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Brisbane

Brisbane
Mit 1,5 Millionen Einwohner ist Brisbane die drittgrösste Stadt Australiens. Wir sind gespannt, ob Brisbane mit Sydney und Melbourne mithalten kann. Mit dem ÖV fahren wir in die Innenstadt. Der Bus ist hier praktisch die Metro und so gibt es eine Autobahn nur für die Busse. Für uns ein ungewohntes System, das aber auf den zweiten Blick viel Sinn macht. Nur die Fussgänger wurden praktisch vollständig vergessen. Vor allem in den Vororten muss man sich regelrecht einen Weg über die Strasse suchen und statt auf einem Trottoir läuft man hier auf der Wiese. Na ja, auch die Aussies nehmen halt für jeden Meter das Auto… In der City spazieren wir auf dem vom Lonley Planet vorgeschlagenen Weg durch die Innenstadt. Damit sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten bereits abgedeckt. Wie in Cairns, hat es auch in Brisbane es einen grossen öffentlichen Pool, mit Lifeguard „on duty“ versteht sich. Die öffentlichen Anlagen in Australien sind wirklich alle immer super schön und sehr gepflegt. Nach dem Mittagessen fahren wir mit der Fähre (viel einfacher als in Bangkok, wir finden auf Anhieb die richtige Fähre) auf die andere Seite der Stadt. Auch der Business District und das Chinatown sind rasch besichtigt und so haben wir nach nur fünf Stunden Brisbane das wichtigste der Stadt gesehen. Auf dem Heimweg vom Busterminal zum Camping kommen wir an einem Avocadobaum vorbei. Eine gestohlene Frucht schmecken bekanntlich mindestens genau so gut wie gekaufte… Am Abend trennt sich Odi endlich von seinen geliebten Airwalks (liebevoller Kosename für seine Schuhe). Auch diese Stinker wären damit aus dem Auto entfernt! Das Ranking der Top Cities wie immer auf unserer Homepage.

Dreamworld
Zu einem Aufenthalt an der Ostküste von Australien gehört zwangsläufig der Besuch eines Themenparks in der Nähe der Gold Coast. Die Auswahl ist gross und wir entscheiden uns schlussendlich für Dreamworld. In diesem Park soll es die besten Bahnen mit dem grössten Adrenalinkick geben, sprich die Big 6. Mal schauen, ob die Aussies mit den Amis mithalten können. Die erste Bahn ist wie im Europapark, River Rafting. Auf den ersten paar Meter amüsieren wir uns, dass vor allem die Mitrafter nass werden. Doch zu früh gefreut, wir bekommen unsere Portion auch noch ab. Vom Freefall Tower, genannt „The Giant Drop“, geht es 120 Meter oder 5 Sekunden im freien Fall dem Boden entgegen. Wooow, 5 Sekunden können sehr lang sein! Auf der nächsten Wasserbahn werde vor allem ich nass. Man könnte auch sagen pfludinass… Zum Glück sind das Wetter und die Temperaturen für solche Eskapaden heute einfach wunderbar. Das Tiergehege interessiert uns weniger, haben wir doch praktisch alle diese australischen Tiere in der freien Wildbahn bereits gesehen. Diese Eindrücke können in keinster Weise durch einen Zoobesuch ersetzt werden! Wir konzentrieren uns lieber weiter auf die schnellen Bahnen. Leider sind die nun folgenden nicht mehr so der Hammer. Einzig der zum z’Mittag verspiesene, extrem hässlich Steakburger macht die Bahnen noch etwas spannend (wir haben alles in uns behalten…). Fazit: Amerika liegt ausser Konkurrenz und der Europapark ist auch besser. Vor allem die Liebe zum Detail fehlt in Dreamworld, werden doch viele Bahnen mehr als vernachlässigt. Als wir alles „krassere“ gesehen haben, fahren wir der berühmten Gold Coast nach weiter in den Süden. Vor allem in Surfers Paradise haben wir das Gefühl in Miami Beach gelandet zu sein. Wolkenkratzer wohin das Auge reicht. Man verpasst wirklich nichts, wenn man hier nicht vorbei kommt! Immerhin ist die Sicht auf die Skyline der Gold Coast in der Abendsonne von Tweed Heads gar nicht mal so schlecht. Und auch die Rettungsschwimmer sind nicht ganz ohne… Unser Nachtlager schlagen wir in New South Wales auf. Auf einen Schlag haben wir so eine Stunde Zeitunterschied in der fast selben Stadt.

Campen auf dem Parkplatz einer 4-Sterne Lodge
In der Region zwischen der Gold Coast und Sydney gehören insgesamt sieben Schutzgebiete zum Unesco Welterbe. Klar, dass wir uns diese National Parks (wenigstens so viele wie möglich) auf keinen Fall entgehen lassen wollen. Der Springbrook und der Lamington National Park bringen uns deshalb zurück nach Queensland. Auf dem Springbrook Plateau besuchen wir als erstes den „Best of all lookout“- Die folgende Frage bleibt für uns ungeklärt: Bester Lookout der Region, von Queensland, von Australien? Vom Canyon Lookout wandern wir zu den den Purling Brook Falls. Nur einige Meter nach dem Parkplatz bekommt Odi doch noch seine lang ersehnte Schlange vor die Linse. Zum Glück hat das Tier einen Frosch im Mund und scheint nicht sonderlich an uns interessiert. Via Natural Bridge fahren wir weiter in den Lamington National Park. Als wir in Binna Burra ankommen, ist der Campingplatz bereits voll. Doch Dank Nachfragen können wir unseren Wicked auf dem Parkplatz der 4-Sterne Lodge aufstellen und dazu erst noch alle sanitären Einrichtungen dort benutzen. Das ist doch was… Vor dem z’Nacht machen wir noch rasch den zweistündigen Caves Circuit. Kurz vor Sonnenuntergang sind wir wieder zurück und machen es uns auf dem Parkplatz gemütlich.

Kookaburras
Bereits um kurz vor sieben gibt es heute Tagwach und wir fahren weiter in den zweiten Teil des Lamington National Parks. Über 36 Kilometer windet sich die Strasse vom Tal hinauf zu den Green Mountains. Eine Bergstrasse par exellence wie man sie auch bei uns findet. Nach dem Top Tree Walk wandern wir zu den Elabana Falls, wo wir von einer netten Flusslanguste begrüsst werden. Auch dieses Tier wird ein beliebtes Fotomotiv des Tier- und Naturfotografen Odi. Gegen Mittag verlassen wir Queensland endgültig und fahren über die Grenze zum Mount Warning National Park. Der Berg wurde nach Capitain Cook im Sinne einer Warnung für alle Seefahrer benannt. Da wir schon fast zehn Kilometer in den Beinen haben, belassen wir es bei einem kurzen Walk zu einem Lookout und geniessen stattdessen wieder einmal das Leben auf dem Campingplatz. Nur beim Duschen hätten wir uns ruhig noch etwas mehr Zeit lassen sollen, dann wäre nämlich auch nicht nur kaltes Wasser aus der Brause gekommen. Na ja, Anfängerpech – nach fast vier Monaten campen… Auf dem Camping können wir am Abend ganz viele Kookaburras beobachten, bei uns bekannt unter dem Namen „Lachender Hans“. Die Kookies, wie sie von den Aussies genannt werden, kennen keine Scheu und landen wenige Meter neben unserem Wicked.

Eine schlammige Angelegenheit
Auch heute fahren wir wieder den National Parks nach. Im Nightcap National Park wollen wir einen kurzen Walk machen. Leider ist der Weg sehr, sehr schlammig. Und wie bestellt fängt es auch noch an wie aus Kübeln zu giessen. Ich finde die ganze Szenerie eher mühsam und „grusig“, so dass wir schliesslich wieder zum Parkplatz zurück „waten“. Na ja, auch bei mir darf manchmal die Grossstadt-Tussie durch drücken… Durch Zufall führt uns unsere Route durch das Goa Australiens. In Nimbin haben sich ältere und jüngere Hippies niedergelassen und leben ihren – meist bekifften – Aussteigertraum. Unser einjähriger Aussteigertraum heisst bekanntlich reisen und wir fahren deshalb weiter zum Border Ranges National Park. Via 50 Kilometer unbefestigte Strasse kann man diesen Park praktisch als Drive-Thru-Attraktion besichtigen. Wir haben beide ein bisschen ein schlechtes Gewissen, steht doch in unserem Wicked „Avoid driving on dirt and unsealed roads“. Und diese Strasse ist definitiv beides – dreckig, holprig und nicht geteert. Wir machen einen kurzen Walk und geniessen die Aussicht von zwei Lookouts. Beim letzten Stopp begegnen wir einem riesigen, ca. 1,5 Meter grossen Leguan, der friedlich vor uns über die Strasse latscht. Was für ein Tier! Ein ganz anderes Tier hat sich an Odi fest gesogen. Gefüllt mit Blut sind die Blutegel noch hässlicher. Nachdem wir in Casino einen Schlafplatz gefunden haben, fahren wir noch rasch zum Mallanganee Lookout. Von hier soll man einen tollen Ausblick über zwei weitere National Parks haben. Leider lohnt sich der Ausflug Mangels Aussicht nicht wirklich. Was soll’s, man kann nicht immer nur Glück haben… Mam und Edi, hier kommt der Milchmann übrigens sogar hupend auf den Campingplatz vorbei!

Bushcamping
Ja, wir spinnen, denn auch heute stehen wieder drei Nationalparks auf dem Programm. Und das ganze wird noch zwei Tage so andauern – nur damit ihr schon mal vorbereitet seit! Nachdem wir unseren durstigen Wicked mit einem Liter Öl versorgt haben, führt uns das Iluka Nature Reserve wieder zurück an das Meer. Endlich einmal ein Strand, der auch zum Welterbe gehört. Danach geht es wieder in das Landesinnere zum Washpool und Gibraltar National Park. Die Bushwalks werden zugegebenermassen immer etwas kürzer. Schliesslich gibt es auch nicht mehr viel Neues zu entdecken und die Beine werden auch nicht frischer. Immerhin bleiben wir unserem Motto treu: „In jedem National Park mindestens ein Walk“. Eine Schlange sehen wir zum Glück heute nur aus dem Auto. Und fast wäre sie durch mich zu Brei verarbeitet worden. Sorry liebe Schlangen und bitte verschont mich mit jeglichen Racheakten! Am Ende der beiden Parks schlagen wir unser Nachtlager – wohl das letzte Mal – in der Wildnis auf. Klar, dass Odi diese Chance ergreift und gleich ein Feuer anzündet. Hier würde es dir auch passen, Stuwi! Da sich unser Fleisch in der Kühltruhe während des Tages in Gammelfleisch verwandelt hat, können wir die Glut leider nur für ein paar Toasts brauchen. Heute haben wir übrigens auch festgestellt, dass wir an einem Rad eine Mutter verloren haben. Wie lange wir schon so herum fahren, weiss niemand und wie lange wir noch so herum fahren werden, weiss auch niemand, aber wahrscheinlich bis Sydney… :-).

Phyton and Police
Wie angedroht, geht es heute weiter mit den National Parks. Unser erstes Ziel ist der New England National Park. Der „Point Lookout“ ist wirklich der Hammer und wir beschliessen, dass dies für unser persönlicher „Best of all lookout“ ist. Im Dorrigo National Park verköstigen wir uns auf der „Never Never Picnic Area“. Was denen immer für Namen in den Sinn kommen… Auf dem Rückweg zum Parkeingang schlängelt zur Abwechslung wieder einmal eine ca. 2,5 m Schlange im Schneckentempo über den Weg. Die Phyton lässt sich durch Nichts aus der Ruhe bringen und Odi kann ein paar Fotos machen. Ich beobachte das ganze aus dem sicheren Auto, denn nun hat sich auch noch meine letzte Hoffnung im Nichts aufgelöst. Leider verschwinden nicht alle Schlangens sofort, wenn der Boden erschüttert wird. Für heute haben wir genug Natur gesehen und fahren weiter südwärts Richtung Sydney. Als Odi sich unterwegs ein Nickerchen gönnt, bin ich mir absolut keines Fehlers bewusst, als sich uns ein Polizeiauto anhängt. Erst als auch noch die Warnlichter zu blinken beginnen, wecke ich Odi vorsichtshalber auf und fahre links ran. Die Polizistin kommt nach den üblichen Floskeln rasch zur Sache und fragt mich, warum Odi nicht angeschnallt gewesen sei. Leider weiss ich darauf keine Antwort, da ich mir sicher bin, dass er angeschnallt war. Das Missverständnis klärt sich rasch. Der Gurt unter dem Arm zählt nicht als angeschnallt und kostet satte 238 Aussie Dollar. Da wir und als unwissende Touris mit schlechten Englischkenntnissen ausgeben, verschont uns die Dame mit der Busse und belässt es bei einem kräftigen ZS. Ups, da haben wir nochmals Glück gehabt… Man lerne, auch von einem schlafenden Beifahrer kann eine gewisse Gefahr ausgehen!

Toller Toll
Heute steht der letzte National Park, der Barrington Tops, auf unserem Programm. Doch zuerst muss der Wanderweg noch gefunden werden. Meine Navigation lässt heute morgen eher zu wünschen übrig, so dass wir zuerst beim Chichester Dam landen. Dank GPS und Odi finden wir den Jeruslam Creek dann doch noch und wir können unsere letzte Wanderung in Australien geniessen. Via Hunter Valley und einem kurzen Stopp bei einem Weingut (eine kurze Degustation hat noch niemandem geschadet…) fahren wir zurück nach Sydney. Leider ignorieren wir beide auf dem Motorway das Schild „No Cash“ und landen prompt auf einer Strasse mit Toll, die wir nicht sur place bezahlen können. Na ja, wir werden wohl oder übel morgen versuchen müssen die Gebühr über einen anderen Kanal zu bezahlen (Mam, wenn dann eine Rechnung kommt, bitte einfach wegschmeissen…). Als ob das nicht schon genug wäre, versteckt sich auch der blöde Camping derart gut in einem Quartier, dass wir ihn kaum finden. Natürlich können die auch meinen Namen nicht lesen: Karan Fanchauser – so schön! Und da alle guten Dinge drei sind, verarscht uns am Abend auch noch die Internetleitung. Was soll’s, morgen sieht die Welt schon wieder anders aus, darum ab ins Traumland!

Der letzte Tag in Down Under
Da die Internetleitung kein skypen mit der Heimat zulässt, machen wir uns auf die Suche nach einer Waschanlage. Aufmerksame Homepage-Leser wissen, dass bei einem Wicked das Putzen am Ende der Mietzeit dazugehört. Hmmm… wir haben sehr viel Dreck mit uns herum gefahren! Den Rest des Tages hängen wir auf dem Camping ab. Waschen, putzen, packen… halt alles was dazugehört, wenn man am nächsten Tag ein Land weiter fliegt. Ja, morgen ist unsere Zeit in Australien abgelaufen und damit der erste Teil unserer Reise vorbei. Wir haben viel gesehen und erlebt. Australien ist auf jeden Fall eine Reise wert. Trotzdem freuen wir uns beide auf Vanuatu und natürlich auf Asien. Die Zeit ist Reif für eine grosse Portion fremde Kulturen, fremde Sitten, fremde Bräuche, fremde Religionen, Chaos auf den Strassen und sehr leckeres Essen…