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Brisbane

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Brisbane

Mit 1,5 Millionen Einwohner ist Brisbane die drittgrösste Stadt Australiens. Wir sind gespannt, ob Brisbane mit Sydney und Melbourne mithalten kann. Mit dem ÖV fahren wir in die Innenstadt. Der Bus ist hier praktisch die Metro und so gibt es eine Autobahn nur für die Busse. Für uns ein ungewohntes System, das aber auf den zweiten Blick viel Sinn macht. Nur die Fussgänger wurden praktisch vollständig vergessen. Vor allem in den Vororten muss man sich regelrecht einen Weg über die Strasse suchen und statt auf einem Trottoir läuft man hier auf der Wiese. Na ja, auch die Aussies nehmen halt für jeden Meter das Auto… In der City spazieren wir auf dem vom Lonley Planet vorgeschlagenen Weg durch die Innenstadt. Damit sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten bereits abgedeckt. Wie in Cairns, hat es auch in Brisbane es einen grossen öffentlichen Pool, mit Lifeguard „on duty“ versteht sich. Die öffentlichen Anlagen in Australien sind wirklich alle immer super schön und sehr gepflegt. Nach dem Mittagessen fahren wir mit der Fähre (viel einfacher als in Bangkok, wir finden auf Anhieb die richtige Fähre) auf die andere Seite der Stadt. Auch der Business District und das Chinatown sind rasch besichtigt und so haben wir nach nur fünf Stunden Brisbane das wichtigste der Stadt gesehen. Auf dem Heimweg vom Busterminal zum Camping kommen wir an einem Avocadobaum vorbei. Eine gestohlene Frucht schmecken bekanntlich mindestens genau so gut wie gekaufte… Am Abend trennt sich Odi endlich von seinen geliebten Airwalks (liebevoller Kosename für seine Schuhe). Auch diese Stinker wären damit aus dem Auto entfernt! Das Ranking der Top Cities wie immer auf unserer Homepage.

Dreamworld

Zu einem Aufenthalt an der Ostküste von Australien gehört zwangsläufig der Besuch eines Themenparks in der Nähe der Gold Coast. Die Auswahl ist gross und wir entscheiden uns schlussendlich für Dreamworld. In diesem Park soll es die besten Bahnen mit dem grössten Adrenalinkick geben, sprich die Big 6. Mal schauen, ob die Aussies mit den Amis mithalten können. Die erste Bahn ist wie im Europapark, River Rafting. Auf den ersten paar Meter amüsieren wir uns, dass vor allem die Mitrafter nass werden. Doch zu früh gefreut, wir bekommen unsere Portion auch noch ab. Vom Freefall Tower, genannt „The Giant Drop“, geht es 120 Meter oder 5 Sekunden im freien Fall dem Boden entgegen. Wooow, 5 Sekunden können sehr lang sein! Auf der nächsten Wasserbahn werde vor allem ich nass. Man könnte auch sagen pfludinass… Zum Glück sind das Wetter und die Temperaturen für solche Eskapaden heute einfach wunderbar. Das Tiergehege interessiert uns weniger, haben wir doch praktisch alle diese australischen Tiere in der freien Wildbahn bereits gesehen. Diese Eindrücke können in keinster Weise durch einen Zoobesuch ersetzt werden! Wir konzentrieren uns lieber weiter auf die schnellen Bahnen. Leider sind die nun folgenden nicht mehr so der Hammer. Einzig der zum z’Mittag verspiesene, extrem hässlich Steakburger macht die Bahnen noch etwas spannend (wir haben alles in uns behalten…). Fazit: Amerika liegt ausser Konkurrenz und der Europapark ist auch besser. Vor allem die Liebe zum Detail fehlt in Dreamworld, werden doch viele Bahnen mehr als vernachlässigt. Als wir alles „krassere“ gesehen haben, fahren wir der berühmten Gold Coast nach weiter in den Süden. Vor allem in Surfers Paradise haben wir das Gefühl in Miami Beach gelandet zu sein. Wolkenkratzer wohin das Auge reicht. Man verpasst wirklich nichts, wenn man hier nicht vorbei kommt! Immerhin ist die Sicht auf die Skyline der Gold Coast in der Abendsonne von Tweed Heads gar nicht mal so schlecht. Und auch die Rettungsschwimmer sind nicht ganz ohne… Unser Nachtlager schlagen wir in New South Wales auf. Auf einen Schlag haben wir so eine Stunde Zeitunterschied in der fast selben Stadt.

Campen auf dem Parkplatz einer 4-Sterne Lodge

In der Region zwischen der Gold Coast und Sydney gehören insgesamt sieben Schutzgebiete zum Unesco Welterbe. Klar, dass wir uns diese National Parks (wenigstens so viele wie möglich) auf keinen Fall entgehen lassen wollen. Der Springbrook und der Lamington National Park bringen uns deshalb zurück nach Queensland. Auf dem Springbrook Plateau besuchen wir als erstes den „Best of all lookout“- Die folgende Frage bleibt für uns ungeklärt: Bester Lookout der Region, von Queensland, von Australien? Vom Canyon Lookout wandern wir zu den den Purling Brook Falls. Nur einige Meter nach dem Parkplatz bekommt Odi doch noch seine lang ersehnte Schlange vor die Linse. Zum Glück hat das Tier einen Frosch im Mund und scheint nicht sonderlich an uns interessiert. Via Natural Bridge fahren wir weiter in den Lamington National Park. Als wir in Binna Burra ankommen, ist der Campingplatz bereits voll. Doch Dank Nachfragen können wir unseren Wicked auf dem Parkplatz der 4-Sterne Lodge aufstellen und dazu erst noch alle sanitären Einrichtungen dort benutzen. Das ist doch was… Vor dem z’Nacht machen wir noch rasch den zweistündigen Caves Circuit. Kurz vor Sonnenuntergang sind wir wieder zurück und machen es uns auf dem Parkplatz gemütlich.

Kookaburras

Bereits um kurz vor sieben gibt es heute Tagwach und wir fahren weiter in den zweiten Teil des Lamington National Parks. Über 36 Kilometer windet sich die Strasse vom Tal hinauf zu den Green Mountains. Eine Bergstrasse par exellence wie man sie auch bei uns findet. Nach dem Top Tree Walk wandern wir zu den Elabana Falls, wo wir von einer netten Flusslanguste begrüsst werden. Auch dieses Tier wird ein beliebtes Fotomotiv des Tier- und Naturfotografen Odi. Gegen Mittag verlassen wir Queensland endgültig und fahren über die Grenze zum Mount Warning National Park. Der Berg wurde nach Capitain Cook im Sinne einer Warnung für alle Seefahrer benannt. Da wir schon fast zehn Kilometer in den Beinen haben, belassen wir es bei einem kurzen Walk zu einem Lookout und geniessen stattdessen wieder einmal das Leben auf dem Campingplatz. Nur beim Duschen hätten wir uns ruhig noch etwas mehr Zeit lassen sollen, dann wäre nämlich auch nicht nur kaltes Wasser aus der Brause gekommen. Na ja, Anfängerpech – nach fast vier Monaten campen… Auf dem Camping können wir am Abend ganz viele Kookaburras beobachten, bei uns bekannt unter dem Namen „Lachender Hans“. Die Kookies, wie sie von den Aussies genannt werden, kennen keine Scheu und landen wenige Meter neben unserem Wicked.

Eine schlammige Angelegenheit

Auch heute fahren wir wieder den National Parks nach. Im Nightcap National Park wollen wir einen kurzen Walk machen. Leider ist der Weg sehr, sehr schlammig. Und wie bestellt fängt es auch noch an wie aus Kübeln zu giessen. Ich finde die ganze Szenerie eher mühsam und „grusig“, so dass wir schliesslich wieder zum Parkplatz zurück „waten“. Na ja, auch bei mir darf manchmal die Grossstadt-Tussie durch drücken… Durch Zufall führt uns unsere Route durch das Goa Australiens. In Nimbin haben sich ältere und jüngere Hippies niedergelassen und leben ihren – meist bekifften – Aussteigertraum. Unser einjähriger Aussteigertraum heisst bekanntlich reisen und wir fahren deshalb weiter zum Border Ranges National Park. Via 50 Kilometer unbefestigte Strasse kann man diesen Park praktisch als Drive-Thru-Attraktion besichtigen. Wir haben beide ein bisschen ein schlechtes Gewissen, steht doch in unserem Wicked „Avoid driving on dirt and unsealed roads“. Und diese Strasse ist definitiv beides – dreckig, holprig und nicht geteert. Wir machen einen kurzen Walk und geniessen die Aussicht von zwei Lookouts. Beim letzten Stopp begegnen wir einem riesigen, ca. 1,5 Meter grossen Leguan, der friedlich vor uns über die Strasse latscht. Was für ein Tier! Ein ganz anderes Tier hat sich an Odi fest gesogen. Gefüllt mit Blut sind die Blutegel noch hässlicher. Nachdem wir in Casino einen Schlafplatz gefunden haben, fahren wir noch rasch zum Mallanganee Lookout. Von hier soll man einen tollen Ausblick über zwei weitere National Parks haben. Leider lohnt sich der Ausflug Mangels Aussicht nicht wirklich. Was soll’s, man kann nicht immer nur Glück haben… Mam und Edi, hier kommt der Milchmann übrigens sogar hupend auf den Campingplatz vorbei!

Bushcamping

Ja, wir spinnen, denn auch heute stehen wieder drei Nationalparks auf dem Programm. Und das ganze wird noch zwei Tage so andauern – nur damit ihr schon mal vorbereitet seit! Nachdem wir unseren durstigen Wicked mit einem Liter Öl versorgt haben, führt uns das Iluka Nature Reserve wieder zurück an das Meer. Endlich einmal ein Strand, der auch zum Welterbe gehört. Danach geht es wieder in das Landesinnere zum Washpool und Gibraltar National Park. Die Bushwalks werden zugegebenermassen immer etwas kürzer. Schliesslich gibt es auch nicht mehr viel Neues zu entdecken und die Beine werden auch nicht frischer. Immerhin bleiben wir unserem Motto treu: „In jedem National Park mindestens ein Walk“. Eine Schlange sehen wir zum Glück heute nur aus dem Auto. Und fast wäre sie durch mich zu Brei verarbeitet worden. Sorry liebe Schlangen und bitte verschont mich mit jeglichen Racheakten! Am Ende der beiden Parks schlagen wir unser Nachtlager – wohl das letzte Mal – in der Wildnis auf. Klar, dass Odi diese Chance ergreift und gleich ein Feuer anzündet. Hier würde es dir auch passen, Stuwi! Da sich unser Fleisch in der Kühltruhe während des Tages in Gammelfleisch verwandelt hat, können wir die Glut leider nur für ein paar Toasts brauchen. Heute haben wir übrigens auch festgestellt, dass wir an einem Rad eine Mutter verloren haben. Wie lange wir schon so herum fahren, weiss niemand und wie lange wir noch so herum fahren werden, weiss auch niemand, aber wahrscheinlich bis Sydney… :-).

Phyton and Police

Wie angedroht, geht es heute weiter mit den National Parks. Unser erstes Ziel ist der New England National Park. Der „Point Lookout“ ist wirklich der Hammer und wir beschliessen, dass dies für unser persönlicher „Best of all lookout“ ist. Im Dorrigo National Park verköstigen wir uns auf der „Never Never Picnic Area“. Was denen immer für Namen in den Sinn kommen… Auf dem Rückweg zum Parkeingang schlängelt zur Abwechslung wieder einmal eine ca. 2,5 m Schlange im Schneckentempo über den Weg. Die Phyton lässt sich durch Nichts aus der Ruhe bringen und Odi kann ein paar Fotos machen. Ich beobachte das ganze aus dem sicheren Auto, denn nun hat sich auch noch meine letzte Hoffnung im Nichts aufgelöst. Leider verschwinden nicht alle Schlangens sofort, wenn der Boden erschüttert wird. Für heute haben wir genug Natur gesehen und fahren weiter südwärts Richtung Sydney. Als Odi sich unterwegs ein Nickerchen gönnt, bin ich mir absolut keines Fehlers bewusst, als sich uns ein Polizeiauto anhängt. Erst als auch noch die Warnlichter zu blinken beginnen, wecke ich Odi vorsichtshalber auf und fahre links ran. Die Polizistin kommt nach den üblichen Floskeln rasch zur Sache und fragt mich, warum Odi nicht angeschnallt gewesen sei. Leider weiss ich darauf keine Antwort, da ich mir sicher bin, dass er angeschnallt war. Das Missverständnis klärt sich rasch. Der Gurt unter dem Arm zählt nicht als angeschnallt und kostet satte 238 Aussie Dollar. Da wir und als unwissende Touris mit schlechten Englischkenntnissen ausgeben, verschont uns die Dame mit der Busse und belässt es bei einem kräftigen ZS. Ups, da haben wir nochmals Glück gehabt… Man lerne, auch von einem schlafenden Beifahrer kann eine gewisse Gefahr ausgehen!

Toller Toll

Heute steht der letzte National Park, der Barrington Tops, auf unserem Programm. Doch zuerst muss der Wanderweg noch gefunden werden. Meine Navigation lässt heute morgen eher zu wünschen übrig, so dass wir zuerst beim Chichester Dam landen. Dank GPS und Odi finden wir den Jeruslam Creek dann doch noch und wir können unsere letzte Wanderung in Australien geniessen. Via Hunter Valley und einem kurzen Stopp bei einem Weingut (eine kurze Degustation hat noch niemandem geschadet…) fahren wir zurück nach Sydney. Leider ignorieren wir beide auf dem Motorway das Schild „No Cash“ und landen prompt auf einer Strasse mit Toll, die wir nicht sur place bezahlen können. Na ja, wir werden wohl oder übel morgen versuchen müssen die Gebühr über einen anderen Kanal zu bezahlen (Mam, wenn dann eine Rechnung kommt, bitte einfach wegschmeissen…). Als ob das nicht schon genug wäre, versteckt sich auch der blöde Camping derart gut in einem Quartier, dass wir ihn kaum finden. Natürlich können die auch meinen Namen nicht lesen: Karan Fanchauser – so schön! Und da alle guten Dinge drei sind, verarscht uns am Abend auch noch die Internetleitung. Was soll’s, morgen sieht die Welt schon wieder anders aus, darum ab ins Traumland!

Der letzte Tag in Down Under

Da die Internetleitung kein skypen mit der Heimat zulässt, machen wir uns auf die Suche nach einer Waschanlage. Aufmerksame Homepage-Leser wissen, dass bei einem Wicked das Putzen am Ende der Mietzeit dazugehört. Hmmm… wir haben sehr viel Dreck mit uns herum gefahren! Den Rest des Tages hängen wir auf dem Camping ab. Waschen, putzen, packen… halt alles was dazugehört, wenn man am nächsten Tag ein Land weiter fliegt. Ja, morgen ist unsere Zeit in Australien abgelaufen und damit der erste Teil unserer Reise vorbei. Wir haben viel gesehen und erlebt. Australien ist auf jeden Fall eine Reise wert. Trotzdem freuen wir uns beide auf Vanuatu und natürlich auf Asien. Die Zeit ist Reif für eine grosse Portion fremde Kulturen, fremde Sitten, fremde Bräuche, fremde Religionen, Chaos auf den Strassen und sehr leckeres Essen…

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Fraser Island

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Der geschenkte Tag

Nun wisst ihr alle warum wir im 2008 auf Reisen sind – ja, wir haben einen Tag mehr Ferien! Nach nur hundert Kilometer Fahrt sind wir heute an unserem Ziel, Airlie Beach. Wir wollen wir von hier aus die Whitsunday Islands besuchen. Doch zuerst gilt es aus den hunderten von Anbietern das für uns ideale Angebot zu finden. Eine Stunde und 30 Prospekte später haben auch wir uns entschieden und buchen die Tour. Damit wir nicht aus der Übung kommen, gibt es heute jedoch auch noch eine dreistündige Wanderung, dieses Mal durch den Convay National Park. Der Wanderweg ist definitiv der am schlechtesten gewartete, den wir je in Down Under angetroffen haben. Für Odi ist dies kein Problem, steigen so doch die Chancen auf interessante Begegnungen mit der Tierwelt. Wir entdecken viele Insekten, Frösche und ein paar Truthähne. Die handgrosse Spinne mitten auf dem Weg ist wirklich voll der Hammer und gewisse Leute (Karin) haben auch ein bischen Bammel. Beim BBQ in der Camp Kitchen verbringen wir den Abend mit vier Deutschen und Marco und Raphael Fahrni (weder verwandt, noch verheiratet!) aus Steffisburg resp. Uetendorf. Die Welt ist wirklich klein! Die beiden kennen Magali und Brunotti und sind passionierte Aare-Wellenbrettler (Basis einige hundert Meter weiter nördlich als das Plätschen von Odi und seinen Kumpels vor einigen Jahren).

Whitsunday Islands

Um möglichst viel von den Whitsunday Islands zu sehen, haben wir uns (entgegen unseren üblichen Präferenzen…) für die Tour mit dem schnellsten Boot im Hafen entschieden. Das Teil hat 450 PS 🙂 und ist nicht wirklich gross, so ca. 8 m! Leider sieht das Wetter auf dem Meer schlecht aus. Der Skipper verspricht uns, dem Regen immer zu entfliehen und last but not least bringt viel Wind hohe Wellen und damit auch mehr Spass beim Ocean Rafting. In nur 45 Minuten sind wir bei den beiden Schnorchelplätzen. Wir sind positiv überrascht vom schönen und intakten Korallenriff. Am berühmten Whitehaven Beach gibt es schliesslich etwas zu futtern. Auch an diesem Strand kann man wie fast überall in Queensland nur mit einem Stingeranzug im Meer baden. Dieser Anzug ist eine Art Overall der vor den bissigen Quallen schützen soll. Man gewöhnt sich aber recht schnell an diese zweite Haut… Ohne Box Jelly Fish-Attake (immer hin haben wir eine Qualle von weitem begutachtet) beenden wir unser Aktivitäten im Meer und sehen uns zum Abschluss der Tour den Hill Inlet, das wohl berühmteste Bild der Whitsunday Islands an. Wirklich schön! Mit Vollgas geht es nun dem Sturm davon, zurück nach Airlie Beach. Erst als wir wieder Land unter den Füssen haben, fängt es an zu regnen. Zum z’Nacht legen wir unsere Vorräte mit denen von Marc und Raphael zusammen und geniessen zusammen zu sechst (Tanja und Daniel, die beiden Stuttgarter gesellen sich auch noch zu uns) ein BBQ in der Camp Kitchen.

Endlich, Platypus gesichtet!

Aufgrund eines sehr penetranteren Geruches, der laut unbestätigten Gerüchten von meinen Flip Flops auszugehen scheint, bekomme ich heute doch auch noch ein Paar neue Schuhe. Damit steht es 3:1 für Odi in Sachen Schuhen. Im Eungella National Park wollen wir heute unsere letzte Chance nutzen und endlich einen Platypus beobachten. Da wir schon am Mittag am Ziel sind (wie wir als „Hobby-Tierbeobachter“ wissen zu früh für die Platypusse…), fahren wir zuerst zur Finch Hatton Gorge. Doch zwei Kilometer vor der Schlucht kommen wir tatsächlich zum ersten Mal nicht mehr weiter. Ein Floodway macht die Strasse unpassierbar und damit der Besuch der Gorge unmöglich. So fahren wir weiter zum Broken Creek und hoffen auf einer Wanderung dem Fluss entlang bereits am Nachmittag auf Platypus-Glück. Doch die Kerle lassen sich nirgendwo blicken. Erst als wir gegen sechs Uhr nochmals zum Fluss fahren, haben wir Glück. Wir sehen tatsächlich zwei Platypus und können die Tiere längere Zeit beobachten. Was für coole Tiere, die Umstände haben sich auf jeden Fall gelohnt! Auf dem Rückweg zum Camping machen wir noch kurz an einer Fledermaus-Kolonie halt. Zu Hundert hängen sie hier in den Bäumen und warten auf die Dämmerung. Wirklich eindrücklich! Leider sind diese Tiere auch sehr schreckhaft und machen eine höllischen Lärm, wenn man ihnen zu nahe kommt. Am Abend gibt es wieder einmal ein bisschen Kino ab Laptop: Alien vs. Predator 2.

Zum Schluss noch die Zahl des Tages – aktuelle Anzahl der Mückenstiche:

  • Odi: 98 Stiche
  • Karin: 59 Stiche

Nein, das ist kein Witz und auch nicht geschätzt sondern einzeln gezählt! Keine Angst, die Stiche sind nicht halb so gross wie bei uns. Aber Achtung, jucken tun die Dinger wie blöd. Doch da wir nicht den ganzen Tag mit einstreichen von Fenistil (haben wir ja gar nicht dabei…) oder was auch immer („drüberfahren“ – kleiner Insider anbei) beschäftigt sein wollen, versuchen wir die Variante „nicht daran denken und möglichst wenig kratzen“ anzuwenden. Die unterschiedliche Anzahl kommt übrigens daher, dass Odi sich erst nach rund 40 Stichen eingesprüht hat. Zum Glück gibt es hier in Australien keine Malaria…

Road Trains

Die Distanzen in Australien sind einfach riesig. Dies wird uns heute wieder einmal so richtig bewusst, denn unser nächstes Ziel liegt nur gerade schlappe 800 Kilometer weiter südlich. So fahren wir um sieben Uhr los. Obwohl die Aussies eigentlich ganz angenehme Verkehrsteilnehmer sind, haben sie etwas definitiv nicht im Griff: das Auffahren. Sogar die Road Trains sitzen bei Tempo 110 km/h bis auf zwei Meter auf, bevor sie dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit rechts vorbeibrettern! Na ja und wie lange so ein Überholmanöver dauert, kann sich jeder selber ausdenken, bei einer Länge der Road Trains von 50-70 Metern. Nach drei Tankstops, einer kurzen Essenspause und neun Stunden Fahrt sind wir kurz vor fünf Uhr endlich in Hervey Bay. Da wir uns wieder einmal mit der Fahrzeit verschätzt haben, wird es noch ein bisschen stressig. Bevor alles geschlossen wird, gilt es noch zu tanken, einzukaufen, einen Camping zu suchen und uns zu entscheiden, wie unser Besuch auf Fraser Island aussehen soll. Nach einigem hin und her entscheiden wir uns schliesslich aus Zeit- und Budgetgründen für eine „gebadgte“ 1-Tagestour. Wir haben Glück, es hat für morgen sogar noch freie Plätze.

Fraser Island

Bereits um sieben Uhr werden wir auf dem Campingplatz abgeholt. Auf Fraser Island angekommen, werden wir mit 29 anderen Touris in einen 4×4 Bus verfrachtet. Odi juckt es schon nach einigen Minuten in den Fingern zum selber fahern bei all den sandigen Tracks, die es hier gibt… Unser erstes Ziel ist der Wanggoolba Creek und die Central Station. Hier machen wir einen kurzen Walk durch den Regenwald, dieses Mal ohne Regen und ohne Pfützen, etwas neues für uns. Via 75 Mile Beach (das Fahren auf diesem Strand wäre keine Problem, der Sand ist wirklich hart…) geht es weiter zum Eli Creck. Leider führt der Fluss zu wenig Wasser, so dass wir statt schwimmen nur darin waten können. Beim Maheno Shipwreck schafft Odi es trotz Massenandrang ein Foto zu schiessen, ohne nette Touris im Hintergrund. Nach einem kurzen Stopp bei den Coloured Sands, wo die Aboriginies ihre Farben gewannen, geht es zurück zum Mittagessen im Eurong Beach Resort. Man könnte fast meinen, einige Touris seien nur um zu Essen nach Fraser gekommen. Es ist wirklich unglaublich, alle stürzen sich wie ausgehungerte Wölfe auf das Buffet. Der letzte Stopp der Tour ist der Lake Mckenzie. Wir haben definitiv noch nie einen solch sauberen Süsswassersee gesehen. Wow! Klar, dass auch wir uns eine Abkühlung gönnen. Und damit ist unser Ausflug in das von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannte Fraser Island auch schon wieder vorbei. Schön wars und mit einem eigenen 4×4 wäre es noch schöner gewesen…

Rainbow Beach

Bevor wir Hervey Beach verlassen, sind wir noch auf der Suche nach einem ganz bestimmten Roadsign. Odi will unbedingt noch ein „Achtung Wal“-Schild fotografieren. Leider bleibt die Suche im Hafen erfolglos und wir fahren weiter nach Rainbow Beach. Das Dorf liegt wie Fraser Island auch im Great Sandy National Park. Die Küste scheint Fraser in nichts nach zu stehen. Man kann hier ebenso über Sandy Tracks und am Beach entlang fahren wie auf Fraser – wenn man denn einen 4×4 hätte… Ohne 4×4 bleibt uns nichts anderes übrig als den Sand wieder zu Fuss unsicher zu machen und die Sanddüne am Strand, die Carlo Sandblow, zu besteigen. Via Sunshine Coast fahren wir weiter in Richtung Brisbane. Leider ist die Sunshine Coast der totale Reinfall. Nichts von schönen Strassen entlang der Küste, wie bei uns in Italien oder Frankreich. Auf dem Weg nach Brisbane machen wir kurz einen Fotostopp bei den Glass House Mountains. Sechs Vulkanhügel ragen hier wie aus dem Nichts in den Himmel. Die Glass House Mountains liegen übrigens gerade beim Australia Zoo, dem Zoo, der Steve Irwin gehörte. Nach seinem tragischen Tod wurde die ganze Zufahrtsstrasse zur „Steve Irwin Road“ umbenannt… Mitten in der Rush Hour geht es ab durch Brisbane. Wir brauchen ganze zwei Stunden, um die Stadt von Norden nach Süden zu durchqueren. Zum Glück haben wir einen gute Strassenkarte dabei… Im Fluglärm von Brisbane finden wir schliesslich ein Nachtlager. Übrigens, Mam und Edi, wir haben eine Lösung für zur harten Butter gefunden: es gibt eine Konfi, die gleich mit Butter gemischt und erst noch nicht gekühlt lagerbar ist!

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Wet Tropics

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Wicked mit Klimaanlage

Unser erstes Ziel ist heute die Wicked Vermietung – Leider können wir wie beim letzten Mobil wieder kein Modell auswählen. Doch dieses Mal sind wir bedeutend auffälliger unterwegs als im Red Center (guckst du Bilder…). Als Spruch steht auf dem Kofferraum: „I taste so good you’ll want the recipe“. Auf einem Rastplatz werden wir sogar auf dieses Rezept angesprochen. Besonders nett ist aber der Hinweis zu den Kängurus im Cockpit, der da lautet: „Run the fuckers down“. Nett ist auch, dass mit dem Mietauto gleich ein paar Handschellen, eingepackt in rosa Plüsch, mitgeliefert werden. Hmmm…. was sollen wir damit nur anfangen? Das durchaus Beste ist jedoch, dass wir trotz Reservierung und Bezahlung eines Vans ohne Klimaanlage ein Mobil mit Klima bekommen! Nachdem wir in Cairns alles Notwendige für die Weiterfahrt erledigt haben, fahren wir los in Richtung Norden zum nächsten Unesco Welterbe, den Wet Tropics. Bei der Mossman Gorge betreten wir zum ersten Mal den Regenwald und machen eine kurze Wanderung. Es ist immer wieder erstaunlich, wie vielfältig die Natur ist. Uebrigens hat Herr Odermatt heute nach zwei Paar Flip Flops sein drittes Paar Schuhe (Turnschuhe) auf dieser Reise gekauft. Da soll mir noch einer sagen, dass ich einen Schuhtick habe…

Daintree National Park

Der Wettergott ist uns heute mindestens während des Tages äusserst gut gesinnt. Dies ist nicht selbstverständlich, wenn man bedenkt, dass wir uns hier während der Regenzeit und zudem noch im Regenwald aufhalten. Im Daintree National Park können wir alle Walks und Lookouts machen, nur von ein paar einzelnen Tropfen begleitet. Aber nicht nur der Wettergott, nein, auch der „Tiergott“ meint es gut mit uns. Auf der Bootsfahrt entdecken wir tatsächlich ein Saltie oder auch ganz banal, ein Salzwasser Krokodil. Leider können wir das Tier nur von sehr weit beobachten, da diese Monster sehr unberechenbar und gefährlich sind. Erst als wir den National Park wieder verlassen, fängt es so richtig an zu regnen. Es hört nicht mehr auf, bis wir es uns viele Kilometer und einige Stunden weiter südwärts im trockenen Wicked auf dem sumpfigen Camping so gemütlich wie auch nur möglich machen. Hiermit noch ein Gruss an alle die mit dem Zelt unterwegs sind… 😉

Atherton Tableland

Eigentlich wollen wir heute morgen als erstes auf die Suche nach dem scheuen und seltenen Platypus. Doch in Yungaburra gestaltet sich die Suche nach der Aussichtsplattform mindestens genau so schwierig wie die Suche nach den seltenen Tieren. Als wir die Plattform endlich finden, sind alle Platypuse schon längst über alle Berge, da diese nur frühmorgens und spätabends aktiv sind. Na ja, es bleiben uns noch ein paar Versuche weiter südlich… Nun noch etwas Tierkunde: der Platypus ist neben dem Echidna (siehe Beitrag Tasmanien) das einzige Tier Australiens, das Eier legt und die Jungtiere danach säugt. So fahren wir etwas entäuscht weiter zum überdimensionalen Curtain Fig Tree, der an ein Requisit aus „Herr der Ringe“ erinnert. Wow! Die Vulkankraterseen Lake Eacham und Lake Barrine gehören beide ebenfalls zum World Heritage Area der Wet Tropics. Klar, dass wir beide umwandern müssen. Zum Glück (findet wenigstens meine Wenigkeit) sehen wir keine der hier einheimischen riesen Pythons. Mir genügen die Blutegel, die sich an unseren Beinen zu schaffen machen völlig! Diese blutrünstigen Monster sind so richtig hartnäckig und lassen sich kaum mehr wieder entfernen. Auf dem Weg nach Innisfail halten wir noch an drei Wasserfällen an: Milla Milla Falls, Zillie Falls und Ellinjaa Falls. Bei all dem Regen sehen diese wirklich eindrücklich aus. Danach suchen wir uns heute etwas früher als gewohnt einen Campingplatz, um wieder einmal ein bisschen zu relaxen und ein BBQ zu geniessen. Wir erwägen die Einführung eines GAV für 5-Tage Reisen und zwei Tage relaxen… Reisen ist also fast so anstrengend wie „bügle“. :-). Unser Barbie (australisch für BBQ) wird nur von ein paar wenigen, etwa tausend, Mücken begleitet. Nach einem kurzen und heftigen Gefecht und trotz Mückenspray müssen wir kapitulieren und ziehen uns in die sichere Festung, auch Wicked genannt, zurück. Beiss, beiss, kratz, kratz…

Wassereinbruch

Seit heute wissen wir definitiv warum die „Wet Tropics“ so heissen. „Wet“ = es regnet viel, sehr viel, manchmal auch ununterbrochen, „Tro“ = es ist tropisch heiss und „pics“ = es pickt resp. sticht häufiger als einem lieb ist. Doch alles der Reihe nach… Wie bestellt fängt es erst an zu regnen, nachdem wir alles im Auto verstaut haben und abfahrbereit sind. Leider hört es dann aber auch gar nicht mehr auf. Wir lassen uns davon vorerst nicht entmutigen und machen bei Mission Beach eine kurze Wanderung im regnerischen Regenwald. Die Mücken und das Nass vertreiben uns dann aber doch und so beschliessen wir, uns auf die Suche nach dem nächsten Sonnenstrahl zu machen. Wir wollen erst wieder anzuhalten, wenn es trocken ist. Auf halben Weg will zuerst aber unser Wicked eine Pause. Die vielen Kilometer passen ihm nicht und wir können das komische Geräusch, das er von sich gibt, nicht wirklich einordnen. Es handelt sich dabei um ein heftiges Quiiitschen aus dem Motor, das nach einigen Metern aber wieder verstummt. Nach einem kurzen Stopp scheint aber auch er wieder fit zu sein und der Motor rattert wie vorher (seit Tom Price sind wir wohl etwas zu sensibel was die Geräusche unserer Fahrzeuge angehen). Schliesslich finden wir nach sechs Stunden Fahrt ein trockenes Plätzchen in Bowen. In dieser Region hat es in den letzten Wochen soviel geregnet, wie seit hundert Jahren nicht mehr, so dass wenigstens rein statistisch gesehen, das Wetter heute trocken bleiben sollte… na ja mal schauen. Doch als ob wir nicht schon genug Wasser gesehen hätten, hat sich während der Fahrt auch noch unsere Wasserflasche selbständig gemacht und versucht unsere Matratze zu waschen. Wir müssen also tatsächlich die Matratze zum Trocknen aus dem Auto nehmen (und es wir nicht gelacht, lieber Stuwi…)! Der Gin Tonic, die Nudelsuppe, fast keine Mücken und die trockene Brise entschädigen uns jedoch mehr als genug für diesen eher nass-feuchten Tag.

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