Short cut zu den Bildern
Auf nach Goa
Auch die Flüge sind in Indien oft und gerne verspätet. Ganz drei Stunden müssen wir ausharren bevor es endlich los geht. In Goa werden wir von einem warmen Wind empfangen. Endlich wieder T-Shirt-Wetter! Da es schon spät ist, haben wir nur noch zwei Ziele: Essen und ein kühles Bier. Wir finden beides ohne Probleme und lassen den Abend gemütlich ausklingen. In Indien werden wir übrigens immer wieder gefragt, ob wir aus Liebe geheiratet (…:-)…) hätten. Für viele Inder ist dies meist ein grosser Traum und wir ernten immer wieder neidische Blicke. Hier wird die Braut für den Sohnemann meist von den Eltern ausgesucht. Wenn dann alle Sterne und Orakel auch noch ein gutes Omen sprechen, ist die Ehe meist beschlossene Sache. Zum Glück ist dies bei uns ein bisschen anders, auch wenn man nicht verheiratet ist…
Old Goa
Heute wollen wir uns die Kirchen von Old Goa anschauen. Die Bauwerke stammen aus der Zeit, als das Christentum nach Indien gebracht wurde und gehören zum Unesco Weltkulturerbe. Bevor wir jedoch in den Bus steigen, kaufen wir relativ spontan ein Ticket für den Nachtbus heute Abend nach Hampi. Da wir nicht sieben Tage faul am Strand herumliegen wollen – uns würde spätestens nach zwei Tagen eh langweilig – machen wir noch einen Ausflug ins Hinterland. Obwohl Nachtbusse nicht gerade zu unserem Lieblingstransportmitteln (vor alllem von mir!) gehören, werden wir also die nächste Nacht wieder einmal in einem Bus verbringen. Die Kirchen von Old Goa sind rasch besichtigt und unserer Meinung nach nicht gerade ein totales Highlight. Da heute Sonntag ist, hat es viele Leute und wir werden immerhin gut unterhalten. Zurück in Panji faulenzen wir noch ein bisschen im grossen Hotelzimmer, bevor wir schliesslich in den Bus nach Hampi einsteigen. Im Bus hat es auf jeder Seite oben und unten je zwei Doppel-Couchette. Das könnte doch glatt eine angenehme Fahrt werden! Und siehe da, ich Nachtbussfeindin schlafe gut. Odi hingegen kämpft mit der zu kurzen Beinfreiheit sowie dem Gerüttel und findet leider nur wenig Schlaf.
Hampi
Ich bin derart im Tiefschlaf, dass ich zuerst gar nicht erwachen will, als es durch den Bus tönt „Hampi, Hampi“. Odi braucht einige Überzeugungskraft, um mich aus dem Bus zu bringen. Mit der Rickshaw lassen wir uns zu einem Hotel fahren. Da es noch frühmorgens ist, ist noch an der Reception noch niemand anzutreffen. Ohne lange zu warten versuchen wir deshalb unser Glück beim nächsten Guesthouse. Hier ist zum Glück alles parat für Frühankömmlinge wie wir und kurze Zeit später schlafen wir auch schon wieder – dieses Mal jedoch im Hotelbett. Nach rund zwei Stunden Schlaf machen wir uns schliesslich auf zu den Tempelanlagen von Hampi, der letzten grossen Hindu-Haupstadt, bevor die Region vom Islam dominiert wurde.
Zu ihren Glanzzeiten wohnten rund 500’000 Einwohner hier. Heute sind es noch ein paar wenige Zehntausend. Die Tempelanlagen liegen in einer wunderbaren Gegend zwischen riesigen runden Felsmocken. Uns erinnert die ganze Szenerie an eine Mischung zwischen dem australischen Outback (Devil Marbels) und dem Wüstengebiet von Arizona, welche mit etlichen kleinen und grossen der Akropolis gleichenden Tempeln gespickt ist.
Kein Wunder gehört dieser Fleck der Erde zum Weltkulturerbe der Unesco. Da Odi den fehlenden Schlaf der letzten Nacht ziemlich stark spürt, gibt es nach der Besichtigungstour eine Runde Siesta. Nach dem Futtern machen wir uns dann nochmals auf zu den Tempelanlagen, um den Sonnenuntergang zu geniessen. Eine wahrlich wunderschönes, friedliches Dorf, welches von einer eindrücklichen Landschaft mit unzähligen kulturellen Highlights gespickt ist. Wir bereuen keine Sekunde, dass wir den Abstecher in die Mitte von Südinden gemacht haben.
Pattadakal
Für den heutigen Ausflug mieten wir uns wieder einmal ein Auto. Da selber fahren in Indien ein absoluter Blödsinn wäre, wird der Fahrer mit der Automiete jeweils automatisch dazu geliefert. Und so fährt uns Jansu ins rund 180 Kilometer entfernte Gebiet rund um Badami. Da die Strassen nicht gerade der Hit sind, brauchen wir über vier Stunden für die Fahrt. Doch die Landschaft an der wir vorbei schütteln, entschädigt all die „Strapazen“ mehr als genug. In Badami besichtigen wir am ersten Stopp vier Höhlentempel. Wir staunen über die vielen Statuen und Reliefs, die sehr exakt in den Fels gehauen wurden. Nach dem wir auch noch eine weitere Tempelanlage sowie den Teich des Dorfes besichtigt haben, fahren wir weiter nach Pattadakal. Und oh Wunder, hier treffen wir auf eine Tempelanlage, welche zum Weltkulturerbe gehört (Insider wissen nun auch, weshalb wir den Ausflug unter die Räder genommen haben…). Obwohl wir uns bemühen die Tempel mit dem notwendigen Respekt anzuschauen – die Dinger sind echt schön -, werden wir immer wieder abgelenkt. Es scheint, als ob heute alle Schulen der Region ihren jährlichen Schulausflug machen.
Die Lehrer haben ihre liebe Mühe die Kiddies von uns fernzuhalten und wir sind vollauf beschäftigt mit Hände schütteln, Fragen beantworten, Fotos machen und sogar Küsse verteilen. Nachdem wir auch noch bei einer anderen Tempelanlage einen kurze Stopp gemacht haben, fahren wir wieder retour. Wir kommen gut vorwärts bis wir einige Kilometer vor Hampi in einen LKW-Stau kommen. Unser Fahrer zückt alle Register und versucht die Schlange auf der Gegenfahrbahn – selbstverständlich mit Gegenverkehr! – so gut es geht zu umfahren. Trotzdem verlieren wir wegen des vielen Verkehrs über eine Stunde. Müde aber zufrieden erreichen wir nach 14 Stunden doch unser Hotel. Nach dem heutigen Ausflug können wir sagen, dass wir das Indien unserer Vorstellung definitiv gefunden haben. Dazu gehört auch die Magenverstimmung, an der Odi seit zwei Tagen leidet. Der Immodium-Vorrat ist somit nun auch in Indien offiziell angebraucht worden.
Noch mehr Tempel
Wir beginnen den Tag bei den Gats von Hampi. Da alle Touristen mit dem Tempelelefanten beschäftigt sind – er nimmt auch ein Bad im Fluss – haben wir die ganze Treppe mit den Badenden für uns. Bei diesen Temperaturen sowie dem recht sauberen Wasser könnten sogar wir uns hier einen Sprung ins Wasser vorstellen. Doch da wir heute schon geduscht haben, lassen wir es dann trotzdem sein.
Nach dem Besuch des Ortstempels wollen wir uns die Tempelanlagen auf der anderen Ortsseite anschauen. Wir lassen uns mit einer Rickshaw hinbringen und laufen danach gemütlich von Tempel zu Tempel wieder retour nach Hampi.
Die Wanderung in der Hitze macht uns müde und nach einem Fruchtsaft und einer Kleinigkeit zu essen (Odi isst auch wieder ein bisschen!), relaxen wir am Nami im und ums Hotelzimmer. Schliesslich ist es Zeit Hampi hinter uns zu lassen und im nächsten Kaff in den Nachtbus einzusteigen. Da wir zwei Plätze im unklimatisierten Bus gebucht haben, ist das ganze nicht ganz so komfortabel wie auf der Hinfahrt. Zudem liegen wir direkt auf der hinteren Achse und werden bei jeder Bodenwelle immer wieder von neuem ein paar Zentimeter von der Matratze weg spediert. Na dann, gute Nacht!
Hotelsuche um 6 Uhr morgens
Gerade als wir das Gefühl haben, dass wir unsere Rücken kaum noch spüren, kommen wir in Goa an. Nach einem WC-Stopp am Busterminal finden wir eine Rickshaw, welche uns ohne lange zu verhandeln zu einem fairen Preis nach Candolim bringt. Dass die Inder keine Frühaufsteher sind, merken wir bei der Suche nach einer Bleibe. Wir stossen überall auf verschlossene Türen und dort wo wir jemanden finden und wecken können, werden wir immer gleich wieder mit einem „no room“ retour auf die Strasse geschickt. Ein älterer Herr nimmt sich uns schliesslich an und führt uns zu unserem Schrecken direkt zu zwei Fünfsterne Bunkern. Obwohl es an beiden Orten noch freie Zimmer gibt, sagen wir nun „nein danke“ und ergreifen nach der Nennung des Preises schlagartig die Flucht. Da wir schneller unterwegs sind als der alte Mann können wir ihn zum Glück nach den zwei erfolglosen Versuchen erfolgreich abhängen und uns wieder alleine auf die Weitersuche machen. Gerade als wir kurz vor dem Aufgeben sind, entdeckt Odi ein Schild, auf welchem „Rooms available“ steht. Da dies fix eingraviert ist, bin ich skeptisch – aber ein Versuch ist alle mal wert. Und siehe da; es ist jemand wach und auch freie Zimmer sind erhältlich. Klar, dass wir nicht lange zögern und die günstige Gelegenheit augenblicklich beim Schopf packen. Nach zwei Stunden Schlaf, Kaffee und Toast fühlen wir uns wieder fit und erkunden den Strand. Unser Fazit ist schnell klar: na ja… Der Strand ist mit einem erstaunlich älteren Klientel überfüllt, welches vorwiegend aus Russland und England kommt. Da wir keine Lust haben uns mit den Massen an die Sonne zu legen, suchen wir uns eine nette Strandbar und beobachten das Ganze aus sicherer Distanz. Wir sind uns einig: wir haben uns Goa doch ein bisschen netter vorgestellt! Auch das Kaff (Candolim) selber ist keine Reise wert. Man findet hier zwar alles, was man für’s Leben braucht, doch viel Charme hat das ganze nicht. Wir haben immer wieder gehört, dass Goa nicht gleich Indien ist. Und dies können wir an dieser Stelle definitiv bestätigen. Irgendwie haben wir das Gefühl, dass wir gar nicht mehr in Indien sind! Trotzdem: das Wetter ist schön und heiss sowie das Bier kühl. Im Moment reicht dies vollkommen aus, um uns die nächsten zwei Tage bestens zu unterhalten.
North Goa
Auf der Suche nach dem schönen Goa, mieten wir uns heute einen Roller und fahren der Küste entlang in den Norden. In jedem Ort machen wir einen Halt am Strand sowie im Dorf. Und siehe da, je weiter wir in den Norden kommen, desto netter wird es. Wir haben weitaus das schlimmste Örtchen mit den meisten Pauschaltouristen und den überfülltesten Stränden erwischt. Wir finden tatsächlich ein paar schöne Strandabschnitte und ein paar coole Guesthouses direkt am Meer. Unser Tip für Goa lautet deshalb: sofort nach Ankunft einen Roller mieten und der Küste entlang den Platz suchen, der einem am besten gefällt! Unterwegs wird natürlich auch noch ein bisschen geshoppt. Man könnte sich hier locker zu Tode shoppen mit allen den typischen indischen Souvenirs, welche in jedem Kaff an unglaublich vielen Ständen angeboten werden. Zurück in Candolim geniessen wir den Sonnenuntergang bei einem Bier am Strand. Sind die Massen erst mal weg, kann man das kühle Blonde sogar richtig geniessen. Auch zum Znacht landen wir einen Volltreffer. Wir finden eine super gemütliche Beiz in Strandnähe, die uns mit Fisch und anderen indischen Köstlichkeiten so richtig verwöhnt. Lecker…
Hippies
Nach dem Frühstück machen wir uns auf zur einzigen Sehenswürdigkeit von Candolim, dem Fort. Via Strand und kleinem Wanderweg finden wir das Bauwerk ohne Probleme. Es wundert uns kaum, dass wir hier keine anderen Touristen antreffen. Da wir das Fort nicht gerade als „must see“ betiteln würden, finden nur hordenweise Inder den Weg hierhin. Am Nami stürzen wir uns dann auch noch in die Fluten. Bis jetzt haben wir nur die Zehen ins Meer gehalten. Da es heute jedoch besonders heiss ist, tut die Abkühlung mehr als gut. Und schliesslich wollen wir Goa auf keinen Fall verlassen, ohne dass wir auch das Meer getestet haben.
Goa ist bei uns ja auch allgemein als Hippieparadies bekannt. Hier in Candolim findet man kaum Vertreter dieser Spezies. Je weiter man jedoch in den Norden fährt, desto häufiger trifft man auch auf Hippies. Die meisten sind in die Jahre gekommen. Einige sind wohl hier hängen geblieben, während andere nochmals an den Ort früherer Erinnerungen zurückkehren. Natürlich gibt es auch einige Junge mit Rastas und anderen lustigen Frisuren. Aber die sind doch eher in der Minderzahl.