Monthly Archives: December 2008

Home Sweet Home

Home sweet home
Bevor ihr weiter lest… hier unsere Lieblingsbilder der ganzen Reise:

 

Die Zeit rast nur so an uns vorbei! Vor über vier Wochen haben wir nach 362 Tagen wieder Schweizer Boden betreten und damit unsere Reise beendet. Seither integrieren wir uns jeden Tag ein bisschen mehr in den westlichen Alltag und gewöhnen uns langsam aber sicher an das Leben in der Heimat. In unserem letzten Bericht von der grossen Reise möchten wir kurz erzählen wie wir die erste Zeit nach unserer Rückkehr erlebt haben und wie unser Leben ohne Tramper am Rücken nun aussieht. Viel Spass beim Lesen unseres letzten Berichtes!

Die erste Woche verbringen wir praktisch inkognito im Obdachlosenheim Spiez (merci für die tolle Zeit!) und lassen damit auch unseren Seelen die notwendige Zeit uns aus Asien nach zu reisen. Als der erste Kälteschock überwunden ist und Odi ein paar Stunden vor seinem geliebten PC mit einer super funktionierenden Internetleitung verbracht hat, machen wir uns auf die Suche nach einer Wohnung. Bereits der zweite Termin führt uns in das Tiefenau-Quartier, wo wir eigentlich auf genau das stossen, was wir suchen. Der einzig Nachteil: es hat vier Zimmer! Nach einem Jahr hausen in einem Zimmer können wir uns beim besten Willen nicht vorstellen, was wir mit so viel Platz anfangen sollen. Da wir jedoch bald feststellen, dass die Wohnung nur schwer zu toppen ist, schlagen wir schlussendlich zu und finden so nach nur zwei Tagen Suche unsere neue Bleibe. Die Zeit bis zur Schlüsselübergabe nutzen wir für Papierkram, Behördengänge und andere zeitraubende Erledigungen. Wir können teilweise kaum glauben, wie organisiert und strukturiert hier alles ist und wünschen uns doch ein paar Mal das asiatische Chaos sehnlichst zurück! Die nächste Überraschung erwartet uns beim Einsammeln unser sieben Sachen. Eigentlich glaubten wir uns zu erinnern, dass unser Besitz praktisch null ist. Nie hätten wir gedacht, dass noch so viel „Gerümplel“ zum Vorschein kommt – ein Jahr Leben aus dem „kleinen“ Tramper verändert einem halt doch ein bisschen. Nachdem wir uns einen ersten Überblick über den Inhalt der Kisten verschafft haben, mutieren wir schliesslich zu Stammkunden bei Ikea. Ganze vier Mal verlassen wir das Einrichtungshaus schwer beladen mit einem Auto voller nützlicher (?!?) Dinge, die ein westlicher Haushalt halt so braucht…

Der nächste grosse Schritt zurück in den Alltag folgt am ersten Tag im neuen Monat: nach über einem Jahr Ferien sitzen wir frühmorgens mit all den gestressten und schlecht gelaunten Leuten in der RBS und fahren – oh Schreck, ist das wirklich wahr?… – zur Arbeit!!! Der Einstieg in der Berufsalltag wird uns insofern erleichtert, als dass wir mehr oder weniger in das gleiche Umfeld zurück kehren, welches wir vor einem Jahr hinter uns gelassen haben. Odi verdient die Brötchen weiterhin in der Informatik bei der Post und ich darf die nächsten drei Monate meinem alten Team bei den SBB unter die Arme greifen, was mir genug Zeit verschafft eine neue Herausforderung zu suchen.

Was gibt es sonst noch alles zu erzählen? Neben dem bereits erwähnten Klimaschock, fällt uns vor allem auf, dass sich hier alles eher grau in grau präsentiert und das farbige Leben auf der Strasse praktisch gänzlich fehlt. Weiter wundern wir uns ab und zu ab einigen Schweizer Eigenheiten, die wir das ganze Jahr nicht wirklich vermisst haben. So können wir zum Beispiel kaum nachvollziehen, wie man bei einer Zugsverspätung von drei Minuten so viel Energie verpuffen kann oder warum man beim Bezahlen im Shoppingparadies die Verkäuferin für ihre anscheinend zu wenig speditive Arbeitsweise anfluchen muss. Die Hoffnung bleibt, dass wenigstens wir uns künftig von solchen „Problemchen“ nicht mehr so einfach aus der Ruhe bringen lassen und uns stattdessen auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben konzentrieren können!

Der grosse Reisekoller ist übrigens zum Glück bis anhin ausgeblieben. Dies bedeutet jedoch nicht, dass unser Fernweh nun gestillt ist. Im Gegenteil – selbstverständlich haben wir schon wieder eine ganze Menge Ideen, wo wir in der näheren Zukunft gerne hinreisen möchten. Vorerst wollen wir nun aber hier wieder richtig Fuss fassen und hoffentlich noch ganz, ganz lange von unserer einmaligen Reise zerren!

Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben

Alexander von Humboldt (1769-1859)

Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben

Kurt Tucholsky (1890 – 1935)

Für alle Statistiker unter uns hier noch ein paar Zahlen unserer Reise:

In den folgenden Ländern haben wir unsere Zeit verbracht:

Land Tage
Australien 102
Thailand 39
China 39 (inkl. Hong Kong 9 Tage und Macau 1 Tag)
Indonesien 37
Malaysia 35
Philippinen 32
Vietnam 25
Burma 11
Kambodscha 9
Laos 8
Palau 7
Taiwan 7
Vanuatu 6
Singapur 3
Brunei 1

Mit folgenden Transportmitteln haben wir uns fortbewegt:

Transportmittel Mal
Flugzeug 58
Mit dem Bus 52
Mit einer geführten Tour 29
Mit dem Zug 12
Mit dem Schiff 6
Anzahl Mietautos 10
Anzahl Miettöffe 4
Anzahl Mietvelos 4

Für alle anderen Zahlen und Informationen stehen wir gerne persönlich zur Verfügung… :-).