Vanuatu

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Warten am Flughafen

Ohne grosse Umwege finden wir die Wicked-Vermietung in Sydney. Wir haben Glück, keiner merkt, dass wir viele Kilometer auf ungeteerten Strassen „dahin geholpert“ sind und die Abgabe geht unkompliziert wie immer über die Bühne. Da wir das Mobil bis zehn Uhr abgegeben müssen, sind wir bereits vormittags am Flughafen. Eigentlich wollen wir nur unser Gepäck loswerden und danach nochmals in die Stadt fahren. Doch leider öffnet das check in erst drei Stunden vor Abflug und die Preise für die Gepäckaufbewahrung sind einfach horrend. So streichen wir unsere ursprünglichen Pläne und verbringen die nächsten zehn Stunden bis zum Abflug am Flughafen … wie Abwechslungsreich. Zum Glück ist am Sydney-Airport immer etwas los, so dass die Zeit relativ rasch vorbei geht. Trotzdem sind wir froh, als der Flieger um kurz vor acht Uhr Abends endlich abhebt. Nach drei Stunden Flug landen wir in Vanuatu. Bei der Immigration werden wir mit Südseeklängen begrüsst und überall lachen uns freundiche Einheimische entgegen. Erst im Bus wird uns bewusst, dass hier Rechtsverkehr gilt. Was für ein komisches Gefühl nach vier Monaten Linksverkehr, wir mussten die Augen ein paar Mal kurzfristig zuklemmen! Bald merken wir, dass in Vanuatu ein viel relaxterer Alltag herrscht. Die Leute leben im hier und jetzt. Was morgen kommt, darum kümmert sich niemand im Voraus. So muss hier so ziemlich alles rückbestätigt werden – Flug, Transpore, Tours, usw. Vor allem für Odi ist dies vorerst etwas gewöhnungsbedürftig, glaubt er mir doch erst nach zwei schriftlichen Beweisstücken und einer deutlichen Lautsprecheransage im Flugzeug. Mit dem Hotel scheinen wir übrigens einen echten Glücksgriff gemacht zu haben. Die Anlage ist für unsere Verhältnisse nach vier Monaten Campingleben, ein echter Luxusschuppen. Das Zimmer ist ca. 8x so gross wie unser Wicked-Mobil, ganz zu schweigen vom eigenen Bad im Zimmer und einem richtigen Bett!

Port Vila

Als wir am Morgen erwachen, fegt ein richtiges Tropengewitter über das Resort. Noch in Sydney haben wir uns kurz die Wetterprognosen für die nächsten Tage angeschaut und uns dabei schon einmal gedanklich auf einen eher regnerischen Aufenthalt eingestellt. Das Wetter lindert unsere Abenteuerlust jedoch in keinster Weise und so machen wir uns nach dem z’Morge mit Schirm bewaffnet zu Fuss auf den Weg in die Hauptstadt von Vanuatu. Da heute Sonntag ist, begegnet uns halb Port Vila mit einem Palmwedel in der Hand auf dem Weg in die Kirche (an dieser Stelle bitten wir die geschätzte Spezialistin, Melanie Kern, um einen kurzen kommentarlichen Essay über die möglichen Hintergründe dieser Grünpflanze in den Kirchen von Vanuatu…). So herrscht dann in den Strassen der Stadt auch so ziemlich tote Hose. Nur die Lädeli, die den Chinesen (die sind einfach überall…) gehören, sind geöffnet. Wir finden alles was wir brauchen und besorgen uns vor allem genug Abwehrmittel gegen die Mücken – einmal als Bodylotion, einmal als Hautspray und einmal als Raumspray. Schliesslich wollen wir das Malariarisiko so gering wie möglich halten, obwohl in Port Vila selber nur ein sehr geringes Risiko besteht. Auch Food und Getränke kaufen wir ein. Nur Alkohol gibt es keinen, denn dieser wird in den Supermärkten zwischen Samstag Mittag und Montag Mittag nicht verkauft. Die Preise für die täglichen Bedürfnisse sind im Durchschnitt ein bisschen höher als bei uns – Inselpreise halt. Nur die lokalen Erzeugnisse, was nicht vieles ist, sind günstig. Nachdem wir für den morgigen Tag den Tauchtrip organisiert haben, fahren wir zurück ins Hotel. Das ÖV-System hier ist wirklich interessant. Entweder nimmt man ein Taxi und legt den Preis vor der Abfahrt fest oder man winkt einem privaten Kleinbus und kann für einen Fixpreis von 100 vt (CHF 1.60 pro Person) mitfahren, wenn denn das Ziel auf dem Weg der anderen Passagiere liegt und der Fahrer Lust hat, dorthin zu fahren. Klar, dass wir uns in der Busvariante versuchen und schliesslich ohne Probleme und grosse Umwege bei unserem Resort ausgeladen werden. Da das Wetter immer noch regnerisch ist, verbringen wir den Rest des Tages relaxend in unserem Zimmer. Übrigens hat es weder Swisscom noch Orange geschafft, mit Vanuatu einen Roamingvertrag abzuschliessen, so dass wir hier keinen Handyempfang haben. Dafür ist die Google Domain auf dem Hotspot des Hotels freigeschaltet. Damit lässt sich doch auch so einiges anfangen…

Star of Russia & Konanda

Heute morgen trauen wir unseren Augen kaum: die Sonne scheint und der Himmel ist blau! So let’s go diving! Auf den ersten zwei Tauchgängen erwarten uns im Hafen von Port Vila zwei Wrecks. Da wir noch nie ein gesunkenes Schiff betaucht haben, sind wir besonders gespannt. Am ersten Tauchplatz liegt in 33 Meter Tiefe die Star of Russia. Das Frachtschiff ist ganze 81 Meter lang und schon ziemlich zerfallen. Noch beeindruckender ist jedoch die Konanda, ein Passagierschiff in 25 Meter Tiefe. Hier können wir sogar in das Innere des Wrecks tauchen, auf dem Deck umher „gehen“ und für den Notfall hat es sogar ein WC… das aber mal geputzt werden sollte :-). Auch für die Teatime unter Wasser ist gesorgt. Auf dem Deck steht alles dazu bereit. Sehr, sehr eindrücklich! Wrecks werden wir definitiv noch mehr (be)suchen. Das Zmittag nehmen wir auf dem Markt ein. Wieder einmal sind wir die einzigen Nicht-Einheimischen. Es schmeckt wunderbar und die Köchin schätzt die internationale Kundschaft. Man kann sich hier übrigens sehr gut mit den Einheimischen unterhalten. Da Vanuatu ein gemeinsames Kolonialland von Frankreich und England war, sprechen alle Englisch oder Französisch. Untereinander unterhalten sie sich in Bislama, einem für uns nicht zu verstehenden Mix aus den beiden Sprachen. Da wir noch genug Zeit bis zum nächsten Tauchgang haben, machen wir noch eine kleine Shoppingtour durch Port Vila. Schliesslich wollen wir aus jedem Land mindestens ein Andenken nach Hause bringen. Und ratet, wer sich auch noch neue Schuhe kauft? Ja genau, Odi, und erst noch Crocks resp. eine Fälschung davon. Randbemerkung für Regä und Belä: Crocks gibt es tatsächlich auf der ganzen Welt und ich bin inzwischen also auch schon fast überzeugt von diesen scheinbar doch sehr praktischen und bequemen Dingern.. Damit liegt Odi in der aktuellen Schuh-Rangliste mit 4:1 Paar in Front. Am Nachmittag tauchen wir an einem normalen Korallenriff. Na ja, in dieser Richtung haben wir wohl etwas zu viel erwartet. Aber was will man sonst machen bei diesem in der Zwischenzeit wieder sehr feuchten Wetter? Nass wird man eh, ob über oder unter Wasser.

Bushwalking und Kava

Um etwas mehr von Efate, unserer Insel, zu sehen, haben wir heute eine Tour gebucht. Mit einer halben Stunde Verspätung, was für hier immer noch sehr pünktlich ist, werden wir im Hotel abgeholt. Zu Fuss machen wir uns mit Basco, unserem Führer, auf durch den Dschungel. Dass seine Machete keine Dekoration ist, stellt sich schnell heraus. Um auf den Hügel zu kommen, muss er uns mehrere Male einen Weg durch den Dschungel schlagen. Unterwegs lernen wir allerhand über die einheimische Fauna und Flora. Unser Ziel ist eine katholische Missionsschule, in der auch er vier Jahre verbracht hat. Die Kinder lernen hier nicht nur das normale 1×1, sondern auch wie sie sich selber versorgen können. Am Wochenende müssen sie sich deshalb in einer selbst gebauten Küche resp. Holzhütte im Wald vollständig alleine versorgen. Nach drei Stunden Bushwalking sind wir wieder zurück beim Resort. Gegen Abend machen wir uns auf die Suche nach einer Kava-Bar. Kava ist der lokale Schnaps, der eine betäubende Wirkung im und um den Mund haben soll. Diese Bars öffnen immer erst gegen Abend und sind meist Privat. Man erkennt sie an einer roten, blauen oder grünen Lampe. Laut Lonley Planet soll es in den Strassen Hunderte davon geben. Trotz totaler Dunkelheit finden wir einen Bus, der uns in die Stadt fährt. Leider hat der alleinige Planet bei der Mengenangabe wohl etwas übertrieben. Wir finden erst nach langem Suchen etwas ausserhalb des Stadtzentrums eine rote Laterne in einem Hinterhof. Nach kurzem Zögern wagen wir uns trotz schlechter Beleuchtung, besser gesagt gar keinem Licht, hinein. Die spuckenden Männer finden wir im ersten Moment etwas gar komisch. Doch nach dem ersten Schluck wird uns klar, warum alle derart am „umechoderere“ sind. Der Geschmack ist wirklich widerlich und das Gefühl im und um den Mund tatsächlich etwas einschläfernd. Da wir unseren ersten Kava-Versuch nicht über strapazieren wollen, belassen wir es bei dem einen Glas und gönnen uns statt dessen an der Hotelbar noch ein Bier. Es ist wirklich toll, dass man hier in Vanuatu auch mitten in der Nacht bedenkenlos überall hin kann.

Feuchtes Klima

Als erstes müssen wir uns heute um die Handwäsche von gestern kümmern. Das Zeugs trocknet bei diesem feuchten Klima praktisch nicht. Not macht bekanntlich erfinderisch und so versuchen wir unsere sieben Sachen mit Föhn und Bügeleisen trocken zu kriegen. Mit Erfolg, die Kleider werden wieder einpackbar. Unser Resort liegt direkt an einer Mangrovenlagune, die mit den hoteleigenen Kajaks erkundet werden kann. Klar, dass auch wir uns an unserem letzten Tag noch einen schwimmbaren Untersatz schnappen und über das ruhige Wasser los paddeln. Nach einer Abkühlung im Pool, fahren wir ein letztes Mal in die Stadt. Die restlichen Vatu Dollar wollen schliesslich gegen Souvenirs eingetauscht werden! Man feilscht hier mit den Einheimischen niemals um den Preis, da diese immer fair sind. Entweder man bezahlt, was angeschrieben ist oder man lässt es sein. Auch Trinkgeld erwartet hier niemand. Im Gegenteil, die Leute begnügen sich mit einem Lächeln und einem herzlichen Dankeschön. Wenn es doch nur überall so einfach wäre… In Vanuatu sind übrigens Schweine die wichtigsten Tiere. Je mehr Schweine man besitzt, desto reicher ist man – „Its all about pigs“. Am meisten Wert haben Schweine mit grossen und mehrmals gewundenen Hauern. Den Rest des Tages verbringen wir im Hotel. Wir geniessen nochmals die Vorzüge unseres Luxusbunker bevor morgen das Backpacker-Leben wieder anfängt.

Bye Bye Südsee

Schwups – und schon sind auch die fünf Tage in der Südsee vorbei und wieder einmal steht uns ein Reisetag bevor. Odi hat seine „Afrika-Einführungswoche“ in Vanuatu gut überstanden und ich bin mir sicher, dass er bald einmal mit mir auf den schwarzen Kontinent reisen wird. Doch bleiben wir nun bei unserer aktuellen Reise… Beim Checking in Port Vila verschwindet der nette Angestellte plötzlich ohne Vorwarnung mit unseren Pässen und Tickets. Als er nach zehn Minuten zurück kommt, teilt er uns mit, dass wir nicht auf der Passagierliste für den heutigen Flug sind. Na ja, in diesem Fall hat alles Rückbestätigen nichts genutzt. Da der Flug halb leer ist, kommen wir aber trotzdem mit. Wir landen pünktlich in Sydney und müssen uns bis zum Flug nach Bangkok wohl oder übel wieder einmal ein paar Stunden an diesem Flughafen um die Ohren schlagen. Mit fast zwei Stunden Verspätung verlassen wir schliesslich Down Under definitiv. Wir sind uns nicht mehr gewohnt länger als drei Stunden zu fliegen und sind froh, als wir nach fast neun Stunden Flug nach Mitternacht endlich in Bangkok landen.

Leider haben es unsere zwei treuen Begleiter, auch leibevoll Haushaltung genannt, nicht mit uns bis nach Bangkok geschafft und wir verbringen eine weitere Stunde am Gepäckschalter des Flughafens. Zum Glück schläft Bangkok nie und wir können wenigstens noch ein Zahnbürstli und ein Deo im 7eleven um die Ecke einkaufen. Zum Abschluss der Tages verstopfe ich dann auch noch wegen nicht funktionierender Spülung das WC. Doch auch der Hausdienst schläft nie und behebt das Problem mitten in der Nacht. In Thailand gibt es übrigens die gleichen WC-Entstopfungsgeräte wie bei uns. Genau 24 h nach dem der Wecker uns in Port Vila auf die Reise nach Asien geschickt hat, fallen wir endlich todmüde in Bangkok ins Bett. Wie es weiter geht, erfahrt ihr in der nächsten Ausgabe…

Hier sind noch die Bilder

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