Monthly Archives: February 2008

Wet Tropics

Wicked mit Klimaanlage
Unser erstes Ziel ist heute die Wicked Vermietung – Leider können wir wie beim letzten Mobil wieder kein Modell auswählen. Doch dieses Mal sind wir bedeutend auffälliger unterwegs als im Red Center (guckst du Bilder…). Als Spruch steht auf dem Kofferraum: „I taste so good you’ll want the recipe“. Auf einem Rastplatz werden wir sogar auf dieses Rezept angesprochen. Besonders nett ist aber der Hinweis zu den Kängurus im Cockpit, der da lautet: „Run the fuckers down“. Nett ist auch, dass mit dem Mietauto gleich ein paar Handschellen, eingepackt in rosa Plüsch, mitgeliefert werden. Hmmm…. was sollen wir damit nur anfangen? Das durchaus Beste ist jedoch, dass wir trotz Reservierung und Bezahlung eines Vans ohne Klimaanlage ein Mobil mit Klima bekommen! Nachdem wir in Cairns alles Notwendige für die Weiterfahrt erledigt haben, fahren wir los in Richtung Norden zum nächsten Unesco Welterbe, den Wet Tropics. Bei der Mossman Gorge betreten wir zum ersten Mal den Regenwald und machen eine kurze Wanderung. Es ist immer wieder erstaunlich, wie vielfältig die Natur ist. Uebrigens hat Herr Odermatt heute nach zwei Paar Flip Flops sein drittes Paar Schuhe (Turnschuhe) auf dieser Reise gekauft. Da soll mir noch einer sagen, dass ich einen Schuhtick habe…

Daintree National Park
Der Wettergott ist uns heute mindestens während des Tages äusserst gut gesinnt. Dies ist nicht selbstverständlich, wenn man bedenkt, dass wir uns hier während der Regenzeit und zudem noch im Regenwald aufhalten. Im Daintree National Park können wir alle Walks und Lookouts machen, nur von ein paar einzelnen Tropfen begleitet. Aber nicht nur der Wettergott, nein, auch der „Tiergott“ meint es gut mit uns. Auf der Bootsfahrt entdecken wir tatsächlich ein Saltie oder auch ganz banal, ein Salzwasser Krokodil. Leider können wir das Tier nur von sehr weit beobachten, da diese Monster sehr unberechenbar und gefährlich sind. Erst als wir den National Park wieder verlassen, fängt es so richtig an zu regnen. Es hört nicht mehr auf, bis wir es uns viele Kilometer und einige Stunden weiter südwärts im trockenen Wicked auf dem sumpfigen Camping so gemütlich wie auch nur möglich machen. Hiermit noch ein Gruss an alle die mit dem Zelt unterwegs sind… 😉

Atherton Tableland
Eigentlich wollen wir heute morgen als erstes auf die Suche nach dem scheuen und seltenen Platypus. Doch in Yungaburra gestaltet sich die Suche nach der Aussichtsplattform mindestens genau so schwierig wie die Suche nach den seltenen Tieren. Als wir die Plattform endlich finden, sind alle Platypuse schon längst über alle Berge, da diese nur frühmorgens und spätabends aktiv sind. Na ja, es bleiben uns noch ein paar Versuche weiter südlich… Nun noch etwas Tierkunde: der Platypus ist neben dem Echidna (siehe Beitrag Tasmanien) das einzige Tier Australiens, das Eier legt und die Jungtiere danach säugt. So fahren wir etwas entäuscht weiter zum überdimensionalen Curtain Fig Tree, der an ein Requisit aus „Herr der Ringe“ erinnert. Wow! Die Vulkankraterseen Lake Eacham und Lake Barrine gehören beide ebenfalls zum World Heritage Area der Wet Tropics. Klar, dass wir beide umwandern müssen. Zum Glück (findet wenigstens meine Wenigkeit) sehen wir keine der hier einheimischen riesen Pythons. Mir genügen die Blutegel, die sich an unseren Beinen zu schaffen machen völlig! Diese blutrünstigen Monster sind so richtig hartnäckig und lassen sich kaum mehr wieder entfernen. Auf dem Weg nach Innisfail halten wir noch an drei Wasserfällen an: Milla Milla Falls, Zillie Falls und Ellinjaa Falls. Bei all dem Regen sehen diese wirklich eindrücklich aus. Danach suchen wir uns heute etwas früher als gewohnt einen Campingplatz, um wieder einmal ein bisschen zu relaxen und ein BBQ zu geniessen. Wir erwägen die Einführung eines GAV für 5-Tage Reisen und zwei Tage relaxen… Reisen ist also fast so anstrengend wie „bügle“. :-). Unser Barbie (australisch für BBQ) wird nur von ein paar wenigen, etwa tausend, Mücken begleitet. Nach einem kurzen und heftigen Gefecht und trotz Mückenspray müssen wir kapitulieren und ziehen uns in die sichere Festung, auch Wicked genannt, zurück. Beiss, beiss, kratz, kratz…

Wassereinbruch
Seit heute wissen wir definitiv warum die „Wet Tropics“ so heissen. „Wet“ = es regnet viel, sehr viel, manchmal auch ununterbrochen, „Tro“ = es ist tropisch heiss und „pics“ = es pickt resp. sticht häufiger als einem lieb ist. Doch alles der Reihe nach… Wie bestellt fängt es erst an zu regnen, nachdem wir alles im Auto verstaut haben und abfahrbereit sind. Leider hört es dann aber auch gar nicht mehr auf. Wir lassen uns davon vorerst nicht entmutigen und machen bei Mission Beach eine kurze Wanderung im regnerischen Regenwald. Die Mücken und das Nass vertreiben uns dann aber doch und so beschliessen wir, uns auf die Suche nach dem nächsten Sonnenstrahl zu machen. Wir wollen erst wieder anzuhalten, wenn es trocken ist. Auf halben Weg will zuerst aber unser Wicked eine Pause. Die vielen Kilometer passen ihm nicht und wir können das komische Geräusch, das er von sich gibt, nicht wirklich einordnen. Es handelt sich dabei um ein heftiges Quiiitschen aus dem Motor, das nach einigen Metern aber wieder verstummt. Nach einem kurzen Stopp scheint aber auch er wieder fit zu sein und der Motor rattert wie vorher (seit Tom Price sind wir wohl etwas zu sensibel was die Geräusche unserer Fahrzeuge angehen). Schliesslich finden wir nach sechs Stunden Fahrt ein trockenes Plätzchen in Bowen. In dieser Region hat es in den letzten Wochen soviel geregnet, wie seit hundert Jahren nicht mehr, so dass wenigstens rein statistisch gesehen, das Wetter heute trocken bleiben sollte… na ja mal schauen. Doch als ob wir nicht schon genug Wasser gesehen hätten, hat sich während der Fahrt auch noch unsere Wasserflasche selbständig gemacht und versucht unsere Matratze zu waschen. Wir müssen also tatsächlich die Matratze zum Trocknen aus dem Auto nehmen (und es wir nicht gelacht, lieber Stuwi…)! Der Gin Tonic, die Nudelsuppe, fast keine Mücken und die trockene Brise entschädigen uns jedoch mehr als genug für diesen eher nass-feuchten Tag.