Hong Kong

Short cut zu den Bildern

Die Chinesen und ihre Einreisebestimmungen

Der Tag beginnt eigentlich ganz gut. Zum definitiv letzten Mal verlassen wir Manila und fliegen nach Hong Kong. Bereits am Flughafen spürt man auch hier ein bisschen den olympischen Geist. Überall stehen Voulenteers herum, die den Touristen den Weg durch den Flughafen oder in die Stadt erklären wollen. In Hong Kong finden alle Wettkämpfe statt, die irgendetwas mit Pferden zu tun haben. Also nicht wirklich der Knüller – jedenfalls für uns nicht (Sorry Cindy…). Im Hostel beginnt sich unser Tag langsam aber sicher zu verschlechtern. Der Typ an der Reception kennt das Package, das wir gebucht haben nicht und auf der Reservationsliste fehlen wir ebenfalls. Zum Glück ist der Tag noch jung und damit das Hostel noch nicht ausgebucht. Das Zimmer ist zwar winzig, aber neu und sehr sauber. Einzig das das auf der Homepage gross angepriesene W-Lan im Zimmer fehlt leider gänzlich. Unsere nächste Station ist ein uns empfohlenes Reisebüro, das einem bei der Organisation von China-Visa behilflich ist. Schon nach den ersten paar Sätzen macht sich bei uns die grosse Ernüchterung breit. Wir können maximal 30 Tage bleiben und das Ding ist nicht verlängerbar. Dazu müssen wir mit dem Antragsformular möglichst alle Hotelübernachtungen und eien Rückflug vorweisen. Dies ist natürlich gar nicht in unserem Sinn und zerstört den Geist vom individuell und unabhängig Reisen völlig. Deprimiert verlassen wir das Reisebüro. Nach einer kurzen Diskussion und ein paar Minuten „langen Gesichtern“, beschliessen wir nur einen statt wie geplant zwei Monate in China zu verbringen. Somit bleibt uns leider nur Zeit um die Region um Xi’an, Shanghai und Peking zu bereisen. Zu meinem Leidwesen fällt damit Tibet wohl oder übel ins Wasser. Doch aufgeschoben ist bestimmt nicht aufgehoben… Schliesslich machen wir uns auf die Suche nach einer Post. Wir müssen wieder einmal ein paar Kilos nach Hause schicken und brauchen dazu das nötige Verpackungsmaterial und die Versandformulare. Doch in Hong Kong eine Post zu finden, scheint Ähnlichkeiten mit der Suche nach der Nadel im Heuhaufen zu haben. Zuerst führe ich uns zu einem Gebäude, wo gar keine Post drin ist und danach landen wir bei einer Post, die sich gerade in eine Baustelle verwandelt hat. Als wir dann schlussendlich das Gesuchte finden, hat das Teil natürlich schon geschlossen. Grrr….!!! Um uns doppelt abzusichern, fragen wir bei einer weiteren Quelle nochmals betreffend dem Visum nach. Leider bleibt alles dabei und wir verziehen uns ins Hotel, um bei Bier und Sushi unsere 30-tägige Reise zu organisiere und via Internet zu buchen. Wir sind froh, dass wir eine super Homepage finden, bei der man eine sofortige Bestätigung der Hotelbuchung erhält, nur 10% anzahlen muss und für drei Dollar pro Buchung eine Annullationskostenversicherung abschliessen kann. Falls unser Antrag also abgelehnt werden sollte, verlieren wir wenigstens nicht eine Unmenge an Geld. Warum die Einreisebestimmungen seit diesem April derart krass sind, wissen wir leider nicht so genau. Aber es scheint, dass die Olympiade daran nicht ganz unschuldig ist. Für Rita und Rotsch hoffen wir, dass diese strikten Regeln bald wieder etwas gelockert werden!

Dim Sum

Heute haben wir uns mit Derek, einem echten Hong Konger, zum Mittagessen verabredet. Wir haben ihn vor einigen Jahren beim Tauchen in Ägypten kennen gelernt und den Kontakt nie ganz verloren. Doch bevor wir uns mit ihm treffen, haben wir noch kurz Zeit im Victoria Park gleich neben dem Hostel eine Runde zu drehen. Kaum haben wir den Park betreten, fühlen wir uns wie in Indonesien. Tausende von Indonesierinnen, die in Hong Kong als billige Arbeitskräfte tätig sind, treffen sich hier Sonntag für Sonntag mit ihren Landsleuten zum Essen, Spielen und Quatschen (Odi würde es wohl eher als schnattern bezeichnen…). Schliesslich ist es Zeit zu DER Hong Konger Spezialität schlechthin überzugehen. Derek führt uns in ein beliebtes Dim Sum-Restaurant. Der ganze Saal ist voll mit chinesischen Familien, die hier ihr Sonntagsessen geniessen und auch wir können die lokale Spezialität hier in allen möglichen Variationen probieren. Und so verbringen wir mit Derek und drei seiner Kolleginnen einen lustigen Lunch bei exzellentem Essen. Nach dem Mittagessen verabschieden wir uns und fahren mit dem Bus zum Stanley Market. Viele gute Erinnerungen von meinem ersten Aufenthalt in Hong Kong bringen mich wieder hierher. Zu meiner Freude hat sich nicht viel verändert und wir erstehen einige tolle Schnäppchen. Zum Abschluss des Tages wollen wir endlich einen Blick auf die Skyline werfen und fahren mit der Star Ferry auf die andere Seite der Stadt. Unser Timing ist perfekt und wir treffen gerade zu Beginn der täglichen Lichtshow an der Wasserfront ein. Na ja, die Lichtshow haut uns nicht gerade aus den Socken, aber die Skyline ist und bleibt bombastisch. Als wir nach einigem Suchen endlich auch noch einen Drucker für unsere Hotelbestätigungen für China gefunden haben, machen wir uns auf den Heimweg. Vor allem Odi ist geschafft von den nie enden wollenden Menschenströmen, die einem in dieser Stadt den ganzen Tag auf Schritt und Tritt begleiten und verfolgen. Was uns an den beiden ersten Tagen in Hong Kong zudem besonders auffällt ist, dass alle Baugerüste aus Bambus sind. Das ganze erscheint sehr platzsparenden und zudem stabil!

Ein klitzekleines Missverständnis…

Da wir fast alle Unterlagen für den Visa-Antrag zusammen haben, führt uns unser erster Gang wieder in das Reisebüro. Einzig das Retourbillett nach Hong Kong fehlt uns jetzt noch, um den Papierkrieg definitiv abgeben zu können. Die nette Reiseverkäuferin findet rasch einen günstigen Flug an die Grenze von Hong Kong. Dieser kann aber nicht erstattet und dazu kann das Anschlussbillett für die Weiterfahrt nach Hong Kong zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gebucht werden. Schliesslich hat die Damen eine blendende Idee. Und so kaufen wir schlussendlich pro forma ein Zugsbillett von Peking nach Hong Kong, das wir auf jedem Fall gegen eine kleine Gebühr wieder erstatten können. Zu guter Letzt empfiehlt uns die Verkäuferin auch noch einen Ausdruck unseres Heimfluges in drei Monaten bei zulegen. So machen wir uns nochmals auf die Suche nach einem Internetkaffee mit Drucker, welches wir heute zum Glück in der öffentlichen Bibliothek rasch finden. Da das Wetter miserabel ist, passen wir unser restliches Tagesprogramm dem Regen an. Wir konzentriert uns auf Sehenswürdigkeiten, die mehr oder weniger am trockenen zu besichtigen sind. Zuerst versuchen wir das fünft höchste Gebäude der Welt zu besteigen. Doch sehr zum Leidwesen von Odi finden wir keinen Lift, der uns ganz nach oben bringt. Mit der längsten Rolltreppe der Welt fahren wir anschliessend 17 Minuten durch SoHo. Obwohl man zwischendurch immer wieder umsteigen muss, will die Rolltreppe fast nicht mehr enden. Der einzige Nachteil: zurück geht es nur zu Fuss. Da unsere Backpacker-Frisuren nun doch schon einige versteckte Seitenhiebe aus der Heimat bekommen haben, will wenigstens ich etwas dagegen tun. Um das Resultat gleich vorwegzunehmen, meine Haare sind nun kürzer als die von Odi! Oh Schreck, oh Schreck! Dies ist die Folge eines klitzekleinen Missverständnisses zwischen mir und dem Coiffeur. Die Länge, die ich ihm am Anfang zeige, soll eigentlich abgeschnitten werden. Doch er interpretiert, das ich genau diese Länge noch auf meinem Kopf wünsche. Ja nu, da kann man nichts machen – weg ist weg. Dafür sind nun mit 100%iger Sicherheit alle kaputten Federn ebenfalls weg. Falls ihr in den nächsten Wochen keine Bilder mehr von mir in der Gallery findet, kennt ihr nun den Grund. Ich bin mir nicht sicher, ob meine vielen „Chruseli“ (die der Coiffeur natürlich voll der Hammer findet) auf dieser Seite öffentlich verewigt werden sollen…

The Giant Buddha

Mit dem Tram verlassen wir unser Quartier und fahren Richtung Ferry Pier. Obwohl wir beide der Meinung sind, dass jede Tramlinie beim Fährterminal vorbei kommt, erwischen wir prompt das falsche Tram. Irgendwo unterwegs steigen wir deshalb aus, um den Rest zum Terminal zu marschieren. Wir nutzen diese Gelegenheit und wählen den Weg am neunt höchsten Gebäude der Welt sowie am Convention und Exhibition Centre von Hong Kong vorbei. Mit der Boot fahren wir danach nach Lantau. Habt ihr gewusst, dass Hong Kong zu einem grossen Teil aus Inseln, Dschungel, Hügeln und Stränden (von der Wasserqualität wollen wir hier nicht sprechen) besteht? Wir auch nicht, aber dieser Ausflug beweist es uns endgültig. Nach einer kurzen Busfahrt erreichen wir schliesslich den grössten an der frischen Luft sitzenden bronzenen Buddha der Welt. Wow! Leider fängt es bei unserer Ankunft an zu regnen und der Buddha verschwindet im tiefen Nebel. Doch unser Karma und mein Versprechen, dass ich bei einer sofortigen Wetterbesserung eine Buddha-Statue kaufen werde, bringen die Sonne wie durch ein Wunder nach nur fünf Minuten wieder zum Vorschein. Selbstverständlich löse ich mein Versprechen sofort ein und kaufe mir einen kleinen Buddha. Mit der Gondelbahn fahren wir auf der anderen Seite des Hügels wieder zurück zur Metro. Dort wird unsere Aufmerksamkeit von einem riesigen Outlet Shoppingcenter in den Bann gezogen. Das Angebot ist gross und wir landen schlussendlich bei Esprit. Sehr zur Freude von Odi finde ich endlich einen Ersatz für meine ausgewaschenen und ausgetragenen Hosen. Er kauft sich ein neues T-Shirt. Bevor wir unser Budget noch mehr strapazieren, nehmen wir schliesslich die Metro nach Kowloon zu einem Night Market. Fressstände wie in Taiwan gibt es hier leider keine, dafür aber eine ganze Menge Markstände, bei denen man alle möglichen tollen Dinge kaufen kann. Dank Odis Verhandlungsgeschick erstehen wir erneut einen Buddha zu einem super Preis. Nach einem kurzen Fotostopp an der Wasserfront, geht es wieder zurück zum Hostel. Hier treffen wir auf einen Griechen, der uns eine Adresse gibt, wo man uns ganz bestimmt ein Visum für China ausstellen kann, falls es mit dem offiziellen Antrag nicht klappt. Bei dieser Variante braucht man weder irgendwelche Hotelreservationen noch irgendwelche Flüge. Wie das möglich ist? Na ja, die Variante ist nicht ganz legal und irgendeiner verdient wohl ein paar Dollar extra. Uns soll’s recht sein…

The Peak

Eigentlich wollen wir heute als allererstes auf die Post, um eine grössere Schachtel zu besorgen. Ja, wir haben zu viel eingekauft… Nach wenigen Metern werden unsere Blicke aber von einer gelben Schrift auf blauem Hintergrund magisch angezogen und wir landen stattdessen im Ikea. Der Laden und das Angebot scheinen überall auf der Welt absolut identisch zu sein. Der einzige Unterschied, hier wird zusätzlich alles auf Chinesisch angeschrieben. Da sich auch Odi entschieden hat seiner Backpacker-Frisur Bye bye zu sagen, kauft er – obwohl ich ihn immer noch zum Coiffeur schicken will – drei Scheren. Beim Ausgang essen wir zum z’Morge den obligaten Ikea-Hotdog und finden schliesslich auch noch die ursprünglich gesuchte Kartonschachtel. Auf dem Weg zum Hostel setzt Herr Odermatt all seine Überredungskünste ein und schafft es schliesslich mich davon zu überzeugen ihn nicht zum Coiffeur zu schicken (er will ja nicht so enden wie ich…). Ob das Resultat akzeptabel ist, könnt ihr selber entscheiden. Nun wollen wir aber das fantastische Wetter ausnutzen und uns noch ein paar Sehenswürdigkeiten von Hong Kong anschauen. Nach einem kurzen Tempelbesuch versuchen wir uns nochmals im Tram fahren und landen tatsächlich auf Anhieb am richtigen Ort, dem wohl berühmtesten Hochhaus der Stadt. Der Bank of China Tower ist das zehnt höchste Gebäude der Welt und endlich kann man mit dem Lift auch ein paar Stockwerke nach oben fahren, um die Aussicht zu geniessen. Als nächstes wollen wir uns das sympathische Soho-Quartier bei schönem Wetter anschauen. Hier gibt es einen weiteren berühmten Tempel, den wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Nach einem kleinen Orientierungslauf durch den botanischen Garten finden wir schliesslich das Peak-Tram. Die Aussicht auf dem Hausberg ist fantastisch. Keine einzige Wolke zeigt sich im stahlblauen Himmel und wir geniessen den Ausblick bei Tages- und Nachtlicht mit Hunderten von anderen Touristen.

Hong Kong, Skyline

We got it!

Heute schlafen wir wieder einmal richtig aus. Wir haben praktisch alles was wir uns vorgenommen haben besichtigt und wollen deshalb den Tag ruhig angehen. Wie jeden Morgen lassen wir uns zuerst etwas vom Olympiafieber anstecken. Zum TV schauen, packen wir unsere Souvenirs in das überdimensionale Päckli. Wow, das Teil wird richtig schwer und wir bringen schliesslich ganze 9,5 Kilo zur Post. Unser nächster Termin ist um sieben Uhr abends. Um diese Zeit wird sich entscheiden, ob wir unkompliziert in China einreisen können oder nicht. Da wir beide viel zu gespannt sind, ist unser Unternehmensgeist eher klein und wir lassen die Zeit beim „internetlen“ verstreichen. Endlich können wir schliesslich beim Reisebüro antraben und unsere Pässe wieder in Empfang nehmen. Wir können es kaum glauben, aber wir haben tatsächlich ein Visum für 30 Tage erhalten! Zum Abendessen treffen wir uns nochmals mit Derek. Er bringt uns in ein Restaurant mit feinem chinesischem Essen und zum Dessert in ein Restaurant, das sich auf Süsses spezialisiert hat. Beide Plätze sind sehr beliebt und entsprechend voll. Beim zweiten Restaurant müssen wir sogar mit einer Nummer auf der Strasse warten bis wir schliesslich einen Tisch bekommen. Da die Mieten in Hong Kong extrem hoch sind, werden alle Restaurants möglichst eng bestuhlt und vom Gast wird erwartet, dass er das Restaurant nach dem Essen mehr oder weniger sofort wieder verlässt. Doch eher ungewöhnlich für uns gemütliche Berner. Im Hotel haben wir übrigens einen ganz speziellen TV-Kanal. Wir können tatsächlich live alles was im Lift, in der Lobby und vor der Haustür passiert, beobachten. Zum Glück wissen wir nicht, wo es sonst noch alles irgendwelche Kameras hat…

Buchungssession

Wieder einmal steht uns heute eine Buchungssession im Internet bevor. Da wir morgen nun definitiv nach China reisen werden, müssen wir noch ein paar Sachen organisieren. Man weiss ja nie, welche Homepages in China funktionieren und welche von der Regierung gesperrt wurden. Nachdem wir uns auch mit allen notwendigen Printouts und genug Lesestoff eingedeckt haben, machen wir noch einen Ausflug aufs Land. Da wir keine Karte vom Kaff haben, müssen wir die Sehenswürdigkeit nach dem Einkreisverfahren suchen. Als wir schon fast aufgeben, entdecken wir die Stadt in der Stadt dann doch noch. Hier im Kat Hing Wai leben die Menschen seit Jahrhunderten Wand an Wand. Die Häuser wurden alle nur wenige Zentimeter von einander entfernt gebaut und man muss sich wirklich sehr gut mit seinem Nachbarn verstehen, um so leben zu können… Für das letzte z’Nacht in Hong Kong fahren wir nochmals zum Temple Street Night Market. Wie in K.L. und Bangkok findet man hier viele Strassenbeizen, wo man an der frischen Luft die asiatischen Spezialitäten geniessen kann. Ab morgen wartet also wieder ein neues Land auf uns. Wir sind gespannt, wie wir uns in diesem riesigen Land mit den vielen komischen Schriftzeichen zu Recht finden werden. Die Fortsetzung folgt wie immer auf dieser Homepage…

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3 thoughts on “Hong Kong

  1. Mam

    Hallo ihr Chinareisenden, die Frisuren siehen toll aus, die Hautfarbe ist zwar etwas dünkler aber ihr sieht so richtig gesund und munter aus. Ich freue mich riesig, wenn ihr wieder zu Hause eintrefft… Ich glaub nicht nur ich, gäu Ursula und Willi, Thom und Edi und und und

  2. Karin Fankhauser

    Hallo Mam

    Danke, danke. Bi mir hets grad chli viu Chruseli gäh, aber idse, si wachse ja wieder.

    I 2 Stung verlöh mr Hong Kong u fahre mit em Bus uf China. Mir si würklech sehr gspannt u hei hüt morge no e Grossichouf gmacht: WC-Papier, Nastüechli, Zahnpasta… Mi chönt meine, wo mir häre göh!

    Muntsch au öich aui

    Karin & Odi

  3. mél

    ich mag sie natürlich auch seeeeeehhhhhr, die chruseli!!! hennnnnne schöööööön – aber das thema diskutieren wir ja schon seit 25 jahren…
    seufz!
    muntsch, mél

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