Monthly Archives: May 2008

Bali

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Bali

Zum Abschluss der Ferien mit Baumers erwarten uns fünf Tage Sonne, Strand und Meer auf Bali. Da der Hoteltransport fast so teuer ist wie ein Mietauto während des ganzen Aufenthaltes, beschliessen wir am Flughafen einen fahrbaren Untersatz zu mieten (Merci, ihr zwei!). Wir haben uns darauf eingestellt, dass uns in Bali vor allem eines erwartet: eine Horde Pauschaltouristen! Überrascht stellen wir fest, wie schön und unverdorben die Insel in Wirklichkeit ist. Sobald man die Region um Denpasar – dort wo Otto-Normaltourist absteigt – verlassen hat, scheint die Insel genau so ursprünglich wie Java. Unser Resort liegt in Tulamben, rund drei Stunden von Denpasar entfernt. Die Ostküste ist eine beliebte Tauchdestination. Auch unser Hotel, das Scuba Seraya Resort, ist voll auf Taucher eingestellt. Direkt am Meer hat hier ein Schweizer (s)ein kleines Paradies gebaut. Die Anlage mit den zwölf Bungalows ist einfach traumhaft. Hier werden wir uns von den Busfahrten auf Java mehr als erholen können! Wir sind allerdings froh, dass wir mit dem eigenen Fahrzeug angereist sind. Da die Anlage etwas ausserhalb des Dorfes liegt, bleiben wir so unabhängig und flexibel. Das Dorf selber haben wir rasch erkundet. Es gibt hier eine Hand voll teure Touri-Restaurants, ein paar günstige Fressbuden für die Einheimischen, einige Bars und Shops sowie unzählige Tauchschulen. Drei Mal dürft ihr raten, wo wir uns zum z’Nacht verpflegen. Genau, bei den Einheimischen!

Zu den Strassenküchen in Yogyakarta gibt es noch einen Nachtrag. 24 Stunden später hat Odi dann doch noch den Dünnpfiff bekommen und Nadines und mein Bauch rumpelt auch ganz schön. Nur Mätthu scheint einen richtigen Rossmagen zu haben. Zum Glück gibt es Bioflorin… :-).

USAT Liberty

Auch beim Tauchen werden wir von Bali positiv überrascht. Der schwarze Sand, die gute Sicht, die intakten Korallen und der Fischreichtum überzeugen uns. Der ganze Küstenabschnitt ist erst in den sechziger Jahren durch einen Vulkanausbruch entstanden. Wir sind beeindruckt, was die Natur in nur knapp 50 Jahren unter Wasser alles erschaffen hat. Tulamben hat zudem ein Wrack zu bieten. Die USAT Liberty, ein 1942 gestrandetes Schiff der amerikanischen Navy, wurde in den sechziger Jahren von einem Lavastrom ins Meer geschoben und gehört heute zu den Top-Attraktionen von Bali. Da wir inzwischen auch Gefallen an den ganz kleinen Lebewesen im Ozean gefunden haben, sind wir auch vom Hausriff begeistert. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was wir hier alles für Kreaturen entdecken, die wir vorher noch nie gesehen haben. Auch Nadine hat sich von unserem Tauchvirus anstecken lassen und schnuppert bei einem Discovery Dive an der Unterwasserwelt. Es gefällt ihr so gut, dass dies bestimmt nicht ihr letzter „Abtaucher“ gewesen ist.

Inselrundfahrt

Mit dem Mietauto machen wir heute einen Ausflug in die nähere Umgebung. Obwohl Bali nicht gross ist, kann die Insel kaum in einem Tag umfahren werden. Die Strassen sind derart eng und kurvig, dass man durchschnittlich nur mit 40 km/h vorwärts kommt. Zudem spielt sich das Leben in den Dörfern auf und an der Strasse ab, so dass man überall und jederzeit mit Kindern, Hunden, Hühner, Kühen, Wasserbüffeln, Reis, komisch parkierten Autos, usw. rechnen muss. Der Seitenspiegel hat heute zweimal erfahren, wie eng die Strassen tatsächlich sind… Unser erstes Ziel ist ein Tempel am Fusse des Gunung Agung, dem höchsten Vulkan auf Bali. Hier geniessen wir die Aussicht und die angenehm kühle Temperatur. Bei Amlapura, der grössten und wichtigsten Stadt im Osten, besuchen wir das Wasserschloss des letzten Königs dieser Region und fahren danach via Küstenstrasse wieder zurück in Richtung Resort. Für die knapp 30 Kilometer brauchen wir über eine Stunde, denn hier sind die Strassen noch enger und noch steiler. Doch Nadine, die Ralleyfahrerin, bringt uns sicher wieder auf die etwas breitere Hauptstrasse. An diesem Küstenabschnitt hat der Tourismus wirklich Schaden angerichtet. Ueberall begegnen uns Kinder, die uns das Wort „Money“ (man könnte meinen alle heissen hier so) nach schreien und an unser Auto klopfen. Zurück im Resort schnorcheln die Jungs noch eine Runde im Hausriff. Und die beiden haben wirklich Glück. Es schwimmt tatsächlich eine Adlerroche ganz Nahe an ihnen vorbei.

Gediegenes z’Nacht

Heute stehen nochmals drei Tauchgänge auf dem Programm. Auf dem ersten werden wir von Nadine begleitet. Das Wrack der Liberty ist derart Fischreich, dass sie vor lauter Fischen fast vergisst zu paddeln und regelmässig ein- und auszuatmen. Beim Auftauchen werde ich wieder einmal Opfer einer gemeinen Trigger-Attacke. Dieses übergrosse Sauviech will mich unbedingt mit all seinen Kräften aus seinem Gebiet vertreiben. Dies schafft er auch, denn ich verziehe mich schnurstracks auf das Boot. Auch auf dem zweiten und dritten Tauchgang sehen wir wieder allerhand Tiere, die uns in Staunen versetzen. Besonders angetan, haben es uns die Seepferdchen und die Harlekin Shrimps. Wer sich unter diesen Namen nichts vorstellen kann, findet bei den Bildern ein Foto der Beiden. Nachdem wir nun jeden Abend sehr günstig bei den Einheimischen im Dorf gegessen haben, gönnen wir uns heute ein gediegenes z’Nacht im Resort. Während Nadine und Mätthu beim Reis bleiben, geniessen Odi und ich wieder einmal etwas westlichen Food: Insalata Caprese, Spaghetti und ein Schluck Rotwein. Mmmmhhhhh, sehr fein.

Letzter Tag mit Baumers

Bevor uns Nadine und Mätthu morgen Richtung Heimat verlassen, steht heute nochmals ein richtig relaxter Tag ohne Programm an. Wir tanken genug Sonne, nehmen einen letzten Schwumm im Meer und lassen die Seele im Liegestuhl baumeln. Beim Packen machen die beiden dann noch einen Flohmarkt. Wir dürfen uns aus ihrem Gepäck aussuchen, was wir für unsere Weiterreise alles brauchen können und sie entlasten uns im Gegenzug mit ein paar Sachen, die sie für uns nach Hause schleppen. Am Abend fahren wir ein letztes Mal ins Dorf. In unserer Stammbeiz geniessen wir gebratene Nudeln und Reis. Bei einem Gin Tonic und Bier stossen wir ein letztes Mal auf unsere gemeinsamen Ferien an. Schön seit ihr mit uns durch Java und Bali gereist. Bis bald im November! Ab heute ist übrigens Malaria-Tabletten-Time. Somit sind wir gerüstet für unsere Weiterreise in Flores.

Heute möchte ich noch über etwas schreiben, dass mich regelmässig in Rage bringen kann. Die Asiaten haben keine „Ansteh-Kultur“! Selbst wenn man in einer Schlange steht, heisst das noch lange nicht, dass einer nach dem anderen an die Reihe kommt. Nein! Selbst wenn es so etwas wie eine Schlange gibt, muss man immer mit vollem Ellbogen-Einsatz für seinen Platz kämpfen. Meist befindet man sich aber in einem unkoordinierten Haufen, in dem schlicht der Stärkere gewinnt. Wir sind einfach zu wenig frech! Zum Glück habe ich noch einige Monate Zeit, um mir diese spezielle Art vielleicht doch noch anzugewöhnen. Bereitet euch schon mal vor, wenn ich wieder in der Schweiz bin, werde ich mich beim Anstehen kaum mehr zu benehmen wissen… 🙂

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Central Java

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Very nice Solo

Mit dem Flughafenbus verlassen wir am Morgen Bogor. Obwohl wir gestern Abend noch ein ganz sympathisches Plätzchen zum Essen gefunden haben, sind wir nicht traurig diesen Flecken nach zwei Tagen verlassen zu können. Um den Flug nach Solo nicht zu verpassen, rechnen wir für die Busfahrt nach Jakarta mehr als genug Zeit ein. Zu unserer Überraschung ist der Bus aber über pünktlich und wir kommen sogar noch vor dem Fahrplan am Flughafen an. Es gibt sie also doch, die pünktlichen Verkehrsmittel in Indonesien! Im Flugzeug herrscht ein ähnliches Chaos wie im Bus und es dauert eine ganze Weile bis alle angeschnallt auf ihrem Platz sitzen. Kaum sind wir gelandet, stehen auch schon wieder alle gleichzeitig auf und sammeln ihre sieben Sachen ein. Erstaunt stellen wir fest, dass es für die Taxis hier ein Couponsystem mit Fixpreis gibt. Judihui, kein Verhandeln! Noch erstaunter nehmen wir aber auf der Fahrt in die Stadt zur Kenntnis, dass Solo eine super saubere und hübsche Stadt ist. Wir haben fast das Gefühl nicht mehr in Indonesien zu sein. Vielleicht haben wir auch einfach die hübschen Plätzchen noch nicht gefunden! Gleich nach der Ankunft im Hotel schnappen Odi und ich ein Auto mitsamt Fahrer und lassen uns nach Sangiran bringen. Die Region wurde von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt, da hier sehr viele prähistorische Fossilfunde gemacht wurden. Nadine und Mätthu schenken sich „den Zahn“ und erkunden stattdessen Solo. Das Museum in Sangiran ist sehr klein, aber die vielen Knochen doch ganz interessant… na ja wir tun wenigstens so. Da es in der Zwischenzeit begonnen hat wie aus Kübeln zu giessen, können wir die aktuellen Ausgrabungsorte leider nicht besichtigen. Dafür machen wir noch einen Halt in einem Souvenirshop. Wir trauen unseren Augen nicht, als der Inhaber uns echte Fossilien zum Kauf anbietet. Davon lassen wir lieber die Finger und kaufen uns stattdessen eine Schildkröte aus Stein. In der Stadt gibt es zum z’Nacht Reis und Chicken an einer undefinierbaren Sauce serviert in Bananenblättern sowie Omeletten mit süssem Reis als Dessert. Man könnte praktisch sagen: tiptop!

Die erste SBB-Kundenlenkerin in Indonesien

Nach einem rund dreissig minütigen Marsch erreichen wir den Bahnhof. Das Billet wird hier noch so richtig „old school“-mässig auf ein Karton aufgedruckt. Ganze 80 Rappen kostet die einstündige Fahrt nach Yogyakarta. Wie versprochen, habe ich mich für diese Zugfahrt in die offizielle EM-Kundenlenkeruniform gestürzt: blaues Poloshirt und neongelber Hut, beide mit SBB-Aufdruck. Mätthu ist so nett und stellt sich als orientierungsloser Tourist zur Verfügung und so kann ich wenigstens ihn in den richtigen Zug „lenken“. Nur gut, dass mich hier niemand kennt! Die Züge verkehren hier äusserst pünktlich und es ist weit weniger los als im Bus. Minibar gibt es nur eine, dafür mit einem grossen Angebot, und Musiker steigen auch keine zu. In Yogyakarta, auch Yogya von den Einheimischen genannt, finden wir ein tolles und relativ günstiges Hotel mit Terrasse und europäischem Bad. Da wir drei Nächte hier bleiben, leisten wir uns diesen Luxus. Am Nachmittag erkunden wir zu Fuss die Stadt. Auch hier gefällt es uns sehr gut. Man merkt aber, dass wir nun definitiv die Touristenroute gefunden haben. Dauernd werden wir von jemandem angequatscht, der uns irgendwelche Batikfummel oder eine Ritschka-Fahrt verkaufen will und sich als unser bester Freund ausgibt. Ritschkas gibt es hier wie Sand am Meer. Wir sind uns sicher, dass auf jeden Stadtbewohner mindestens ein solches Velogefährt kommt. Interessant ist auch, dass wir meist sofort als Schweizer erkannt werden. Aus allen Ecken hören wir das bekannteste schweizerische Wort: „Chuchichästli“. Nicht nur die Männer begegnen uns in Indonesien als sehr offen und interessiert. Die Jungs werden heute beim Überqueren einer Strasse doch tatsächlich von zwei Muslimas mit Kopftuch einfach so in den Arm gekniffen. Das Grinsen auf den Gesichtern der beiden Frauen hättet ihr sehen müssen! Da unsere dreckige Wäsche im Hotel von Hand (!) gewaschen wird und dies ein bisschen länger dauert, braucht Mätthu noch ein neues T-Shirt. Als wir einen passenden Shop finden, kommt auch Odi in Shoppinglaune. Die beiden wühlen sich für ein passendes Sujet über zehn Minuten durch einen T-Shirt-Haufen und kaufen schliesslich drei Shirts. Da soll mir noch einer sagen, dass Männer nicht auch gerne in Kleider herum wühlen! Das z’Nacht gibt es auf einer Strohmatte am Boden an der Hauptstrasse. Da wir immer noch nicht besser Bahasa sprechen, bestellen wir was auf der Karte am besten tönt und lassen uns überraschen, was wir vorgesetzt bekommen. Ganz nach dem Motto: „Passt scho“. Bis jetzt hat es noch immer geschmeckt!

Prambanan

Obwohl es laut Reiseführer und Auskunft im Hotel keinen direkten Bus nach Prambanan gibt, finden wir einen öffentlichen Bus, der uns ohne Umweg zu der Tempelanlage bringt. Auch diese Anlage gehört zum Welterbe der Unesco. Bei ca. 40 Grad im Schatten schauen wir uns die 1300 Jahre alten hinduistischen und buddhistischen Tempel an. Da bei einem starken Erdbeben im Jahr 2006 ein grosser Teil stark beschädigt wurde, ist zur Zeit vieles mit Gerüsten überstellt und nicht zugänglich. Prambanan hat den Weltkulturerbestatus eindeutig verdient, steht aber in keinem Vergleich zu Angkor Wat. Dafür hat es hier fast keine Touristen und mühsame Verkäufer. Unterwegs dürfen Nadine und ich mit Einheimischen für ein Foto posieren. Wir sind hier einfach überall eine Attraktion! Das wird eine Umstellung, wenn uns in der Schweiz kein Schwein mehr winkt und zu lächelt… Kaum haben wir unseren Rundgang abgeschlossen, fängt es an zu Regnen. Nass steigen wir in den viel zu stark klimatisierten Bus. Brrrr… hoffentlich gibt das keine Eiszapfen an der Nase. Zurück in Yogyakarta werden wir von einer Horde Unistudentinnen belagert. Die Studis sind hier in einer Projektwoche, in der sie ihr Englisch so oft wie möglich mit Touris üben müssen. Geduldig lassen wir uns von ihnen interviewen, filmen und fotografieren. Die strahlenden Gesichter zeigen uns, dass wir ihnen eine grosse Freude machen.

Boroburdur

Heute steht das vierte und letzte Unesco Welterbe auf Java, die buddhistische Tempelanlage von Boroburdur, auf dem Programm. Wir sind nun schon so geübt im ÖV fahren, dass wir die Anlage trotz zweimal umsteigen ohne Probleme finden. Der Tempel ist fantastisch! Wir nähern uns im Uhrzeigersinn Stockwerk für Stockwerk dem „Nirvana“ und bewundern unterwegs all die Bildhauereien und Buddhas. Oben angekommen, können wir uns beim Berühren eines Buddhas etwas wünschen. Nach einem kurzen Abstecher zum Candi Pawon, einem sehr sehr (wirklich sehr sehr) kleinen Tempel in der Nähe, suchen wir wieder einen Bus zur Rückfahrt. Was für ein Zufall, wir landen wieder im genau gleichen Bus wie auf der Hinfahrt. Vor allem die Buscrew freut dies ganz offensichtlich sehr. Zum z’Nacht müssen wir gerade in zwei Beizen einkehren. Das undefinierbare Süppli in der ersten Strassenküche reicht nicht ganz aus, um unsere hungrigen Magen zu füllen. Ein paar Meter weiter erhalten wir praktisch zur Hauptspeise noch ein paar gebratene Nudeln und Reis. Da sich unsere Magen nun doch schon einiges gewohnt sind, versuchen wir heute auch einmal ein eisgekühltes einheimisches Getränk, vergleichbar mit Sirup bei uns. Mal schauen, wie die Sache von unserem Darm so aufgenommen wird… Das ganze z’Nacht hat übrigens für alle vier ganze vier Franken gekostet. Was für ein Wucherpreis :-).

Hier sind noch die Bilder

Die Internetleitungen in Indonesien…

… sind sehr, sehr langsam! Um unsere Nerven zu schonen (vor allem die von Odi…) koennen wir euch deshalb bis auf weiteres nicht mit ausfuehrlichen News, Berichten und Fotos beliefern!

Nur so viel: Uns geht es bestens! Wir sind seit heute wieder alleine unterwegs und befinden uns zur Zeit in Labuanbajo auf Flores. Von hier aus wollen wir den Kommodo National Park besuchen und anschliessend mit dem Bus an das andere Ende der Insel fahren.

Bis bald!