Monthly Archives: July 2016

Griechenland

Endlich!
Nach einer gefühlten Ewigkeiten ohne Ferien und reisen geht es heute endlich wieder los! Einige sind zu Hause derart wohl, dass sie gar in den Finken losfahren… Via Gotthard, welcher in Gedanken immer soooo prompt erreicht und durchquert ist, in Wirklichkeit aber trotz nur rund zwei Kilometer Stau immer soooo langsam kommt und ewig lang ist, fahren wir nach Italien. Unser Ziel für die erste Nacht ist ein Agritourismo bei Faenza. Gerade rechtzeitig, als die Kids kaum mehr im Sitzli zu halten sind, erreichen wir am frühen Abend unser Ziel. Zum Glück hat es einen Pool und einen geheizten Wihrlpool, so dass alle bald wieder zufrieden und glücklich sind. Da die Haus-Mama erst um acht Uhr das Znacht auftischt, bleibt uns genug Zeit eine Dame vor dem Sechsgänger ins Bett zu bringen. Nini geniesst den Abend als Hahn im Korb sehr und wir geniessen das feine Znacht mit nur einem Kind, welches bereits weiss, dass der Teller oben bleiben sollte und die Gabel zum Essen und nicht zum Trommeln dient, auch sehr.

Igitt…
Einige Regentropfen und die für eine Italienierin erstaunlicherweise nicht so wirklich kinderfreundliche Haus-Mama vertreiben uns aus dem Agritourismo. Spontan beschliessen wir heute einen richtigen Kids-Day zu machen und einen kleinen Zoo in der Nähe von Ancona zu besuchen. Wir staunen nicht schlecht beim Beobachten der Einheimischen und ihren Kindern. Der Umgang ist doch ein bisschen anders als in unseren Breitengraden. Wir staunen auch nicht schlecht, als unsere Grosse sofort die hiesigen Sitten annimmt und ganz Prinzessinnen-like nur noch im Buggy sitzen will, sich so gar nicht für die Tiere interessiert und auch sonst Sitten an den Tag legt, die uns eher fremd sind. Der Zoo ist okay und als zeitvertrieb völlig in Ordnung. Irgendwann machen wir uns dann auf an den Hafen. Obwohl wir zeitig da sind, ist die Schlange an Autos schon lang. Die Zeit bis zum Boarding geht trotz beschränktem Bewegungsradius erstaunlich schnell vorbei. Die Zeit bis zur effektiven Schiffsabfahrt dauert dann etwas länger… zwei Stunden später als geplant, legen wir endlich ab. Wir geniessen die Zeit zwischen Boarding und Leinen-los auf dem obersten Deck an der Sonne. Erst als uns ein Hund zeigt, was Hunde hier an Deck alles so machen, haben wir genug vom relaxen und herumtummeln. Wir wollen gar nicht daran denken, wo unsere Kids alles so drin rumgeturnt sind… da hilft wohl nur noch eine Dusche.

Hellas, liebe Freunde
Alle haben mehr oder weniger gut geschlafen. Die Kids haben sich auf alle Fälle einmal mehr überhaupt nichts anmerken lassen und die Fährnacht bestens überstanden. Nach einem Bitz Brot auf dem Deck wird es uns zu windig und wir machen bis zur Ankunft das Innere des Kahns unsicher. Wir finden gar noch so etwas wie einen Spielplatz, wo sich die Kinder so richtig austoben können. Nini ist im Element, so dass andere Eltern mit ihrem erstgeborenen Nesthäckchen das Feld bald wieder räumen. Unsere Kids sind nachher derart geschafft, dass sie die ganze Fahrt vom Hafen in Igoumentisa bis nach Meteora verschlafen – immerhin geschlagene zwei Stunden. Wir Eltern staunen aber der Bevölkerungsdichte und ab den vielen Hügeln, um nicht zu sagen fast schon Bergen, die uns in Griechenland willkommen heissen. In Meteora machen wir zu erst den Lidl unsicher. Es ist dies der erste grössere Laden, den wir seit unserer Ankunft entdecken. Das Hotel ist der Traum für uns alle: die Kids werden wie bei den Grosseltern empfangen und gehätschelt, es hat einen riesigen Pool mit einer grossen Wasserrutsche, wir haben ein tolles ebenerdiges Zimmer mit Balkon, wir sind die einzigen und können tun und lassen was wir wollen, usw. Was will man mehr… Somit ist denn auch das Programm für den Rest des Tages gegeben. Wir nehmen die Hotelanlage quasi ein und breiten uns aus. Zum Znacht gibts Pic Nic vom nochmaligen Lidl-Besuch. Und nach dem ersten Moskito-Besuch und dem fehlenden Mineralwasser kennen wir den Laden dann wirklich sehr gut. Nun haben wir so ziemlich alles was wir vergessen haben…

Meteora
Nach einem feinen Zmorgen, das keine Wünsche offen lässt, fahren wir zum Grund unserers Besuches in Meteora. Die Gegend ist bekannt für die steilen Felsen mit den Klöstern oben drauf und eines der Wahrzeichen von Griechenland. Natürlich steht das ganze unter dem Patrionat der Unsesco. Die Szenerie ist wirklich beeindruckend. Mehrere Kloseranlagen sind hier, so scheint es, ganz nah beim stahlblauen Himmel zu finden. Alle sind öffentlich zugängig und wir besuchen drei der Anlagen. Vor allem der Aufstieg zum letzten hat es in sich. Dafür sind wir dann auch auch fast alleine hier oben und können den Ausblick so richtig geniessen. Die Kids machen super mit. Auch wenn für sie Klosteranlagen wie ein normales Haus aussehen, staunen sie über das viele Glitzerzeug an den Lampen und dem Flüsterton der Eltern in der Kirche (“Mama, schläft hier jemand?”). Die vielen Pausen, der kühle Wind und die Snacks zwischendurch sind für sie genau so wichtig wie alles andere. Zurück im Hotel nutzen wir nochmals unsere private Badi. Während Odi erneut zum Fotografieren zu den Klöstern fährt, werden die Kids wieder mit Süssigkeiten und Streicheleinheiten verwöhnt. Nini nennt die Hotelinhaber schon Grosi und Grosspapi vom Hotel…

Greece, Meteora, Monastry

Die Gränber von Verjina
Als unsere sieben Sachen irgendwie wieder einen Platz im Auto gefunden haben, geht unser road trip durch Griechenland weiter. Unsere erste Pause, welche gleichzeitig unser Mittagshalt ist, verbringen wir in einem Kaff mit einer weiteren grossen Sehenswürdigkeit. In Verjina wurden mehrere Gräber samt sagenhaftem und sehr gut erhaltenem Inhalt aus den Jahren um 300 v. Chr. gefunden – u.a. eines vom Vater von Alexander dem Grossen. Besonders eindrücklich sind die riesigen Türen zu den Gräbern, welche praktisch die Herzstücke des unterirdischen Museums bilden. Während die kleine Dame das ganze mit “Oh, oh, oh, …. ooooooh” kommentiert, ist Nini eher verhalten wenn nicht gar ängstlich mit von der Partie. Sie kann mit den kindergerechten Ausführungen von uns zu wenig anfangen und findet das ganze irgendwie unheimlich. Bis zu unserem heutigen Ziel, ein Hotel in Psakoudia am Meer, dauert es dann noch eine Weile. Zuerst schlafen die Mädels, so dass wir uns u.a. auf die Durchquerung Thessalonikis konzentrieren können. Danach aber will Melia par tout nicht mehr im Sitzli bleiben und fordert lauthals einen sofortigen Stopp herbei. Zum Glück landen wir gleich neben einer Kita, deren Spielplatz wir rasch zum Austoben benutzen dürfen. Ninis Aussetzer zum Schluss der Fahrt gehört dann eher in die Sparte “Daily business”. Stets wenn die Autoinsassen aus der zweiten Reihe realisieren, dass das Ziel jetzt dann gleich erreicht ist, fängt eine an zu rabauken… Als sich alle wieder beruhigt haben, steht auch schon der nächste Programmpunkt an: Strand und Meer. Das ganze quasi direkt vor unserer Unterkunft! Während Melia kaum Scheu kennt und zudem Sand frisst, als hätte sie heute den ganzen Tag nix bekommen, ist die Badesaison für Nini noch zu jung, als dass sie einfach ins Meer rennen würde. Zum Znacht wagen wir uns dann wieder mal auswärts. Vor allem die Mama hat genug von Brot, Käse und Aufschnitt. Das Essen ist nix besonderes und vor alllem das Moussaka eine echte Enttäuschung. Das kriegt sogar Findus besser hin… und das übliche Znacht zu Hause wäre mindestens so gut gewesen.

Beachday
Der Tag heute gehört voll und ganz den Kids. Wir haben absolut kein Tagesprogramm und nehmen vorzu was kommt. Und so kommt nach dem Zmorge der erste Strandbesuch. Dank der relativ frühen Morgenstunde sind wir quasi alleine am Beach. Die Luft und das Meer sind bereits angenehm warm und wir bleiben bis kurz vor Mittag und geniessen das Beachlive, mit allem was dazu gehört. Zum Zmittag machen wir uns auf ins Dorf. In einer Beiz bekommen wir ein feines und günstiges Zmittag. Ganz nebenbei werden unsere Kids von den Kids, welche dort wohnen, beschäftigt und u.a. mit O’Saft und Dessert verwöhnt. Kein Wunder bleiben wir dann auch etwas länger sitzen als zuerst gedacht. Nach einer ausgedehnten Siesta gehts dann nochmals an den Strand. Obwohl es nun ein paar Touris mehr hat – die meisten aus dem nahen Bulgarien – ist es immer noch angenehm und überschaubar. Und was hier auch noch einen Satz verdient hat: das Wasser ist absolut sauber! Zum Znacht versuchen wir uns mit einer Premieure: die Kids ins Bett, Mama und Papa mit Babyphone bewaffnet in die Taverne unter dem Zimmer rechts. Die Premieure gelingt! Ausser dem riesigen und kläffenden Strasssenköter, gibt es überhaupt nichts zu beklagen.

Mt. Athos – oder das frauenfeindlichste Unesce Weltkulturerbe
Ja, es gibt auch frauenfeindliche Unesco Dinger… Doch alles der Reihe nach. Nach dem easy day yesterday steht heute wieder etwas Sightseeing und Kultur an. Wir fahren in ein rund eine Stunde vom Hotel entferntes Dorf, wo die Schiffe ablegen, von welchen man den Athos Berg und seine Klöster aus der Ferne anschauen kann. Dies ist wieder einmal ein Test für unsere Kids. Noch nie waren sie drei Stunden auf einer Sightseeing-Tour auf einem Schiff. Da der Kahn gross genug ist und somit Bewegung ermöglicht, machen wir uns nicht allzu viele Gedanken. Ausser einem kleinen Aussetzer von Melia verläuft dann auch alles super gut (die Kleine bekommt gefühlte vier Backenzähne zusammen…). Nini ist gar im Himmel… genauer im Trickfilm-Himmel. Die Crew schmeisst nur für sie den TV an. Sie sieht denn auch nicht viel von der Rundfahrt, was uns aber nicht stört. Neben Buggs Bunny und Co. macht uns noch jemand anders die Ehre: ein Delfin schwimmt und springt in der Bugwelle direkt vor unserer Nase herum! Doch nun zu den Klöstern. Auf dem Kahn landen wir ja nur, weil eine Besichtigung vor Ort für Frauen absolut verboten ist und Männer nur mit einem Permit inkl. Pilgerreise dorthin kommen (Odi wollte nicht alleine hin… auch nicht zum Pilgern…). Das Schiff darf dann dank der zahlreichen Frauen an Bord auch nicht näher als 500 Meter zum Land fahren. Das ganze ist solala… man sieht doch nicht ganz so viel, wie aus der Nähe. Die Geschichte und das ganze drum herum sind aber spannend und interessant. Zurück im Hotel wartet nochmals der Strand auf uns. Das Meer lassen wir heute aus. Es ist zu windig und zu frisch. Zum Znacht erlauben wir uns nochmals das gleiche Programm wie gestern. Wer weiss, wann sich zum nächsten Mal eine solche Gelgenheit ergibt.

Greece, Mount Athos, Bird

Thessaloniki
Heute lassen wir das Meer hier hinter uns und fahren zum gleichen Meer ca. 300 Kilometer weiter südlich. Unterwegs machen wir einen kurzen Stopp in Thessaloniki. Hier hat es drei Kirchen, die zum Unesco Weltkulturerbe gehören. Wir entschieden uns zwei der drei zu besichtigen, die in Fussdistanz zu einander liegen. Zuerst gilt es aber eine Parkplatz zu finden. Ich kann mich kaum erinnern, je einmal eine derart zuparkierte Stadt gesehen zu haben. Sogar in der zweiten Reihe am Strassenrand wird überall parkiert. Mit etwas Glück finden wir ein Parkhaus, welches tatsächlich noch einen P hat. Wir müssen den Schlüssel abgeben, damit der Herr vor Ort allenfalls unser Auto umparkieren kann, sollte ein anderer vor uns – also genauer hinter uns – weg fahren wollen. Die Stadt ist nicht wirklich hübsch und eine kinderunfreundliche Betonwüste sondergleichen. Die beiden Kirchen sind rasch besichtigt und beeindrucken uns nicht wirklich. Wir sind alle froh, dass wir nach rund drei Stunden wieder im Auto sitzen. Die Kids verpennen die ganze Weiterfahrt, so dass die Parentis sogar Zeit haben den Berg Olympus aus der Ferne in aller Ruhe zu studieren. Das Logie für die nächsten zwei Nächte ist schön und relativ geräumig. Einziger Nachteil: das Meer resp. der Strand ist nicht zu Fuss erreichbar. Melia findet das ganze irgendwie weniger schön und stellt einen neuen Rekord im “Dauer-unzufrieden-sein” auf. Am Schluss ist sie gar heiser…

Pelion Peninsula
Wieder steht ein Strandtag auf dem Programm. Nach nur ein paar Minuten Fahrt erreichen wir einen tollen und sehr kinderfreundlichen Strand. Wir verbringen den ganzen Tag hier und fahren erst am Abend nach viel bädele, sändele, chosle, sünnele, schlafe und Siesta in der Strandbar wieder ins Hotel zurück. Anina mausert sich wieder zur gewohnten Baderatte und geht nun schon alleine ins Meer. Auch Melia gefällts und ist jeweils nur unter lautem Protest wieder aus dem Wasser zu kriegen. Alles in allem ein entspannter Familientag am Strand!

Sind wir in Asien?
Unser nächstes Ziel ist Delphi. Hier hat Apollo eine riesige Tempelanlage aufgestellt, welche wir morgen besuchen werden. Die Fahrt ist erstaunlich kurzweilig. Zum Zmittag gibts Pic Nic am Schatten auf einem Waldweg. Delphi ist unerwartet klein und relaxt. Das Kaff liegt an einem Hang und die Häuser sind eng ineinander gebaut. An der Hauptstrasse reihen sich Hotels, Bars, Souvenirshops und Restaurants aneinander. Irgendwie erinnert uns das Ganze an Asien (Sapa, Luzon, o.ä.). Die einzige Schwierigkeit ist ein Platz zu finden, wo die Kids Auslauf haben. Und so spazieren wir dann schon mal zu den Tempelanlagen, um die Öffnungszeiten zu checken. Hier gibt es dann auch etwas Platz, um die Kinder zu bewegen. Wie immer, wenn unsere Shoppingqueen einen Souvenirshop sieht, kommt sie direkt ins Shoppingfieber. Ein T-Shirt und eine Handtasche gehören bald ihr. Und auch sonst gibt sie alles mit ihrem Charme. Sie bekommt fast jeden Tag von irgendeinem Griechen irgend etwas geschenkt. Zum Znacht gibt es in einer Art Bar Lasagne und Pizza. Die familienfreundlichen Restis mit viel Platz und Familienanschluss finden sich hier nicht auf Anhieb. Das Essen ist trotzdem überraschend gut und da wir früh sind, haben die Kids auch genug Platz, um zu essen.

Delphi
Direkt nach dem Schoppen – den aktuell nur noch die Grosse trinkt, die Kleine verweigert ihn bis auf das Exemplar am Abend im Bett neuerdings vehement – brechen wir auf zur Tempelanlage (Gespräch zwischen Mama und Tochter: “Komm, wir gehen die Ruinen besuchen”; “Super, wir gehen die Pinguine besuchen?”), Wir wollen diese möglichst alleine bei möglichst kühlen Temperaturen besuchen. Da das Ganze ziemlich am Hang liegt, kommen Mama und Papa trotzdem ganz schön ins Schwitzen. Uns gefällt die Anlage sehr gut. Es hat erstaunlich viele sehr gut erhaltene Steinüberreste, welche immer noch stehen. Nach dem Mittagsrast gehts dann noch ins Museum. Hier gibt es die Sphinx (Nini erkennt das Ding, dann sogar auf einem Foto im Dorf wieder…) und andere vor Ort gefundenen Skulpturen zu bestaunen. Just zu Beginn des Regens schaffen wir es am frühen Nami zurück ins Hotel. Danach kommt eine Aufgabe, die Eltern – also mindestens uns – fordert: Kids in diesem Alter im Hotelzimmer einen halben Tag beschäftigen. Just als die grosse Langeweile einkehrt, gibt es zum Glück eine Regenpause, welche wir nutzen, um etwas Kleines essen zu gehen. Zurück im Hotel schlagen wir uns dann nochmals zwei Stunden um die Ohren bevor es Zeit zum Schlafen gehen ist.

Greece, Delphi, Temple of Apollo

Auf, auf den Pennepolese
Das Wetter am Morgen ist unverändert: nass, grau, kühl. Wir sind deshalb subito parat, um uns auf die Suche nach der Sonne zu machen. Die Kids sind heute noch mehr in Fahrtlaune als sonst und so schaffen wir es in einem Anlauf – immerhin drei Stunden Fahrt – direkt zum Korinth Kanal. Odi chauffiert uns zu einer Fussgängerbrücke ohne jegliche Touristen und Souvenirstände und wir haben sogar das Glück drei Schiffe auf ihrem Weg durch den engen Kanal beobachten zu dürfen. Die Kids müssen das Ganze bei Fuss bestaunen. Ein Fall aus dieser Höhe wäre fatal. Bevor wir unsere nächste Ferienwohnung in Nafpoli beziehen, besuchen wir erneut einen Steinhaufen – die Pinguine eh Ruine von Mykene (zufälligerweise Unesco Weltkulturerbe). Das Wetter ist trocken, aber extrem windig und somit immer noch ziemlich kühl. Das einzige was uns fasziniert ist das Eingangstor und der Gräberzirkel. Alles weitere lässt sich nur mit viel Fanasie erahnen. Nach einem Stopp im Lidl sind wir bei unserer nächsten Unterkunft. Diese ist einfach der Hammer und lässt keine Wünsche offen. Wir waschen unsere dreckigen Sachen in der vorhandenen Waschmaschine und zaubern wieder einmal etwas selbst gekochtes auf den Tisch. Die Kinder sind schlagartig ruhig und es scheint, als ob sie das Hausgemachte und leicht improvisierte Znacht geniessen. Der von der Vermieterin gebackene Kuchen rundet das Znacht schliesslich ab und die wärmende Abendsonne trägt das übrige dazu bei.

Im YB-Stadion von Griechenland
Nach einem ausgiebigen Zmorge – der Kühlschrank ist gefüllt mit allerlei Leckereien – geht es auf nach Epidavaros. Hier steht ein riesiges Amphitheater, aus den Jahren rund um 2000 v. Chr. 14’000
Zuschauer sollen hier Aufführungen aller Art beigewohnt haben. Das Theater gefällt nicht nur der Unesco. Auch wir sind begeistert ab dem gut erhaltenen riesigen Stadion. Die Akustik ist unglaublich und wenns nach Nini geht, spielt hier YB von Griechenland. Nach einem weiteren kurzen Stopp bei den Steinhaufen von Tiryns gehts direkt an den Strand. Die Bucht wäre der Hammer, der Wind jedoch machts irgendwie ungemütlich. Dieser bläst so fest, dass das Meerwasser gar wärmer ist als die Luft. Nach rund einer Stunde verziehen wir uns deshalb in die Strandbeiz. Die Kids bekommen eine Gelati und die Eltern erfreuen uns ab einem Cappuccion freddo (eine tolle Eigenheit der Griechen, welche jedes Starbucks überflüssig macht und eh noch gesünder ist). Zum Znacht gibts wieder Eintopf im Appartement. Die Kids sind hungrig und müde. Und so ist es nun 19 Uhr und die Eltern haben Feierabend: Prost!

Ganz in den Süden
Mit der Aufsicht auf ein hoffentlich ähnlich tolles Appartement verlassen wir das Heim der letzten zwei Nächte gegen neun Uhr. Der Küste entlang fahren wir ganz in den Süden. Die Strassen sind kurvig, die Aussicht auf das Meer teilweise gigantisch. Irgendwann müssen wir dann ins Hinterland abbiegen, wo wir statt Meer nur noch Ziegen und alte Grosis mit Kopftuch sehen. Kurz vor unserem Ziel kommt dann das Meer nach einigen teilweise ungeteerten Strassen wieder zum Vorschein: wir treffen in Monevasia ein. Im Lonely ist der Ort beschrieben als Mont St. Michel von Griechenland. Und das ist eigentlich auch der Grund, warum wir die Fahrt auf uns genommen haben. Noch sind wir nicht sehr beeindruckt, beziehen statt dessen unser Logie und gehen mit den Kids an den Strand. Statt Sand hat es hier Kies. Das hat mindestens den Vorteil, dass danach nicht alle und alles voll Sand ist. Da wir wieder eine Küche haben, ist das Abendprogramm gegeben: duschen, kochen, essen, spielen, ab ids Näscht (einge etwas früher als andere :-).

Wunderbares Momevasia
Gleich nach dem Zmorge geht es in den kühleren Morgenstunden auf nach Momevasia. Das kleine Dorf ist auf der Rückseite des Berges gebaut. Dies ist auch der Grund, weshalb wir gestern so gar nicht beeindruckt waren: man sieht nämlich überhaupt nichts vom Land aus! Die wahre Pracht eröffnet sich einem erst, wenn man den L-förmigen Tunnel durchschritten hat und quasi ohne Vorwarnung in einem super schönen kleinen, sehr fotogenen, romantischen Dorf steht. Man stelle sich vor, man wäre ohne kleine Kinder hier und könnte in jeder dieser tollen Bars, Beizen und Restaurants mit toller Aussicht auf das Dorf und das Meer etwas trinken oder essen… Doch auch mit Kids ist das Ganze ganz wunderbar. Wir kommen uns vor wie in einem anderen Jahrhundert und erforschen die engen Gässchen. Da die Upper Town geschlossen ist, erübrigt sich die Frage nach der Wanderung. Zurück im Dorf gibts Spielplatz und Cappuccino freddo. Danach ist auch schon wieder das Zmittag dran. Und auch das wird ganz wunderbar. In einer Hafenbeiz schlagen wir uns die Bäuche mit Gyros in Pita-Brot, griechischem Salat, Pommes und Zucchetti-Tätschli voll. Am Nami überqueren wir den Berg und fahren an einen schönen Strand zum Baden. Mit einer griechischen Grossfamilie und zwei Zigeunerjungs, die Melia wohl gleich vom Fleck adoptieren oder heiraten würden, verbringen wir den Nami am spiegelglatten und sehr sauberen Meer. Zum Znacht gibts Räschte aus dem Kühlschrank. Morgen gehts wieder ein Haus weiter zur letzten Übernachtungsstätte, wo wir gleich vier Nächte bleiben werden.

Greece, Monemvasia, Houses

Mystras
Unsere Fahrt an die Westküste unterbrechen wir in Mystras. Die Ruinenstadt, welche um das 12. Jahrhundert nach Chr. erbaut wurde, ist eine weitere Unesco Weltkulturstätte. Da diese an einem sehr steilen Hang liegt, kommen wir ziemlich ins Schwitzen. Irgendwie ist es heute besonders heiss und irgendwie macht auch Anina heute so richtig schlapp und will quasi keinen Meter wandern. Den oberen Teil besuchen wir noch alle zusammen. Im unteren Teil bleibe ich dann mit den Kids an einem schattigen Platz im Vorhof einer interessanten Kirche mit gut erhaltenen Fresken. Odi produziert während dessen noch ein paar Schweisstropfen und Fotos. Nach dem Besuch geht die Fahrt weiter an die Westküste. Hier beziehen wir wie bereits angetönt für die letzten vier Nächte in Griechenland ein grosses Zimmer mit kleiner Küche in einer kleinen Anlage mit Garten, Pool und Spielplatz. Das ganze ist nicht mehr ganz topmodern, aber immer noch ziemlich im Schuss. Die Kids findens jedenfalls der Hammer und tollen mit dem Hausjungen (Anina spricht gefühlt fliessend Griechisch mit ihm) wie wild durch die Anlage.

Olympia
Ein weiteres Highligt wartet heute auf uns: die Geburtsstätte der wohl jedem Kind bekannten Olympiade. Wir haben Glück, just als wir dort eintreffen, reisst der Himmel auf und die Touristen bleiben weiter überschaubar. Das Ausmass der Anlage kann man sich nur mit viel Phantasie vorstellen. Hierbei gewinnt Odi immer haushoch gegen mich. Ich bin eher der Typ “ich muss es sehen”. Nach einem Wettrennen über die erste Olympiabahn, welches ich gegen meine Tochter selbstverständlich haushoch verliere, besuchen wir noch das Museum. Mit der Kutsche – Nini bekommt als Belohnung für die murrenlose Wanderung diese Fahrt – fahren wir zurück in das Dorf. Dort gibts in einer Seitenstrasse feine Gyros im Pita-Brot. Damit wir unsere Vorräte wieder aufstocken können, machen wir einen kleinen Umweg über das nächst grössere Kaff. Eigentlich wollten wir ja noch ein bisschen flanieren, aber wir werden von Bergen von Müll (ob die Müllmänner seit Wochen streiken?) sofort wieder vertrieben. Stattdessen gibts ein Bad im Pool und eine Sändelieinlage am Strand. Ein Bad im Meer bleibt heute aus. Wegen des Windes ist das Meer viel zu unruhig.

Letzter Tempel
Heute steht das letzte Unesco Weltkulturerbe dieser Reise auf dem Programm: der Tempel von Apollon. Auf über 1200 m. ü. M., quasi ganz nah bei den griechischen Göttern, ragt dieser dem Himmel entgegen. Es ist unglaublich, wie gut das Ding noch aussieht und vor allem wie viel noch steht. Damit dies auch so bleibt, wurde der Tempel vor rund 30 Jahren mit einer Art Zirkuszelt überdacht. Das sieht zwar nicht sooo sexy aus, ist aber eine gute Sache, da dieser so noch lange der Nachwelt erhalten bleiben wird. In einem kleinen Bergdorf mit vielen staunenden Gesichtern – was macht denn diese Familie da und wer ist das überhaupt? – gibts Futter. Das bei der Mama ist verkocht und teuer, das bei Papa ist fein und günstig. Zurück im Hotel gehen wir direkt ans Meer. Es ist zwar immer noch wellig, aber weitaus weniger zügig als gestern, weshalb wir mind. bis zu einer gewissen Tiefe alle rein können. Vor allem auf die Kleine müssen wir gut achten. Sie kennt nix und springt sofort los, sobald sie Meer sieht. Nini hat bei diesen Wellen schon etwas mehr Respekt. Der Pool, welcher Papa mit den Mädels baut, ist grossartig und beschäftigt die Jungmannschaft lange. Quasi zur Säuberung springen wir zurück im Hotel nochmals rasch in den Pool bevor es dann zur Abwechslung wieder mal Menu 1 gibt (Nüdeli, irgend ein Gemüse – heute Mais, Wienerli). Menu 2 (Härdöpfustock, irgend ein Gemüse, Wienerli) gibt es dann morgen wieder :-). Was solls, die Kids liebens und unter den bescheidenen Umständen liegt einfach nicht viel anderes drin.

Last day at beach
Unseren letzten Tag verbringen wir am und im Wasser. Am Morgen starten wir am menschenleeren Beach. Das Meer ist verhältnismässig ruhig, der Pool von Papa riesig, die Muscheln zahlreich (Nini sammelt einen ganzen Eimer voll. Die Muscheln sind nun alle im Koffer…). Danach gehts ab in den Pool. Mit Thalos, dem Hausjungen, macht das Baden gleich noch viel Spass. Da dieser etwas älter ist als Nini, schwadert er vorne weg und unsere grosse Tochter lernt Dank ihm mit dem Hundeschwumm ernsthaft vorwärts zu kommen – mit Flügeli natürlich. Nach dem Zmittag machen wir einen Abstecher ins Kaff. Wir fühlen uns langsam aber sicher richtig heimisch hier und finden immer mehr Gefallen an diesem absolut untouristischen Ort. Die Kids bekommen eine Gelati und Mama und Papa geniessen nochmals ein Cappuccino freddo. Danach ist wieder der Strand an der Reihe. Und ja richtig, dann kommt nochmals ein Bad im Pool. Als alle wieder trocken hinter den Ohren sind, gibts etwas zu futtern und nach dem obligaten Spielplatz Besuch sind die beiden Kübeli um. Morgen gehts auf die Fähre und zurück in die nass-kalte Schweiz… Vorsichtshalber haben wir im Koffer einen grossen Platz für die Sonne frei gemacht. Daneben haben auch noch ein paar Grad Platz. Wir hoffen, dass es klappt!

Greece, Zacharo, Shell

Bier und Apéroplätchen
Das ganze Puff ist im Auto versorgt und wir sind ready für die letzten Kilometer in Griechenland. Als Unterbrechnung der Fahrt machen wir einen Stopp bei einer schönen Festung in einem sehr hübschen Kaff. Das einzige was fehlt – oder wir nicht finden – ist die schattige Beiz zum Draussen sitzen und etwas essen. So fahren wir ein paar Kilometer zurück zu einem Roadhouse, welches beim Durchfahren sehr gut besetzt aussah. Alles ist bestens ausser der folgende Satz “Wir kochen kein Essen und servieren nur etwas Kleines (für alle das Gleiche), wenn man Alkohol trinkt”. Aha… hmmm… Resulatat: die Kids bekommen ein Apero-Plätchen, die Eltern ernähren sich von einem Bier. Da wir in Patras noch etwas gar früh sind, um uns bereits in die Schlange an der Sonne zu stellen, machen wir noch eine Stopp bei so etwas wie einem Schoppingcenter (ansonsten in Griechenland bis anhin nie gesichtet, gleich wie bspw. ein Mäc). Zum Glück hat es hier gar einen Spielplatz und die Kids können sich am Schatten noch etwas bewegen. Danach ist es Zeit den Hafen und vor allem den richtigen Pier zu finden. Beim Anstehen werden wir Zeuge, wie junge Männer – wir nehmen an Flüchtlinge – versuchen in einen Anhänger bei einem LKW zu schleichen und so schwarz auf die Fähre zu kommen. Die Polizei überrascht sie jedoch dabei und sie müssen fliehen. Überraschend pünktlich fährt schliesslich die Fähre in Richtung Italien ab. Wir sind zuversichtlich, dass wir dieses Mal etwas pünktlicher an unserem Ziel ankommen.

Schwups und wir sind zu Hause
Wieder haben wir eine ruhige Nacht hinter uns. Auf der Rückfahrt verbringen wir viel Zeit in der gemütlichen Kabine. Wir mussten merken, dass hier die Kids am einfachsten zu beschäftigen und zu beaufsichtigen sind. Aber, auch der Spielplatz wird ausgiebig getestet. Wir treffen auf zwei andere Schweizer Familien mit Kids im gleichen Alter. Als wir mit rund zwei Stunden Verspätung in Ancona vom Schiff fahren, sind die Beiden derart k.o., dass sie sofort in einen Koma-ähnlichen Schlaf verfallen. So kommen wir denn auch super schnell vorwärts. Und da wir auch noch nirgendwo Stau haben, sind wir bald in der Schweiz. Die Kids werden unterwegs verpflegt und ins Pijama verfrachtet. Melia schläft schliesslich erst kurz nach der Schweizer Grenze in den Nachtschlaf. Nini hält gar bis zum Gotthard durch. Wir Eltern bleiben wach bis Bern und freuen uns, dass wir kurz nach Mitternacht ohne Probleme und auf direktem Weg zu Hause ankommen. Schön wars!

Greece, Zacharo, Grass

Und zum Schluss noch ein paar Gedanken zu Griechenland:
Die Krise ist allgegenwärtig. Überall sieht man nicht fertig gebaute Häuser, geschlossene Läden, usw. Die Steuern sind immens. Ein Hotelinhaber erzählte uns von rund 80% Steuern! Arbeitslosengeld gibts für 6 Monate. Danach muss jeder selber schauen, wie er über die Runden kommt. Erstaunlicherweise sind uns trotzdem sehr wenig Bettler oder sehr arme Leute begegnet. Fairerweise muss man hier auch erwähnen, dass die Griechen auf den ersten Blick nicht gerade das arbeitswilligste Volk sind. Man arbeitet schon, wenn man denn kann, aber richtig effizient war das ganze nie. Was wir hier gerne nochmals erwähnen, ist die Gastfreundschaft und die Kinderliebe der Griechen. Das ist wirklich unglaublich! Das Essen ist auch ganz wunderbar (die Eltern haben gar ein paar Gramm (ich hoffe es sind nur Gramm :-)) zugelegt). Das Wasser im Meer war super, super sauber. Die Strände oft sehr schön und die Landschaften sowieso. Nicht zu vergessen die zahlreichen antiken Sehenswürdigkeiten, die beeindruckend sind. Und last but not least: meine Angst irgendwo auf das Flüchtlingselend zu stossen, war unbegründet. Die Krise resp. die Lager sind sehr regional an der Grenze und begegnen einem nicht – ausser dem kurzen Intermezzo im Hafen. (remember: wir waren nicht in Athen, aber in Thessaloniki). Zusammenfassend kann man sagen, es gibt keinen Grund das Festland und den Pennopelese nicht zu besuchen!