Best of 2017
Leave a reply
Wenn einer eine Reise tut…
Aus dem unteren Stock hören wir kurz nach dem Erwachen: “Melia, weisch was, öpis mega cools: mir göh hüt id Ferie!”. Korrekt, die nächsten 7 Tage werden wir in der Umgebung von Barcelona verbringen! Nachdem die ganze Familie gesäubert ist, der Papa den gewünschten Haarschnitt bekommen und die Mama nochmals kurz die Jogging-Schuhe unter die Füsse geschnallt hat, gehts los: im Familienwagen der SBB fahren wir nach Genf Flughafen. Odi ist nicht Fan von dieser Einrichtung, ich schon und die Kids sowieso. Leider behält heute der Papa die Überhand mit seinen Argumenten, denn Nini fällt derart blöd um, dass ihre Lippe platzt. Zum Glück sieht es übler aus als es ist und wir können nach dem Blutungstopp und dem Zähne-Check, den Rest der Zugfahrt ohne weiteren Zwischenfall hinter uns bringen. Am Flughafen angekommen, wartet eigentlich unser schon fast traditionelles Weihnachtsessen auf uns: Mc Donalds! Leider checken wir Eltern zu spät, dass es nur einen Mäc ausserhalb des Sicherheitsbereiches hat und so gibt es dann halt Fast-Food Lasagne statt Hamburger und Pommes. Der Flug geht nicht nur wegen dem Business Class-Beinabstand rasch vorbei. Nach nur etwas mehr als einer Stunde landen wir überpünktlich in Barcelona. Nun muss nur noch der Koffer auf dem Rollband erscheinen und das Auto abgeholt werden. Ersteres klappt bestens, zweiteres leider überhaupt nicht. Obwohl wir auf dem Voucher klar die korrekte Zeit reserviert haben, ist kein Schwein der Autovermietung mehr da. Auch telefonieren und versuchen jemanden zu erreichen, bringt grad gar nix. Von einer anderen Autovermietung erfahren wir schliesslich, dass die netten Mitarbeitenden vor über einer Stunde nach Hause gegangen seien – zur X-Mas-Party wohl…. Aufregen bringt nichts, Plan B muss her und dieser sieht vor, dass ich bei all den noch offenen Schaltern von anderen Autovermietungen versuche, doch noch einen fahrbaren Untersatz zu bekommen. Bei den ersten zwei bekomme ich direkt einen Korb und überlege mir bereits Plan C oder D als ich bei Europcar vorspreche. Hier haben wir Glück und bekommen zu einem akzeptablen Preis tatsächlich noch ein Auto. Ohne lange zu zögern, schlage ich zu und kurze Zeit später sitzen wir im Auto und fahren nach Sitges. Hier werden wir trotz inzwischer später Stunde wie abgemacht erwartet. Unser Zuhause für die nächsten sechs Nächte ist dann wieder eine positive Sache. Das Appartement schön und gross und wie erwartet. Die Kids fallen sogleich ins Koma und Mama und Papa tun es ihnen nach einem Apérol Spritz gleich.
Tarragona
Beim Frühstück ist Improvisation gefragt. Zum Glück sind unsere Kids diesbezüglich sehr pflegeleicht und essen den Bretzel vom Flugi von gestern ohne jegliches murren. Danach gilt es einen Grundstock an Essen, Trinken und anderen Notwendigkeiten anzulegen. Dank der Recherche von Odi wissen wir, wo wir dies am St.Stephanstag auch bekommen. Nach dem Grosseinkauf steht dann unsere erste Sightseeing-Station auf dem Programm. Selbstverständlich haben wir unser Reiseziel wie immer ein wenig am Unesco-Buch ausgerichtet. Und so landen wir dann in Tarragona, einem Kaff am Meer mit einer recht schmucken Altstadt mit diveresen römischen Überbleibsel. Obwohl wir die Öffnungszeiten im Internet gecheckt haben, sind das Amphitheater, die Katedrale und das Mueseum geschlossen. So bleibt uns nichts anderes übrig, als uns mit einem Spaziergang rund um die Sehenswürdigkeiten zu begnügen. Das ist nicht weiter schlimm, aber wir hätten es auch anderes genommen. Zum Zmittag gibts Tapas an der frischen Luft. Die Temperaturen sind mit rund 15 Grad sehr angenehm und die Sonne scheint auch – perfekt. Zurück im Hotel brauchen die Eltern eine kurze Siesta (die Kids haben ihre bereits während der Autofahrt gemacht), bevor wir dann noch einen Blick auf das Meer hier in Sitges werfen. Mit vielen Einheimsichen flanieren wir zum Sonnenuntergang auf dem Sand und der Promenande. Die Kids akzeptieren rasch, dass sie nicht baden können und freuen sich ab all den Muscheln und dem grossen Spielplatz. Znacht gibts im Appartement. Wir sind alle müde und haben Lust auf ein schnelles und einfaches Essen.
Barcelona Part I
Natürlich wollen wir auch etwas von Barcelona sehen auf dieser Reise. Odi und ich waren bereits einmal hier: vor über 20 Jahren auf der Diplomreise der Verkehrsschule. Ob wir uns noch an das eine oder andere erinnern werden? Nachdem das Auto in einem Parkhaus verstaut ist, geht es los. Heute stehen diverse Häuser von Antonio Gaudi auf dem Programm. Nebenbei werden wir auf der La Rambla spazieren und den berühmtesten Mercato besuchen. Unser erster Stopp ist das Casa Batllo. Die Aussenfassade ist wunderschön in im typischen Gaudi-Styl verziert. Etwas weniger schmuck von aussen, dafür umso interessanter von innen ist das Casa Mila. Cool ist, dass man hier auch auf dem Dach über die schmucken und sehr eigenwillig gestalteten Terrassen laufen kann. Weiter hat es noch ein Museum zum und über den Bau des Hauses sowie eine Wohnung, die im Wohnstyl von vor über hundert Jahren bestückt ist. Es gefällt nicht nur uns; die Kids sind mit vollem Elan dabei. Nach dem Mittagsstop im Mäc (doch noch das X-Mas-Meal…) geht es mit der Metro weiter zum “Anfang” der la Rambla. Während Melia sich im Buggy eine Siesta gönnt, schlendern wir mit ein paar anderen Touristen bei teilweise doch recht heftigem Wind – die grösste Gefahr ist heute von einem Baum erschlagen zu werden (wir sehen dann auch tatsächlich zwei umgekippt Exemplare) – via Palacio Güell zum Mercato. Dieser ist einfach der Hammer: farbenfroh, variantenreich, unvergleichlich. Unser letzter Stopp für heute ist dann der Palau de la Musica Catalan. Da wir mit den Kids nicht Lust auf eine geführte Tour haben – einziger Weg das Haus zu besichtigen – bewundern wir das Bauwerk von aussen und mit einem Blick durch das Fenster. Danach haben wir genug vom Sightseeing, steigen ins Auto und fahren retour nach Sitges. Nach dem Znacht im Appartament gehen wir nochmals für einen Nachtspaziergang ins Städtchen. Die Kids haben noch überschüssige Energie und die versprochene Glace wartet auch noch auf sie. Bei einigen hält der Zuckerschub dann leider etwas länger an als erwartet. Nini ist einfach nicht müde und hält bis kurz vor zehn Uhr durch. Danach ist dann endlich Feierabend und die Eltern lassen den Tag beim obligaten Aperol Spritz gemütlich ausklingen.
Klosteranlage Poblet
Heute steht die Klosteranlage von Poblet, ein weiteres Unseco Weltkulturerbe, auf dem Programm. Nach knapp einer Stunde Fahrt erreichen wir die grosse Anlage und schliessen uns der nächsten Tour an. Da einige von uns kein Spanisch verstehen, dürfen wir uns das Kloster quasi geführt alleine ansehen. Uns gefällt die Anlage, die heute noch bewohnt ist, sehr gut und Nini avanciert neben dem Papa zum Fotografen Nummer 2 der Familie. Da wir die Erklärungen des Guide nicht anhören, dauert das ganze dann etwas zu lange für das jünste Familienmitglied. Schlussendlich sind wir alle froh, dass wir nach 1.5 Stunden wieder in den Garten entlassen werden und uns auf die Suche nach etwas essbarem machen können. In der Pizzeria sind wir zum ersten Mal auf die Übersetzungskünste von Nini angewiesen. Der Kellner versteht nicht, was ein Ice Tea ist und so kann die Tochter mit ihren Spanisch Kenntnissen aushelfen. Retour in Sitges machen wir uns nach einer kurzen Pause im Appartement noch ein bisschen auf zum Strand. Da der Wind aber nicht weniger geworden ist, wird es wieder nichts mit dem Füsse baden. In “unserem” Hotel gibt es dafür Badespass mit gaaaaaaaanz viel Schaum. Dank dem Sprudelbad ist die Wanne im Nu übervoll mit diesem. Die Freude ist gross! Überhaupt beschäftigen sich die Kids hier sehr, sehr gut alleine. Zwischendurch machen sie auch Blödsinn – diverse Überschwemmungen, der erste Schminkversuch und ähnliches -, aber wir lassen sie weitgehend im Modus “try and error” weiter spielen und geniessen die Ferien ebenso wie sie.
Barcelona Part II
Da ich mich mit den Tagen quasi verzählt habe (trotdem sind alle Buchungen richtig), bleiben uns immer noch zwei statt wie geplant nur ein Tag hier in Spanien. Und da wir alles was wir in der Umgebung anschauen wollten, besichtigt haben, bleibt uns unerwartet viel Zeit für Barcelona. Unser erstes Ziel heute ist der Park Güell. Zu unserem Erstaunen muss man diesen zu einem bestimmten Zeitblock besichtigen. Obwohl es aktuell nicht so viele Touristen hat wie wohl in der Hochsaison, wäre der nächste Einlass trotzdem erst in zwei Stunden. Gepaart mit der Erkenntnis, dass wir anno dazu mal schon hier waren und es inzwischen gar regnet, laufen wir zurück zum Parking (die Stadt ist übrigens sehr Auto-freundlich und auch mit dem Mietauto bestens zu erkunden. Es hat viele Parkings und relativ wenig Verkehr mit angenehm fahrenden Mitstreitern. Einzig die Parkgebühr ist doch (berechtigterweise) eher hoch). Bei diesem Wetter ändern wir kurzerhand den Plan und fahren zum Hafen, um uns das Aquarium anzusehen. Leider sind wir nicht ganz alleine mit dieser Idee und wir können lange nicht alle Fische sehen, die es zu sehen gäbe. Das Aquarium an und für sich ist okay, aber mehr auch nicht. Da haben wir auch schon schönere gesehen. Den Kids gefällts trotzdem und mit einem Nemo und einem Dorie unter dem Arm verlassen wir zwei Stunden später die Fische wieder. Da die Sonne auch wieder ihren Weg zu uns gefunden hat und es auch nicht mehr windet, geniessen wir noch einen Spaziergang am Hafenbecken. Es ist fast schon frühlingshaft – wunderbar. Zur Znacht-Zeit sind wir retour in Sitges. Nach der Verpflegung machen wir noch einen Nachtspaziergang mit Gelati-Stopp durch die sehr relaxte Fussgängerzone. Sitges ist wirklich ein idealer und schöner Ort, um die Umgebung von Barcelona zu erkundigen. Überhaupt finden wir immer wie mehr Gefallen an Spanien. Es ist alles sauber, ordentlich, gut organisiert, die Leute sind nett, usw. Ich bin mir sicher, dass wir bald wieder in diesem Land landen werden.
Barcelona Part III
Auch heute steht nochmals eine Fahrt nach Barcelona auf dem Programm. Nach rund einer halben Stunde fahren wir einmal mehr in das gewünschte Parkhaus und starten direkt das Sightseeing-Programm. Das wohl berühmteste Wahrzeichen der Stadt erwartet uns: die Sagrada Familia.
Die sich seit über hundert Jahren im Bau befindende Kathredrale ist definitiv ein Besuch wert. Im Internet haben wir aufgrund der Erfahrungen der letzten Tage für einen bestimmten Timeslot Tickets gekauft. So können wir ohne lange Anstehen auf das Gelände resp. in die Kathedrale. Der Anblick von aussen mag uns nicht wirklich zu erwärmen. Dafür werden wir dann aber im Innern positiv überrascht. Schön ist vor allem die Schlichtheit und die unzähligen farbigen Fenster, die Dank der Sonne eine tolle, farbenfrohe Stimmung im inneren der Kathedrale hervor zaubern. Nur wenige Meter weiter besuchen wir schliesslich ein altes Spital, das Sant Pau. Das im katalanischen Jungendstil erbaute Spital ist für einmal nicht von Gaudi und deshalb zusammen mit dem bereits besichtigten Musikhaus, welches vom gleichen Architekten ist, ein eigenes Unesco Weltkulturerbe. Die Anlage ist sehr hübsch sowie grosszügig und in Anbetracht dessen, dass hier bis 2009 ein Spital war, äussert interessant gebaut. Inzwischen ist das Termometer auf über 20 Grad gestiegen und wir freuen uns, dass wir die Jacken ausziehen und die Gesichter gegen die Sonne strecken können. Somit ist auch der Rest des Programms rasch verplant: wir fahren zurück nach Sitges und baden die Füsse im Meer. Wir können kaum glauben, dass morgen der letzte Tag des Jahres ist – herrlich! Nach einem Apero im Hotel wollen wir zur Feier des Tages auswärts Znachten (Insider wissen, dass heute ein Familienmitglied einen runden Geburtstag feiert). Doch wir sind zu früh dran für die Spanier, so dass wir – oh Schreck – in einer äusserst billigen Pizza-Bude landen. Wir freuen uns, wenn dann die Kids irgendwann nicht gleich um 6 Uhr kurz vor dem Hungertod stehen und auch mal noch ein paar Minuten warten können, bis zu einem anständigen Znacht. Das ist aber auch grad das einzige Problem, welches es heute zu beklagen gibt. Ansonsten ist/war der Tag einfach perfekt!
Alpenrundflug – nur fliegen ist schöner!
Als alles verstaut ist, verlassen wir Sitges und fahren in Richtung Flughafen. Bevor wir uns aber auf die Heimreise begeben, haben wir noch genug Zeit ein letztes Gaudi-Vermächtnis anzuschauen. In einer Arbeitersiedlung etwas ausserhalb hat er im Auftrag des lokalen Fabrikinhabers eine sehr eingenwillige und nie gesehene Kirche hingestellt. Da die Messe gleich beginnt, verweilen wir nicht lange. Zurück am Flughafen folgt das übliche Prozedere: Auto retour, Gepäck einchecken, Sicherheitskontrolle, etwas essen, am Gate warten, boarden und los gehts. Der Rückflug wird unvergesslich: kurz vor den Alpen leitet der Pilot bereits den Sinkflug ein. Nicht, dass wir bald schon da wären, nein, es gibt einen extra Alpenrundflug auf einer tieferen Höhe, damit wir alles noch besser sehen. Die Passagiere sind aus dem Häuschen. Dies zeigt sich auch daran, dass während des Fluges alle begeistert anfangen zu klatschen. Die Kids kümmert die Aufregung relativ wenig. Melia verpennt den ganzen Flug und Nini freut sich aber der Tatsache, dass sie 1,5 Stunden auf dem Handy herum drücken darf. Mit diesem tollen Flug geht eine relaxte und ruhige Woche in und um Barcelona zu Ende. Schön wars – wir kommen wieder!