Short cut zu den Bildern
Osterpause
Während Anina noch fast drei Stunden im Maxi Cosi schläft, brettern wir die ersten Kilometer in Richtung Belgien. Wir sind bereits über 250 Kilometer weit gefahren, bevor die Kleine aus ihren – hoffentlich süssen – Träumen erwacht. Auch der Rest der Fahrt bringen wir ohne Probleme hinter uns. Da Otto-Normalverbraucher die Ostertage eher im Süden verbringt (meinen wir wenigstens im Moment noch, den die Strassen sind fast frei…), haben wir bis Bruxelles praktisch freie Fahrt. In der Hauptstadt angekommen, schauen wir uns mit einer überraschend grossen Menge von anderen Touristen die bekanntesten Punkte der Stadt an. Am berühmtesten ist der Grand Place.
Unzählige stark verzierte und verschnörkelte Häuser säumen den doch eher kleinen Platz. Uns gefällts – nicht nur weil er zum Unesco Weltkulturerbe gehört. Das Wahrzeichen der Stadt – ein kleiner urinierender Junge – können wir nur aus einiger Distanz anschauen. Es drängeln sich schlicht zu viele Touristen um den kleinen Racker. Zurück im Auto fahren wir noch rasch zum zweiten Unesco Weltkulturerbe der Stadt. Victor Horta, ein Architekt, hat hier Ende des 19. Jahrhundert diverse Jugendstilbauten geschaffen, die für die damalige Zeit aussergewöhnlich waren. Da man nur auf einer längeren Tour in die Häuser darf und wir dies Anina nicht zumuten wollen, belassen wir es beim Besichtigen eines der Häuser von aussen. Das gleiche machen wir beim europäischen Parlament. Noch interessiert sich die Kleine nicht soooooo sehr für Politik… Etwas ausserhalb von Bruxelles beziehen wir schliesslich ziemlich müde unser B&B. Die Besitzer sind äusserst nett und laden uns gleich auf ein Bier ein. Anina ist mehr als willkommen und wird umsorgt wie beim Grosi – trés sympa und überhaupt nicht selbstverständlich, wie wir finden.
Brügge, Ostsee und Atomium
Da heute wettertechnisch der beste Tag sein soll, fahren wir nach Brügge. Die Stadt soll die Perle von Belgien sein und beheimatet gleich drei Unesco Weltkulturerbe.
Da wäre einmal die Altstadt selber, dann einer der zahlreichen Beguinenhöfe (Kloster für Frauen), die man in ganz Belgien findet sowie ein Glockenturm, welcher ebenfalls einer von vielen im Lande ist. Die Stadt ist wirklich schmuck. Die Häuser sind alle sehr fotogen und um viele Wasserwege schön angeordnet. Wir sind fest überzeugt, dass Brügge zu Anina’s Lieblingsstädten gehört. Sie kann sich nämlich kaum satt sehen an den vielen Booten und den zahlreichen Kutschen! Nach dem Mittag vertreibt uns die Unmenge an Touristen in Richtung Meer. Leider geht dort jedoch ein derart starker Wind, dass wir “Südländer” nicht lange ausharren und stattdessen den Sand wieder gegen vier Räder tauschen. Der letzte Stopp ist wieder in Bruxelles. Wir sind alle müde und froh, dass wir beim Atomium nochmals kurz aussteigen und die Beine vertreten können. Das riesige Monument, das einem Atom nachgebaut ist, ist definitiv sehenswert. Da wir keine Lust zum lange Anstehen haben, verzichten wir allerdings auf den Aufstieg in die Kugeln. Zurück im B&B schnappen wir nochmals etwas frische Luft. Vor unserer Terrasse hat es einen grossen Platz mit Kieselsteinen – ein Paradies für kleine Entdecker, die noch gerade nicht ins Bett wollen.
Ghent, Tournai und Canal du Midi
Unser heutiges Programm beginnen wir in Ghent, welches auch Brügge für “Arme” genannt wird. Es findet sich hier praktisch das gleiche, einfach ein bisschen weniger kompakt und heraus geputzt. Wir werden nicht von Anfang an warm mit der Stadt. Dies hat mehrere Gründe: wir fahren das “falsche” Frauenkloster an (falsch weil wir eigentlich zu einem anderen wollten und erst zu spät merken, dass es mehrere gibt) und finden uns folgedessen überhaupt nicht auf der Karte zurecht. Als sich schliesslich auch noch die menschlichen Bedürfnisse wie Essen und Toilette melden, ist die Stimmung für einen Moment nicht gerade bombig. Irgendwann finden wir dann aber doch noch das Zentrum, ein Parkplatz und einen Mäc. Als alle wieder zufrieden sind, machen wir uns auf durch das Stadtzentrum. Ghent ist nicht ganz so hübsch wie Brügge, dafür hat es auch ein paar Touristen weniger. Ninis Highlight ist unbestritten die erste Karusselfahrt ihres Lebens. Weiter geht es nach Tournai. Hier wartet eine Kathedrale auf uns. Leider ist das Teil fast vollständig sowohl innen wie auch aussen eine einzige Baustelle, so dass sich die ganze Pracht nur erahnen lässt. Das Kaff an und für sich bietet sonst nicht viel. Letzter Stopp ist der Canal du Midi. Zum Weltkulturerbe gehören vier Schleusen, die den Bootsverkehr jeweils einige Meter nach unten resp. nach oben befördern. Heute werden die alten Schleusen nur noch für die Touristen und Hoppykapitäne gebraucht. Der Hauptverkehr wird über eine einzige fast 80 Meter (!) hohe Schleuse im neuen Kanal über den Höhenunterschied gebracht. Eindrücklich! Zurück im B&B gibts ein Bier und interessante Gespärche mit dem Besitzer sowie die bereits bekannte Kieselstein-Party. Das Wetter war übrigens heute wiedererwartet noch besser als gestern. Regen gabs nur während der Autofahrt, der Wind wehte kaum und die Temperaturen waren auch angenehmer.
Wetter gut, Programm weniger
Auch heute erwartet uns wieder stahlblauer Himmel und über 20 Grad Wärme! Wenn nur das Programm auch so schön gewesen wäre… Doch alles der Reihe nach. Nach dem letzten Frühstück bei George (morgen wollen wir wieder früh los und lassen deswegen das Frühstück aus) fahren wir zum letzten Unesco Welterbe dieser Reise. Zum Glück hat Odi vor der Abfahrt im Internet genau die Karte studiert, sonst hätten wir die Baracke ganz bestimmt nicht gefunden. Ja, es ist wirklich eine Baracke! Eigentlich sollte es eine Miene sein (ist es wahrscheinlich auch, nur können wir davon rein gar nichts sehen). Wir haben nicht viel erwartet, aber mit nur einer Baracke mit einem mudrigen Unesco-Sign auf der Tür in mitten eines Feldes mit ungeteerter Zugangsstrasse hätten wir nun doch nicht gerechnet. Tja, manchmal ist und bleibt die Aufnahme von Sights in unser Buch einfach ein Rätsel. Wir lassen uns die Stimmung davon nicht verderben und fahren zu einer anderen Miene (ganz nebenbei auch Unesco Ding, nur nicht in unserem Buch) weiter. Doch auch hier stehen wir vor verschlossenen Türen. Obwohl das ganze klar zu erkennen ist, sehr ordentlich und spannend aussieht, ist heute wegen zu geschlossen. Grrr… hätten wir das gewusst, hätten wir uns den Weg hierhin sparen können und wären statt dessen in den Norden in eine hübeschere Gegend gefahren. Da “hätti” und “wären” nun mal halt so sind wie sie sind, fahren wir stattdessen in das nächste grössere Kaff und flanieren mit null Touristen durch Namur. Das Highlight: eines der unzähligen einheimischen Biere auf einem Plätchen an der Sonne. Mehr als ein Bier kann man hier übrigens nur wohl überlegt geniessen. Achtet man sich nicht, hat man im Nu ein Bier mit 8 oder mehr Promille intus und ist entsprechend rasch nicht mehr fahrtüchtig. Das Znacht nehmen wir heute ausnahmsweise mal auswärts zu uns. In einem amerikanisch anmutenden Diners schlagen wir uns die Mägen wieder mal mit etwas halbwegs gesundem voll. Am Abend kommt dann der grosse Regen und so fällt Mama’s uns Papa’s Bierchen auf der Terrasse ins Wasser. Stattdessen packen wir unsere sieben Sachen in unseren Lodgy und gehen früh ins Bett. Guet Nacht!
Gewappnet für die nächste Reise
Die lange Autofahrt klappt auch auf dem Rückweg ohne grössere Zwischenfälle. Da sich das frühe Aufstehen bei der Hinfahrt als gute Strategie erwiesen hat, sind wir auch dieses Mal bereits wieder um kurz vor fünf Uhr auf Achse. Der strömende Regen erleichtert das Ende der Ostertage. Unterwegs machen wir wie gewohnt regelmässige Stopps an Raststätten. In Lörrach legen wir zum Abschluss dann noch eine grössere Shoppingtour ein. Nini bekommt ein neues Autositzli für die nächste Reise. Damit kann sie nun wie die Grossen in Fahrtrichtung aus dem Fenster schauen. Auf den letzten paar Kilometern interessiert sie dies jedoch überhaupt nicht. Das Teil scheint sich auch für ein Nickerchen bestens zu eignen. Auf alle Fälle ist sie nun gewappnet für die nächste Reise im Juni nach Skandinavien.