Category Archives: Region Europa

Sardegna & Corse

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Raue Überfahrt
Die Kids haben bereits einen Tag früher Herbstferien. Wir profitieren von den Halbtagen und fahren schon am Freitag los in Richtung Süden. Im Hafen von Genau treffen wir auf Familie Brunner. Zusammen werden wir die erste Woche der Ferien auf einem Camping in Sardinien verbringen. Da wir bis zur Fährabfahrt noch genug Zeit haben, läuten wir die Auszeit mit einem ersten Ichnusa am Hafen ein. Pünktlich wie eine Schweizer Uhr fahren wir zum Fährhafen. Zu unserem Erstaunen ist der Parkplatz vor der Fähre leer. Sind wir nun zu früh oder zu spät? Weder noch, die Fährgesellschaft ist heute einfach super effizient. Wir können subito auf das Schiff fahren und unsere Kabine beziehen. Obwohl die Kids bei weitem nicht zum ersten Mal auf einer Fähre unterwegs sind, sorgt vor allem die Grösse des Schiffes für Erstaunen. Dabei wird einigen langsam aber sicher etwas auch etwas komisch zu Mute. Fast pünktlich legt der Kahn schliesslich los. Die Wetterprognosen verheissen nicht nur Gutes und spätestens als wir den Hafen verlassen, fängt es so richtig schön an zu schaukeln. Es schaukelt gar derart fest, dass die Aussenbereiche alle geschlossen werden müssen. Logischerweise schaukelt es somit auch im Bett und spätestens jetzt findet unsere grosse Tochter dies gar nicht mehr lustig. Anina schiebt voll die Krise. An Schlaf ist vorerst nicht zu denken. Erst gefühlte Stunden später findet sie – und damit auch ich – endlich doch noch etwas Ruhe.

Italy, Sardegna, Shore

Cala Ginepro
Spätestens mit der Ansage, dass wir bald im Hafen von Olbia einlaufen, sind alle wach. Die Schlafqualität der meisten Familienmitglieder war eher dürftig und die Eltern freuen sich entsprechend auf einen Kaffee. So effizient wie die Beladung vor sich ging, so ineffizient scheint die Entladung. Wir warten eine gefühlte Ewigkeit bis wir endlich zum Auto dürfen. Übrigens hat es fast nur Autos mit Berner Kennzeichen an Board. Sardinien wird soeben quasi vom Kanton Bern eingenommen! Rund eine Stunde südlich von Oblia werden wir in Cala Ginepro auf einem Camping eines dieser typischen mobilen Häuschen beziehen. Bis die Hütte parat ist, erkunden die einen den Spielplatz und gönnen sich die anderen ein erstes einheimisches Bier. Danach kaufen wir im Kaff noch rasch ein paar Vorräte für die nächsten paar Tage, bevor wir schliesslich die kleine, gemütliche und saubere Hütte beziehen können. Natürlich wollen wir auch alle noch zum Strand. Und wir werden nicht enttäuscht. Es ist wunderbar. Strand und Meer genau nach unserem Gusto und wie wir es aus unseren letzten Ferien in Sardinien in Erinnerung hatten. Zum Znacht lassen wir uns vom Pizzaiolo auf dem Camping bekochen. Damit sind wir definitiv angekommen in bella Italia. Nach dem wir satt sind, wollen alle nur noch eines: ab ins Bett.

Beachday
Das tolle an unserem Camping (Familie Brunner war schon 2x hier und die Empfehlung scheint wirklich top) ist, dass man zu Fuss zwei Strände erreicht. Gestern waren wir am Strand mit den Liegestühlen und Sonnenschirmen, die man zum Bungalow gratis dazu bekommt, und heute gehen wir ums Eck an den Strand quasi ohne Einrichtung. Uns gefällt es hier, abgesehen vom fehlenden Seegrashaufen, wo man so wunderbar hochklettern kann, noch fast besser (Anmerkung der Redaktion: der Seegrashaufen fehlt nur einem Teil der Reisegruppe…). Das türkisblaue Meer so Nahe; was wollen wir mehr. Die Männer machen nach dem Frühstück eine Jogging-Runde und wir anderen geniessen bereits das dolce far niente. Es gibt auch in diesem Alter am Strand immer noch gaaaanz viel zu tun: neben einfach nur baden, kann man schnorcheln, mit den aufgeblasenen Delfinen auf den Wellenreiten, in den Wellen springen, schwimmen, sandele, Ball spielen, usw. Langweilig wird es den Kids auf jeden Fall nicht. Nach der Siesta schleppen wir auch noch des SUP, welches uns Käru für die Ferien ausgeliehen hat, an den Strand. Noch eine Möglichkeit sich im und auf dem Wasser zu beschäftigen. Während die Jungmannschaft sich am und im Wasser bschäftigt, gehen die Erwachsenen eine Runde schnorcheln. Zu unserer Überraschung finden wir sogar einige kleine Rochen. Im Herbst geht die Sonne auch in Sardinien früher unter. Gepaart mit dem Wind wird es spätestens dann etwas kühler und somit Zeit für die Dusche und Futter. Im nächsten Kaff gibt es sardischen Kepab und Spaghetti Vongole. Ein perfekter Abschluss eines tollen Beachday.

Italy, Sardegna, Beach

Windy day
Graue Wolken und viel Wind begrüssen uns am Morgen. Nicht wirklich einladend für einen Tag am Strand. Zum Glück haben wir heute eh erstmals einen Ausflug ins Nahe gelegene Riserva Biderosa inkl. einer kurzen Wanderung geplant. Dafür sind die Temperaturen perfekt. Nach einem kurzen Aufstieg geniessen wir die Aussicht auf das Umland. Zurück auf Meereshöhe gibt es erstmals ein Pic-Nic. Da wir nicht so auf panierte Sandwiches stehen, nehmen wir dieses nicht direkt am Strand ein. Am Meer herrscht nach wie vor starker Wind und die rote Flagge weht. Der anwesende Salvataggio, der aussieht wie der Bruder von Shaquiri, lässt keinen auch nur mehr als einen Meter ins Wasser. Wir vergnügen uns deshalb wohl oder übel mit Sandburgen bauen und Strand entdecken. Irgendwann zieht es uns zurück auf den Camping. Obwohl der Wind noch nicht nach gelassen hat und die Wellen unverändert hoch sind, lassen es sich einige trotzdem nicht nehmen doch noch ins Meer zu springen. Die Wellen sind unverändert hoch, der Salvataggio hier eher relaxt und der fun factor entsprechend gross. Zum Znacht bekochen wir uns für einmal selber. Schön nach der klassichen Rollenaufteilen heizen die Jungs die Kohle ein und wir Frauen schauen in der kleinen Küche für den Rest. Die erste Runde geht an die Kids, die zweite an uns. So können wir alle machen was uns gefällt. Die einen essen in gemütlicher Runde ein feines Znacht, während die andere Hälfte sich frisch verpflegt mit ganz vielen anderen Kids auf dem Campingplatz vergnügt. Das noch grössere Highlight als die zahlreichen Berndeutsch sprechenden Kinder sind die vielen wilden Kätzchen. Eine ganze, obersüsse Jungmannschaft – wenn der Headcount stimmt, sollen es deren neun sein – zieht die Aufmerksamkeit der Kids auf sich. Alle bekommen einen Namen, mit allen wird gespielt was das Zeug hält und allen werden, wann immer möglich, gefüttert.

Italy, Sardegna, Waves

Orosei
Heute steht ein Ausflug in das nächst grössere Kaff auf dem Programm. In Orosei entdecken wir die Altstadt und investieren ein paar Euro in ein paar Souvenirs. Nach einer Gelato stocken wir im Supermercato unsere Vorräte auf und fahren zur Siesta zurück auf den Camping. Statt Siesta zu machen, machen die Kids aber heute eher das Gegenteil von Siesta. Die Schlichtungsbehörde muss eingreiffen, bringt aber auch keine Einigkeit zu Stande. Wir beschliessen kurzerhand den Rest des Tages getrennt am Strand zu verbringen. Familie 1 geht zum Strand links, Familie 2 geht zum Strand rechts. Wir haben Glück und erwischen den Strand ohne Seegrasberge. Mit den Kids machen wir unseren ersten Schnorcheausflug zu viert. Leider finden wir im ziemlich aufgewühlten Meer heute nur eine einzige Roche. Da der Strand rechts mit Seegras überfüllt ist und so das Baden keinen Spass macht, gibt es bereits am Strand das ersehnte Wiedersehen. Etwas Abstand hat aber trotzdem allen gut getan. Zum Znacht fahren wir nochmals in die Beiz im Nachbarskaff. Nur den Spielplatz, der anscheinend gewisses Konfliktpotential birgt, lassen wir am Abend aus. Stattdessen darf die Jugend wieder einmal etwas Netflix schauen. Wir Eltern schwelgen während dessen in Erinnerungen an alte Abenteuer. Schlussendlich sind alle derart k.o., dass nach der ausgerufenen Nachtruhe sofort Ruhe einkehrt.

Italy, Sardegna, Orosei

Bechida
Beim morgendlichen Bad im Meer entdeckt KK ganz viele Quallen. Der Entscheid, dass wir heute mit dem Auto an einen anderen Strand fahren, ist damit subito gefällt. Ungefähr 20 Minuten Fahrminuten im Norden ist der wunderschöne und super lange Strand von Bechida. Wir laufen ein paar Minuten und sind praktisch alleine. Wir fühlen uns fast ein bisschen wie in Australien. Nur den Wind könnte man abstellen… Sandstrahlung ist somit auch heute wieder inklusive. Zum Glück fehlt auch hier die rote Fahne und der Salvataggio. Denn baden und schnorcheln geht auch mit Wind. Zum Abschluss des Strandtages gönnen wir uns an der Bar am Strand ein Apero. Zum Znacht gibt es Menu 1: sardische Gnocchi mit Sauce nach Wahl, serviert in zwei Teilen, zuerst für die Kids, dann für die Eltern.

Italy, Sardegna, Jelly Fish

Ultimo giorno
Den letzten Tag in Cala Ginepro wollen wir nochmals am Hausstrand verbringen. Vorher gehen die Jungs aber nochmals joggen. Wir holen sie am Schluss ihrer Runde am Fluss nördlich vom Campingplatz ab. Der Fluss lädt zum Baden ein und wir fühlen uns fast ein bisschen wie in der Aare. Einfach mit etwas salzigem Wasser und etwas mehr türkis. Nach dem PicNic packen wir nochmals unsere Schnorchelsachen. Die Quallen haben sich mehrheitlich verdünisiert. Nur noch einzeln können wir sie beobachten. Zum Znacht gibt es nochmals etwas vom Grill. Die Jungs sind im Element und verwöhnen uns mit einem guten Stück Fleisch resp. Wurst.

Arrivederci Familie Brunner, arrivederci Sardinien
Zeit Abschied zu nehmen. Nach einer Woche trennen sich heute die Wege von uns und Brunners. Sie ziehen weiter in den Süden und wir verlassen Sardinien und setzen nach Korsika über. Arrivederci und grazie, schön wars mit euch! Die Fähre bringt uns in nur einer Stunde auf die nächste Insel. Die Einfahrt in Bonifacio ist und bleibt spektakulär. Das Kaff auf den weissen Felsen ist zudem super fotogen. Nicht nur vom Meer, sondern auch an Land. Wir können das Hotelzimmer sofort beziehen und sind bald darauf zu Fuss in Bonifacio unterwegs. Wir waren hier schon einmal als die Kids noch ganz klein waren (6 Monate und 2,5 Jahre). Vieles kommt uns deshalb bekannt vor. Die Kids freuen sich vor allem ab den vielen Shops, können sich aber bei dem grossen Angebot nicht wirklich entscheiden und so bleiben die meisten Euros trotzdem im Portemonnaie. Da wir in Flip Flops unterwegs sind, bleibt uns auch dieses Mal die berühmte Treppe vom Kaff steil die Felswand hinunter verwehrt. Insgeheim sind alle froh. Einige wegen dem Helm, den man hätte anziehen müssen, andere wegen der ausbleibenden sportlichen Betätigung. Etwas hinunter und wieder hinauf geht es dann aber trotzdem noch. Von der Altstadt zum Jachthafen gibt es einige Höhenmeter zu bewältigen. Im Hafen bestaunen wir die vielen tollen Jachten (ich darf nicht Schiffe sagen, meint Anina: „Das sind Jachten, Mama“). Eine ist besonders imposant und gehört dem Inhaber von Hungry Jacks, einer Fast Food Kette. Wir setzen uns mit Dosenbier und einer Tüte Chips auf die Bank davor und staunen, wie viel Geld einige wenige Menschen zur Verfügung haben. Zurück im Kaff setzen wir uns in eine Beiz und bestellen das Znacht. Spätestens jetzt wird uns klar, dass wir nicht mehr in Italien sind. Das Essen ist maximal halb so gut wie in Sardinien und mindestens doppelt so teuer. Die Kinder staunen nicht schlecht, als ich dem Kellner am Schluss sogar mitteile, dass die Pommes nicht wirklich essbar waren. Langsam aber sicher sind alle müde und wir schlendern zurück zum Hotel. Mit dem Super-Mond über Bonifacio endet der Tag.

France, Corse, Bonifacio

Porto
Kilometer müssen wir auch heute nicht viele fahren. Aber da Korsika meist sehr bergig und hügelig ist, dauert die Fahrt an unser nächstes Ziel an der Westküste trotzdem über vier Stunden. Wir unterbrechen die Fahrt ein erstes Mal in Sartene. Das Kaff liegt irgendwo in den Hügeln und soll das korsischte aller korsischen Dörfer sein. Via Fussgängerzone schlendern wir neben Einheimischen und Touristen zum zentralen Platz. Gleich im Anschluss liegt auch die Altstadt mit ihren Mini-Gässchen. Schmuck und klein, aber auch sehr rasch besichtigt. Der zweite Halt bringt uns in einen Spar. Vorräte aufstocken steht auf dem Programm. Danach fahren wir direttissima nach Porto. Die Region rund um das Hafendorf gehört aufgrund der umliegenden Natur zum Unesco Weltnaturerbe. Da das meiste nur vom Boot aus besichtigt werden kann, haben wir diesen Teil beim letzten Mal nicht besucht. Zu klein waren die Kids. Dieses Mal sind aber alle gross genug und wir haben für Morgen eine Bootsfahrt gebucht. Auf den letzten paar Kilometern bekommen wir einen ersten eindrücklichen Eindruck der Gegend. Die Strasse schlängelt sich durch rötlich gefärbte, sehr eindrückliche Felsformationen. Wir sind ziemlich aus dem Häuschen und haben wieder einmal einen dieser Wow-Effekte, die einem auf Reisen immer wieder begeistern. In Porto beziehen wir unsere Ferienwohnung. Nach einem gesunden (Gemüseteller) und weniger gesunden Apero (Chips) schnappen wir uns ein weiteres Getränk und setzen uns für den Sundowner an den Strand. Ein toller Sonnenuntergang gefolgt von einem feinen Znacht im Hafen beendet unseren Tag.

France, Corse, House

Calanques de Piana & Naturpark Scandola
Pünktlich um zehn Uhr stehen wir gut eingecremt am Hafen. Die nächsten 3,5 Stunden werden wir auf dem Meer verbringen und die umliegende Natur, die wie bereits erwähnt zum Unesco Weltnaturerbe gehört, vom Wasser aus bewundern. Auf einem kleinen Schiff (keine Yacht!) fahren wir zuerst nach links zu den Calanques de Piana. Rote Felsen und Klippen fallen ins türkisfarbene Meer.

France, Corse, Rock

Auch in mehrere Grotten fahren wir mit dem Boot hinein. Das Ganze wirkt mit der einheimischen Musik, welche der Kapitän immer im richtigen Moment laufen lässt, noch dramatischer. Einmal quer über die Bucht liegt der Naturpark Scandola. Auch hier finden sich von der Erosion geformte Landschaften mit viel rotem Gestein und extrem klarem Wasser. Auf dem Rückweg machen wir zum Abschluss der Tour noch einen Halt im Dorf Girolata. Dieses ist nur auf dem See- oder Fussweg erreichbar. Früher sollen hier einmal richtige Piraten gelebt haben. Etwas romantischer haben wir uns das Ganze vorgestellt. Das Kaff haut uns im Gegensatz zur Natur rund herum nicht aus den Socken. Zurück in Porto gibt es erstmals eine Runde Siesta. Etwas Schatten tut allen gut. Als alle wieder fit sind, machen wir noch einen Ausflug an den Dorfstrand. Dieser ist aus Kies und sicher nicht DAS Highlight. Aber für ein paar Runden schnorcheln im klaren Wasser ist es mehr als ausreichend. Die Kids sind fängs richtige Schnorchel-Profis. Heute sind sie gar ohne Schwimmweste unterwegs und dies obwohl man bereits wenige Meter vom Strand entfernt nicht mehr stehen kann. Frisch geduscht steht zum Abschluss des Tages noch einmal der Sonnenuntergang auf dem Programm. Leider geht das Rahmenprogramm dann aber ziemlich in die Hosen. Wir sitzen wieder auf den grossen Steinen am Hafeneingang. Die Kids haben ihre Walkie Talkies mitgenommen und obwohl ich noch warne, dass sie aufpassen sollen, dass keines runter fällt, passiert natürlich genau das. Eines der Dinger fällt Melia aus der Hand und verabschiedet sich auf Nimmer Wiedersehen zwischen den Steinen im Meer. Wer im ersten Moment damit nicht umgehen kann, ist Anina. Melia versucht Haltung zu wahren und den Moment nicht noch schlimmer zu machen als er eh schon ist. Romantik pur oder so… Irgendwann ist die Sonne dann verschwunden und das Kind wieder einigermassen gefasst. Wir können ihnen klar machen, dass es doch weitaus schlimmere Sachen geben könnte, die hier zwischen den Steinen verschwinden und auch, dass man so ein Walkie Talkie doch relativ easy ersetzen kann. So beruhigen sich die Gemüter endgültig und wir können uns doch nochmals bekochen lassen. Im gleichen Restaurant wie gestern Abend lassen wir es uns gut gehen und geniessen den letzten Abend in Korsika.

France, Corse, Sunset

Zurück auf Festland
Am Abend fährt unsere Fähre ab Ajaccio (man sagt: Aschaxio) zurück auf Festland. Bevor es soweit ist, machen wir uns nochmals einen schönen Tag in Korsika. Nach einem letzten Blick auf die Felsen rund um Porto geht es der schönen Küstenstrasse entlang wieder zurück in Richtung Ajaccio. Hier hat es auch ein grosses Shoppingcenter, wo wir sehr zur Freude der Jungmannschaft, das Walkie Talkie (hier sagt man: Talkie Walkie) ersetzen. Nach dem Mittag machen wir nochmals etwas Sightseeing und besuchen den gemäss Reiseführer schönsten Genoveserturm in Korsika. Die Gegend wurde sogar zu einem der schönsten Orte von Frankreich gekürt. Es ist tatsächlich hübsch und heute sogar hübsch heiß dazu. Auch Ajaccio schauen wir uns an. Wirklich viel gibt es hier aber nicht zu sehen. Und das was uns wirklich interessiert hätte, ist zu: das Geburtshaus von Napoleon und das dazugehörige Museum. Ab halb sechs Uhr dürfen wir uns am Hafen für die Fähre anstellen. Und das machen wir dann auch. Beim Check-in erfahren wir, dass ich Top Line gebucht habe; notabene ohne es zu merken. Das heisst wir fahren als letztes auf die Fähre und als erstes wieder runter. So geht es dann noch eine Weile bis wir verladen können. Tatsächlich bekommen wir dann auf dem Schiff praktisch die Pole Position. Das Schiff ist auch sonst etwas anders als bei der Überfahrt. Es hat zum Beispiel viele gute Restaurants und sogar eine Bar mit lauter Musik. Alles scheint einen Tick professioneller und weniger versifft. Das Meer ist heute zum Glück einfach nur flach. Keine Wellen weit und breit. Damit kann sogar Anina heute ohne allzu viele Gedanken an die Titanic die Überfahrt etwas geniessen.

Cannes und Monaco
Kurz nach sechs Uhr tönt der Lautsprecher durch die Kabinen: „Alle aufstehen bitte, on arrive a Toulon“. Top Line bedeutet auch, dass man dann rasch beim Auto sein sollte. Tatsächlich können wir noch bevor wir definitiv angelegt haben bereits ins Auto einsteigen. Und kaum sind die Tore offen, geht es auch schon direkt los. Sehr praktisch, wie wir finden. Nach Kaffi und Croissont an einer Tanke sind wir ready für Cannes. Hier waren wir noch nie und wir wollen schauen, wo sich die Berühmten und Schönen am Filmfestival jeweils vergnügen. Wir parken im Parkhaus direkt am Kongress. Und so kommt es, dass wir wegen einer Unachtsamkeit einer Sicherheitsangestellten unbeabsichtigt mitten im weltweiten Kongress aller Duty Free Firmen landen. Irgendwann merke ich, dass wir ziemlich under dressed sind und als einzige ohne Badge um den Hals herumlaufen. Wir schlendern trotzdem weiter den zahlreichen Jachten entlang und staunen ab all des Geldes, das hier präsentiert wird. Da uns niemand irgendwelche Goodies geben will – obwohl uns niemand anspricht, fallen wir wohl doch irgendwie auf – verlassen wir den Kongress schliesslich wieder und schauen uns die Altstadt an. Hübsch und abwechslungsreich, wie wir finden.

France, Cannes, Bird

Nach einen kurzen Autofahrt landen wir auch noch in Monaco. Plus ein neues Land für die Kids. Wir konzentrieren uns beim Besuch auf die Anhöhe, welche neben dem Palast auch die Altstadt beheimatet. Alles andere bestaunen wir aus der Ferne. Die vielen Hochhäuser und auch die zahlreichen Jachten sind wie immer eindrücklich. Unglaublich sind auch die zahlreichen Touristen. Wir sind nicht ganz alleine und auch aufgrund des Dichtestresses ziehen wir bald wieder weiter.

Monaco, Palace, Guard

Zu Edith geht es jetzt noch knapp eine Stunde. Nach dem obligaten Welcome Drink am Meer treffen wir am späteren Nami in Costa ein. Das Wiedersehen ist wie immer herzlich und bei Wein und Torta Verde feiern wir unsere Reunion.

Bici e mare
Seit kurzem kann ab San Lorenzo mit dem Velo auf der umgebauten Bahntrasse statt nur in Richtung Frankreich neu auch in Richtung Imperia gefahren werden. Klar, dass wir dies gleich ausprobieren wollen. Wir mieten fahrbare Untersätze und pedalen nach Porto Maurizio bei Imperia. Die Fahrt am Meer entlang ist schön wie eh. Zum Glück bekommen wir bereits auf dem Hinweg den Gegenwind ab. Nach einer Gelato fliegen wir danach förmlich zurück nach San Lorenzo. Auch zum Standardprogramm gehört der Besuch unseres Lieblingsrestaurants direkt am Meer. Wir schlagen uns die Bäuche mit Vongole, Cozze und anderen Leckereien direkt aus dem Meer voll. Am Nachmittag ruft das Meer. Wie immer im Herbst ist es auch jetzt noch schön warm. Wegen des Windes hat es heute viele Wellen und statt der Schnorchel kommt das Bodyboard zum Einsatz. Den Abend lassen wir bei einem einfachen Znacht in Costa ausklingen. Come a casa!

Italy, San Lorenzo al Mare, House

Mercato e mare
Wir freuen uns, dass heute in Puerto Maurizio Mercato ist. Mit den Einheimischen schlendern wir von Stand zu Stand. Es gibt fast nichts, das man hier nicht kaufen kann. Zurück in San Lorenzo gehen wir direkt zum Strand. Zum Zmittag gibt es eine Focaccia. Wir wollen heute Abend chic Essen gehen und den Hunger aufsparen. Dank den Freunden von Edith fühlen wir uns fast ein bisschen wie Einheimische. Ich muss mich mörderisch anstrengen, dass ich der Diskussion folgen kann. Vor allem Luigis Dialekt ist für mich quasi unverständlich. Lieber mitten drin, als nur dabei :-). Heute ist übrigens eher Schnorcheln angesagt. Das Meer ist ruhig. Bevor wir zum Znacht aufbrechen, schaut Barbara bei Edith vorbei. Die Auslandschweizerin braucht eine neue ID und wir helfen ihr dabei einen Termin auf der Botschaft in Milano zu vereinbaren.So lernen wir wieder eine neue Facette des Lebens hier in Costa kennen. Das Ristorante ist dann wieder eine Entdeckung für sich. Wir landen wieder in Puerto Maurizio. Das Konzept sieht vor, dass man nur die Getränke bestellt. Den Rest bringen sie einfach vorbei und man sagt, ob man diesen Teller will oder nicht. Wir Erwachsenen finden es super. Der Gaumen tanzt. Für die Kids hätte es wohl auch eine Pizza Prosciutto getan.

Stopp im Piemont
Viel zu schnell ist es schon wieder Zeit Abschied zu nehmen. Vielen lieben Dank einmal mehr, liebe Edith, für die Gastfreundschaft. Es war wie immer wunderbar. Auf dem Heimweg machen wir einen kurzen Stopp im Piemont. Ich hätte gerne länger in dieser zum Unesco Welterbe gehörenden Gegend verbracht. Aber Herr Odermatt setzt sich vorderhand durch und gönnt mir immerhin einen halben Tag in Barolo. Da wir noch fahren müssen, gibt es keinen Wein zum Zmittag. Dafür landen 6 Flaschen des feinsten Tropfen in Kofferraum. Ein Blick in die Wein-App zeigt, dass wir einen guten Fang gemacht haben.

Italy, Barolo, House

Auf dem direkten Weg geht es danach nach Hause. Die Heimfahrt glückt besser als beim letzten Mal. Das Auto ist auch nach der Ankunft in Bern noch voll funktionstüchtig… Nach dieser Verlängerung des Sommers sollten wir nun für den Herbst gerüstet sein. Tschüss Sommer 2023, wir freuen uns auf deine Ausgabe im 2024!

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Tenerife & La Gomera

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Tschüss Herbst
Nach einer kurzen und unruhigen Nacht bin ich noch vor dem Wecker wach. Es ist 4.30 Uhr und in zwei Stunden geht unser Flieger nach Teneriffa. Wegen des sehr frühen Take-offs sind wir bereits am Vortag an den Flughafen gereist und haben hier in einem Hotel übernachtet. Ich liege noch ein paar Minuten im Bett bis der Wecker schliesslich alle aus den Federn holt. Auch die sonst eher ausgeprägten Morgenmuffel sind für einmal rasch parat und schon bald stehen wir in der Schlange der Sicherheitskontrolle. Da wir den Koffer schon gestern aufgegeben haben, können wir ohne Umwege direkt zum Gate. Pünktlich um 6.25 hebt der Edelweiss-Flieger schliesslich ab und fliegt uns in etwas mehr als vier Stunden auf die Insel. Wunderbare warme Luft erwartet uns und einige bekommen sofort heiss. Heiss wird es uns Erwachsenen erst beim Beladen des Autos. Wir haben nicht die grösste Version gemietet und es braucht einiges an Tetris-Fähigkeiten, um alles igendwie an Board zu bringen. Richtig lustig wird es aber erst nach dem Besuch des Lidl, als gleich auch noch einige Vorräte dazu geladen werden müssen. Da unsere Ferienwohnung noch nicht ready ist, fahren wir zuerst an den Strand. Nach einem kleinen Snack stürzen wir uns in die Badehosen und schmeissen uns in den schwarzen Sand resp. ins Meer. Es ist ziemlich zügig, aber ist man mal nass, ist das Meer bestens aushaltbar. Da nun alle eine anständige Taucherbrille und einen Schnorchel besitzen, können wir auch gleich die ersten Schnorchel-Versuche machen. Temperaturmässig wird es später am Pool der Ferienanlage noch besser. Unsere Wohnung ist Teil einer neuen Feriensiedlung und nicht nur der Pool gefällt uns. Zum Znacht gibt es neben Ausblick auf das Meer ein paar Tortellini’s mit Pesto. Wir sind alle müde und landen deshalb nach einem kurzen Abendspaziergang bald im Bett und träumen von Teneriffa und den nächsten zehn Tagen, die uns hier erwarten.

Tenerife, Abades, Punta de Abades

La Laguna
Die Insel ist nicht riesig und innert nützlicher Frist erreicht man fast jedes Ziel auf der Insel. So sind wir dann auch nach einer kurzen Fahrt bereits in La Laguna im Norden. Wir fangen die Inselbesichtigung gleich mit einem der beiden Unesco Weltkulturerbe an. Die Stadt wartet mit einer schönen Fussgängerzone, die aus zahlreichen alten und farbigen Häusern mit Balkonen aus Holz besteht. Daneben gibt es imposante Kirchen und Klöster, die zum Teil heute noch bewohnt werden. Die wahren Schmuckstücke sind aber die Innenhöfe, die mit den ruhigen Gärten wie Oasen wirken. Uns gefällts und wir schlendern länger als gedacht durch die Strassen.

Tenerife, La Laguna, City

Weiter geht es ins Anaga Gebirge. Die Strassen werden immer schmaler und die Kurven immer zahlreicher. Beim Visitor Center machen wir einen Spaziergang durch die Lorbeerwälder. Da wir nicht zu den grössten Wanderer zählen und heute auch noch ans Meer wollen, haben wir nach der kleinen Tour genug gesehen und arbeiten uns wieder Kurve für Kurve auf Meereshöhe hinab. Zum Glück sind unsere Magen ziemlich resistent gegen die vielen Haarnadeln… Hier im Norden hat es gemäss Reiseführer einen Strand, den man anscheinend unbedingt gesehen haben sollte. Wir werden nicht enttäuscht. Der Strand ist riesig – wenn auch mit künstlichem Sand – und trotz der zahlreichen Besucher nicht überfüllt. Die Kids sind im Element und obwohl es viel weniger Fische als am “Hausstrand” hat, sind sie kaum mehr aus dem Wasser zu kriegen. Zum Glück verfügen wir aber über DAS Zückerchen: der Pool. Und da dieser um 18 Uhr schliesst, können wir uns irgendwann dann doch noch vom Strand lösen. Wenn es denn am heutigen Tag etwas auszusetzen gibt, dann ist es das dunstige Wetter. Blauer Himmel ist bis jetzt Fehlanzeige und wir fühlen uns eher wie vor einem langsam aufziehenden Sandsturm. Doch solange das Wetter trocken und warm bleibt, können wir damit mehr als gut leben.

Tenerife, Anaga Rural Park

El Teide National Park – wow!
Kurz vor dem Mittag haben wir einen Platz in der Gondel reserviert, welche uns auf den höchsten Berg von Spanien – den El Teide – auf über 3700 Meter über Meer bringt. Bis zur Talstation geht es aber zuerst Kurve um Kurve ins Landesinnere den Berg hinauf. Kurz vor dem Ziel ändert sich die Landschaft ohne Vorwarnung. Auf einmal wird es flach, weitläufig und offen. Bizarre Felsen und Kraterlandschaften mit uraltem Vulkanstrassen werden sichtbar. In der Mitte tront der El Teide, der berühmte Vulkan der Insel und eben höchste Berg von Spanien. Wir sind äusserst beeindruckt und fast ein bisschen erschlagen. So schön hätten wir uns das Ganze definitiv nicht vorgestellt. Netter Nebeneffekt: hier oben ist vom dunstigen Wetter auf Meereshöhe rein gar nichts zu sehen. Im Gegenteil, der Himmel ist blau und klar und wird höchstens von einer Wolke kurz eingenommen. Zum Krater selber können pro Tag nur sehr wenige Personen wandern. Alle anderen und auch wir begnügen sich mit einem Spaziergang über uraltes Lava etwas unter dem Gipfel. Lustigerweise kommen nicht die Eltern auf dieser Höhe ausser Atem. Es sind viel eher die Kids, die gehörig ins Schnaufen kommen. Nini klagt sogar über Kopfweh und ist auf einmal ziemlich wortkarg. Zum Glück geht es unten im Tal sofort wieder besser und wir können noch ein paar Stopps einlegen und die wunderbare Landschaft des National Parks – selbstverständliche Unesco Weltnaturerbe – weiter so richtig zu geniessen. Ich kriege richtig Lust das Zelt auszupacken und hier unter dem sicher gigantischen Sternenhimmel zu nächtigen.

Tenerife, Teide National Park

Doch irgendwann wird es Zeit umzudrehen und wieder zurück zur auch sehr schönen Ferienwohnung zu fahren. Eigentlich wollten wir noch ins Meer. Doch die Kids haben viel mehr Lust auf den grossen Pool. Und so belassen wir es bei der Abkühlung in der Hotelanlage. Nur Papa macht noch eine kurze Tour und wird bei den Ruinen des Kaffs einmal mehr zum Urbexer. Zum Znacht geniessen wir wieder die wunderbare Terrasse mit Meerblick und kochen uns Spaghetti à la Otto & Margit, sprich mit kalter Thunfisch-Yoghurt-Sauce an Zitrone. Jammie!

Tenerife, Abades, Cactus

A taste of la Gomera
Zur Abwechslung werden wir wieder einmal vom Wecker aus den Federn geholt. Wir machen heute einen Ausflug auf die Nachbarsinsel und um dorthin zu kommen, brauchen wir die Fähre. In weniger als einer Stunde fliegen wir förmlich über die grossen Wellen nach la Gomera. Einige können sich sicher schon denken, warum dieser Ausflug für uns praktisch ein Muss ist. Ja, genau, auch hier gibt es einen National Park, welcher zum Weltnaturerbe gehört.

La Gomera, Garajonay National Park, Street

So fahren dann auch direkt in die Mitte der Insel und somit in den Parque Nacional de Garajonay. Die Natur ist äusserst interessant. Auf der einen Seite der Insel ist es eher karg. Auf der anderen Seite finden wir Wälder, die mit viel Moos bewachsen sind und den ursprünglichsten Urwald Europas beheimaten sollen. Die häufigen Wetterwechsel machen alles noch viel interessanter. Man muss nur wenige Meter fahren und der Himmel ist statt blau, neu grau oder man landet sogar mitten im Nebel. Wir machen nur eine kurzen Spaziergang in diesem Wanderparadies – für mehr reicht es leider nicht. Nach einem Zmittag mit ein paar einheimischen Leckereien fahren wir zurück nach San Sebastian, der grössten Stadt von la Gomera. Von hier wird unsere Fähre später wieder ablegen. Am Stadtstrand schnorcheln wir ein paar Runden und finden das eine oder andere interessante Unterwassergetier. Die Kinder sind jedenfalls ziemlich aus dem Häuschen und wissen gerade nicht, ob sie beim Anblick des flachen Fisches fasziniert sein sollen oder doch eher nicht. Leider ist der Wind unheimlich heftig und ausserhalb vom Wasser ist so gar nicht gemütlich. Wir fühlen uns wie schwarz panierte Schnitzel. Dafür reicht so die Zeit noch für einen kurzen Stadtbummel und ein paar Souvenirs.

La Gomera, San Sebastian

Die Rückfahrt mit der Fähre ist nicht für alle gleich erholsam. Kind 1 weigert sich partout die Franz-Wörtli durchzugehen, die wir bis Ende Ferien lernen wollten. Weitere Details lassen wir an dieser Stelle aus… Zurück bei der Ferienwohnung wäre der Pool eigentlich schon geschlossen. Da aber noch ein paar andere Touris drin sitzen, dürfen auch unsere Kids zum Abschluss des Tages noch ein paar Runden drehen. Morgen ziehen wir ein Haus weiter. Dort wird es natürlich auch einen Pool geben. Dieser ist aber mit Sicherheit nicht mehr so gross wie dieser hier. Wir lassen uns überraschen.

Siam Waterworld
Der heutige Tag ist für die grossen und kleinen Kinder in der Familie gedacht – also für alle :-). Wir besuchen den grössten Wasserpark von Europa. Bei angenehmen Temperaturen und blauem Himmel werfen wir uns in die Badehose und starten in einen Tag voller Action. Es gibt drei Stufen von Wasserbahnen: rot für sehr schwierig, orange für schwierig und grün für leicht. Wir konzentrieren uns vor allem auf die orangen Bahnen. Mit Zweierbobs, Rutschmatte und Viererringen sausen wir jauchzend durch die zahlreichen Wasserkanäle den Hügel hinunter. Manchmal müssen wir auch schreien und jauchzen erst als wir unten wieder heil ankommen. Die orangen Dinger tönen jetzt vielleicht harmlos, aber es geht tatsächlich auch auf diesen ziemlich zur Sache. Da Melia die roten für sich als zu schwer ernennt, probieren nur Anina und ich einmal auch eine rote Bahn aus. Wow… nun können wir nicht mal mehr schreien, derart verschlägt es uns den Atem. Ein unerwartetes Highlight finden wir schliesslich in Form des Wellenbades. Wie eine Tsunami wird hier ein riesige Welle nach der anderen förmlich gegen die vielen Touris geschleudert. Fantastisch und faszinierend zugleich. Irgendwann ist es dann Zeit wieder einmal trocken zu werden und Siam Waterworld zu verlassen. Cool wars! Nach einer Stunde Fahrt über teilweise unglaublich enge und sehr steile Bergsträssli erreichen wir die Nordküste. Leider entspricht das gemietete Häuschen sogar nicht dem Gusto der Kids. Das restaurierte Landhaus ist sicher auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig und defintiv viel anders als die vorherige neue und helle Ferienwohnung. Aber dass sie derart wenig Gefallen an einem solchen Bijou finden und es sogar Tränen gibt, hätten wir definitiv nicht erwartet. Die riesige graue Wolke, die Dämmerung, die hungrigen Magen, die vielen Eindrücke von heute und die Müdigkeit tragen sicher auch ihren Teil dazu bei. Nachdem alle verpflegt sind, versuchen wir uns wohnlich einzurichten. Und als wenigstens ihr Zimmer – zum Glück fast komplett ohne sichtbares altes Gemäuer und dafür mit viel weiss verputzten Wänden – mit ihren Sachen gefüllt ist, geht es schon deutlich besser. Wir sind froh sind alle sehr müde, so dass wir doch auf eine ruhige Nacht hoffen dürfen. Und morgen sieht die Welt sicher auch schon wieder viel besser aus… Fingers crossed!

Wenige und viele Touristen
Tatsächlich – ausgeruht ist das Haus schon viel weniger unheimlich und viel schöner als gestern Abend. Als dann am späteren Abend auch noch der Pool das Seinige dazu beiträgt und die vielen Tausendfüssler sich als Haustiere halten lassen, ist die Welt wieder in Ordnung. Gott sei Dank! Den Tag starten wir Ortavolo, einem grösseren Kaff am Hang. Zu den Sehenswürdigkeiten gehören ein paar alte Häuser, ein Garten, die Kirchen und die Dorfplätze. Alles total unaufgeregt und untouristisch und deshalb ganz wunderbar. In Santa Cruz de Tenerife setzen wir die Sightseeing-Tour fort. Ähnliches haben wir auch hier erwartet und ähnlich war es auch im Lonely Planet beschrieben. Stattdessen erwarten uns riesige Hotelbunker, Touris en masse und viele Touristen-Menus. Auch die künstlich angelegten und mit Meerwasser gefüllten Pools, wo man auch bei hohem Wellengang ungefärdet baden kann, sind überfüllt. In den Magen brauchen wir trotzdem irgendwann etwas und wir finden eine nicht allzu touristische Beiz in einer hinteren Strasse. Inzwischen ist auch das Wetter nicht mehr allzu schön und wir beschliessen deshalb ohne Umweg via Meer wieder in unsere Hacienda zu fahren. Das Programm der Kids ist eh klar. Sie wollen in den Pool. Wir Eltern liegen auf den Liegestühlen und hirnen am Programm für die restlichen Tage herum. Da das Boot, mit welchem wir eigentlich auf Wal- und Delfin-Suche gehen wollten, plötzlich im Service ist, müssen wir uns wohl oder übel eine Alternative überlegen.

Tenerife, Puerto de la Cruz, Sea

Diverse Shows und viele Gedanken
Die Alternativen zur Wal- und Delfin-Suche mit dem anvisierten Schiff sehen wie folgt aus: 1. wir fahren mit einer billigen Tour und einem grossen Schiff mit vielen anderen Touris aufs Meer –> wollen wir nicht. 2. wir fahren mit einer sehr viel teureren Tour und sehr wenig anderen Touris mit einem kleinen Boot aufs Meer –> wollen wir gerne, aber die 300 Dollar halten uns dann doch davon ab. 3. wir fahren in den Loro Park und schauen uns die Delfine in Gefangenschaft an –> wollen wir eigentlich auch nicht, machen wir dann aber trotzdem. Im Loro Park hat es neben den Delfinen und der dazugehörigen Show auch noch viele andere Tiere. Wir treffen auf einen Zoo mit weiteren Shows mit Papageien, Seelöwen und – leider – Orkas. Orka’s in Gefangenschaft und erst noch in Kombination mir Vorführungen sind heutzutage logisch- und glücklicherweise eine Seltenheit um nicht zu sagen ein No-Go geworden. Nur hier auf Teneriffa und in Sea World in Amerika findet man diese noch. Wir schauen es uns trotzdem an und dies in vollem Wissen, dass wir damit etwas unterstützen, für das wir im Grundsatz nicht einstehen. Wir machen uns im Internet schlau, finden dieses und jenes und versuchen damit auch die Kids zum Thema zu sensibiliseren. Wichtig scheint uns vor allem, dass man weiter denkt als nur bis an den Beckenrand. Man könnte jetzt hier noch stundenlang philosophieren. Fakt ist, wir waren dort und wir waren auf der einen Seite fasziniert und auf der anderen Seite schockiert. Wir haben hinterfragt, mit den Kids über den Loro Park im Speziellen und Zoos im Allgemeinen gesprochen und versucht sie so gut wie möglich aufzuklären. Irgendwann haben wir genug von all dem Kommerz und verziehen uns an einen Strand. Das Wetter ist zwar heute überhaupt nicht gut, aber dafür sind wir fast alleine und die Wellen sind auch gross resp. grossartig. Odi gibt den Beiden einen Einführungskurs im Baden im Meer mit hohen Wellen. Irgendwann haben sie den Dreh mehr oder weniger raus und sind kaum mehr aus dem Wasser zu bekommen. Auf dem Heimweg fängt es gar richtig an zu regnen. Hier auf der Nordhalbseite ist dies wohl keine Ausnahme und wir sind froh, dass wir entgegen den ursprünglichen Plänen auch vier Nächte auf der Südseite der Insel verbracht haben. Es empfiehlt sich, dies bei der Planung der Ferien auf den Kanaren gut zu berücksichtigen. In unserer Hacienda ist es zum Glück trocken und warm. Die Tausendfüssler bringen wiederum viel Unterhaltung und die mitgebrachten Spiele tragen auch dazu bei, dass der Abend wie im Flug vergeht. Nur mit Pool und Terrasse wird es heute leider nichts mehr.

Los Gigantes
Die Strasse bis zum äussersten Zipfel im Westen der Insel ist entgegen den Informationen im Reiseführer auch heute gesperrt. So fahren die direkt weiter nach Masca, einem kleinen Bergdorf mitten im Nirgendwo. Der Planet meint, dass dies äusserst spektakulär gelegen sei und man fast den Eindruck bekommen könnte, dass die Häuser beim kleinsten Windstoss den Hang hinunter purzeln. Wir sind froh, sind wir schon vor dem Mittag hier. Die Parkplätze sind rar und die Anzahl Autos aktuell noch überschaubar.

Tenerife, Masca, Street

Das Dorf ist wirklich hübsch, aber wir haben uns das Ganze doch etwas dramatischer vorgestellt. Dramatisch ist dann eher die Strasse, die uns weiter nach Los Gigantes bringt. Dramatisch eng… zum Glück ist unser Fahrer ein geübter Fahrer und kurvt im Gegensatz zu den Touristen in ihren meist zu grossen Mietautos (ein Halleluja auf unser Mini-Gefährt…) ohne Probleme wieder den Berg hinunter. In Los Gigantes – das Kaff heisst so, wegen der Küste, die hier über 600 Meter steil ins Meer fällt – flanieren wir durch den Hafen. Wir besuchen ein letztes Mal unseren neuen Lieblingsladen, den Ale-Hop (eine Mischung zwischen Sostrene Grene und Flying Tigers) und die Mädels investieren den letzten Ferienbatzen. In einer gemütlichen Beiz gibt es ein paar Tapas in den Magen und dann geht es ein noch einmal an und ins Meer. An einem schönen Strand geniessen wir das abkühlende Nass und verabschieden uns dabei vom allseits geliebten Meer. Über die Bergstrasse fahren wir zurück auf die Nordseite der Insel. Hier ist es schlappe 10 Grad kühler und nicht mehr wirklich sonnig. Wir sind einmal mehr beeindruckt, wie das Wetter auf dieser kleinen Insel so unterschiedlich sein kann. Auf dem Pass waren es gar nur noch 15 Grad und es hat sogar geregnet. Morgen geht es heimwärts. Damit ist auch das Abendprogramm mehr oder weniger gegeben. Das Spiel heisst “ich pack in meinen Koffer…”.

Tenerife, Playa la Jaquita, Bird

Hasta luego
Der Wecker reisst uns um sechs Uhr aus den Träumen. Zum Glück ist quasi alles parat und wir müssen nur noch weniges irgendwo verstauen. Ein letztes Mal überqueren wir noch im Dunkeln den Pass. Im ersten Kaff nach dem Pass landen wir trotz der frühen Morgenstunde im Stau. Die Einheimischen machen auf der Fahrt zum Arbeitsplatz gefühlt alle einen Halt im Ort, um in einer Bar den ersten Espresso zu trinken. Wir sind froh, beginnt ab hier die Autobahn. Der Weg ist damit frei für die direkte Fahrt an den Flughafen. Over all haben wir dann mehr als genug Zeit. Unter anderem auch, weil die Abgabe des Mietautos nur ungefähr schlappe 10 Sekunden dauert. Um kurz vor Mittag sitzen wir dann auch schon wieder im Flugi zurück in die Schweiz. Teneriffa hat uns sehr gut gefallen. Wir sind überzeugt von den Kanaren und sicher nicht zum letzten Mal hier. Zum Glück gibt es noch ein paar Inseln, die wir noch nicht besucht haben. Hast luege!

Short cut zu den Bildern

United Kingdom & Ireland

Short cut zu den Bildern

Wie am Schnürchen
Ich kann mich nicht erinnern, wann wir zum letzten Mal in den Sommerferien in die Ferien gefahren sind. Wahrscheinlich gab es das noch gar nie. Aber unser diesjähriges Ziel schreit beinahe nach Sommerurlaub. Wir fahren auf die britischen Inseln. Und so kommt es, dass auch wir dieses Jahr in den Sommerferien verreisen. Ganze drei Wochen wollen wir mit einem Camper herumkurven und Neuland entdecken.
Die zahlreichen Meldungen von chaotischen Zuständen an europäischen Flughäfen bringen uns zeitig an den Flughafen. Drei Stunden vor Abflug sind wir dort. Die Abflughalle ist voll. Am Check-in stehen wir schliesslich eine Stunde und an der Sicherheitskontrolle eine halbe Stunde in der Schlange. Das ist aber dann auch schon alles, was sich bezüglich der Horrorstories bewahrheitet. Zu unserer Überraschung können wir zeitig boarden, heben pünktlich ab und sind genauso on time in London. Als dann tatsächlich auch noch die Koffer auf dem Rollband auftauchen, fühlen wir uns wie Glückspilze. Nie hätten wir gedacht, dass alles so reibungslos verläuft. Auch bei der Übernahme des Campers geht es zackig. Die Instruktion erfolgte bereits per Video zu Hause. Bald bekommen wir irgendwo in einem Hinterhof die Schlüssel in die Hand gedrückt und fahren los. Das Ding ist im Vergleich zu seinen amerikanischen Verwandten eher klein, aber immer noch gross genug, dass wir bereits nach wenigen Kilometern ein erstes Mal bei einer Unterführung kehrt um machen müssen. Auch für die Strassen in den Dörfern ist das Mobil eher gross bemessen. Aber Dank den Fahrkünsten von Odi ist auch das kein Problem. In einem Tesco decken wir uns mit allem notwendigen ein. Einmal quer durch den Laden und das Chärreli füllen, lautet das Motto. Um fünf Uhr erreichen wir den ersten Camping-Platz. Es ist Zeit zum Nüschele. Irgendwann hat alles seinen Platz gefunden und wir können den neuen Grill einweihen. Obwohl wir heute sehr früh aufstehen mussten und es auch noch eine Stunde Zeitverschiebung gibt, sind irgendwie nicht alle müde. Die Kids sind auf jeden Fall noch lange putzmunter…

Durdle Door
Alle haben gut, wenn auch nicht allzu lange, geschlafen. Niemals hätte ich gedacht, dass ich auch nur an einem Morgen in England vor dem Camper frühstücken werde. Wir haben aber derart Glück mit dem Wetter, dass wir das wohl sogar noch an ein paar weiteren Mörgen machen können. Für die nächsten Tage ist nur Sonne mit höchsten Temperaturen angesagt. Zufälligerweise bringt uns unser erster Ausflug passenderweise an die Küste. Da nicht nur das Wetter schön, sondern auch noch Samstag ist, sind wir nicht ganz alleine. An der Dinosaurier Küste wandern wir mit der Menschenmasse über die weissen Klippen zum Meer. Der Kieselstrand ist wunderschön – wenn man die Massen an Menschen ausblenden kann. Der Mensch das Herdentier. Tüechli an Tüechli – gerne auch fast auf Odis Schoss – reihen sich die Ausflügler aneinander. Am liebsten sind uns die, die neben Sack und Pack auch noch den Lautsprecher mit zum Strand nehmen und alle mit ihrem bevorzugten Sound betören. Auffällig ist auch wie Multikulti hier alles ist. Scheinbar aus jeder Kultur findet sich irgendwo eine Gruppe. An diesem Strandabschnitt hat es auch einen grossen Felsenbogen. So bekommen die Wagemutige ihren Auftritt. Einer wagt unter dem Jubel der Massen tatsächlich den Sprung aus luftiger Höhe ins Meer. Das Wasser ist übrigens bitterkalt – very british. Irgendwann zieht es uns wieder weg vom Trubel. Odi hat für heute eine tolle Farm gefunden, auf der auch Motorhomes und nicht zur Zelte willkommen sind. Nomady à la England; was wollen wir mehr. Ein paar Ladies aus dem Dort kochen sogar vor Ort. Und so kommt es, dass die Kids zum Znach Brownies mit Mushmallows bekommen und zum Dessert Gurken. Obwohl eine Hitzewelle auf das Land zurollt wird es ohne Sonne rasch kühl. Aber wir wollen nicht klagen, mit diesem Wetter sind wir mehr als glücklich.

Unesco Weltnaturerbe: Dinsosaurier Küste

United Kingdom & Ireland, Wytch Wood Camping

Bath und Avebury
Die Strassen in England sind unerwartet eng und die Büsche an den Strassen werden konsequent nicht geschnitten. Ganz toll ist es, wenn sich in den Büschen dann auch noch eine Mauer versteckt. In den Dörfern darf man zudem direkt auf der Strasse parkieren. Alles eher unpraktisch, wenn man mit einem Camper unterwegs ist… Dies alle hat direkt zur Folge, dass wir immer ein bisschen länger von A nach B brauchen als das Navi uns anzeigt. In die Innenstadt von Bath nehmen wir aus Platzgründen deshalb lieber gleich den Shuttle. Die Stadt erkundigen wir auf dem Lonely Planet Walk. Wir bestaunen eine Brücke, die man nur neben der Brücke als solche erkennt. Auf der Brücke selber ist es einfach eine normale Strasse mit Häusern auf beiden Seiten. Weiter hat es zwei grosse, eindrückliche Häuserkreise, die auch Zirkus genannt werden. Ein Haus wurde zu einem Museum umfunktioniert und wir können erleben, wie die reichen Menschen zum Zeitpunkt des Baus gelebt haben. Nach dem Besuch der vor allem von aussen eindrücklichen Abbey besuchen wir das eigentliche Highlight der Stadt: das Römerbad. Leider teilen wir unseren Slot gleich mit mehreren Gruppen. Wir werden regelrecht durch das Gebäude getrieben und bekommen weniger als gewünscht vom eigentlich eindrücklichen Bauwerk mit.

United Kingdom & Ireland, Bath, House

Auf dem Weg zum Camping machen wir noch einen kurzen Abstecher nach Avenbury, der kleinen Schwester von Stonehenge. Die Steinkreise gefallen mindestens den Erwachsenen gut. Die Mädels sind nach diesem Tag eher mässig interessiert. Auf einer Wiese bei einem Bauernhof mitten im Nirgendwo schlagen wir schliesslich das Nachtlager auf. Es hat viel Platz, eine WC-Hütte, Holz zum Feuern und nur wenige andere Camper. Strom fehlt uns nun schon zum dritten Mal in Folge und wegen fehlender Dusche gibt es heute auch die erste Reinigung im Camper eigenen Bad. Funktioniert wunderbar. Es übrigens nicht soooo heiss, wie man aufgrund der Nachrichten meinen könnte. Wir halten die Wärme sehr gut aus und freuen uns, dass in England richtig Sommer herrscht. Kurz nach zehn Uhr vertreibt uns ein Sommergewitter ins Auto. Wir sind fast schon ein wenig beruhigt: es gibt ihn also doch den Regen in England.

Unesco Weltkulturerbe: Bath / Bath als Teil der europäischen Spa-Kultur / Avebury zusammen mit Stonehenge

Stonehenge
Auf dieses Unesco Weltkulturerbe haben wir lange gewartet. Umso lieber stellen wir den Wecker auf halb acht. Auf der Fahrt dorthin übernehme ich das Steuer ein erstes Mal. Es ist sau eng und trotz höchster Konzentration klappt es mir den Rückspiegel irgendwann an einem Busch ein. Wir haben ohne gross zu überlegen den ersten Slot am Morgen gebucht. Dies ist insofern ein Glück, als dass die Massen an Touristen erst danach auftauchen. Wir werden nicht enttäuscht und sind äusserst beeindruckt davon was hier vor über 4’000 Jahren hingestellt wurde. Die zahlreichen ungelösten Rätsel zum “Warum?” faszinieren zusätzlich.

United Kingdom & Ireland, Stonehenge

Auf einer Autobahn fahren wir nordwärts und besuchen das Schloss Blenheim. Hierzu haben wir wenig bis gar nichts erwartet, werden aber positiv überrascht. Das Anwesen gehört der Familie Churchill und ganz nebenbei erfahren wir, dass hier auch Winston geboren wurde. Die Schlossgärten müssen wir heute aussen vor lassen. Es ist schlicht zu heiss. Über 36 Grad werden angegeben und auch wir kommen etwas ins Schwitzen. Weiter nördlich beziehen wir auf einem grossen, aber fast leeren Campingplatz unser Nachtlager. Zum ersten Mal haben wir Strom und auch sonst alles was man so brauchen könnte. Wir nutzen die Gunst der Stunde, um wieder einmal dieses und jenes im Haushalt inkl. Autopflege zu erledigen.

Unesco Weltkulturerbe: Stonehenge zusammen mit Avebury

90 Meter unter Tag
Meine Teilstrecke schaffe ich heute mit nur einer leichten Streiffung am Randstein (ist Odi auch schon passiert). Langsam aber sicher habe auch ich das Mobil einigermassen im Griff. Über eine Brücke fahren wir nach Wales. Bis auf das alles auch in Walisisch angeschrieben ist und die Hecken tendenziell gemäht sind, merken wir keinen grossen Unterschied. In Bleanavon wartet eine Kohlenmiene und ein Eisenhochofen auf uns. Die Miene ist nicht mehr in Betrieb und kann deshalb besichtigt werden. Mit einer kleinen Gruppe und einem lustigen Guide fahren wir im Schachtlift 90 Meter in die Tiefe. Wir erfahren allerhand über das harte Leben damals und sind tief beeindruckt. Netter Nebeneffekt: hier unten ist es angenehm kühl und wir merken nicht viel vom heutigen Hitzerekord auf der Insel. Das Areal um den Hochofen ist auch interessant, aber weitaus weniger imposant. Zurück in England wartet der nächste Camping auf uns. Wir geniessen den wohl letzten Abend bei richtig warmem Wetter. Ab Morgen sind zehn Grad weniger angesagt. Zuerst heisst es aber noch ein bisschen schwitzen. Die Kids schlafen sowieso immer sehr spät ein – es ist mega lang hell -, aber heute ist weniger die Helligkeit sondern eher die Hitze im Camper Schuld für die späte Nachtruhe.

Unesco Weltkulturerbe: Bleanavon

Zehn Grad kälter
Am Geburtsort der Industrialisierung beginnt unser Tag. Wir besuchen die Ironbridge, die erste in dieser Höhe und Grösse gebauten Eisenbrücke. Heute muss niemand mehr Wegzoll bezahlen und es dürfen nur noch Fussgänger von der einen auf die andere Seite. Das Musuem ist leider wegen einem gröberen Wasserschaden geschlossen. Zur allgemeinen Unterhaltung gibt es deshalb vorzeitig eine Gelati und eine Pie. Mir ist es für die Gelati zu kalt. Das Thermometer zeigt tatsächlich zehn Grad weniger an als gestern. Aber den Kidsr ist das egal.

United Kingdom & Ireland, Iron Bridge

Das nächste Bauwerk ist auch interessant. Wer hat schon einmal einen Fluss gesehen, über welchen ein anderen Fluss kanalsiert in einem Äkuadukt führt? Sinn und Zweck bleibt uns irgendwie verschlossen, aber lustig ist es alle Mal. Da noch viel Zeit bleibt, legen wir noch einen Shopping-Stopp ein und fahren auch noch zum Strand. Leider tönt “…zum Strand” schöner als es effektiv ist. Der Wind bläst uns fast weg und nur wenige wagen sich aus dem Auto. Die meisten Einheimischen sitzen IM Auto an der Sonne und schauen so auf das Meer. Wir haben hier aber auch noch eine andere Mission und für die müssen wir das Mobil verlassen: wir wollen zum Zvieri Fish&Chips. Leider hat diese erste Version nach stark Luft nach oben. Im Hinterland ist es zum Glück ein bisschen weniger windig. In den grünen Hügeln von North Wales haben wir einen Platz reserviert, der wirklich schön ist. Und das Beste: die Sonne scheint uns nach wie vor mitten ins Gesicht – wenn auch mit Wind!

Unesco Weltkulturerbe: Ironbridge / Pontcysyllte Äkuadukt

Burgen und Schieferplatten
In North Wales gibt es vier Burgen, die vor langer Zeit von König Edward dem Ersten erbaut wurden. Wir schauen uns die in Conway an. Direkt am Rand des malerischen Ortes gelegen, erkundigen wir das imposante Bauwerk. Die Aussicht auf den Ort und das Meer ist toll. Am Pier bestaunen wir die Ebbe und verköstigen uns mit Fish&Chips (viel besser als gestern) und Gelati. Der Wind hat merklich nachgelassen und wir können den Pulli schon fast wieder ausziehen. Für die Einheimischen scheint es Hochsommer. So latschen alle im T-Shirt und kurzen Hosen durch die Gegend. So unterschiedlich ist das Temperautempfinden. Weiter geht die Fahrt zu einer Schiefermiene. Das Museum zeigt uns wie die Schieferplatten hier seit je abgebaut werden. Die Kids dürfen diese sogar bemalen und finden es top. So top, dass auch noch ein paar Platten im Auto landen, die sie irgendwann später anmalen wollen. Mit der Sonne erreichen wir unseren Campingplatz. Die Kids geniessen den Spielplatz und wir das Herumsitzen. Auf einmal scheinen auch die Sprachprobleme kein Thema mehr. Die Hemmungen sind abgelegt und die Mädels finden trotz der Verständigungsprobleme andere Kinder zum Spielen.
Heute gibt es auch noch ein Hoch auf die Engländer und die Walisen. Es sind alle durchaus nett und sehr freundlich. Und der trockene Humor gefällt uns auch. Wir fühlen uns rund um wohl bei den Briten. Mit dem Wetter sowieso!

Unesco Weltkulturerbe: Castels and Town Walls of King Edward in Gwynedd / The Slate Landscape of Northwest Wales

United Kingdom & Ireland, Slate Landscape of Wales

A taste of Dublin
Heute gehts ab auf die Fähre nach Irland. Drei Minuten vor der geplanten Abfahrt legen wir ab. Genauso pünktlich legen wir in Dublin an. Eigentlich haben wir nicht damit gerechnet, dass wir Zeit für Dublin haben. So ist denn auch der Reiseführer zu Hause geblieben. Doch Dank an einem Mail vom Herr Lehmann aus dem Jahr 2017 (!) wissen wir, wo wir ungefähr hin müssten. Wir kurven durch die Stadt und sind uns immer noch nicht ganz sicher, ob wir noch ein bisschen in der Stadt bleiben sollen. Unser Problem: wir wissen nicht, wo das Mobil parkieren. Beim ersten Strassenrand, welchen wir ansteuern, machen uns ein paar Jungs darauf aufmerksam, dass hier eher ein schlechter Platz sei. Es würden oft Scheiben eingeschlagen. Danke für den Hinweis, wir fahren weiter. Ein paar Strassen später scheint es uns belebt genug und wir bringen den Camper sogar auf das Parkfeld. Zu Fuss erkundigen wir das Trinity College und die wichtigsten Strassenzüge. Dank dem sonnigen und warmen Wetter sind sehr viele Leute auf den Beinen. Und die, die nicht auf den Beinen sind, fahren mit Trettmobilen jolend und mit viel Guiness intus durch die Strassen. Natürlich fehlen auch die Strassenmusiker nicht. Mich erinnert das Ganze ein bisschen an das Buskers Festival bei uns zu Hause. Die zahlreichen Pubs lassen wir aussen vor. Mit den Kids dürften wir wohl eh nicht rein. Entsprechend gibt es für uns auch kein Guiness in Dublin. Auf dem Stadtcamping, irgendwo zwischen den Autobahnen, schlagen wir für diese Nacht unsere Zelte auf. Wie immer bei den Stadtcampings ist es nur praktisch und das wars dann auch schon. Zum Glück sind wir am Nachmittag noch ein bisschen in der Stadt geblieben. Dort war es definitiv viel schöner!

Erster Regentag
Damit wir püntklich zum gebuchten Slot bei den Hügelgräbern von Brú na Bóinne ankommen, klingelt heute wieder einmal der Wecker. Wir fahren gleich los und holen das Frühstück auf dem Parkplatz vor der Anlage nach. Nach dem Besuch des interessanten Museums werden wir in einen Bus verfrachtet und zu den Gräbern gebracht. Das erste kann leider nur von aussen besichtigt werden. Da heute der ersten Regentag zu vermelden ist, eher unpraktisch. Beim zweiten dürfen wir dann kurz rein. Imposant, dass das Ganze seit über 4000 Jahren so da steht und immer noch hält. Nach der Tour verlassen wir Irland bereits wieder und machen einen kurzen Abstecher nach Nordirland. Praktisch auf der ganzen Fahrt regnet es und wir befürchten bereits, dass wir die Giant’s Causeway auch bei Regen besichtigen müssen. Doch weit gefehlt. Tout juste zu unserer Ankunft reist der Himmel auf und beschert uns einen trockenen Besuch der einmaligen Steinformationen.

United Kingdom & Ireland, Giant's Causeway Landscape

Am Abend macht es dann nur noch eines: regnen. So müssen wir den ersten Abend ausschliesslich im Camper verbringen. Mit “Mr. Bean macht Ferien”, Pasta und Kartenspielen geht der Abend aber rasch vorbei. Wir sind sehr froh, sitzen wir in einem relativ grossen und vor allem trockenen Mobil. Die vielen Zeltler um uns herum tun uns leid. Nur die Einheimischen selber scheint der Regen überhaupt nichts auszumachen. Sie trotzen dem strömenden Regen und campieren ohne mit der Wimper zu zucken munter weiter.

Unesco Weltkulturerbe: Brú na Bóinne und Giant’s Causeway and Causeway Coast

Schottischer Hochsommer – oder auch nicht 🙂
Die heutige Abfahrtszeit der Fähre verwirrt uns. Gebucht haben wir um elf Uhr. In der neusten Mail steht 12 Uhr. Im Internet bei unserer Buchung finden wir wieder elf Uhr. Auch die Angaben zur Check-in Zeit variert. Auf Nummer sicher gehend, sind wir um zehn Uhr am Hafen. Nur ein anderer Tourist hat sich um diese Zeit bereits hierher verirrt. Nach dem Check-in und dem eher genauen Sicherheitscheck steht fest, dasss wir erst um 12 Uhr ablegen werden. Jä nu… Die Überfahrt geht trotz leichtem Wellengang zackig vorbei. In Schottland werden wir vorerst von Sonne begrüsst. Die grüne Küste mit den zahlreichen Stränden und den sattgrünen Hügeln im Hintergrund zeigt sich von der besten Seite. Erst im Hinterland fängt es an zu regnen und hört vorläufig nicht auf. Odi trotzt dem schottischen Hochsommer und wirft im strömenden Regen unter dem Camping-Tisch trotzdem den Grill an. Irgendwann sind die Würste ready und da alle noch etwas raus wollten und ich auch noch etwas Handwäsche machen musste ist der Camper zum Znacht auch von innen feucht – aber wohlig warm; es lebe die Heizung. Zum Abschluss des Tages zeigt sich sogar noch etwas die Sonne. Die Hasen springen über den Camping-Platz und ein toller Regenbogen macht die Szenerie einmalig.

Kein Monster in Sicht
Heute dürfen wir wieder einmal ein bisschen länger liegen bleiben. Bis zum ersten Unesco Weltkulturerbe ist es nicht weit und wir gehen den Tag deshalb gemütlich an. Pünktlich zur Regenpause treffen wir in New Lanark ein. Das Dorf, welches vor 300 Jahren eine Baumwollfabrik war, zählt weniger wegen der Fabrik an und für sich zum Weltkulturerbe. Vielmehr hat der Patron hier ein erstes Mal eine sozialistische Fabrik aufgebaut. Die Leute mussten weniger lange arbeiten, die Kinder durften zur Schule, er stellte ärztliche Versorgung zur Verfügung usw. Beeindruckend, dass vor so langer Zeit jemand bereits so fest an die arbeitenden Menschen gedacht hat. Nebenbei: das alles hat die Produktivität markant gesteigert. Das Musuem kann teilweise in einer Art Europapark-Bahn erkundet werden. Ein zehnjähriges Mädchen erzählt während der Fahrt vom damalige Alltag. Die Kids finden, dass es eher einer Geisterbahn gleich kommt und sind entsprechend froh, als alles besichtigt ist. Danach folgt die längere Stichstrecke nach Lochness. In Perth – nein, nicht das Perth in Australien, dafür ist es hier zu kalt – legen wir einen Stopp ein. Frisch gestärkt und vollständig ausgerüstet – neu auch mit Gummistiefeln für die Kinder an Board – geht es weiter. Die Wetterprognose sagt trockenes Wetter für Lochness voraus. Tatäschlich bleiben wir bis auf ein paar Tropfen trocken. Um auch ein Teil der gröberen Sachen wieder einmal sauber zu bekommen, nehmen wir die Waschmaschine auf dem Camping-Platz in Betrieb. Der Camper gleicht danach erneut einem Wäscheständer. Das Znacht nehmen wir im Camper an der Wärme neben der frische Wäsche ein. Hier oben gibt es nur noch ungefähr 10 bis 15 Grad. Wir sind einmal mehr froh, dass wir nicht mit einem zu kleinen Mobil unterwegs sind und auch eine Heizung an Board haben. Die einzigen Monster, die wir bis jetzt übrigens zu Gesicht bekommen haben, sind wir: no Monster from Lochness around so far.

Unesco Weltkulturerbe: New Lanark

Ein Stück Eisenbahn-Geschichte
Frisch und munter verlassen wir den nördlichsten Punkt unserer Tour. Im Castel direkt neben dem See halten wir mit vielen andere Touristen nochmals Ausschau nach dem berühmten Monster. Wie erwartet lässt sich dieses aber auch heute nicht blicken und wir müssen uns mit einer Fotomontage begnügen. Weiter geht die Fahrt dem See entlang in Richtung Edingburg. Kurz vor dem Ziel wartet die berühmteste Eisenbahnbrücke auf uns. Der Koloss aus Stahl überquert hier die Bay und das rattern, wenn ein Zug darüber hinweg fährt, ist immer noch riesig. Gleich daneben findet sich der kleinste Leuchtturm der Welt. Gerade Mal die Kids haben Platz neben der grossen Lampe.

United Kingdom & Ireland, Forth Bridge

Der Stadtcamping von Edingburg ist überraschand schön. Es hat alles was das Herz begehrt und man hat trotzdem nicht das Gefühl, dass man sich in einer Grossstadt befindet. Zu unserer Überraschung ist auch die Laundry 1a. Bald ist alles sauber sowie trocken und wir sind wieder einmal alle stinkenden Socken los. Wie mit den neuen Regelstiefel im Gepäck nicht anders zu erwarten war, bleibt es heute trocken. Uns solls recht sein. Dafür haben wir die paar Pfund gerne investiert.

Unesco Weltkulturerbe: Forth Bridge

United Kingdom & Ireland, Edinburgh, Church

Edingburg
Das Mobil lassen wir heute stehen. Mit dem Bus fahren wir ca. 45 Minuten in die Stadt. Unsere Tour starten wir beim schottischen Wohnsitz der Königin. Die Kids sind richtig aufgeregt, dass die Queen tatsächlich vor drei Wochen hier für 5 Tage gehaust hat. Während der Ausstellung finden vor allem die original Kleider der Königin gefallen. Der Rest des Rundgangs zeigt wie immer alte Wohneigentümer vergangener Königsfamilien. Nach einer kleinen Stärkung – Odi probiert Hagi’s und es schmeckt sogar sehr gut – laufen wir die Königsmeile in Richtung dem alten Schloss. Wir sind nicht ganz alleine und lassen uns von den Massen treiben. Leider haben wir es verpasst ein Ticket für das alte Schloss zu buchen. Die Eintritte für heute sind ausgebucht. Was uns ein bisschen beruhigt: auch für die nächsten zwei Tage sind alle Eintritte weg. Wir hätten also wohl auch mit einer besseren Planung keinen Slot mehr bekommen. Statt dessen fahren wir mit dem Bus zum Pier. Dort würde das Schiff der Königsfamilie stehen. Wir beschliessen die 50 Pfund anderweitig zu investieren und machen stattdessen sehr zur Freude der Kids den lang ersehnten Besuch im Claires. Zurück im Bus lassen wir uns einmal quer durch die Stadt fahren. Bis zum Campingplatz sind wir fast ein einhalb Stunden unterwegs. Zum Glück sitzen wir auf den besten Plätze im oberen Stock in der ersten Reihe und bekommen so einiges zu Gesicht. Auf dem Campingplatz werfen wir wie immer den Grill an. Danach ist der Kühlschrank leer, die Mägen dafür wieder voll und wir nach dem langen Tag wieder gestärkt.

Unesco Weltkulturerbe: Edingburg

United Kingdom & Ireland, Edinburgh, Bagpipes

Lake Side District
Das heutige Ziel war schwierig zu planen. Es besteht vor allem aus vielen Seen und Hügeln. Beides haben wir bekanntlich auch zu Hause genug. Was soll man also tun? Was soll man vor allem tun bei diesem englischen Wetter? Unterwegs kehren wir erstmals im Mäc ein und füllen den Kühlschrank. Danach fahren wir zum Hauptort der Gegend. Bei Nieselregen schauen wir uns das Jetty Museum an. Es gibt einige alte Schiffe zu bewundern. Viel mehr gibt der Besuch aber nicht her. Die Käffer lassen wir – obwohl ganz Schmuck und an ein Grindelwald erinnernd – links liegen. Die ganzen Touristen sind mangels Alternativen bei diesem Wetter hier versammelt und wir haben keine Lust auf die Massen. Irgendwo an einem der zahlreichen Seen machen wir stattdessen einen kurzen Walk. Das Farn reicht den Kids bis zum Hals und nass sind wir danach auch alle. Lustig ist es aber allemal. Die Landschaft ist schmuck und die vielen Weiden mit den Schafen sind von unzähligen Steinmauern eingefasst. Auch deshalb zählt die Region hier zum Unesco Weltkulturerbe. Auf einem Hügel kurz vor dem Camping finden wir auch noch einen kleinen Steinkreis. Auch dieser ist aber nach wenigen Minuten besichtigt. Auf dem Camping ist viel los. Trotz des nasskalten Abends sind alle auf den Beinen. Unsere Kids kommen nicht wirklich in Tummellaune und wir legen nach dem Znacht nochmals einen Kinoabend ein.

Unesco Weltkulturerbe: Lake Side District

Auf den Spuren der Römer und Harry Potter
Die Sonne scheint wieder und wir machen uns auf zur Hadrians Wall. Die Mauer wurde von dem Römern gebaut und markierte das Ende des römischen Reiches hier oben im Norden. Die rund 120 Kilometer lange Mauer sollte vor allem auch von den schottischen Angreiffern schützen. Auch wenn nicht sehr hoch, nicht extrem breit, nicht wahnsinnig lang und auch nicht mehr vollständig in Takt: wir sind beeindruckt. Wir suchen uns zwei der zahlreichen möglichen Spots zur Besichtigung aus. Der zweite Stopp ist sogar noch mit moderner Kunst angereicheret. Ein grosser, sehr farbiger Bauklotz, soll die Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Zukunft zeigen. Mindestens mir gefällts. Kurz nach dem Mittag erreichen wir unser Tagesziel. Wir schnappen uns einen Platz auf dem Camping und fahren gleich wieder los zum Park&Rail. Auch hier nutzen wir diese praktische Einrichtung und lassen uns bequem und stressfrei in die Stadt bringen. Von Durham haben wir nicht viel erwartet. Die Kathedrale und das Schloss gilt es zu besichtigen. Schon noch wenigen Metern in der Altstadt sind wir aber entzückt. Es ist sehr hübsch hier. Auch die Kathedrale ist schön und vor allem riesig. Es gibt einiges zu entdecken. Spätestens als wir Dank ein paar komischen Touristen, die komische Fotos schiessen, auch noch zusammen reimen können, dass hier ein Teil von Harry Potter gedreht wurde, finden es auch die Mädels total spannend – obwohl sie noch keinen der Filme gesehen, geschweige den ein Buch gelesen haben. In der Stadt gibts dann sogar noch eine Bubble-Waffel. Ach, wie ist das Traveller-Leben schön!

Unesco Weltkulturerbe: Hadrians Wall und Durham

United Kingdom & Ireland, Durham, Church

Briten und ein paar Weicheier
Ein Tag Regen, ein Tag Sonne. Dieser Rythmus scheint sich langsam aber sicher zu etablieren. Heute ist somit wieder ein regnerischer Tag an der Reihe. Dies ist insofern schade, als dass die Fountains Abbey uns schon bei grauem Himmel sehr beeindruckt. Wie wäre das erst mit Sonne und viel blau geworden? Die Ruinen des Klosters sind wirklich toll. Es steht mehr oder weniger alles noch, ausser die Dächer. Den Regenschutz müssen wir zum Glück erst beim Wassergarten auspacken. Die billigen Dinger aus dem Decathlon halten einmal mehr was sie versprechen.

United Kingdom & Ireland, Fountains Abbey

Am Nami besuchen wir die Vidmarhalle Englands. Einziger Unterschied: das Ding hier ist Unesco Weltkulturerbe. The Salts Mill ist eher auf Einheimische und weniger auf Touristen ausgerichtet. Es gibt einen riesigen Bücherladen und ein Restaurant sowie eine Gallerie mit schönen Bildern eines lokalen Malers. Quasi im Mittelpunkt der britischen Inseln schlagen wir in den grünen Hügeln das Nachtlager auf. Das Wetter spielt bis nach dem Znacht mit und es bleibt trocken. Die Briten machen sich übrigens wirklich quasi nichts aus dem Wetter. Pick-nicken kann man wunderbar auch, wenn es regnet. Und beim Grillen setzt man sich einfach unter den Regenschirm. Wahrscheinlich sind wir wirklich einfach Weicheier…

Unesco Weltkulturerbe: Fountains Abbey and Studley Royal Watergarden / Salts Mill

Grillen verboten
Bei Nieselregen verlassen wir den Camingplatz und fahren zum nächsten Unesco Weltkulturerbe. Wenn man wie wir diese Dinger sammelt, schaut man sich öfters auch Sachen an, die man wohl sonst aussen vor lassen würde. So geht es mindestens mir heute. Ich erwarte ein langweiliges Telekskop. Stattdessen treffe ich auf eine interessante Ausstellung, mit der man in die Weiten des Universums blicken kann. Mein Problem: ich kann mir dies immer sehr schlecht vorstellen. Zum Glück ist auch für Dummies wie mich und für Anfänger wie die Kids alles sehr gut erklärt. Weiteres Glück: wir haben Odi dabei, welcher jede noch so dumme Frage von uns beantworten kann. Highlight für alle ist das Kino. Wir werden in einem grossartigen Film ist das Weltall entführt und fliegen quasi mit. Weiter geht es zum nächsten Ort, welcher sich mit der Industrialisierung in England beschäftigt. Wieder einmal geht es um Textilien und um die vorbildliche Behandlung der Arbeiter:innen. Wie wir langsam aber sicher feststellen, proklamiert jeder Spot für sich quasi die Industrialsierung sowie die guten Arbeitsverhältnisse erfunden zu haben. Irgendwo hier in England muss wohl beides passiert sein. Die heutigen Fabrikhallen sind mässig bis gar nicht unterhalten. Das Geld fehlt, um dies alles einigermassen in Schuss zu halten. Leider haben wir die Fahrdistanz für heute und morgen ein bisschen falsch eingeschätzt. Der heutige Caming-Platz ist in der Nähe des Meeres. Aber dass es eigentlich gar nicht mehr reicht für einen Besuch am Strand haben wir nicht bedacht. Zum Glück ist das Wetter eh nicht wahnsinnig sommerlich, wenn auch wieder trocken. Aufgrund der Platzwahl wird uns auch morgen eine grössere Fahrt erwarten. Aber vorerst geniessen wir nun mal den Abend unter fast blauem Himmel. Nur mit dem Grillen wird es nichts. Wir werfen den Grill zwar an, werden danach aber höflich darauf hingewiesen, dass dies im Moment absolut verboten ist. Zu gross ist die Brandgefahr aufgrund herrschenden der Trockenheit.

Unesco Weltkulturerbe: Jordel Banks / Industrielandschaft Dervant Valley

Canterbury
Bis nach Canterbury müssen wir fast drei Stunden fahren. Die Kids beschäftigen sich wie immer hervorragend mit gescheiten und weniger gescheiten Sendungen auf dem Ipad. Canterbury ist eine echte Überraschung. Das hübsche Städtchen ist die eine Sehenswürdigkeit. Dazu kommt die grossartige und imposante Kathedrale und die ruinenartige Abbey. Die letzte Nacht im Camper verbringen wir rund eine Stunde südlich von London auf einem sehr einfachen Platz. Damit kommen alle Annehmlichkeiten des Campers nochmals voll zum Zug. Auch Grillen ist wieder erlaubt und es gilt den Kühlschrank zu leeren.

Bota von London
Irgendwann ist alles irgendwie in den Taschen verstaut. Es ist immer wieder ein Phänomen was sich während der Camperzeit irgendwo in den Schränken ansammelt. Die Fahrt zur Campervermietung dauert länger als erwartet. Es hat viel Verkehr und wir stehen längers im Stau. Zum Glück haben wir genug Zeit eingerechnet und sind trotzdem on time vor Ort. Die Rückgabe klappt ohne Probleme und wir stehen rasch am Strassenrand und lassen uns von einem per App bestellten Taxi abholen. Zu unserer Freude ist auch das Zimmer bereits bezugsbereit. Die lange Suche im Vorfeld hat sich gelohnt. Wir fühlen uns sofort wohl und richten uns wohnlich ein. Danach fahren wir mit der Tube in den botanischen Garten. Dieser ist riesig und wir bestaunen in den zahlreichen Gewächshäusern die vielen Pflanzen aus aller Welt. Das Wetter ist durstig und die Sprinkleranlagen nicht nur bei den Pflanzen beliebt.

United Kingdom & Ireland, Royal Botanic Gardens

Zurück im Hotel sind die Kids im Element und wollen sofort in die Badewanne. Bewaffnet mit Lol’s werden sie wieder einmal richtig sauber. Zum Znacht gibs Sushi. Es schmeckt hervorragend und ist einiges günstiger als zu Hause. Nur der Spieleabend fällt von nun an leider ins Wasser. Wir haben die Spiele im Camper liegen lassen… Dies führt bei einigen Mitreisenden zu ein paar aufgeregten Minuten.

London Day 1
Wir starten den Tag bei der Tower Bridge. Unser Slot für den Besuch ist gleich zu Beginn der Öffnungszeiten. So können wir das Bauwerk ohne allzu viele andere Begleiter besuchen. Viel Freude macht vor allem der Glasboden, von dem wir allen von weit oben auf die Köpfe schauen können.

United Kingdom & Ireland, London, Tower Bridge

Weiter geht es zum Tower of London. Hier sind wir nicht mehr ganz alleine. Wir müssen lange anstehen, um einen Blick auf die Kronjuwelen der Königsfamilie zu werfen. Eindrücklich ist es aber allemal. Nach den Dimanten haben wir genug vom Anstehen und gönnen uns im Hafen eine kleine Auszeit bei ein paar Snacks. Via Trafalgar Square, Leicester Square und Chinatown schlendern wir zur Oxfort Street. Der Lärm vom Verkehr und die vielen Leute erschlagen uns beinahe. Nach neun Stunden in der Stadt legen wir im Hotel erstmals die Beine hoch. Alle sind ein bisschen matt vom Tag und froh um die Pause. Zum Znacht verlassen wir nochmals das gemütliche Zimmer. Sehr zur Freude von uns Eltern hat es gleich um die Ecke einen Taco Bell! Es gab Zeiten, da haben wir uns auf Reisen in den Staaten nur in dieser Kette ernährt. Es schmeckt immer noch genauso köstlich wie damals. Auch die Kids greiffen herzhaft zu.

United Kingdom & Ireland, London, Guard

London Day 2
Der erste Programmpunkt wäre heute eigentlich der Wachwechsel beim Buckingham Palast. Nur dumm, dass der ausgerechnet heute nicht stattfindet! Einem kleineren Wachwechsel nur mit Pferden können wir trotzdem beiwohnen. Beim Stall der königlichen Pferde wird die Schicht auch heute vor Publikum gewechselt. Auch der Wohnsitz von Boris ist nur aus der Ferne sichtbar und wird gut bewacht; der Blick auf die Downing Street 10 ist nur um sieben Ecken möglich. Dafür ist Big Ben bestens sichtbar. Der Ben ist ja auch einiges grösser als der Boris; wobei gemessen am Mundwerk gewinnt wohl der Boris. Wir schlendern weiter zum London Eye. Das grösste Riesenrad der Welt ist auch vom Boden beeindruckend. Auf die Fahrt verzichten wir. Die 200 Pfund investieren wir lieber anderweitig. Zum Beispiel in ein Zmittag gleich um die Ecke. Im Park vor dem Palast bleibt genug Zeit, um das Ambiente auf einem Bänkli zu geniessen. Die Rasenflächen im Park sind vollständig ausgetrocknet und alles ist braun und sandig. Es hat hier wohl tatsächlich über Wochen überhaupt nie auch nur eine Tropfen geregnet. Doch einigermassen ungewöhnlich für London… Überhaupt ist es ungewöhnlich, dass es auch bei unserem Besuch nicht regnet. Damit hätte mindestens ich überhaupt nicht gerechnet, ist das Wetter doch bisher immer ein Grund gewesen, wieso ich nicht ein grosser Fan von London war. Nach dem Ausruhen im Park sind wir zum Afternoon Tea bei der Queen geladen. Leider ist Lizi aber nicht im Haus und Tee gibt es auch keinen. Dafür dürften wir durch die offiziellen Zimmer im Palast schlendern und uns den ganzen Prunk aus der Nähe anschauen. Bis jetzt waren wir eher in Palästen unterwegs die nicht mehr bewohnt werden. Dieser hier wir noch aktiv genutzt und doch ist es fast gleich wie an den anderen Orten. Die Einrichtung ist sehr vergleichbar, im Buckingham Palace einfach noch etwas prunkvoller und teurer als sonst. Eindrücklich! Zurück im Hotel packen wir die Koffer und machen uns startklar für die morgige Heimreise. Wir sind guten Mutes, dass auch dieses Mal alles wie geplant klappt.

United Kingdom & Ireland, London, Big Ben

Endstation Fribourg
Keine zehn Sekunden stehen wir am Strassenrand als bereits ein Taxi neben uns hält. Auch der Verkehr ist gering und wir deshalb vier Stunden (!) vor dem Abflug bereits am Flughafen. Logischerweise können wir noch gerade nicht einchecken. Stattdessen gibt es erstmals etwas in den Magen. Irgendwann dürfen wir die Koffer dann doch abgeben und wir fragen uns die ganze Zeit: wo sind die Massen an Reisenden, die uns prognostiziert wurden? Alles Fehlanzeige. Das ganze Prozedere von A bis Z funktioniert wie immer in der üblichen Zeit. Auch der Flug hebt wieder pünktlich ab und die Koffer fliegen ebenfalls mit uns nach Genf. Auch dieser letzte Reisetag klappt somit wie am Schnürchen – mindestens bis Fribourg. Da geht dann wegen einer Stellwerkstörung gar nichts mehr. Doch wir sind einmal mehr Glückspilze und treffen unseren Nachbarn. Jonas wird mit dem Auto abgeholt und wir dürfen mitfahren. Mit dem Privatchauffeuer geht es so bis direkt vor die Haustüre. Perfekt!

Das wars mit unserer Reise nach England und Co. Ich habe drei Wochen Nieselregen erwartet und wurde nicht nur wegen dem Wetter positiv überrascht. Es hat uns allen sehr gut gefallen und wir kommen sicher eines Tages wieder. Und: endlich sind wir auch geographisch auf der Höhe und wissen was England, was Gret Britain, was U.K. und was Commonwelth ist. Mache Sachen kann mindestens ich mir erst merken, wenn ich es vor Ort lerne :-).

Short cut zu den Bildern