Short cut zu den Bildern
Vive la France
So rasch waren die Mädels schon lange nicht mehr angezogen. Da scheint sich jemand auf die Ferien in der Umgebung von Paris zu freuen. Mit dem Auto fahren wir los in Richtunng Westen. Wir kommen zügig und ohne Probleme voran. Der befürchtete Osterverkehr scheint sowohl in der Schweiz als auch in Frankreich am heutigen Ostersamstag weitgehend inexistent. Am späteren Nachmittag erreichen wir unsere Unterkunft im Süden von Paris. Für die nächsten drei Nächte haben wir uns hier in einem Landhaus eingemietet. Wir werden freundlich empfangen und freuen uns ab der tollen Unterkunft. Da auch ein Grill zur Miete gehört, landet beim Einkauf auch Grillgut im Einkaufswagen. Bei angenehmen Temperaturen und viel Sonne lassen wir es uns gut gehen und freuen uns auf die nächste Woche in und um die französische Hauptstadt.
Province
Die Unterkunft rund 45 Minuten im Süden von Paris haben wir aufgrund der Lage von vier Unesco Weltkulturerben ausgesucht. Von hier aus wollen wir sternförmig ausschwärmen und jeden Tag mindestens eines besuchen. Heute steht ein Ausflug nach Province auf dem Programm. Das kleine Städtchen war im Mittelalter eine wichtige Handelsstadt zwischen Nord und Süd. Bis heute sind im Stadtkern neben der Stadtmauer viele Gebäude inkl. Kathedrale und Burg erhalten und können entsprechend besichtigt werden. Das wahre Highlight liegt aber eigentlich im Untergrund. Die Stadt wurde nämlich quasi zwei Mal gebaut. Einmal unter- und einmal oberirdisch. Wir haben Glück und können vier der eher raren Plätze auf einer Tour unter der Erde ergattern. Obwohl wir längst nicht alles verstehen, was der Guide zum damaligen Leben erzählt, sind wir beeindruckt. Auch an der frischen Luft ist das Städtchen schmuck. Das scheinen auch viele Ausflügler zu wissen und wir sind froh, waren wir zeitig vor Ort. Nach dem Osterbrunch strömen die Menschen nun in Scharen durch die Gassen. Zum Glück haben wir alle gesehen was wir sehen wollten und nehmen bald den Heimweg unter die Räder.
Unterwegs machen wir noch einen Stopp in einem grossen Shoppingcenter. Eigentlich wollten wir nur was zum Essen einkaufen. Aber ausgerechnet der Carrefour hat als einziger Laden bereits geschlossen. Wir investieren die Euros stattdessen im H&M – sehr zur Freude der beiden Shopping-Queens. Für einen kleinen Schreckmoment sorgt Melia. Auf einmal ist sie wie vom Erdboden verschluckt. Zum Glück finden wir sie aber nach einigen langen Sekunden wieder. Für den Rest des Einkaufes lässt sie meine Hand nicht mehr los… Kurz vor dem kleinen Kaff, wo wir wohnen, finden wir dann auch noch einen kleinen Shop, welcher ebenfalls an Ostern offen hat. Wir kaufen ein was wir brauchen und können so auch heute den Grill anwerfen. Nur zum Draussen Essen ist es auch heute Abend noch zu kühl. Nach Hamburger und Kartenspielen geht es nach einem ereignisreichen Tag ab ins wohlverdiente Bett.
Fontainebleu
Auch heute steht ein Unesco Weltkulturerbe auf dem Programm: das Schloss Fontainebleu. Hier haben so ziemlich alle Könige Frankreichs gehaust und einen Teil des Jahres verbracht. Jeder hat im im Schloss allerhand Prunk hinterlassen. Zum Glück können resp. müssen wir aber nicht alle der 1500 Zimmer besichtigen. Irgendwann wiederholen sich die kitschigen Möbel und überladenen Zimmer dann doch.
Zum Schloss gehört auch eine riesige Gartenanlage. Bevor wir diese erkunden, stärken wir uns aber erstmals bei einem Pic-Nic auf einer Parkbank. Das Wetter ist herrlich und die Sonne strahlt mit uns um die Wette. Auf Wunsch der Kinder mieten wir ein Ruderboot und lassen uns von ihnen eine halbe Stunde über den zum Schlosspark gehörenden See schippern. Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben sie den Dreh irgendwann raus und bringen uns sogar auf die andere Seeseite und wieder zurück. Auch zu einer Kutschenfahrt lassen wir uns überreden. Mit ein paar anderen Touris fahren wir eine Runde um den Park und erfahren so weitere Einzelheiten zum Schloss und den Jagdgewohnheiten der Könige. Danach haben wir genug gesehen. Einige bekommen zum Schluss des Sightseeings eine Zuckerwatte (en francais: barbe à papa), andere einen Apérol resp. ein Bier. Die Gewohnheiten der letzten zwei Abende bleiben unverändert: grillen, spielen und geniessen.
Chartres und Versailles
Nach drei Nächten auf dem Land verlegen wir unsere Basis heute in die Stadt. Doch vorher sind noch zwei Sightseeing-Stopps eingeplant. Erster Halt: Kathedrale von Chartres, zweiter Stopp: Versailles. In Chartres weht in den Morgenstunden ein kühler Wind. Zum Glück sind wir in der Kirche geschützt und können das riesige Gotteshaus in aller (Wetter-)Ruhe anschauen. Wobei mit der Ruhe ist es heute eher schwierig. Die Kids sind nicht wirklich in Sightseeing-Stimmung und möchten viel lieber durch die Kirche hüpfen. In Versailles ist es dann definitiv vorbei mit der Ruhe. So viele Touristen haben wir seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gesehen. Zum Glück haben wir von zu Hause aus einen Slot für die Besichtigung reserviert. Ohne wären wir heute definitiv nicht mehr reingekommen.
Wir lassen uns mit den Massen von Raum zu Raum treiben. Der Palast hat “nur” 700 Zimmer und die meisten sind im Gegensatz zum Schloss in Fontainebleu auch nicht mehr möbliert. Hier hauste vor allem Louis der 14te, der Sonnenkönig. Der zu erahnende Prunk aus der damaligen Zeit ist gewaltig. Ebenso gewaltig ist der Schlossgarten. Dieser ist um ein Vielfaches grösser als in Fontainebleu, was den Vorteil hat, dass sich hier die Menschenmassen ein bisschen besser verteilen. Leider sind die Golf-Chärreli, die einem die weiten Wege ersparen würden, sehr beliebt und wir nehmen den Weg zum Kanal dann doch zu Fuss in Angriff. Statt eine Rundfahrt mit dem Golf-Chärreli machen wir dann halt nochmals einen Ausflug mit dem Runderboot. Die Navigation ist heute schwieriger. Die Grösse des Kahns und der Wind bringen neue Herausforderungen für die rudernde Jungmannschaft. Im Abendverkehr fahren wir in Paris ein und erhaschen von der Autobahn aus einen ersten Blick auf den Eiffelturm. Das gemietete Appartement ist klein, aber fein und ziemlich neu. Zum Znacht landen wir in einer Pub ähnlichen Spunte. Zum Znacht bekommen wir deshalb nicht gerade ein Gau-Milieu-Menu. Aber schmecken tut es trotzdem.
Pariser Turm
Ja, Pariser Turm hiess der Turm bei uns im Hause bis anhin. Tagesziel: nach dem heutigen Ausflug wissen alle, wie das Ding wirklich heisst. Wir haben bereits um 10.30 Uhr unsere Slot für den Aufstieg gebucht.
Da wir noch mit dem ÖV in die Stadt fahren müssen, sind wir entsprechend zeitig unterwegs. Ein Vorortszug und die Metro bringen uns in die Nähe des Eiffelturms. Der (erste) Blick auf das Wahrzeichen der Stadt ist und bleibt etwas besonderes. Auch die Mädchen machen grosse Augen als sie vor dem Eiffelturm stehen. Zum Glück haben wir das organisatorische bereits zu Hause erledigt. Dank dem Zeitslot bringen wir zackig die erste Sicherheitskontrolle hinter uns, dürfen zu einer bestimmten Zeit in einer speziellen Schlange anstehen und erst noch mit dem Lift nach oben fahren. Für uns wird es der zweite Stock auf etwas über 150 Meter. Der oberste Stock war (leider) schon ausgebucht. Auch Odi und ich sind auch zum ersten Mal auf dem Eiffelturm. Entsprechend ist es für uns alle ein tolles Erlebnis. Nach zig Fotos und 10 (!) kleinen Eiffelürmchen in Form eines Schlüsselanhängers ziehen wir weiter. Mit der Metro fahren wir ein paar Stationen in der Nähe der Notre Dame. Wegen des Feuers im Jahr 2019 kann man die prächtige Kirche nur noch von aussen und mit etwas Abstand besichtigen. Mindestens die Kinder finden das aber gar nicht tragisch. In einer gemütlichen Ecke in einem kleinen Restaurant gibt es eine wohl verdiente Stärkung in Form von Pizza und Lasagne. Die Frau wünscht uns beim Bezahlen etwas zynisch “bon marathon”. Einen ganzen Marathon machen wir heute nicht. Aber wir bringen es bis zum Abend immerhin auf 14 Kilometer und über 20’000 Schritte. Via Marie du Ville, Centre Pompidou und les Halles landen wir irgendwann beim Louvre. Die Mona Lisa besuchen wir nicht. Uns genügen auf dieser Reise die Pyramiden, die als Eingang des Museums dienen.
Langsam aber sicher werden einige müde und wir beschliessen beim Place de la Concorde den Heimweg anzutreten. Leider macht Mama dann einen kleinen Fehler. Ich kaufe prompt das falsche Billett – eine Station zu wenig – und beim Aussteigen teilt uns die “nette” Dame der SNCF mit, dass wir nun 4x 35 Euro Busse zahlen müssen. Immerhin erlässt sie uns dummen Touristen die Gebühr der Kids. Aber die 70 Euro sind trotzdem ärgerlich. Zum Znacht gibts für die einen Tortellini und für die anderen Baguette mit Nutella. Für ein Spiel reicht die Energie heute nicht mehr. Die Kids lechzen nach den Federn und schlafen nach einem langen und erlebnisreichen Tag bald ein.
Sacre coeur und andere Highlights
Den zweiten Tag in Paris starten wir im Quartier Montmartre. Das Quartier ist einfach zu schön. Die lebhaften Gässchen mit den charmten Lädeli gefallen besonders mir sehr gut. Mein persönliches Highlight von ganz Paris ist und bleibt aber Sacre Coeur.
Die Basilka tront auf dem höchsten Punkt des Quartiers und ist einfach wunderschön. Und Dank dem tiefblauen Himmel ist der Anblick heute noch schöner. Mit der Metro geht es weiter zum Arc de Triomphe. Wir kaufen spontan im Internet ein Ticket für den Aufstieg und können die Schlange so im Nu hinter uns lassen. Von hier oben haben wir nochmals einen tollen Blick auf die Stadt und vor allem auf die umliegenden Strassen. Fun Fact: der Kreisverkehr um den Triumphbogen ist gar kein Kreisverkehr. Vielmehr gilt hier Rechtsvortritt. Im Mäc auf der berühmten Champs Elysée gibt es eine wohlverdiente Pause. Zu unserem Erstaunen sind zwar an der Strasse viele Luxuslabel zu finden, es gibt aber eben auch einfachere Shops, wie zum Beispiel der Mc Donalds. Auch PSG ist vertreten und ich bin beeindruckt, dass man hier vor dem Shop sogar Schlange stehen muss! Da noch viel Zeit bleibt und die Beine von allen noch fit genug sind, schlendern wir weiter über die Seine zum Hotel des Invalides. Eigentlich wollten wir hier noch das Grab von Napoleon besuchen. Da dieses aber nur via Musée des Armées erreichbar ist und uns ein Besuch dieses Museum akuell eher weniger angebracht scheint, laufen wir stattdessen weiter in Richtung Eiffelturm. Wir hören unseren Paris-Besuch dort auf, wo wir ihn angefangen haben: beim Eiffelturm. Heute ist sehr viel mehr los als gestern und wir müssen teilweise ziemlich gut schauen, dass niemand verloren geht. Nach noch mehr Kilometer und noch mehr Schritten als gestern treten wir am frühen Abend den Heimweg an. Im Gegensatz zu gestern schaffen wir es heute sogar das richtige Billett zu kaufen und ohne RogF in unseren Vorort zu fahren. Mit einem Baguette unter dem Arm erreichen wir müde aber zufrieden unser Appartement. Die Kids sind begeistert von Paris – und wir auch. Eines ist sicher: wir kommen wieder in diese tolle Stadt.
Adieu
Nach einem einem letzten Baguette sitzen wir bald im Auto. Doch zuerst fährt uns Papa mit dem Dacia noch 1,5 Runden um den Arc de Triomphe. Wenn wir dann schon mit dem Auto hier sind, dann muss das fast sein. Der Rest der Fahrt ist weniger spekatakulär. Kilometer um Kilometer geht es ohne Probleme wieder nach Hause. Schön wars, vive la France!