind, erlaube ich mir dies zu melden. Der nette Kellner meint, dass er dies fixen werde. Und ja, er fixt es tatsächlich. Er legt einfach Schinken über die Pilze und schwups bekommen wir eine Prosciutto, auf welcher die Pilze nicht mehr ersichtlich sind. Lustig ist auch der Stromausfall. Die Kids sind ganz aus dem Häuschen, als es auf einmal in ganzen Dorf stockdunkel wird. Netter Nebeneffekt, die Pilze sind quasi nicht mehr zu finden…
Spektakulärere Passfahrt und ein Abend ohne Strom
Während Papa die Schraube aus dem Pneu holen lässt, kümmern wir Mädels uns ums Packen. Leider hängt der Nebel auch heute in den Hügeln und der Blick auf die zwei aktiven Vulkane Irazu und Turrialba bleibt uns auch heute verwehrt. Über die Hügellandschaft fahren wir in Richtung Süden. Wobei Hügel leicht untertrieben ist. Am höchsten Punkt sind wir auf über 3300 Meter über Meer! Nach einem längeren Stopp vor einer Baustelle, wo kurzerhand der ganze Verkehr vollständig gestoppt wird, fahren wir Meter um Meter zurück in Richtung Meer. Unterwegs machen wir auch einen Stopp im Walmart. Das Auto ist danach platschvoll. Vielmehr als wir effektiv dabei haben, hat nun definitiv nicht mehr Platz. Dank dem Stopp im Walmart haben wir die normale Route nach Uvita verlassen. Aber das Navi findet natürlich auch einen Weg ab hier an unser Ziel. Wir sind nur noch knapp 20 Kilometer von Uvita entfernt und das Navi meint, dass wir dafür noch rund eine Stunde Fahrt vor uns haben. Okay, das gibt wohl ein paar ungeteerte Strassen denken wir. Was dann folgt, hätten wir nicht erwartet. Wir überqueren eine Bergkette über ein schlechtes bis sehr schitteres Bergsträsschen. Auf dem Weg hinauf geht es noch einigermassen. Richtig steil und holprig wird es dann vor allem auf dem Weg wieder hinunter. Wir können nur mit Schritttempo fahren, schlittern zum Teil den Berg runter und ich bin einmal mehr froh, dass ich einen derart guten Fahrer neben mir habe. Meter für Meter kämpfen wir uns nach unten und mehrmals sagen wir zu uns selber, dass es sicher bald besser wird. Doch bevor es besser wird, stehen wir auf einmal vor einem Fluss. Mir wird gerade ein wenig anders zu Mute, wenn ich daran denke, dass wir allenfalls umkehren müssen. Unser Auto ist zwar ein 4×4, aber halt nicht eine super Maschine von 4×4 und das Wasser scheint nicht untief. Beim Wasserfall hat es zum Glück mehrere Einheimische Ausflügler – alle mit fetten 4×4´s. Odi steigt aus und lässt sich von einem Local beraten. Der meint nur, dass wir das schlimmste jetzt geschafft hätten und wir nur noch die Wasserdurchfahrt und ein paar Meter zu meistern hätten und wir dann quasi in Uvita seien. Trocken ruft er uns ein „enjo“ gefolgt von einem „pura vida“ nach. Tatsächlich kommen wir ohne grössere Probleme und nur mit etwas Rauch durch den Fluss. Zum Glück weiss das unsere Autovermietung nicht! Den Rest des Nachmittages verbringen wir am und im Pool bei unserer kleinen aber schmucken Anlage mit Holzhütten. Anina lassen wir trotz Knie und Ohr wieder ins Wasser und hoffen, dass wir dies nicht büssen müssen. Der Abend wird dann heiß, sehr heiß. Wir haben Stromausfall und sitzen im Dunkeln in der Holzhütte. Lüften bringt nichts, denn draussen ist es noch heisser. So verbringen wir zwei Stunden mit Tanzen, Spielen und kaltem Hot Dog. Es tut uns verwöhnten Grossstadt-Touristen gut, wieder einmal zu merken, dass Strom doch noch recht praktisch ist. Tout juste als die Kids ins Bett gehen, kommt der Strom zurück und die Klimaanlage fängt wieder an zu surren. Gott sei Dank… es schläft sich so doch etwas besser.
Ein sehr heißer Tag
In der Nacht kühlt es kaum ab und wir schwitzen schon ein erstes Mal beim Frühstück auf der Terrasse. Als erstes fahren wir heute zum Uvita Beach. Dieser ist vor allem aus der Vogelperspektive berühmt (wir haben es gestern auf dem Pass gesehen, hatten da aber gerade andere Sorgen 🙂 ). Bei Ebbe sieht der Beach aus wie eine überdimensionale Walfischflosse. Auf Meereshöhe ist davon wenig zu sehen. Aber der Beach ist auch so sehr eindrücklich. Strand soweit das Auge reicht. Während Odi bis zur Flosse wandert, nehmen die Mädchen weiter vorne ein erstes Bad. Ich übernehme die Rolle als Kleiderständer, Rucksack-Halterin und Wertsachenbewacherin. Die Sonne wird von Minute zu Minute stärker und bereits um 10 Uhr halten wir es kaum mehr aus. Zeit um zum Auto zurückzukehren, schliesslich steht heute auch noch ein Unesco Weltkulturerbe auf dem Programm. Rund eine Stunde südlich von Uvita haben die ersten Bewohner von Costa Rica gelebt. Die Region war anscheinend eine wichtige Station auf der Handelsroute zwischen den Mayas und den Inkas. Das einzige was die Bewohner hier zurückgelassen haben, sind grosse runde Steine. Man weiss nicht genau, was Sinn und Zweck dieser war, vermutet aber, dass es sich vor allem um Statussymbole gehandelt haben muss. Zum Glück gibt es neben den verschiedenen Spots auch noch ein kleines, klimatisiertes Museum. So heiß, war es definitiv noch nie auf dieser Reise. Zurück in der Hotelanlage kühlen wir uns im Pool und im gekühlten Zimmer – heute ohne Stromausfall – ab. Ach, wie wir diesen Luxus schätzen!
Manuel Antonio National Park
Heute fahren wir rund eine Stunde in den Norden. Wir wollen den Manuel Antonio National Park besuchen. Dies ist der kleinste und berühmteste Park in Costa Rica. Wir haben im Internet gelesen, dass einem schon weit vor dem Eingang ein Parkplatz angedreht wird. Und tatsächlich. Es wird gewinkt und gepfiffen was das Zeug hält. Einer schmeisst sich sogar quasi vor das Auto, so dass wir die Fahrt verlangsamen müssen und uns auf den Parkplatz locken lassen. Er quasselt etwas von Ticketkontrolle. Davon ist dann aber natürlich weit und breit nix zu sehen und deshalb fahren wir auf der anderen Seite – trotz Einweisung und lautem Geschrei – gleich wieder vom Parkplatz runter. Schlussendlich parkieren wir wie geplant Nahe am Parkeingang. Bevor wir jedoch rein gehen, gibt es noch rasch ein Sandwich. Dies da die Eingangskontrollen streng sind und man quasi nichts mitnehmen darf. Beim ersten Versuch wird uns mitgeteilt, dass Pet nicht erlaubt ist. Wir kaufen deshalb eine grosse Mehrwegflasche – notabene für 10 Franken – und füllen das Wasser um. Bei der zweiten Kontrolle wird dann auch noch unser Notvorrat gefilzt. Alles landet im Eimer ausser den Sandwiches, die wir an Ort und Stelle zubereiten und quasi unverpackt im Rucksack verstauen müsssen. Ein riesiges Tamtam, aber bei so vielen bedeppten Touristen, die oft und gerne den Abfall auf den Boden schmeissen und das Futter den Affen abgeben, auch sehr verständlich. Über die üblichen Runde laufen wir los. Der Weg führt abwechslungsweise durch den Wald, über die Mangroven und am Strand entlang.
Auf einem nicht so gut besuchten Seitenarm können wir den Kapuzineraffen beim Chillen und den Greiffaffen ganz Nahe beim Essen zu sehen. Sehr cool! Uns ist es auch langsam ums Chillen am Schatten. Die Temperaturen sind auch heute wieder sehr hoch und gepaart mit der Luftfeuchtigkeit schwitzen wir ohne Ende. Auf dem Rückweg entdecken wir auch noch Faultiere und Leguane. Da hier wahnsinnig viele Guides herumlaufen, ist das mit den Faultieren ziemlich einfach. Die Tiersichtungen werden quasi von Tourist zu Tourist weiter gereicht. Mit den letzten Tropfen Wasser erreichen wir schliesslich fast drei Stunden später wieder den Ausgang. Wir stürmen sofort in den Supermarkt und kaufen uns ein kühle Erfrischung. Auch die Pipa Fria – die Kokosnuss zum Trinken – schmeckt hervorragend. Da wir alle ziemlich matt sind, fahren wir ohne grosse Umwege zurück zum Hotel. Der Rest des Namis verbringen wir am und im Pool. Alle sind wieder fit und munter und alle können wir wieder tauchen und baden, wie sie wollen. Zum Znacht gibt’s wieder unser neues Lieblingsmenu: Hot Dog! Dazu noch etwas Fingergemüse und alle sind happy und irgendwann satt.
Osterparty
Zeit, ein Haus weiter zu ziehen. Wobei im nächsten Haus bleiben wir nur eine Nacht. Das ausgewählte Hotel dient nur zur Unterbrechung auf der Auto- resp. Fährfahrt von Uvita in die Region von Santa Teresa. Unterwegs stoppen wir ein paar Mal an einem Strand. Überall zeigt sich uns das gleiche Bild. Fast jeder Zentimeter ist belegt mit sehr vielen Einheimischen. Hmmm… haben wir etwas verpasst? Auch in dieser Frage ist der Planet ein zuverlässiges Nachschlagewerk. Er meint, dass am Gründonnerstag und am Karfreitag alle im Land frei haben. Aha, alles klar, das muss es sein. Da wir keine Lust haben uns auch noch an den Strand zu quetschen, fahren wir vor zu weiter. Einzig für das Zmittag und bei der Crocodile Bridge machen wir noch einen Halt. Zwanzig Krokodile haben es sich unter der vielbefahrenen Brücke bequem gemacht. Zum Teil hat es ganz grosse Exemplare darunter. Vom Süden kommend sind wir im Glück. Alle vom Norden stehen genau wegen diesen Krokodilen über 10 Kilometer im Stau. Irgendwann auf der Fahrt schaue ich nach, wann wir Morgen am Hafen sein müssen. Wir wollen nämlich mit der Fähre auf die Halbinsel übersetzen und haben bereits zu Hause ein Ticket gekauft. Bereits auf der ersten Seite der HP steht fett und in rot, dass Morgen keine Fähre fährt – wegen Karfreitag. Okay, danke für die Reservationsmöglichkeit… Zum Glück fahren wir auf eine Halbinsel und es gibt also einen Plan B. Das Boutique Hotel Meraki erwartet uns auch mit vielen Gästen; Hotelgästen und Tagesgästen. Es ist voll und ganz auf den einheimischen Tourismus ausgerichtet. Die Musik ist mega laut, alle Ü18 haben bereits einen an der Bimbe und alle sind in totaler Partylaune. Wir kommen uns zuerst ein bisschen deplaziert vor, gewöhnen uns dann aber an den Trubel (ausser Papa, der findet es bis zum Schluss eher grenzwertig). Irgendwann fährt auch noch ein DJ vor und uns schwant Böses beim Anblick der riesigen Boxen. Es wird dann effektiv laut, sehr laut. Als Witz sage ich noch, dass heute ein Stromausfall irgendwie noch ganz toll sein könnte. Gerade als die Party so richtig startet und sich die ersten Karaoke-Sänger ans Mikrofon wagen, wird es dann auf einmal tatsächlich stockdunkel. Wir bekommen gerade unser Znacht serviert. Die Party verstummt wohl oder übel und wir geniessen ein ruhiges Znacht im Lichte der Taschenlampe. Da sich alle weiss der Geier wohin verzogen haben, verziehen auch wir uns ins Bett. Tout juste als wir im Bett liegen, kehrt der Strom wieder zurück. Das ist einerseits gut wegen der Klimaanlage. Andererseits fängt nun aber auch die Musik wieder an zu spielen. Wir Mädels wagen uns noch einmal raus. Doch die Luft ist raus. Die Party bekommt kaum neuen Schwung. Wir liegen bald wieder im Bett und schlafen zu lateinamerikanischen Rhythmen ein.
Nicoya Halbinsel
Da heute eine längere Autofahrt vor uns liegt, sind wir zeitig unterwegs. Zu unserer Überraschung sind auch die Einheimischen schon zeitig unterwegs. Die Strandplätze sind schon morgens um acht Uhr alle wieder gut besetzt. Verkehr hat es aber kaum und wir kommen zügig vorwärts. Spätestens als wir in Montezuma ein Restaurant mit Parkplatz suchen, fängt der Dichtestress aber wieder an. Wir finden nichts und fahren deshalb weiter nach Santa Teresa und hoffen dort auf mehr Glück. Doch auch hier ist es eher ein Chaos. An der staubigen und holprigen Dortstrasse gibt es zwar zahlreiche Restaurants, aber nirgendwo finden wir einen Parkplatz. Einige nutzen sogar den Strassengraben als Parkplatz und fahren so quasi das Auto schrott. Auch beim Essen kommt deshalb Plan B zum Zug. Wir machen uns ein Sandwich irgendwo neben dem Auto am Strand. Um 15 Uhr dürfen wir unser Haus ganz Nahe am Playa Hermanos beziehen. Wir fühlen uns sofort wohl in der Loft und der kleine, private Pool wird subito in Beschlag genommen. Besser wäre nur noch die Villa gleich neben an vom gleichen Vermieter. Aber diese sprengt mit 850 Franken pro Nacht definitiv unser Budget. Nachdem heute wieder einmal eine etwas ausgedehntere Schulstunde erfolgreich zu Ende geht, machen wir danach noch einen Spaziergang an den Strand. Leider sind wir gerade ein paar Minuten zu spät. Der Sonnenuntergang ist schon vorbei. Anfängerpech… zum Glück haben wir noch zwei weitere Abende hier. Der Strand ist immer noch voll mit Menschen. Ob dies auch Einheimische sind, die von den Feiertagen profitieren oder wirklich nur Touristen werden wir wohl morgen sehen. Der Stand ist jedenfalls riesig und es hat genug Platz für alle. Und da wir hinlaufen können, brauchen wir nicht einmal einen Parkplatz.
Happy Birthday zum Zweiten
Heute steht der zweite Geburi in diesen Ferien an. Melia feiert ihren 8ten Geburtstag. Happy Birthday, liebe Melia. Wir sind mega stolz auf dich und haben dich fest fest gern.
Die Mädels sind rasch überzeugt, dass wir erst ans Meer und dann in den Pool gehen. Im Pool hat sich nämlich ein Krebs verschanzt. Die kleinen Tierchen haben die ganze Nacht sehr aktiv an unsere Scheiben geklopft, so dass wir teilweise fast das Gefühl hatten, dass es regnet. Das Haus scheint ihnen auf ihren Wanderungen irgendwie im Weg zu stehen. Mit einem Soft-Surfboard und einem Body-Board bewaffnet, schmeissen wir uns in die Wellen. Es ist grandios, so den Tag zu beginnen. Sonne, Strand, Meer und Wellen – besser geht es fast nicht. Nur mit der Taucherflasche am Rücken wäre es allenfalls noch zu toppen. Während einer von uns den Kids hilft, die Welle richtig zu kriegen, geniesst der andere am Strand die Ruhe und die grandiose Szenerie. Bald haben die Kids den Dreh raus. Melia saust auf dem Body-Board an den Strand und Anina kniet freihändig auf dem Soft-Surfboard und reitet auf der Welle. Beide sind total im Element. Noch fast drei Stunden Meer kehren wir zurück zum Bungalow. Nach einer Runde Pool und einem zweiten Frühstück machen wir eine kleine Erkundungsfahrt mit dem Auto. Wir wollen schauen, wieso Google Maps auf dem Weg nach Samara die eine Strasse als nicht passierbar taxiert. Der Grund ist sofort klar: es geht durch einen Fluss, welcher aktuell aber eher an eine Pfütze erinnert und somit für uns kein Problem darstellt. Zurück im Kaff gibt es zur Feier des Tages eine Runde Sushi. Da heute schulfrei ist, geht es anschliessend direkt zurück an den Strand. Wir surfen bis zum Sonnenuntergang. Und ja, es hat definitiv viel weniger Leute als gestern und wir sind uns alle einig: einen wunderbarer Ort haben wir hier gefunden, welcher allen – aus welchem Grund auch immer – ein Lächeln auf das Gesicht zaubert.
Surf, eat, sleep, repeat
Der heutige Tag gleicht dem gestrigen sehr. Vor dem Zmorge einmal in die Wellen. Danach Frühstück und eine Runde Pool. Anschliessend eine Ausfahrt via Hinterland ins Kaff (wir müssen in die Farmacia und neues Ibuprofen besorgen. Das Ohr von Anina hat sich wieder ein bisschen gemeldet…). Am Nami nach der Schulstunde wieder auf das Surfbrett. Herrlich, dieses Surferleben. Wir mieten heute gar noch ein drittes Brett dazu. Während Odi es schafft ein paar Mal auf dem Brett zustehen, habe ich keine Chance. Ich begnüge mich mit liegend auf der Welle an den Strand surfen. Mit einer feinen Pizza in der Pizzeria um die Ecke endet der Tag. Wir können uns nur wiederholgen: es ist mega toll hier. Kein Wunder, dass es die Thuner aus der TV-Sendung „Die Auswanderer“ vor zehn Jahren hierhin verschlagen hat. Einzig das Kaff an und für sich, finden wir nicht hübsch. Viel zu schnell und unkontrolliert, scheint hier alles an der staubigen Hauptstrasse entlang gewachsen zu sein. Aber das hat zum Glück keinen Einfluss auf den Strand und das Meer.
Ein paar Flussdurchquerungen
Nach drei Nächten in der Casita Nalu ziehen wir heute (leider) ein Haus weiter. Wir wollen nicht auf dem gleichen Weg zurückfahren, wie wir hier angereist sind. Entsprechend hat Odi auf der linken Seite der Halbinsel eine Route im Navi über die Strasse 160 eingegeben. Von einer Flussdurchquerung wissen wir bereits. Diese Strasse haben wir ja vorgestern bereits ausgecheckt. Schlussendlich fahren wir drei Mal durch einen Fluss resp. durch eine grössere Glungge. Da keine Regenzeit ist, alles überhaupt kein Problem. Nach vier Stunden Schüttelpiste, sprich ungeteerte Strassen, durch eine wunderbare Landschaft mit hübschen kleinen Dörfern erreichen wir Samara. Irgendwo in der Gegend soll es eine Ara-Schutzstation geben. Leider haben wir schlecht resp. gar nicht recherchiert, so dass wir bereits daran vorbeigefahren sind. Immerhin: die Zeiten der Tour hätten eh nicht in unser Tagesprogramm gepasst. In Samara wollen wir eigentlich etwas Essen. Obwohl das Kaff viel sympathischer und vor allem weniger staubig ist als Santa Teresa, finden wir auch hier keinen Parkplatz für weniger als 10 Franken (man parkiert in Costa Rica je nach Platz im besten Fall direkt an der Strasse und im schlechteren aber sichereren Fall auf einem überwachten Parkplatz. Dieser kostet je nach Andrang und Sicherheitsdispositiv unterschiedlich viele Colones). Das ist uns dann doch zu viel, so dass wir zum gleich vor Samara liegenden Strand zurückfahren und dort im Schatten ein Sandwich verspeisen. Ab hier ist die Strasse nach El Coco nun geteert und die restlichen Kilometer sind rasch gefahren. Nach einer kurzen Erkundungsfahrt an die verschiedenen Strandabschnitte und durch das Kaff selbst stehen wir pünktlich wie eine Schweizer Uhr um 15 Uhr vor unserer neuen Unterkunft. Über Air´b´nb haben wir auch hier eine tolle Bleibe mit allem Drum und Dran gefunden (wie wir herausfinden mussten, ist Air´b´nb oft die beste Quelle für Unterkünfte in Costa Rica. Booking.com ist auch verbreitet, aber die Nummer 1 ist klar die andere Plattform). Zum Znacht werfen wir den zur Verfügung gestellten Gasgrill an. Die Abwechslung aus der Küche schmeckt allen.
National Park Rincon de la Vieja
Nach Kaffi und Müesli sind wir auch bereits unterwegs zum National Park Rincon de la Vieja. Dieser gehört mit ein paar anderen Parks in der Gegend zum Unesco Weltnaturerbe. Zu sehen gibt es hier neben Flora und Fauna diverse vulkanische Besonderheiten. Auf einem drei Kilometer langen Rundweg sehen wir blubbernde Schlammlöcher, dampfende Erde und kochendes Wasser. Alles begleitet von der wunderbaren Duftnote Namens Schwefel. Die Wanderung ist kurzweilig und interessant und das Schulfach NMG passiert heute wieder einmal live vor Ort. Nach einem kurzen Stopp im Walmart fahren wir zurück nach El Coco. Wir wollen noch nach ein paar Souvenirs Ausschau halten. Wie immer verstauen wir alle Wertgegenstände im Rucksack und lassen das Auto quasi leer stehen. Endlich finden wir für Anina das Leibchen der Nationalmannschaft zu einem bezahlbaren Preis. Und auch Melia wird fündig und entscheidet sich für einen schönen Rock. Den Schocker des Tages haben wir dann zurück im Auto. Beim Einsteigen merke ich, dass mein Rucksack auf der einen Seite offen ist und zwar dort, wo ich normalerweise die iPads verstaue. Chaos bricht aus im Auto. Odi schaut sofort, ob die beiden Tablets noch in der Nähe sind. Dies ist möglich, weil er sie trackt und so lange sie noch mit dem portablen Wifi verbunden sind, auch „sieht“. Er springt los und versucht sie zu orten. Wir Mädels bleiben im Auto. Die Kids sind sich nicht sicher, ob sie Angst um Papa haben oder doch eher den Verlust des iPads beweinen sollen. Nach ein paar Minuten kommt Odi zurück und fragt, ob ich sicher sei, dass die iPads tatsächlich nicht mehr im Auto seien. Das Signal führe ihn immer wieder zum Auto zurück… Und so ist es dann auch: die Dinger liegen im Innenfach im Rucksack! Die Erleichterung ist gross und die Frage bleibt, warum der andere Reissverschluss offen war. Schlussendlich ist dies aber egal. Hauptsache wir haben unsere sieben Sachen immer noch beisammen.
Exkurs zum National Park Rincon de la Vieja: wir sind noch keine drei Tage zurück in Bern, bricht im National Park tatsächlich der Vulkan aus. Zwei Kilometer sollen die Steinsbrocken in den Himmel geflogen sein. Nur gut, war zu diesem Zeitpunkt der Park bereits zu.
Tropischer Trockenwald
Heute besuchen wir einen weiteren National Park, welcher zum Unesco Weltnaturerbe gehört. Die Besonderheit hier: es handelt sich um die letzten 2% des in Mittelamerika existierenden tropischen Trockenwaldes. Ja, wir mussten auch zwei Mal lesen… tropischer Trockenwald. Der Trockenwald ist dann effektiv trocken. Die Regenwolken bleiben nämlich in der Regel an der Nahe gelegenen Vulkankette hängen und entleeren sich auch dort. Es regnet hier also nicht oft und entsprechend gibt es eben diesen tropischen Trockenwald. Viel mehr gibt es nicht zu berichten, es ist nämlich auch nicht soooo super spannend. Wir machen einen kurzen Trail, ich lasse mich von einer Schulklasse ausfragen, wir schauen uns die Hacienda Santa Rosa an (hier haben drei wichtige Schlachten stattgefunden) und steigen zum Mirador hinauf. Weil wir rascher wieder im Auto sitzen als erwartet, passt Zeit und Hunger, um doch endlich in einem Taco Bell einzukehren. Wir lassen das PicNic wo es ist und stillen den Hunger mit Tacos und Burritos. Leider verlieren wir auf dem Weg zurück eine ganze Stunde. Wegen einer Baustelle geht einmal mehr so ziemlich gar nichts mehr. Schade, denn eigentlich wollten wir den restlichen Nami am Meer verbringen. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und da die Mädels auch noch in den Pool wollen, reicht es dann nur noch für eine kurze Abkühlung. Und so sagen wir kurz und schmerzlos: tschüss Meer! Und ja es ist einfach so: life is better at the beach! Mindestens für einige der Familie.
Monteverde
Wir lassen die Hitze hinter uns und fahren in die Höhe, genauer nach Monteverde. Hier und in Fortuna werden wir die letzten Tage unserer Reise verbringen. Unterwegs machen wir einen Halt in einer Tierauffangstation. Da gibt es quasi die gesamte einheimische Tierwelt zu bestaunen, die man sonst nicht einfach so findet. Unter anderem treffen wir so auf Pumas, einen Jaguar, Ozelots, Aras und endlich auch auf den ersten Tukan. Obwohl wir bereits um 13 Uhr an unserem Ziel ankommen, können wir unser Häuschen im Grünen schon beziehen. Wir stillen den Hunger bei einer Schüssel Pasta und brechen dann nochmals auf. Im privaten Reservat Bosque Eterno de los Ninos Bajo del Tigre, welches mit gesammelten Spenden von Kindern aus 44 Ländern geründet wurde, machen wir einen weiteren Trail durch die sehr grüne Natur. Und dann endlich sehen wir ihn: den ersten Tukan in Freiheit. Wow, wie toll und wow, wie farbig!
Noch ein kurzer Diskurs zum Wetter: es windet sehr stark (soll aber normal sein) und es ist am Tag noch rund 25 Grad und in der Nacht noch rund 18 Grad warm. Die Sonne scheint, die Regenzeit ist noch nicht im Anmarsch.
Ganz viel zu tun in Monteverde
Ein ereignisreicher Tag steht uns bevor. Doch der Reihe nach. In aller Früh brechen wir auf in die Nebelwälder. Hier finden sich all die Veranstalter von allen möglichen Sachen. Wir haben uns für Zipline durch den Regenwald und einen Walk über die Brücken in den Baumkronen entschieden. 3650 Meter fahren wir per Zipline durch den Nebel- resp. Regenwald. Manchmal ist der Nebel so stark, dass wir nicht einmal sehen wohin wir sausen werden. Eine Fahrt ist sogar 1000 Meter lang. Am Schluss darf man auch noch aus rund 8 Metern in die Tiefe springen und sich kurz wie Tarzan oder Jane fühlen. Nachdem Papas Sprung erfolgreich war, springen wir Frauen auch hinterher. Alles Fun pur und irgendwie viel zu schnell vorbei. Der nächste Programmpunkt wird um einiges ruhiger. In der Höhe der Baumkronen – also rund 50 Meter über dem Boden – laufen wir von Hängebrücke zu Hängebrücke. Das unendlich viele Grün ist einfach nur eindrücklich. Die Tiersichtungen sind leider spärlich; wir sehen eigentlich nichts. Erwähnenswert ist nur die lange, dünne, ungiftige Schlange, die sich ein Rohr an der Brücke als Weg ausgesucht hat. Zurück im Kaff kaufen wir einige Souvenirs und stärken uns mit einer Pizza im Treehouse-Restaurant. Ein grosser Baum bildet den Mittelpunkt des Restaurants. Am Nami ist dann wieder einmal eine etwas längere Schulstunde angesagt. Später spielen die Kinder Zipline-Guide und wünschen sich gegenseitig „pura vida“ ohne Ende. Ganz so wie es uns die Guides heute morgen auch gewünscht haben. Bevor es Dunkel wird, treffen wir uns schliesslich mit unserem Vermieter, welcher praktischerweise auch gleich noch ein Ranger ist. Mit ihm erkunden wir ein in Fussdistanz liegendes Reservat auf einer Nachttour. Wir sind alle extrem gespannt und teilweise auch etwas skeptisch was uns erwartet. Wir werden nicht enttäuscht – im Gegenteil. Unser Guide zeigt uns verschieden schlafende Vögel, den grössten und den kleinsten Kolibri – auch schlafend -, ein Kolibri-Nest mit zwei Jungen, ein Stachelschwein hoch oben im Baum, schlafende Tukans, eine hochgiftige und grasgrüne Viper, ein Gürteltier, Wolfspinnen, Skorpion, Fledermäuse, Heuschrecken, Frösche und eine tote Tarantel. Dank dem speziellen Teleskop, welches er mitschleppt, können wir alle Tiere sehr gut sehen und sogar mit dem Handy gute Fotos machen. Begeistert kehren wir nach mehr als zwei Stunden aus dem stockdunklen Urwald zurück. Wow, was für ein Tag. Unnötig zu sagen, dass es heute nach Menu 1 sehr rasch Feierabend gibt.
Lake Arenal
Auf dem Weg nach La Fortuna umfahren wir fast den gesamten Lake Arenal. Bis wir aber am Ufer sind, fühlen wir uns noch ein bisschen wie im Emmental. Die ungeteerte Strasse entlang der satt grünen Hügeln und zahlreichen Haciendas zählt gemäss Lonley Planet zu einer Scenic Route. Wir begegnen dann auch ganz vielen Minibussen, die mit „Turismo“ angeschrieben sind. Ausser der Aussicht und der Landschaft gibt es aber nicht viel zu entdecken. Irgendwann wird dann auch der Blick auf den Arenal, den wohl berühmtesten Vulkan von Costa Rica, frei. Unser Glück ist, dass heute nur der oberste Teil in Wolken versteckt ist. Etwas südlich von La Fortuna werden wir die nächsten drei Nächte in einem vier Stern Hotel mit etwas älterem Jahrgang hausen. Wir haben dieses ausgesucht, weil es Hotel eigene Hotsprings hat und es im Regenwald liegt. Die heissen Quellen werden natürlich sofort ausprobiert. Sie sind tatsächlich 35 Grad warm. Für die Warmblüter unter uns gibt es auch noch einen Fluss mit eher kühlem Wasser. Das Highlight sind zwei rasante Wasserrutschbahnen. Bei der einen fliegt man am Schluss noch rund 2 Meter im freien Fall bevor man in den Fluss eintaucht. Last but not least: ein weiteres Highlight ist die Tukan-Gruppe, die uns schon auf dem Parkplatz begrüsst.
Arenal und Nadel im Heuhaufen Teil 1
Nach einem herzhaften Frühstück im Hotel fahren wir zum Arenal National Park. Wir machen die Wanderung, die uns zum Lavastrom von 1992 führt. Obwohl das ja noch nicht allzu lange her ist, hat die Vegetation ihren Platz schon wieder eingenommen. Der Vulkan war um die 50 Jahre aktiv. Das letzte Mal im Jahr 2010. Seither ist Ruhe und nur noch etwas Dampf soll aufsteigen. Ob Wolken oder Dampf die Spitze des Arenals einhüllen, ist schwer zu sagen. Wir tippen auf Wolken, da diese doch recht kompakt wirken. Zurück im Kaff fahren wir zu einem Bogarin-Trail. Dieser führt durch eine kleine grüne Oase, wo es ganz viele Faultiere geben soll (35 Stück anscheinend). Leider haben sich diese heute ganz ganz gut versteckt. Wir können zwar zwei erahnen resp. Dank Odis Objektiv auf den Fotos auch sehen, aber das ist dann auch schon alles. Zurück im Hotel stürzen wir uns sofort in die Badehose. Schlussendlich sind wir bis acht Uhr im angenehm temperierten Wasser. Unterbrochen werden wir durch eine Runde Schule und das Znacht – am Pool natürlich.
Fortuna Wasserfall und Nadel im Heuhaufen Teil 2
Zur Auswahl stehen heute zwei Programme: Wasserfall oder nochmals eine Wanderung beim Arenal. Die Kids dürfen entscheiden. Wie zu erwarten, wählen sie den Wasserfall. Wie bei praktisch jeder Tätigkeit in diesem Lande muss man auch für den Wasserfall ziemlich tief in die Tasche greifen. Ganze 18 Dollar pro Person kostet uns der Spass. Schlussendlich ist es einfach ein Wasserfall, wie man ihn bei uns zu Hause oft findet. Das Wasser donnert in einen kleinen Fluss, wie man man ihn bei uns zu Hause noch öfters findet. Schön ist es trotzdem. Das Wasser ist saukalt. Den Kids ist es egal. Über eine Stunde spielen sie im kühlen Nass. Interessant finden wir, dass das Wasser vom gleichen Berg einmal extrem frisch und ein paar Meter weiter extrem heiß ist aus dem Berg sprudelt. Ein Wunder der Natur. Auch für den Bogarin-Trail haben wir gestern eine ähnliche Summe liegen lassen. Das Gute ist, dass man mit dem einen Eintritt innerhalb von 24 Stunden so oft rein kann, wie man will. Weil noch genug Zeit ist, machen wir deshalb glatt noch einmal eine Runde durch den Faultier-Park. Wir wollen endlich auch einmal ein Faultier selber entdecken. Bei der Suche nach der Nadel im Heuhaufen Teil 2 sind wir ein ganz wenig erfolgreicher als gestern. Eines, welches uns von einem Guide der uns guiden will, gezeigt wird, ist doch ziemlich klar und deutlich zu sehen. Das andere finden wir sogar selber – yes! -, aber auch nur, weil wir ungefähr wissen, wo wir es gestern gesehen haben. Das Teil hat sich seit gestern ungefähr 2 Zentimeter bewegt. Leider muss auch heute keines dieser putzigen Tierchen auf die Toilette. Das wäre nämlich der optimale Zeitpunkt, um das Faultier klar und deutlich zu sehen. Für das grosse Geschäft kommt es nämlich einmal pro Woche auf den Boden. Zurück in unserer Wellness-Anlage machen wir es wie gestern. Wir baden, wir rutschen, wir baden, wir lernen, wir aperölen, wir baden, wir essen und wir baden.
Zurück in die Hauptstadt
Unser letzter ganzer Tag bricht an. Zeit, um nach San Jose zurückzukehren. Man könnte denken, dass dies ungemein einfach wäre. Schliesslich geht es von einem Touristenkaff in die Hauptstadt. Auf dem Navi werden zwei Routen vorgeschlagen. Wir entscheiden uns für die Variante links. Am Anfang klappt alles ganz wunderbar und irgendwann landen wir auf dem sehr gut ausgebauten 35iger. Nach ein paar Kilometer sind wir aber plötzlich die einzigen Verkehrsteilnehmer und die Büsche links und rechts an der Fahrbahn lassen uns auch etwas stutzig werden. Wieder ein paar Kilometer weiter endet die Strasse schliesslich abrupt. Es wurde einfach aufgehört zu bauen und wir müssen umkehren. Odi findet eine Nebenstrasse im Kaff nebenan, die uns wieder auf den 35iger führen sollte. Dass, die Strasse keine Nummer und nur einen Namen hat, hätte uns eigentlich stutzig machen sollen. Auf einem ungeteerten, aber nicht allzu schlechten Bergsträssli kämpfen wir uns den Hügel hoch. Irgendwann treffen wir tatsächlich wieder auf ein paar Kilometer geteerten 35iger. Allerdings immer noch ohne Verkehr und mit vielen Büschen links und rechts. Entsprechend endet auch dieser Teil wieder und wir müssen erneut auf eine ungeteerte Strasse mitten im Nirgendwo ausweichen. Während Odi diese Situationen immer sehr interessant und amüsant findet, bin ich immer super skeptisch und leicht angesäuselt. Was wenn der Weg ins Nirgendwo führt und wir nicht mehr weiter können? Richtig, dann kehren wir einfach um. Aber das ist aus meiner Sicht nicht nur lustig, wenn man dann schon eine Stunde auf diesem Schleichweg unterwegs ist. Wie immer kommt es auch dieses Mal gut und wir treffen irgendwann auf eine Teerstrasse mit Strassennummer und erreichen den Vorort von San Jose. Hier schauen wir uns noch einmal eine Tierauffangstation an. So ein paar Faultiere und andere klar erkennbare Tiere zum Abschluss können nicht schaden und sowieso haben wir nichts anderes mehr zu tun als noch ins Hotel zu fahren. Die Anlagen sind grosszügig und grün. Fast zu grün, denn die Tierchen sind auch hier nicht einfach zu sehen.
Nur die Faultiere meinen es heute extrem gut mit uns. Sie haben sich an Bäumen ohne Gehege darum super positioniert. Im Hotel drehen wir nochmals ein paar Runden im Pool und packen unsere Koffer. Morgen geht unsere tolle Reise zu Ende. Zitat dazu von Melia: eigentlech fröie ig mi uf dehei, aber glich isches totau doof, si ids üsi Ferie verbi.
Back home
Alles hat ein Ende… wir bringen das Auto zurück, lassen uns zum Flughafen fahren und geben die letzten Colones aus. Die Rückreise klappt wie am Schnürchen. Im Flugi bringen wir uns kinotechnisch auf den neusten Stand, geniessen den servierten Rotwein resp. die Cola und können fast alle auch ein bisschen schlafen. Wie geplant sind wir am Nachmittag wieder zurück in Bern. Das Wetter lässt zu wünschen übrig und wir schmeissen die Heizung an. Aber wie heisst es so schön in Costa Rica: pura vida… und das wollen wir auch zu Hause etwas mehr leben. Mit der Sonne im Herzen schauen wir auf eine wunderbare Auszeit zurück. In diesem Sinne „pura vida“.