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Die Reise

Home Sweet Home

Home sweet home

Bevor ihr weiter lest… hier unsere Lieblingsbilder der ganzen Reise:

SimpleViewer oder Normal

Die Zeit rast nur so an uns vorbei! Vor über vier Wochen haben wir nach 362 Tagen wieder Schweizer Boden betreten und damit unsere Reise beendet. Seither integrieren wir uns jeden Tag ein bisschen mehr in den westlichen Alltag und gewöhnen uns langsam aber sicher an das Leben in der Heimat. In unserem letzten Bericht von der grossen Reise möchten wir kurz erzählen wie wir die erste Zeit nach unserer Rückkehr erlebt haben und wie unser Leben ohne Tramper am Rücken nun aussieht. Viel Spass beim Lesen unseres letzten Berichtes!

Die erste Woche verbringen wir praktisch inkognito im Obdachlosenheim Spiez (merci für die tolle Zeit!) und lassen damit auch unseren Seelen die notwendige Zeit uns aus Asien nach zu reisen. Als der erste Kälteschock überwunden ist und Odi ein paar Stunden vor seinem geliebten PC mit einer super funktionierenden Internetleitung verbracht hat, machen wir uns auf die Suche nach einer Wohnung. Bereits der zweite Termin führt uns in das Tiefenau-Quartier, wo wir eigentlich auf genau das stossen, was wir suchen. Der einzig Nachteil: es hat vier Zimmer! Nach einem Jahr hausen in einem Zimmer können wir uns beim besten Willen nicht vorstellen, was wir mit so viel Platz anfangen sollen. Da wir jedoch bald feststellen, dass die Wohnung nur schwer zu toppen ist, schlagen wir schlussendlich zu und finden so nach nur zwei Tagen Suche unsere neue Bleibe. Die Zeit bis zur Schlüsselübergabe nutzen wir für Papierkram, Behördengänge und andere zeitraubende Erledigungen. Wir können teilweise kaum glauben, wie organisiert und strukturiert hier alles ist und wünschen uns doch ein paar Mal das asiatische Chaos sehnlichst zurück! Die nächste Überraschung erwartet uns beim Einsammeln unser sieben Sachen. Eigentlich glaubten wir uns zu erinnern, dass unser Besitz praktisch null ist. Nie hätten wir gedacht, dass noch so viel „Gerümplel“ zum Vorschein kommt – ein Jahr Leben aus dem „kleinen“ Tramper verändert einem halt doch ein bisschen. Nachdem wir uns einen ersten Überblick über den Inhalt der Kisten verschafft haben, mutieren wir schliesslich zu Stammkunden bei Ikea. Ganze vier Mal verlassen wir das Einrichtungshaus schwer beladen mit einem Auto voller nützlicher (?!?) Dinge, die ein westlicher Haushalt halt so braucht…

Der nächste grosse Schritt zurück in den Alltag folgt am ersten Tag im neuen Monat: nach über einem Jahr Ferien sitzen wir frühmorgens mit all den gestressten und schlecht gelaunten Leuten in der RBS und fahren – oh Schreck, ist das wirklich wahr?… – zur Arbeit!!! Der Einstieg in der Berufsalltag wird uns insofern erleichtert, als dass wir mehr oder weniger in das gleiche Umfeld zurück kehren, welches wir vor einem Jahr hinter uns gelassen haben. Odi verdient die Brötchen weiterhin in der Informatik bei der Post und ich darf die nächsten drei Monate meinem alten Team bei den SBB unter die Arme greifen, was mir genug Zeit verschafft eine neue Herausforderung zu suchen.

Was gibt es sonst noch alles zu erzählen? Neben dem bereits erwähnten Klimaschock, fällt uns vor allem auf, dass sich hier alles eher grau in grau präsentiert und das farbige Leben auf der Strasse praktisch gänzlich fehlt. Weiter wundern wir uns ab und zu ab einigen Schweizer Eigenheiten, die wir das ganze Jahr nicht wirklich vermisst haben. So können wir zum Beispiel kaum nachvollziehen, wie man bei einer Zugsverspätung von drei Minuten so viel Energie verpuffen kann oder warum man beim Bezahlen im Shoppingparadies die Verkäuferin für ihre anscheinend zu wenig speditive Arbeitsweise anfluchen muss. Die Hoffnung bleibt, dass wenigstens wir uns künftig von solchen „Problemchen“ nicht mehr so einfach aus der Ruhe bringen lassen und uns stattdessen auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben konzentrieren können!

Der grosse Reisekoller ist übrigens zum Glück bis anhin ausgeblieben. Dies bedeutet jedoch nicht, dass unser Fernweh nun gestillt ist. Im Gegenteil – selbstverständlich haben wir schon wieder eine ganze Menge Ideen, wo wir in der näheren Zukunft gerne hinreisen möchten. Vorerst wollen wir nun aber hier wieder richtig Fuss fassen und hoffentlich noch ganz, ganz lange von unserer einmaligen Reise zerren!

Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben

Alexander von Humboldt (1769-1859)

Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben

Kurt Tucholsky (1890 – 1935)

Für alle Statistiker unter uns hier noch ein paar Zahlen unserer Reise:

In den folgenden Ländern haben wir unsere Zeit verbracht:

Land Tage
Australien 102
Thailand 39
China 39 (inkl. Hong Kong 9 Tage und Macau 1 Tag)
Indonesien 37
Malaysia 35
Philippinen 32
Vietnam 25
Burma 11
Kambodscha 9
Laos 8
Palau 7
Taiwan 7
Vanuatu 6
Singapur 3
Brunei 1

Mit folgenden Transportmitteln haben wir uns fortbewegt:

Transportmittel Mal
Flugzeug 58
Mit dem Bus 52
Mit einer geführten Tour 29
Mit dem Zug 12
Mit dem Schiff 6
Anzahl Mietautos 10
Anzahl Miettöffe 4
Anzahl Mietvelos 4

Für alle anderen Zahlen und Informationen stehen wir gerne persönlich zur Verfügung… :-).

Last Days

Short cut zu den Bildern

Hard core Shoppingtour, die Erste

Mit einer Stunde Verspätung trifft der Nachtzug in Bangkok ein. Wir haben Glück und bekommen trotz der Morgenstunde bereits ein Hotelzimmer. Frisch geduscht brechen wir kurz später auf ins MBK. Unsere letzten Tage in Bangkok haben vor allem ein Ziel: den Inhalt unserer Tramper vollständig auswechseln! Die Klamotten, die wir nun ein Jahr ununterbrochen auf uns hatten, sind ausgetragen und verwaschen und wollen ersetzt werden. Nach Geschlechter getrennt, stürzen wir uns ins Vergnügen. Drei Stunden später treffen wir schwer beladen wieder aufeinander. Da Morgen auch noch ein Tag ist, fahren wir zurück ins Hotel und gehen zur privaten Modeschau über. Schöne Sachen, die da aus allen Säcken auftauchen! Übrigens haben die Jungs heute die Mädels mengenmässig eindeutig geschlagen. Dafür wurde Odis und meine Schuhrangliste auf 6:6 ausgeglichen. Das Essen ist gut wie immer!

Thailand, Bangkok, Crab

Mhhhhhhh…

Hard core Shoppingtour, die Zweite

Der Tag heute gleicht dem gestrigen praktisch aufs Haar. Vier Stunden lang erstehen wir ganz, ganz viele Plastiksäcke samt Inhalt. Es ist einfach unglaublich wie lange man im MBK mit weniger als 300 Franken shoppen kann und am Ende des zweiten Tages immer noch Geld für einen weiteren Shoppingtag übrig hat. Der Preis für die meisten Einkäufe geht am heutigen Tag an die Girls. Der aktuelle Schuhzwischenstand liegt bei 8:8.

Hard core Shoppingtour, die Dritte

Obwohl der Platz in KKs und Stuwis Tramper langsam aber sicher mehr als beschränkt ist, begleiten uns die beiden auch am Tag ihrer Abreise ins Shoppingpardies und versuchen tapfer den vielen Versuchungen zu widerstehen. Es bleibt jedoch beim Vorsatz! Alle vier finden für die restlichen Bath wieder ganz viele nette Sachen. Am Abend verlassen uns KK und Stuwi und fliegen zurück in die Schweiz. Während die Beiden zu Hause schon mal das Obdachlosenheim auf Vordermann bringen wollen (Merci viu mau!!!), bleiben uns noch zwei weitere Tage, um uns sanft aus der Welt der Globetrotter zu verabschieden.

Anmerkung der Redaktion: Das Schlussresultat in Sachen Schuheinkäufen ist ausgeglichen. Odi und ich haben in diesem Jahr beide je zehn Paar Schuhe eingekauft. Ich denke damit ist bewiesen, dass ich definitiv keinen Schuhtick habe…

Unser letzter Wat

Am letzten Tag unserer Reise wollen wir uns nochmals ein bisschen mit Sightseeing beschäftigen. Zu Fuss machen wir uns auf zum Wat Saket, einer Sehenswürdigkeit in Bangkok, die wir bis dato noch nie besucht haben. Im Wissen, dass dies unser letzter Wat-Besuch für lange Zeit sein wird, saugen wir die Atmosphäre nochmals so richtig in uns auf. Ich zünde sogar ein paar Räucherstäbchen an und bedanke mich bei Buddha für unsere super tolle Reise! Auf dem Weg zurück ins Hotel stossen wir zu unserer Überraschung auf die campierenden Demonstranten, die seit geraumer Zeit (überwiegend friedlich) gegen die thailändische Regierung protestieren. Obwohl man seit den Ausschreitungen vor einigen Wochen in den internationalen Medien kaum mehr davon hört, scheint die Regierungskrise also noch nicht überstanden. Den Nachmittag verbringen wir im MBK. Entgegen unserer normalen Beschäftigung lassen wir das Shoppen für heute aber sein und bringen stattdessen die Homepage auf Vordermann. Der eigentliche Höhepunkt des Tages folgt schliesslich um Mitternacht. Weil es im letzten Jahr so schön war mit den asiatischen Toiletten bringen wir nochmals eine Spülung zum Erliegen. Obwohl der nette Hauswart mit den üblichen Instrumenten alles versucht, ist das WC in dieser Nacht nicht mehr zu retten. Was danach folgt, ist die grösste Gepäckumzugsaktion in der Geschichte von www.grosseferien.ch. Da wir noch nichts eingepackt haben und sämtliche Einkäufe irgendwo im Zimmer verstreut herum liegen, wird das Verschieben der tausenden von Sachen doch eher etwas chaotisch. Wenigstens kommen so die vielen Plastiksäcke nochmals zu einem unerwarteten Einsatz. Für die Gerümpeltante Stuwi wäre diese Aktion auf alle Fälle nix gewesen… :-)!

Alles eingepackt – wir sind parat für die Heimreise

Mehr als den halben Tag verbringen wir mit packen. Obwohl es lange Zeit so aussieht, als ob wir nicht alles verstauen können, sind die unzähligen Dinge irgendwann doch eingepackt und irgendwo verstaut. Warum einige allerdings auf einmal auf dem Tramper stehen, ist mir doch ein Rätsel :-). Da wir wohl zu Hause in den nächsten Wochen nicht mehr allzu viel Zeit für einen Besuch im Kino haben werden, schauen wir uns am Nachmittag den neuen James Bond-Film an. Da der nächste Streifen zeitlich im VIP-Kino gezeigt wird, sitzen wir bald mit einem Welcome-Drink in gemütlichen 2-er Sessel und frieren munter vor uns hin. Zum VIP-Kino gehört nämlich auch eine besonders nett eingestellte Klimaanlage, die droht uns demnächst am Sitz fest frieren zu lassen. Oder ist dies nun die Vorbereitung auf die kalte Schweiz? Auf jeden Fall sind wir froh, dass im Preis auch eine Wolldecke inbegriffen ist… Auf der Hoteldachterrasse gibt es zum Sonnenuntergang schliesslich das Abschiedsbier und ein paar Tränen. Nun ist der Moment also tatsächlich gekommen und das Jahr ist vorbei – wirklich ein komisches und trotzdem auch ein schönes Gefühl! Bye bye Bangkok, bye bye Asien, bye bye travelling!!!

Thailand, Bangkok, Lonely Planet

Brrrrr, hier ist es aber kalt!

Kurz nach Mitternacht heben wir ab und fliegen nach Europa. Da wir in Sachen lange Transporte nun doch einiges gewohnt sind, ist der Flug im Nu vorbei und wir in London. Vier Stunden später sitzen wir im nächsten Flieger, der uns endgültig zurück in die Schweiz bringt, wo wir von unseren Eltern schon ungeduldig erwartet werden. Die Freude über das Wiedersehen ist verständlicherweise gross und die Begrüssung entsprechend herzlich. Als in Thun auch noch mein Bruderherz und Magali dazu stossen, ist die Familienbande wieder komplett und wir glücklich, alle fit und munter wieder anzutreffen. Auf dem Weg ins Obdachlosenheim Spiez holen wir bei Godi auch noch gleich unser neues Auto ab. Damit wir bei unserer Rückkehr rasch wieder mobil sind (und die Zugspreise in der Schweiz für uns unter praktisch unbezahlbar gehen…), haben wir uns schon während der Reise um die Nachfolge von unserem Punto gekümmert. Mit der Übergabe der Autoschlüssel wird uns ein erstes Mal langsam bewusst, dass wir uns tatsächlich wieder in der Heimat befinden. Auch bei KK und Stuwi werden wir herzlich willkommen geheissen. Unsere Zimmer ist eingerichtet, das Bett angezogen und der Kühlschrank gefühlt. Ein besseres Hotelzimmer haben wir schon lange nicht mehr gefunden!

Nun sind wir also tatsächlich wieder zu Hause! Schneller als erwartet ist damit das Ende unserer Reise eingetroffen und der Schweizer-Alltag in unmittelbarer Nähe. Trotzdem wird dieser Bericht nicht der letzte Eintrag auf unserer Homepage sein. Wer Lust hat, wird hier erfahren wie wir die erste Zeit nach unserer Rückkehr erlebt haben und nachlesen können was sonst noch alles passiert ist. In diesem Sinn bis bald – sei’s bei einem weiteren Besuch auf unserer Homepage oder irgendwo sonst in der kalten Schweiz!

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Laos

Short cut zu den Bildern

Auf dem Landweg nach Laos

Nach drei Stunden im Bus erreichen wir die Grenze zu Laos. Das Einreiseprozedere geht erstaunlich rasch und schmerzlos über die Bühne. Ein paar Formulare und 35 Dollar später sind die Zöllner mit allem zufrieden und stellen uns das Visum aus. Das Grenzdorf selber ist in weniger als zehn Minuten besichtigt. Es gibt hier wirklich nicht viel mehr zu tun als einmal die Hauptstrasse auf und ab zu wandern. Um morgen wieder aus dem Kaff weg zu kommen, gibt es drei Möglichkeiten: Slow Boat, Speed Boat oder Bus. Das Speed Boat kommt für uns von Anfang an nicht in Frage, da es laut Reiseführer zu gefährlich sei und es in der Vergangenheit immer wieder fatale Unfälle zu vermelden gab. Auch der Bus scheidet bald aus der Auswahl aus, denn die Fahrt dauert uns mit 14 Stunden schlicht zu lange. So buchen wir für die Weiterreise nach Luang Prabang schliesslich vier Plätze auf dem Slow Boat. Diese Reise dauert zwar auch zwei Tage, da wir aber unterwegs in irgendeinem Kaff am Mekong übernachten können, scheint uns dies die beste und angenehmste Variante. Den Rest des Tages verbringen wir in einer gemütlichen Beiz an der Dorfstrasse und beobachten die Einheimischen sowie die vielen Strassenköter. Ein erstes Mal können wir uns dabei von der laotisch chaotischen Langsamkeit, die uns in den nächsten Tagen noch öfters begegnen wird, überzeugen.

Im Backpacker-Sog

Bewaffnet mit vier Sitzkissen, die unsere Hinterteile in den nächsten zwei Tagen ein bisschen schonen sollen, machen wir uns um neun Uhr auf den Weg zum Pier. Obwohl das Boot erst um zehn Uhr losfährt, können wir uns so noch ein paar der besseren Plätze in der vorderen Hälfte des Bootes sichern. Die nächsten drei Stunden passiert dann genau gar nichts. Wir bewegen uns keinen Meter und keiner weiss so genau warum. Als um kurz vor zwölf Uhr ca. 50 weitere Backpacker vorgefahren werden, dämmert es uns langsam. Das Boot war für laotische Verhältnisse einfach noch nicht voll genug! Übervoll mit einem Haufen von stinkenden Backpackern direkt von der Kao San Road fahren wir schliesslich los. Der mächtige Mekong zeigt uns bald, warum eine Fahrt mit dem Speed Boat wohl doch nicht ganz ungefährlich ist. Überall hat es starke Wirbel, Strudel sowie Steine und Felsen, die schlecht sichtbar aus dem Wasser ragen. Ansonsten ist die Landschaft zwar recht reizvoll, aber insgesamt haben wir ein bisschen mehr Leben am Ufer erwartet. Nach sechs Stunden Fahrt treffen wir schliesslich in Pak Beng ein, wo wir die Nacht verbringen. Übrigens scheint das Betäubungsmittelgesetz von Laos nicht besonders streng zu sein. Anders können wir es uns kaum erklären, dass man sich sowohl auf dem Boot als auch im Hotel in Pak Beng mit allem möglichen eindecken könnte. Da zu unserer persönlichen Betäubung das Beerlao, das Nationalgetränk der Laoten, immer noch mehr als ausreichend ist, verzichten wir dankend auf all die „Happy-Macher“.

Zurück auf das Boot

Nachdem wir gestern viel zu anständig waren und voreilig von vier auf zwei Sitzbänke zusammen gerutscht sind, bleiben wir heute morgen stur sitzen und verteidigen unsere eroberten Plätze standhaft. Erst für eine einheimische Familie, die sonst stehend den Fluss abwärts fahren müsste, rutschen wir zusammen. Obwohl wir nun nur noch die Hälfte des Platzes haben, gehen die Stunden trotzdem viel schneller vorbei. Die Kinder lachen immer wieder in unsere Kamera und sind überglücklich, als wir ihnen von unseren Güetzi anbieten. Richtig aus dem Häuschen geraten die beiden allerdings als sie die Puppe der kleinen Backpackerin von weiter hinten in den Händen halten dürfen. Zusammen mit Grossmama und Mama wird das „Bäbi“ bis ins letzte Detail untersucht und begutachtet. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass es hier in Laos praktisch kein Spielzeug gibt! Pünktlich zur Dämmerung treffen wir nach acht Stunden Fahrt in Luang Prabang ein. Nachdem wir ein passendes Guesthouse gefunden haben, machen wir noch einen kurzen Ausflug zum nächsten Nudelsoup-Stand bevor das weiche Bett auf uns wartet.

Luang Prabang

Heute steht das letzte Unesco Welterbe unserer Reise auf dem Programm. Im super schönen Städtchen Luang Prabang gibt es Tempel bis zum Abwinken, welche Dank der speziellen Architektur zum Weltkulturerbe ernannt wurden.

Laos, Luang Prabang, Ornament

Unter der Führung von Reiseleiterin KK spazieren wir von einem Wat zum Andern. Zur Stärkung gönnen wir uns unterwegs einen kulinarischen Zwischenhalt, bei dem wir die lokale Spezialität Mekong-Moos probieren. Wenn man es schafft die Farbe des Mekongs beim Essen aus dem Gedächtnis zu streichen, durchaus eine interessante Versuchung! In diesem Jahr waren wir was irgendwelche Krankheiten angeht glücklicherweise mehr als verschont. Doch seit nun mehr ein paar Tagen schleppen wir abwechslungsweise irgendeinen Käfer mit uns herum, der uns nicht ganz wohlgesinnt ist. Heute Abend legt es mich so richtig ins Bett und der Fiebermesser läuft zu seiner Bestform auf. Es scheint fast, als ob sich in uns irgendetwas gegen die baldige Heimkehr am wehren ist…

Ruhetag

Nach einer verschwitzten Nacht bin ich am Morgen wieder überraschend fit. Trotzdem nehmen sich Odi und ich heute einen freien Tag und schicken die zwei anderen alleine auf den Ausflug zum Wasserfall. Wir sind noch nicht lange im Dorf kündigt sich bereits der nächste Käfer an. Fluchtartig müssen wir beide ein WC aufsuchen! Man könnte wirklich nicht meinen, dass unser Verdauungstrakt das asiatische Futter nun schon seit acht Monaten intus hat. Nachdem wir im schönsten Tempel von Luang Prabang nochmals ein paar Fotos mit blauem Himmel geschossen haben, bleiben wir den Rest des Nachmittags in einem chicen Kaffee mit WLAN sowie netter Toilette und lassen es uns so richtig gut gehen.

Die letzte lange Busfahrt

Da der Bus nach Vientiane um 6.30 Uhr losfährt und wir bereits eine Stunde früher das Guesthouse verlassen müssen, kommen wir auf der Fahrt zum Busterminal auch noch in den Genuss einer weiteren Attraktion von Luang Prabang. Jeden Morgen holen hier die Mönche in langen Schlangen bei den Einheimischen ihr Essen für den Tag ab. Es scheint als ob die ganze Stadt (ausser die Männer…) auf den Beinen ist, um den Männern in Orange etwas essbares abzutreten. Ein eindrückliches Bild! Obwohl wir nun doch schon einige Busfahrten hinter uns haben, erleben wir heute während der Fahrt zwei Premieren. Irgendwo unterwegs auf einem Pass öffnet sich tatsächlich die Klappe zum Gepäckfach und zwei Gepäckstücke – zum Glück nicht unsere Tramper – verabschieden sich den Berg hinunter auf nimmer Wiedersehen. Und dann kriecht auf einmal auch noch eine Krabbe an uns vorbei. Auf einem lokalen Markt haben die Einheimischen unterwegs neben Gemüse und Früchten auch lebende Krabben eingekauft und dabei wohl nicht mit dem Überlebenswillen dieser Tiere gerechnet. Ach ja, und gekotzt wird auch in Laos praktisch ohne Unterbruch! Nach elf Stunden haben wir es geschafft und treffen in der Hauptstadt ein. Zu unserem Schreck sind die ersten fünf Guesthouses bereits voll und wir fühlen uns sofort an die Hotelsuche in Perth erinnert. Doch die stundenlange Suche bleibt uns zum Glück erspart und wir finden doch noch relativ rasch zwei Zimmer in einem grossen Hotelbunker. Übrigens arbeiten wir immer noch tapfer an der Leerung unserer Medikamentenbox. Heute kommen die Augentropfen zum Einsatz, da eines meiner Augen neuerdings die Farbe dunkelrot sehr chic findet…

Vientiane

Auch nach einem Jahr Ferien können Odi und ich immer noch locker zwölf Stunden am Stück schlafen. Dies führt dazu, dass wir heute Morgen prompt die mit KK und Stuwi abgemachte Zeit verpennen und unsere Tour durch Vientiane ein bisschen später startet. Damit wir rascher und bequemer von A nach B kommen, mieten wir uns ein Velo und radeln die im Planet vorgeschlagene Walkingtour mit dem Bike ab. Auch in Vientiane beschränken sich die Sehenswürdigkeiten hauptsächlich auf Tempel. Doch das asiatische Motto „Same same, but different“ gilt auch hier und wir finden vor allem am Wat Si Saket besonders viel gefallen.

Laos, Vientiane, Buddha

Der hauptsächlich aus Holz gebaute Wat beherbergt nur gerade etwas mehr als 10’000 Buddhas! Obwohl man mit dem Velo bekanntlich schneller unterwegs ist als zu Fuss, schaffen wir es nicht die ganze Tour in einem Nachmittag abzufahren und landen statt dessen irgendwann bei einem kühlen Bier am Ufer des Mekongs. Die Hitze ist einfach zu gross, so dass wir weitere Besichtigungen auf den morgigen Tag verschieben.

Buddha Park

Bevor wir uns ein Tuk Tuk suchen, dass uns zum Buddha Park etwas ausserhalb von Vientiane bringt, schauen wir uns noch die fehlenden Wats der Walking Tour an. Wie in Luang Prabang sind auch hier die Mönche sehr gesprächig und nutzen jede Gelegenheit, um ihr erlerntes Englisch an uns zu üben. Bei den Preisverhandlungen mit dem Tuk Tuk-Fahrer darf ich dann nochmals mein in diesem Jahr erlerntes Verhandlungsgeschick einsetzen. Ich geniesse es richtiggehend mit dem Driver, um den besten möglichen Preis zu kämpfen. Irgendwann willigt er schliesslich ein und bringt uns zum Buddha Park. Hier gibt es neben buddhistischen Statuen auch viele hinduistische Gottheiten zu bestaunen. Teilweise sind die Figuren jedoch ziemlich abstrakt. Nach dem Buddha-Park ist die Besichtigung der Hauptstadt abgeschlossen und wir können an den morgigen Grenzübertritt denken. Auch Laos hat uns sehr gut gefallen. Allerdings werden wir bei einem nächsten Besuch die klassische Backpacker-Route soweit als möglich meiden und eher im Süden sowie im Norden herum reisen. Teilweise hatte es uns doch etwas gar viele Khao San-Touris!

Der Kreis schliesst sich langsam

Das Beste an den Ex-Kolonien Frankreich’s sind unbestritten die zahlreichen Bäckereien mit den feinen Baguettes! Für mich könnte der Tag im fernen Asien im Moment kaum besser beginnen als mit einem herzhaften Biss in eines dieser langen Brote. Nach dem Frühstück machen wir uns auf dem Weg zum Busterminal. Per Bus fahren wir über die Grenze nach Thailand und von dort mit dem Nachtzug weiter nach Bangkok. Obwohl Odi und ich bekanntlich schon ein bisschen in Sorge waren, dass uns die Thailänder nach so vielen Ein- und Ausreisen allenfalls gar nicht mehr in ihr Land lassen, können wir problemlos nochmals einreisen. In der Dämmerung verlassen wir die Grenzregion und fahren los zurück nach Bangkok. Für Odi und mich schliesst sich damit langsam aber sicher der Kreis unserer Reise. Vor ziemlich genau einem Jahr haben wir nach ein paar Tagen Bangkok die Hauptstadt auch im Nachtzug verlassen und damit unsere Reise so richtig begonnen. Am Ende unserer Reise kehren wir nun auch wieder im Nachtzug nach Bangkok zurück, um die letzten Tage in der Ferne hier zu verbringen.

Hier sind die Bilder