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Namibia

Endlich!
Heute geht es los – endlich! Und doch… am Morgen beim Fertigpacken muss ich mich richtiggehend aus der Komfortzone zwingen. Kurzfristig habe ich auf einmal das Gefühl, dass das Ganze irgendwie doch allenfalls ein bisschen crazy ist und es doch sicher genau so schön wäre im Tessin. Selbst wir haben das Reisen, wie es scheint, fast ein bisschen verlernt. Kommentar von Odi: wenn wir das jetzt nicht machen, dann machen wir es nie mehr. Darum: los gehts! Am Flughafen in Zürich ist so ziemlich genau nix los. Wir sind viel zu früh unterwegs und da alles wie am Schnürchen klappt, ist es uns schon bald ein bisschen langweilig. Trotz Langeweile macht sich ein Glücksgefühl breit und wir geniessen das Gefühl wieder einmal an einem Flughafen zu sein. Zu unserer Überraschung ist der Flug nach Frankfurt voll – voll mit Business-Menschen. Zoom und Teams scheinen doch nicht mehr ganz so gefragt zu sein, wie auch schon in den letzten ein ein halb Jahren. In Frankfurt herrscht dann alles andere als tote Hose. Der Flughafen ist voll mit Reisenden, als wäre die Pandemie vorbei. Erneut müssen wir vor dem Boarding alle möglichen Zettel und Formulare vorweisen. Wie in Zürich bestehen wir auch in Frankfurt den Test und dürfen wenig später an Board. Der Nachtflug ist lang und unbequem wie immer. Sogar die Kids sind inzwischen so gross, dass sie sich nicht mehr einfach so quer hinlegen können um zu schlafen. Zudem ist der TV im Sitz viel spannender als der halb erholsame Schlaf.

Reise
Ziemlich übernächtigt landen wir morgens um acht Uhr in Windhoek. Beim Aussteigen muss ich mir glatt ein paar Freudentränen aus den Augen wischen. Wer hätte gedacht, dass wir es tatsächlich ohne Problem hierher schaffen. Ich jedenfalls lange nicht. Nun müssen wir nur noch die Immigration überstehen, hoffen, dass wir alle richtigen Formulare dabei haben und dem Abenteuer steht nichts mehr Wege. Dank der Kinder dürfen wir ohne anzustehen direkt zur Covid-Kontrolle. Nach dem Temperatur-Test, den nur wir Erwachsenen bestehen müssen, wird an einem ersten Schalter der PCR-Test sowie eines von zwei Gesundheitsformularen kontrolliert. Ist das alles okay, geht es zum nächsten Schalter, wo die übliche Immigration vorgenommen wird. Die Officers sind alle sehr motiviert und freundlich. Sie scheinen erfreut, dass nach der doch langen Durststrecke endlich wieder ein paar Touristen in ihr Land kommen. Als auch noch das Gepäck vor uns auf dem Band liegt, sind wir ready. Mit vier anderen Touristen fahren wir direkt zur Autovermietung (der Flug war übrigens auch voll – voll mit Touristen, Durchschnittsalter 65 plus). Da wir bekanntlich nicht zum ersten Mal ein solches Auto mieten, sind wir rasch fertig mit der Übernahme. Auf dem Weg zur ersten Gästefarm füllen den Kühlschrank und die Essensbox. In Dürstenbrook angekommen, heisst es erstmals „nüschele“. Die Kids nehme das Dachzelt in Beschlag und wir Eltern suchen für alles einen Platz im Auto. Danach haben wir uns die Abkühlung im Pool mehr als verdient. Ich würde behaupten in der Schweiz war es den ganzen Sommer nie so heiss wie aktuell hier in Namibia. Wir sind alle immer noch ziemlich groggy von der Reise und essen früh, damit bei Bedarf rasch Nachtruhe einkehren kann. Dank ein paar Pferden können wir die Schlafenszeit jedoch herauszögern, so dass wir erst fast zur gewohnten Zeit den Weg ins Zelt finden.

Waterberg Plateau
In der Nacht werden wir vom Gerangge von Melia geweckt. Sie steckt tatsächlich kopfüber im Schlafsack fest und sucht verzweifelt den Ausgang. Nachdem das Kind wieder befreit ist, schlafen wir alle nochmals ein. Die Nacht war auch schon bequemer. Wir haben zwar zwei nigelnagelneue und extra breite Zelte, aber die Matratze ist ungewohnt hart. Zudem haben wir dieses Mal zur Automiete kein Bettzeug bekommen. Entsprechend haben wir den Schlafsack eingepackt. Leider ist der von Odi und mir von ziemlich bescheidener Qualität. Dies war uns eigentlich schon zu Hause bewusst, aber aufgrund eines Engpasses im SportX sind wir trotzdem mit den uralten Dingern angereist. Eine Fehlentscheidung wie sich heraus stellt: zu klein, zu unbequem und für 12 Grad Nachttemperatur eindeutig zu wenig warm. Nachdem wir unsere sieben Sachen ein erstes Mal verstaut haben, fahren wir deshalb nochmals zurück nach Windhoek in eine grosse Shopping-Mall. Dort erstehen wir einen neuen Schlafsack und kaufen auch sonst alles war wir gestern vergessen hatten. Danach geht es auf direktem Weg zum Waterberg Plateau. Beim Check-in wird uns wieder einmal bewusst, wie klein die Welt ist. Hinter uns fährt tatsächlich ein Arbeitskollege von Odi zur Reception. Als ob wir abgemacht hätten… Nach einer Abkühlung im Pool mit den neuen aufblasbaren Delfinen steht das übliche Abendprogramm an. Es gibt feine Burger. Dummerweise sind schon ziemlich spät dran, so dass die Kids den Hunger bereits vorab zu einem grossen Teil bei Chips und Rüebli gestillt haben. Langsam aber sicher ist die Eingewöhnungsphase aller abgeschlossen. Wenn wir nun auch die Zeit in den Griff bekommen, sind wir richtig angekommen.

Face to face mit dem Rhino
Da wir zwei Nächte in der Wilderness Lodge bleiben, lassen wir den Tag ruhig angehen. Leider ist uns bereits das Gas ausgegangen und den Kaffi gibt es deshalb nur in lauwarmer Form. Nach der ersten Handwäsche wollen wir zur Lodge wandern. Es ist bereits drückend heiss und nach ein paar Minuten bekommt Nini dermassen Bauchweh, dass wir wohl oder übel wieder umkehren müssen. Zum Glück habe ich das Buch „Schnelle Hilfe für Kinder“ mit dabei, so dass wir das Ganze nach wenigen Minuten Lektüre ziemlich sicher auf eine Verstopfung schieben können. Wir ändern kurzerhand unsere Pläne, verstauen die Zelte auf dem Dach und machen uns statt zu Fuss mit dem Auto auf zur Lodge. Nach dem wir für heute Abend den Rhino-Drive gebucht haben, fahren wir ein paar Kilometer weiter zum NWR-Camp. Hier soll es eine Gasstation geben. Statt Gas finden wir einen fast leeren Shop, den wir gleich noch leerer kaufen. Eine kühle Cola resp. ein kühles Fanta ist bei diesen Temperaturen einfach unschlagbar. Zurück im Camp kann Nini zum Glück wieder einmal aufs WC und dem relaxten Nachmittag im Pool steht nichts mehr Weg. Während die Mädels mit ihren Delfinen im Wasser herumtollen, kocht Odi auf dem offenen Feuer Nudeln und grillt Würste. Wir kehren das Essens-Programm heute um, starten mit einem frühen Znacht und nehmen das Apero dann nach dem Rhino-Drive. Eigentlich sind die Nudeln ziemlich hässlich, aber die Kinder verschlingen die Dinger als wären sie kurz vor dem Hungertod. Um vier Uhr werden wir pünktlich mit dem Safarifahrzeug beim Camp abgeholt. Gespannt nehmen wir Platz. Werden wir tatsächlich ein Nashorn sehen? Werden die Kids die drei Stunden im Auto durchhalten? Zu Beginn der Pirschfahrt ist es wahnsinnig heiss, aber Dank ein paar Güetzi und genug Getränken bleibt die Stimmung gut. Plötzlich hält der Guide den Wagen an. Tatsächlich können wir im Busch drei grosse graue Flecken ausmachen. Als er uns sagt, dass wir jetzt zu Fuss zu den Nashörner laufen werden, bekommt Mama Fankhauser einen mittleren Schock.

Namibia, Waterberg, Rhino

Aber da sind die Mädels schon halb um Busch und marschieren mit ihrem Fotoapparat bewaffnet dem Guide hinterher. Wir kreisen die drei Nashörner quasi ein und schlussendlich stehen wir zwei Exemplaren auf einer Lichtung direkt gegenüber. Als das eine beginnt zu schnaufen und ein paar Schritte auf uns zu macht, muss der Guide nur ein paar Mal mit dem Stock wedeln. Schon hat sich das Tier wieder beruhigt und zottelt davon. Auch das riesige Männchen macht uns die Ehre und läuft direkt vor uns über die Staubstrasse. Nur ein paar Minuten weiter finden sich wieder zwei Nashörner. Auch hier dürfen wir wieder aussteigen und Nahe zu ihnen hin marschieren. Sehr eindrücklich! Quasi zum Dessert finden wir auch noch eine Mama mit ihrem 4-monatigen Baby. Hier werden wir aus nachvollziehbaren Gründen nicht aus dem Auto gelassen. Toll ist es trotzdem. Bevor wir zufrieden retour fahren, bekommen wir sogar noch einen Sundwoner mitten im Bush. Und als wir da so stehen und miteinander quatschen, läuft tatsächlich ein paar Meter vor dem Auto nochmals ein Rhino vorbei. Wir sind uns einig: es war einfach nur super (mal abgesehen vom Fahrtwind, der doch ziemlich ermüdend ist). Zurück beim Auto ist es bereits am Eindunkeln. Da wir alles schon erledigt haben, machen wir noch ein paar Spiele und verkriechen uns danach glücklich und zufrieden ins Dachzelt.

Hoada Camp Site
Heute müssen wir vor allem ein paar Kilometer zurück legen. Entsprechend sind wir Eltern früh wach und packen schon mal zusammen was zusammengepackt werden kann. Irgendwann sind dann auch die Kids wach und ready für die Fahrt. Auf halbem Weg liegt Outjo. Hier legen wir eine längere Pause ein und stocken unsere Vorräte aller Art auf: gefragt ist Futter, Getränke, Gas und Geld. In der Bäckerei ergattern wir die letzten frischen Hamburgerbrötli und ein feines Brot. Am frühen Nami treffen wir bei der Hoada Campsite ein. Hier gibt es nicht viel mehr zu tun ausser die tolle Landschaft, den mega schönen Camping und den Felspool zu geniessen. Und genau das machen wir dann auch. Die Kids planschen und die Eltern liegen auf dem Liegestuhl. Am Abend haben wir zum ersten Mal in diesen Ferien freie Sicht auf den grandiosen Sternenhimmel. Abzug gibt es einzig für den Wind, welcher uns mal mehr und mal weniger um die Ohren saust. Ansonsten ist es einfach nur unglaublich schön.

Namibia, Hoada, Campsite

Olifantsrus
Mit einem tollen Sonnenaufgang beginnt unser Tag – also mindestens der Tag der Eltern. Die Kids schlafen selig weiter und verpassen das Spektakel. Über eine Schotterstrasse entlang von vielen kleinen Dörfern fahren wir weiter in Richtung Ethosa National Park. Unterwegs machen wir nur eine kurze Tankpause. Sofort werden wir von zahlreichen Souvenirverkäufern und anderen lustigen Kerlen belagert. Die Kids sitzen mit grossen Augen im Auto und begutachten alles aus sicherer Distanz. Wir entscheiden uns bei zwei Frauen zwei Armbändeli abzukaufen. Kurze Zeit später sind wir am Galton Gate. Von dieser Seite sind wir noch nie in den Park gefahren. Nach dem üblichen Check-in Prozedere fahren wir entsprechend gespannt weiter. An allen Wasserlöchern finden wir zahlreiche Zebras, Gnus, Giraffen, Springböcke, usw. Alles andere hat sich in der Mittagshitze gut versteckt. Unser Nachtlager schlagen wir im Olifantsrus Camp auf. Die zehn Plätze sind alle belegt und es ist ziemlich busy. Zum Glück bekommen wir auf Intervention von Odi einen der Plätze am Zaun, etwas ab vom Schuss. Das Highlight des Camps ist definitiv das Wasserloch. Auf einem langen Steg läuft man zum Wasserloch und hätte einen absolut unschlagbaren Blick auf was da auch immer am Wasser stehen würde. Leider ist heute nicht viel Betrieb. Erst nach dem Znacht haben wir Glück und ein Nashorn lässt sich blicken. Das ist aber leider auch schon alles. Die Kinder haben Dank der zahlreichen Rhino-Sichtungen schon fast das Gefühl, dass es diese raren Kreaturen hier in rohen Mengen gibt.

Namibia, Etosha, Zebra

Corona-Nebeneffekt?
Dank ein paar Zebras am Wasserloch sind die Mädels heute im Nu aus ihren Schlafsäcken gekrochen. Bald darauf sitzen wir auch schon im Auto und machen uns auf zur nächsten Pirschfahrt. Die ersten Wasserlöcher bieten das gleiche Bild wie gestern. Aber bald wird es spannender: an einem Wasserloch hat es auch zwei Löwenmännchen. Die Tiere, die sonst darum herum stehen, lassen sich erst von den beiden stören, als einer den Kopf hebt. Mehr als ein Kopf heben, liegt aber nicht drin. Das Frühstück scheint schon durch. Die Fahrt bis ins nächste Camp zieht sich. Die Mädels dürfen zum Zeitvertrieb selber mal das Steuer übernehmen und beschäftigen sich lange mit ihrem Tierbuch beim Abkreuzen der bisherigen Tiersichtungen. Kurz nach Mittag erreichen wir Okakujeo. Kaum sind wir aus dem Auto gestiegen, hüpfen wir auch schon wieder rein. Odi hat beim Müll entsorgen gleich ausserhalb des Gates eine riesige Herde Elefanten entdeckt. Vom ersten Teil der Gruppe können wir nur noch die Hintern begutachten. Aber die Nachzügler spazieren gemütlich direkt vor unserem Auto von der einen auf die andere Strassenseite.

Namibia, Etosha, Elephant

Das Zmittag wird eher ein Reinfall. Beim letzten Bissen im Restaurant bemerkt Odi, dass der Burger von Melia nicht ganz durch war. Gleich läuten alle Alarmglocken und wir ärgern uns, dass wir nicht einfach selber ein Sandwich gemacht haben. Sowieso müssen wir feststellen, dass wir uns immer wieder Gedanken über allfällige Krankheiten und andere Gefahren machen. War das früher auch schon so? Sind wir sensibler geworden? Älter? Ist das ein Corona-Nebeneffekt? Haben wir das Reisen mit seiner Unbeschwertheit in den letzten eineinhalb Jahren wirklich ein wenig verlernt? Für heute hoffen wir nun einfach, dass alle Mägen die Burger gut annehmen… (sie werden!). Auf direktem Weg fahren wir weiter zum Halali Camp. Die Kids haben nach dem langen Safari-Tag noch ein bisschen Pool verdient. Auf dem Weg dorthin sehen wir nochmals mehrere Elefanten und zwei Löwen. Wie beim letzten Mal in Halali haben wir uns wieder in ein Bush Chalet eingemietet und geniessen ein bisschen Luxus mit einem richtigen Bett. Nach dem Znacht machen wir noch einen Walk zum Camp eigenen Wasserloch. Leider ist genau niemand da und da ruhig im Dunkeln sitzen, wenn man müde ist, ganz schön anstrengend sein kann, sind wir bald wieder retour im Chalet und im richtigen Bett.

Elephant- und Rhino-Day
Wir sind alle früh wach und entsprechend zackig ready. Auch das Frühstück, welches im Chalet-Preis inbegriffen ist, haben wir rasch verspiesen. Warum auch immer wird nur gerade unser Tisch von mehreren Bienen angegriffen und wir ergreifen noch fast mit dem Brot in der Hand bald die Flucht. Unterwegs zum ersten Wasserloch sehen wir einen Schakal beim Frühstück – ohne Brot in der Hand, dafür mit Fleisch im Mund. Er hat die Resten eines Raubtieres geerbt und lässt es sich so richtig schmecken. Am Wasserloch treffen wir auf zwei Hyänen. Eine ist an Land unterwegs und die andere sitzt tatsächlich mitten im Wasserloch. Auf der Weiterfahrt zur Ethosa-Pfanne treffen wir auf zwei weitere Breitmaulnashörner und nach der Pfanne gar auf ein Spitzmaulnashorn. Hier halten wir gerne etwas mehr Abstand, denn diese Sorte gilt als viel aggressiver als ihre gemütlichen Kollegen. Beim nächsten Wasserloch bleiben wir einfach mal stehen und schauen was passiert. Einerseits können wir so ein weiteres Spitzmaulnashorn beobachten, andererseits bestaunen wir an die 200 Zebras, die gemütlich zum Wasser kommen, um ihren Durst zu löschen. Nach einer kurzen Znüni- und Pinkel-Pause in Halali fahren wir nochmals zum Goas Wasserloch. Wir können unser Glück kaum fassen, als wir eine Herde von ungefähr 30 Elefanten antreffen, die sich hier in der Mittagshitze erfrischt und den Durst löscht. Einfach nur toll! Kurz vor Namutoni, am östlichen Ende des Parkes, treffen wir nochmals auf eine grössere Herde von Elefanten. Von diesen faszinierenden Kreaturen lassen wir uns immer wieder gerne den Weg versperren. Wir warten bis alle auf der anderen Strassenseite angekommen sind und wir wieder freie Fahrt haben. Unser heutiges Camp liegt nur 3 Kilometer ausserhalb des Ethosa Gates bei Namutoni. Und so sind wir kurze Zeit später auch schon auf der schönen Tamboti Campsite. Der Platz ist toll, bietet alles was wir uns wünschen und ist wirklich eine top Alternative zum NWR-Camp. Die Mädchen werden heute von den riesigen Heuschrecken, die uns um die Ohren fliegen, ins Bett getrieben. Vor allem Anina findet gar keinen Gefallen an diesen übergrossen, total ungefährlichen, aber völlig unkoordiniert in der Gegend herum springenden, Kreaturen. Übrigens: Odis Temperatur liegt beim Eintritt zum Camping bei 34.4 und meine bei 35.7 Grad. Da haben wir ja nochmals Glück gehabt… kein Fieber :-).

Namibia, Etosha, Guinea Fowl

Skorpion zu Besuch
Während die Kids noch friedlich in ihren Schlafsäcken schlummern, nutzen die Eltern die Morgenstunde und schmeissen des Haushalt: grosser Waschtag steht an. Auch sonst sind wir immer gut beschäftigt mit Waschen, aber heute waschen wir auch alles was sonst nicht jeden Tag im Waschsack landet. Beim Dachzelt zusammenpacken, stellen wir uns wieder einmal als richtige Anfänger hin. Wir haben die Abdeckungen gestern Abend aus Bequemlichkeit auf den Boden geschmissen. Prompt hat es sich ein Skorpion darin gemütlich gemacht. Zu allem Überfluss übertreibt es Anina auch gleich etwas mit der Tierbeobachtung und muss von Papa ziemlich unsanft weggezogen werden. Nix passiert, aber manchmal ist es gut, wenn man wieder einmal an einige Basics erinnert wird. Im Ethosa erkunden wir heute heute die Gegend rund um das Namutoni Camp. Bis anhin haben wir diese Region immer etwas aussen vor gelassen – zu Unrecht wie sich zeigt. Es hat viele volle Wasserlöcher und viele Tiere. Neben dem üblichen Game treffen wir vor allem auf Elefanten und Giraffen. Ein schöner Abschluss im Ethosa. Wir haben in den letzten Tagen so viele Sachen gesehen, besser hätte es nur noch mit ein paar Katzen sein können. Wir sind uns einig, dass vor allem die vielen Elefanten unvergesslich sind. So viele haben wir definitiv noch nie gesehen. Aber auch sonst waren die Tiere im Überfluss vorhanden. Glücklich fahren wir zurück zum gleichen Camp wie am Vortag und lassen den Tag mit dem üblichen Programm ausklingen.: Pool-Party, gefolgt von Menu 1: Braii mit Nudeln.

Namibia, Etosha, Gekko

Fahrtag
Um sieben Uhr schält sich Odi aus dem Schlafsack. Es ist Zeit aufzustehen. Heute stehen uns 600 km und sechs Stunden Fahrt bevor. Eine Stunde später sitzen wir im Auto und fahren los. Frühstück gibt es auf der Fahrt. In Grootfontain stocken wir unsere Vorräte auf. Danach geht es weiter, einmal gerade der Strasse entlang, in Richtung Caprivi Streifen. Die Kids sind ruhig – iPad sei Dank. Um 15 Uhr erreichen wir unser Ziel die Nunda River Lodge. Die Kids sind ein paar Minuten später im Pool und bekommen so ihre Tagesration an Bewegung. Zum Znacht gibts für den Nachwuchs Hot Dog und für die Eltern ein Stück Fleisch und Tomaten. Die kulinarischen Highlights sucht man hier eher vergebens… Mit viel Mückenspray und langen Kleider ausgerüstet, schützen wir uns nach Einbruch der Dunkelheit vor den Mücken, die hier auch Malaria verbreiten sollen. Seit einigen Tagen gehört Malarone deshalb fix zu unserem Apero. Nach dem Znacht verziehen sich die Mädels ins Zelt und spielen mit ihren Playmos. Auch wenn wir mit den Medis und den Sprays gut geschützt sind, wollen wir nicht unnötig Mückenstiche riskieren. Begleitet von nahem Hippo-Grunzen beginnt die Nacht.

Namibia, Divundu, Bird

Nächtlicher Besuch
Es gibt Tage, da kommen die Kinder nicht auf ihre Rechnung. Heute ist so ein Tag. Nach dem Frühstück fahren wir 200 Kilometer quer durch den Caprivi. Obwohl hier ein National Park wäre, merken wir davon nichts. Etwas Abwechslung auf der schnurgeraden Strasse bringen einzig die Dörfer entlang der Strasse. Am Ende des Weges biegen wir in den nächsten National Park ab. Spektakulär ist hier vor allem die Sandpiste. Wir werden gehörig durchgeschüttelt und Odi findet viel Freude, wieder einmal durch den Sand fahren zu dürfen. Leider sind Tiere weitgehend Fehlanzeige. Am schönen Horseshoe Bend finden wir zwar etwas Game, aber sonst ist absolut tote Hose. Erst auf dem Rückweg entdecken wir zwei Elefantenbullen. Da wir teilweise im Sand nicht anhalten können, müssen wir zuwarten bis sich die beiden etwas von uns entfernt haben. Auf der anderen Seite des beginnenden Okavango Delta machen wir nochmals einen Abstecher in einen kleinen National Park. Leider ist auch hier nicht viel los. Bis auf die Büffelherde und die Elefantenherde. Die Büffelherde ist harmlos: die Tiere starren nur doof in unsere Richtung. Die Elefanten sind weniger harmlos: die Herde ist weit verstreut und zum Teil gut hinter den Sträuchern versteckt. Als wir versuchen vorbei zufahren, stellt tatsächlich ein Tier seine Ohren und läuft auf uns zu. Zeit den Rückzug anzutreten und das Auto zu wenden. Fazit des heutigen Tages: gefragte Fahrkünste von Odi, wenig Tiere, KEIN Hippo (die soll es hier wie Sand am Meer geben) und viel Zeit im Auto. Zu allem Überfluss ist auch der Camping nicht gerade kinderfreundlich. Wir nächtigen direkt am Delta und es hat ALLE Tiere ausser Nashörner, die hier frei herumlaufen und jederzeit bei uns auf dem Platz vorbei schauen könnten. Gestern liefen gemäss Camp-Chef nur gerade 100 Elefanten vorbei. Ich war schon vorab nicht sehr angetan von diesem Camping, doch nun mache ich ich mir fast ein wenig in die Hosen. Auch weil man die Elefantenherde am Horizont bereits sehen kann, wie sie langsam in unserer Richtung zieht. Wir machen vorwärts, schauen, dass wir bald etwas zwischen die Zähne bekommen und bereiten uns auf allfälligen Besuch vor. Alles was wir für den Fall eines längeren Aufenthaltes im Zelt brauchen könnten, kommt ins Dachzelt (Essen, Trinken, Schüssel für die kleinen und grossen Geschäfte, iPad, Spiele, Bücher, usw.). Soweit kommt es aber nicht. Besuch bekommen wir „nur“ mitten in der Nacht.

Namibia, Livingstone, Camping

Bootsafari, Elefanten und Feuer
Ich schlafe heute ausnahmsweise bei den Girls. Dies macht Sinn, da ein allenfalls notwendiger Zeltwechsel mitten in der Nacht einem zu grossen Abenteuer gleich kommen könnte. Irgendwann werde ich tatsächlich wach und höre ein Tier neben dem Zelt. Meine Interpretation: ein grosses Huftier (Kudu) läuft zum Abfall und untersucht diesen ausgiebig. Odi im anderen Zelt ist schon lange wach und weiss auch, dass es ein Elefant ist, der sich rund drei Meter vom Zelt entfernt bereits seit zwei Stunden einen Mitternachtssnack gönnt. Die Kinder schlafen bis auf ein kurzes Erwachen von Melia zum Glück selig weiter. Am Morgen wird klar, dass Ranger Papa Recht hatte. Der Elefant hat unterschiedliche Spuren – u.a. eine riesige Kacke – direkt hinter dem Auto hinterlassen. Zum Glück haben die Mädels diesen Event verschlafen! Ich will die tierfreie Zeit nutzen und dränge auf einen sofortigen Zeltabbau. Erst danach gibt es etwas zu futtern. Ich bin zugegebenermassen froh, als wir kurze Zeit später im Auto sitzen und den Camping ohne Zwischenfall wieder verlassen. Irgendwie scheine ich nicht mehr gemacht für Camps ohne Zaun – erst recht nicht mit den Kindern. Da die nächste Lodge ziemlich viel versprechend scheint, machen wir uns ohne Umwege direkt auf den Weg dorthin. Bereits am Mittag treffen wir in der Riverdance Lodge ein und werden im breitesten Berndeutsch empfangen. Unsere Erwartungen werden mehr als erfüllt. Direkt am Fluss zu Angola bekommen wir einen wunderbaren Stellplatz und verbringen einen gemütlichen Nachmittag in dieser kleinen Oase (ohne Elefanten…). Die Kids planschen im Pool, die Eltern machen die Haushaltung und lassen es sich danach auch gut gehen. Um vier Uhr geht es schliesslich los mit der Bootssafari. Wir schippern mit dem Guide auf dem Grenzfluss und suchen die ansässigen Tiere. Und wir haben Glück: wir sehen die üblichen Kroks und Hippos und sogar Elefanten! Die Elefanten schlagen sich auf einer Insel auf der Angola-Seite die Bäuche voll. Als wir auf dem Heimweg nach dem Sundowner auf einer Sandbank in Angola wieder an ihnen vorbei fahren, haben die Menschen bereits mehrere Feuer angezündet, um sie wieder zu vertreiben. Überall stehen Leute und beobachten das Spektakel. Die grauen Riesen lassen sich aber nicht aus der Ruhe bringen und wir warten vergebens auf die Flussdurchquerung, die sie machen müssten um sich aus der Gefahrenzone zu bringen. Kurz vor dem Eindunkeln sind wir zurück in der Lodge und erfahren, dass eine solche Elefantensichtung eine absolute Ausnahme ist. Zum Znacht lassen wir uns so richtig verwöhnen. Wir essen in der Lodge und es ist einfach nur super. Die Kids bekommen Schnippo Pommes und Salat und wir geniessen einen Dreigänger und einen feinen Wein.

Namibia, Divundu, Hippo

Riverdance Lodge
Obwohl die Nacht sehr heiss war, haben wir alle super geschlafen. Wir fühlen uns einfach wohl in der Riverdance Lodge. Dies ist vor allem den Inhaber zu verdanken. Pascale und Chris aus dem Liebefeld – ihr Haus in der Schweiz steht weniger als ein Kilometer von unserem zu Hause entfernt – haben hier schlicht ein kleines Paradies erschaffen. Beim Check-out erfahren wir noch allerhand interessantes aus der Gegend und wir verabreden uns auf ein Bier am Trachselweg 41 in Bern. Dann geht es wieder 500 Kilometer südwärts. Am Veterinärszaun verlassen wir das ursprüngliche Afrika und kehren wieder zurück in das zivilisiertere und weitaus weniger lebendige Namibia. In Grootfontain stocken wir unsere Vorräte auf. Sogar ein paar neue Socken für die Kids finden wir. Die von zu Hause mitgebrachten sind nur noch schwarz und nicht mehr sauber zu kriegen. Grootfontain bleibt unser Hassort (s. erste Namibia-Reise zu zweit). Irgendwie haut uns dieser Ort jedes Mal von neuem um – im negativen Sinn. Heute beschäftigen uns vor allem die mausarmen Jungs, die unser Auto bewachen. Es tut immer wieder weh, solch unverschuldete Schicksale zu sehen. In Ohange schlagen wir unser Nachtlager auf einer Guestfarm auf. Der Pool ist toll und das Game, welches auf dem Farmgelände frei herumläuft, ist auch toll. Der Hofhund ist riesig, aber bewacht uns zuverlässig. Und auch die Moskitos und die anderen Insekten machen sich hier unten wieder rarer. Ein perfekter, relaxter und stressfreier Abend mit super Sonnenuntergang erwartet uns.

Namibia, Ohange, Birds

Familie-Tierglück in Okonjima
Die heutige Fahrt dauert nur etwas mehr als zwei Stunden. Wir wollen früh in Okonjima sein, um dieses Juwel so lange wie möglich zu geniessen. In Otjowarango finden wir unterwegs einen Super Spar, der wirklich super ist. Sogar unser lange gesuchtes Oberteil für den Gaskocher können wir endlich ersetzen. Und: die Jungs von der Tanke kennen YB! Das sei doch der Fussball Club, welcher vor kurzem Manu geschlagen hat? Genau! Natürlich kann ich es nicht lassen, ihnen alle Pics und Filme dieses denkwürdigen Abends direkt auf dem Handy zu zeigen. Kurz nach Mittag sind wir in Okonjima. Dies ist einer der wenigen Plätze dieser Reise, wo wir wieder zurück kehren. Bis anhin war alles ausser Halali im Ethosa Neuland. Zum Check-in stürmen wir schon mal den tollen Souvenirladen und kaufen ein paar holzige und andere Erinnerungen. Die tollste Erinnerung gibt es aber danach in Form der Leoparden-Safari. Mit unserem eigenen Guide machen wir uns auf die Suche nach einem dieser Tiere, die hier in der Foundation geschützt, aber trotzdem wild, leben dürfen. Vorher dürfen wir aber erstmals ein junges Oryx und drei junge Giraffen bestaunen. Das Nashorn haben wir schon beim Reinfahren gesehen (gemäss unserem Guide ein ziemlicher lucky punch). Und dann finden wir tatsächlich einen Leoparden. Zwar nicht denjenigen, den wir eigentlich suchen wollten, dafür aber ein Exemplar, welches seit zwei Wochen quasi als vermisst galt; das Halsband mit dem Signal war kaputt. Über eine halbe Stunde können wir Lila, so heisst die Dame, querfeldein folgen. Sie ist am jagen und interessiert sich nicht einen Dreck für uns. Teilweise läuft sie weniger als zwei Meter neben dem Auto her. Unser Guide kennt praktisch keine Grenzen und fährt ohne mit der Wimper zu zucken über jeden noch so stacheligen Busch immer schön neben Lila her. Wir sind beeindruckt: vom Leoparden und von den Fahrkünsten des Guides. Zum krönenden Abschluss gibt es noch den obligaten Sundowner an einem wunderschönen Plätzchen mit Weitblick über das ganze Reservat. Wir sind alle sehr happy: Afrika, wie aus dem Bilderbuch!

Namibia, Okonjima, Leopard

Bagatelle
Ein Highlight jagt das Nächste. Wir verlassen Okonjima und fahren nach Bagatelle. Auch eines unserer Lieblingscamps in Namibia. Doch zuerst müssen wir für eine kurze Reparatur beim Autovermieter vorbei. Da wir sowieso durch Windhoek fahren, ist dies nicht weiter tragisch. Eine Sicherung hat ihren Geist aufgegeben und der Kühlschrank und der Zigaretteanzünder funktionieren nicht mehr. Beides blöd, da es so keine kühlen Getränke und auch keine vollen Akkus mehr gibt. Nach einer halben Stunde ist der Schaden behoben und wir sind on the road again. Der Tourismus zieht übrigens wieder an. Unsere Autovermietung musste alleine in den letzten paar Tagen über 50 Anfragen für Oktober ablehnen. Ein weiteres aktuelles Problem sind die zahlreichen Waldbrände. Immer wieder sehen wir grosse abgefackelte Flächen – auch Mitten in Windhoek. Löschen kann man diese nicht, nur hoffen, dass nicht alles abbrennt. Traurig aber wahr: die allermeisten Brände sind von Menschen verschuldet. Da es in diesem Jahr wieder einmal richtig viel geregnet hat, konnte das Gras bestens wachsen. Dies führt nun unteren andere dazu, dass sich die Brände wenn mal entfacht kaum mehr löschen lassen. In Bagatelle werden wir von einem kleinen Sandsturm erwartet. Die Girls springen trotzdem noch in den Pool. Zum Glück lässt der Wind irgendwann nach, so dass wir den ersten Abend in Bagatelle ohne weitere Einsandung geniessen können.

Namibia, Bagetelle, Dirt Road

Safari auf dem Pferd & Cheetah Fütterung
Zum ersten Mal in diesen Ferien klingelt der Wecker. Um halb sieben kriechen wir aus dem warmen Schlafsack und stürzen uns gleich in die Kleider. Es ist noch sehr frisch um diese Zeit. Eine Stunde später sitzt jeder von uns auf einem Pferd und wir reiten gemütlich in Einerkolonne durch den roten Wüstensand. Die Mädchen sind total happy und strahlen um die Wette. Auch die Eltern haben Freude und geniessen die Landschaft aus der ungewohnten Perspektive. Wir können sogar ziemlich Nahe an zwei Giraffen heran reiten. Statt Sundowner gibts Sunriser: Cola und Chips zum Frühstück. Die Kids strahlen noch mehr. Nach dem Ausritt haben wir genug Zeit, um wieder einmal etwas ausführlicher zu nüschele. Die Kids spielen den ganzen Nachmittag Reitschule und vergnügen sich mit dem roten Sand. Sogar ein richtiges Zmittag liegt heute drin. Es gibt Nudeln mit Pesto, Oliven, Thunfisch und Rüebli. Bis zum nächsten Highlight, der Cheetah-Fütterung, faulenzen wir am Pool weiter. Es ist über 30 Grad im Schatten und die Kids geniessen die Abkühlung sichtlich. Zur goldenen Stunde werden wir (etwas später als versprochen, wir haben die Hoffnung schon fast aufgegeben und schon mal mit dem Apero begonnen) an unserem Platz abgeholt und zur Fütterung der Geparden gefahren. Sechs Cheetahs werden jeden Tag 2x direkt aus der Schlüssel mit rohem Fleisch gefüttert. Das Ganze ist irgendwie gewöhnungsbedürftig nach den vielen wilden Tieren, aber trotzdem eindrücklich. Bei den letzten zwei Exemplaren dürfen wir sogar aussteigen. Während Anina keine Angst kennt, ist Melia voller Respekt und bleibt lieber in der zweiten Reihe. Anscheinend durften diese zwei Exemplare bis vor kurzem sogar noch gestreichelt werden. Wir sind froh, dass dies nun nicht mehr möglich ist. Der Streichelzoo-Effekt wäre irgendwie unverzeihbar. Den Sundowner gibt es heute mit gefühlt allen Gästen der Lodge nach einer extrem rasanten Fahrt über den Sand auf einer Düne. Alle, die irgendeine Aktivität gebucht haben, versammeln sich am gleichen Platz. Ziemlich viel weniger idyllisch als gewöhnliche und fast ein bisschen Ballerman-mässig. Schade, wie wir finden und irgendwie nicht Bagatelle würdig. Zurück auf unserem Plätzchen machen wir sofort Feuer und schmeissen noch etwas auf den Grill. Ein langer Tag mit vielen Erlebnissen geht mit Aussicht auf den wunderbaren Sternenhimmel zu Ende.

Namibia, Bagatelle, Cheeta

Verstecktes Juwel
Der Fahrtag dauert weniger lang als erwartet. Wir kommen rasch vorwärts, da ein grosser Teil der Strasse geteert ist. In Beta machen wir eine richtige Mittagspause ein. Normalerweise essen am Mittag einfach ein Sandwich während des Fahrens. Heute gibt es für einige eine Meat Pie und für andere eine Magnum. Vielleicht war das Sandwich im Auto doch gesünder… Über Odis Lieblingsstrasse, der D707, nähern wir uns dem heutigen Camp. Dieses haben wir quasi last minute gebucht und entsprechend sind wir vorbereitet. Die Anfahrt ist schon mal top. 20 Kilometer fahren wir über eine Sandstrasse immer weiter weg von der D707. Die Empfangshütte ist dann eher mässig und ich ahne böses. Zudem hat Kind 1 (trotz Magnum!) heute einen schlechten Tag erwischt und will partout das Auto nicht verlassen. Aber dann staunen wir nicht schlecht. Wir finden ein echtes Juwel in mitten von roten Felsen mit tollen sanitären Anlagen. Zu unserer Überraschung sind sogar alle vier Plätze belegt. Nur der Pool fehlt, aber das machen die bekletterbaren Felsen mehr als wett. Das ganze nennt sich übrigens Koiimasis.

Namibia, Koiimasis, Mountain

Wieder einmal ist die Gasflasche nicht unser Freund. Sie scheint schon wieder leer zu sein. Weiss der Geier warum. Trotzdem gibt es etwas zu futtern. Die Spaghetti aus der Büchse finden allerdings nicht bei allen Anklang.

Namibia, Koiimasis, Tree

Little Family Hideout
Die Nacht wird windig, sehr windig! Gefühlt die erste Hälfte der Nacht schlafen Odi und ich gar nicht. Der Wind bläst in Sturmböen-Stärke direkt über unser Zelt. Es bläst so fest, dass sogar drei Zeltstangen einfach so vom Dach fliegen. Um diese zu lösen, muss man normalerweise mit ziemlich viel Kraft das betreffende Zeltende in die richtige Richtung biegen. Teilweise hebt es sogar die frei liegende Hälfte des Zeltes inkl. Leiter vom Boden weg. Die Kids merken zum Glück nichts vom Wind und wir schlafen irgendwann zum Glück doch auch noch ein. Da wir auch heute nicht weit fahren müssen, können wir den Morgen ruhig angehen und uns Zeit lassen. Gut gelaunt und wohl genährt, verlassen wir die Farm. Odi gestehen wir ein paar Extra-Kilometer auf seiner geliebten D707 zu, bevor wir nochmals im Beta Camp einkehren. Ein paar Kilometer weiter biegen wir schliesslich wieder von der Strasse ab. Odi hat nach einigen Recherchen hier ein echtes Juwel entdeckt. Ihr Slogan „Only the desert and you“ stimmt zu 100%. Im Little Family Hideout stossen wir auf ein kleines Paradies. Nur drei Plätze werden vermietet und diese sind extrem weit voneinander entfernt. Wir bekommen die Venus. Bevor wir aber unser Lager aufschlagen, fährt uns Odi einmal über den Self Drive 4×4 Track. Auf Rat des Rangers lassen wir sogar Luft aus den Pneus. Und für alle Fällen werden wir sogar mit einem Funkgerät ausgerüstet. Man weiss ja nie… Das Ganze ist dann aber überhaupt nicht schlimm oder anspruchsvoll. Auf jeden Fall fahren wir kurze Zeit später ohne Probleme bei der Venus vor. Die Weitsicht ist gigantisch. Die Farben unglaublich. Ich fühle mich wie in einem pastellfarbenen Malkasten. Nach dem es ein bisschen abgekühlt hat, bringt uns der Ranger das bestellte Sandboard. Trotz einwachsen, sind wir unfähig mit dem Ding länger als zwei Meter die Düne runter zu rutschen. Schlitteln ist irgendwie einfacher… Egal, die Kids haben trotzdem Spass. Vor dem Znacht machen meine drei Reisebegleiter nochmals einen Dünenwalk.

Namibia, Namib Rand, Bug

Sie kommen fix und foxi retour. Ein Not-Sandwich rettet sie vor dem zusammenklappen. Odi und ich bekommen später einen Burger vom Grill. Ich muss es noch einmal erwähnen: das Camp ist schlicht gigantisch. Wir und die Wüste – und das erst noch mit spülbarer Toilette und Dusche.

Namibia, Namib Rand, Dirt Road

41 Grad
Gemütlich packen wir unsere sieben Sachen ein und gemütlich fahren wir die zwei Stunden nach Sesriem zu den weltbekannten Dünen von Soussousvlei. Gefühlt mit jeder Minute steigt die Temperatur. Als wir am Mittag in Sesriem ankommen, sind es fast schon 40 Grad. Wir kaufen den halben Tankshop leer und decken uns mit genug Getränken für den Rest des Tages ein. Einmal mehr sind wir überrascht wie spartanisch das Angebot im Shop – vor allem in dem des NWR – gemessen an der Touristenzahl ist. Nach ein paar Fritten im NWR-Restaurant kühlen wir uns im Pool ab. Es tut richtig gut, bei inzwischen wohl über 40 Grad etwas nass zu werden. Irgendwann haben sich dann zu viele Touristen am Pool versammelt und wir verziehen uns zu unserem Platz. Wir sind dieses Jahr in der ersten Reihe auf dem neuen Camping stationiert; inkl. private sanitäre Einrichtungen. Eine echt gute Alternative zum in die Jahre gekommenen NWR-Camp. Einziger negativer Punkt: bezüglich Pool wird man den NWR-Camping nicht los. Während Papa noch auf eine Düne will, bleiben wir Mädels lieber im Schatten, duschen schon mal und machen Feuer. Papa kommt ziemlich ausgepumt zurück vom Dünenwalk. Die immer noch sehr heissen Temperaturen wurden wohl etwas unterschätzt… Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich und die Kids gar nicht erst mitgegangen sind. Bevor wir heute etwas zeitiger als gewohnt ins Bett gehen, muss alles ins Auto verstaut werden. Morgen ist früh in aller früh Tagwach und es gilt alles soweit als möglich für eine zackige Abfahrt vorzubereiten.

Namibia, Sesriem, Dune

Überall Sand & Blutkoppe
Um 5.20 scheucht uns der Wecker aus dem Schlafsack. Wer die volle Pracht von Soussousvlei sehen will, muss früh raus. Zudem sind die aktuellen Temperaturen nur in den Morgenstunden ertragbar. Die Kinder werden im Schlafsack ins Auto befördert. Das Pyjama werden sie auf der einstündigen Fahrt los. Die letzten vier Kilometer am Ende der Teerstrasse haben es dieses Jahr irgendwie besonders in sich. Der ist Sand irgendwie tiefer als in unserer Erinnerung. Mit etwas Konzentration und Können von Odi schaffen wir es aber ohne Probleme bis ganz nach hinten. Die kühlen Temperaturen machen den Walk ins Dead Vlei angenehm. Wir sind rasch bei diesem Naturspektakel und gönnen uns zur Belohnung ein Sandwich zum Frühstück. Danach versuchen wir uns im Dünen besteigen. Obwohl unsere Seite der Düne immer noch im Schatten ist, wird der Anstieg sehr streng. Melia und ich geben nach der Hälfte forfait. Anina und Odi schaffen es bis ganz noch oben. Je weiter nach oben man es schafft, desto länger darf zur Belohnung durch den Sand nach unten gesprungen werden. Und oh Wunder, die Schuhe werden im Nu viel zu klein. Überall steckt der Sand. Um neun Uhr zeigt das Thermometer schon wieder 30 Grad.

Namibia, Sesriem, Deadveli Tree

Wir lassen die Dünen in der Hitze zurück und gönnen uns nochmals eine spontane Dusche auf unserem Camping. Heute nächtigen wir nämlich in Blutkoppe – einem von Odis Lieblingscamps – wo es keinerlei sanitäre Anlagen hat. Auf dem Weg zur Blutkoppe legen wir den obligaten Stopp in der Bäckerei von Sesriem ein. Mit Apfelstrudel und Co. wäre das Zmittag heute damit auch gleich unkompliziert und bequem erledigt. Die Fahrt weiter über die Schotterstrassen zieht sich in die Länge und wir brauchen mehr Zeit als erwartet. Das ist nicht weiter tragisch, da es draussen sowieso noch viel zu heiss wäre und wir so noch ein bisschen länger im kühlen Auto sitzen dürfen. Unter Papas Fittichen finden wir bei der Blutkoppe einen schönen Platz in the middle of nowhere without no one. Odi ist im Element und erfreut sich sehr ab dem schönen Plätzchen. Der Ort ist wirklich schön, aber die Damen haben doch auch gerne etwas mehr Zivilisation. Zudem macht sich seit einigen Tagen bei den Kindern immer wieder etwas Heimweh bemerkbar. Sie freuen sich auf zu Hause. Da kann selbst ein schöner Platz in absoluter Freiheit manchmal eher zur Nebensache werden. Noch eine Anekdote: Nini muss mit der Schaufel ausrücken…

Namibia, Blutkoppe

Stinkende Seehunde & Spitzkoppe
Auch heute wird eine Koppe unser Nachtlager werden. Die Spitzkoppe ist zwar nur sehr wenig mehr luxuriöser als die Blutkoppe, aber mir gefällt es hier massiv besser; auch landschaftlich. Man wird empfangen, man könnte duschen, es gibt einige mehr Plumpskloos, man hat allenfalls in guter Distanz einen Nachbarn und das ganze ist auch noch umzäunt. Bevor wir aber beim Matterhorn Afrikas landen – so heisst die eine der zwei Koppen – stocken wir in Swakopmund ein letztes Mal unserer Vorräte auf. Wir brauchen nicht mehr vieles für die letzten zwei Nächte und so ist der Einkauf rasch erledigt. Bevor wir wieder ins funklose Hinterland abtauchen, versuchen wir uns nochmals schlau betreffend Aus- resp. Einreiseregeln zu machen. Wir sind etwas verunsichert, da wir in Soussousvlei ein anderes Schweizer Paar getroffen haben, das für den Rückflug einen PCR-Test braucht; trotz Impfung. Wir vermuten, dass dies an der Airline und um Transitland Äthiopien liegen muss. Im Internet finden wir jedenfalls keine uns betreffenden News. Zudem hat Sven von namibiafavourites.de (top Empfehlung für ein sorgenfreies Reisen in Namibia) uns auch bereits wie abgemacht eine Mail geschrieben, die uns dies nochmals bestätigt. Heute bleibt uns noch genug Zeit für einen Abstecher zu den Seehunden etwas weiter im Norden. Um die 1’000 Tiere sollen hier in einer Kolonie zusammenleben. Beim letzten Besuch waren die Kids begeistert von den Tieren. Dieses Mal hält sich die Begeisterung sehr in Grenzen. Die Tiere stinken bis zum Himmel (Hauptproblem von Anina), es liegen viele tote schon halb vergammelte Babies herum (Problem von beiden) und das unentwegte laute und unkontrollierte Blöcken bringt vor allem Melia fast aus der Fassung.

Namibia, Cape Cross, Seal

Nach weniger als fünf Minuten sitzen die Beiden wieder im sicheren Auto. Okay, diesen Umweg hätten wir uns sparen können. Gegen vier Uhr treffen wir an der Spitzkoppe ein. Die Auswahl des Platzes braucht seine Zeit. Alle sind derart schön (und aktuell noch fast alle frei), dass wir uns kaum entscheiden können. Wer die Qual hat, hat die Wahl. Bis zum Znacht vertreiben sich die Kinder die Zeit mit spielen, ich mit lesen und Odi mit fotografieren. Da wir keine Lust haben mit dem Auto zur Dusche zu fahren, belassen wir es bei der Katzendusche. Nach drei Wochen Freiheit und Abenteuer sehen wir sowieso aus wie Sau und erst die Dusche zu Hause wird uns wohl wieder zu vollends sauberen Mitmenschen machen. Schön ist, dass auch Anina den „Dreck“ und „Staub“ inzwischen sehr locker nimmt. Hoffentlich kann sie ein bisschen von dieser Lockerheit auch zu Hause beibehalten. Melia ist es eh egal. Sie ist ein richtiges Naturmädchen und stört sich (bis jetzt) diesbezüglich überhaupt an gar nix. Intuitiv haben eine top Sonnenuntergang-Platz gewählt. Die Sonne verabschiedet sich genau zwischen den beiden Koppen. Besser geht es kaum mehr.

Namibia, Spitzkoppe, Sunset

Zurück in den Region Windhoek
Wir haben keinen Stress. Das einzige was es heute zu erledigen gibt, ist die Fahrt auf einen letzten Camping in der Nähe von Windhoek. Wir sind früh da und beginnen sogleich mit einer ersten Runde aufräumen. Alles können wir heute noch nicht erledigen, da wir für die letzte Nacht noch das eine oder andere brauchen. Aber dies und das landet wird schon mal in einer Tasche verstaut. Zum Glück hat es nochmals einen Pool. Damit haben wir nicht gerechnet und ein letztes Mal geniessen wir die Hitze. Der Camping ist wild, aber schön und das Gras ist hoch. Es hat auch allerhand Tiere. Wir können sogar zwei Giraffen vom Stellplatz aus erspähen. Als mir der Besitzer glücklicherweise auch noch bestätigt, dass die Buschfeuer rund um Windhoek unter Kontrolle sind, bin auch ich relaxt und freue mich auf den letzten Abend in der freien Natur.

Back home
Die Kids schlafen schlecht und ich wechsle irgendwann in der Nacht das Zelt. Ein letztes Mal kraxeln wir gegen acht Uhr aus den Schlafsäcken und aus dem Dachzelt. Nach dem Frühstück räumen wir unsere sieben Sache aus dem Auto und packen alles in die Reisetaschen. Obwohl wir einige Souvenirs gekauft haben, können wir alles ohne grosses Gestungge verstauen. Ein letztes Mal stellen wir uns unter die Dusche. Für das Warmwasser hat heute mal Odi gesorgt – der Donkey ist angefeuert. Danach fahren wir die letzten paar Kilometer nach Windhoek. Weil der Flug erst am Abend los fliegt, haben wir noch genug Zeit um ein bisschen zu shoppen. Wir fahren zur Groove Mall und lassen uns durch die vielen Läden treiben. Das einzige was wir kaufen, sind neue Schuhe für die Kids. Zum Zmittag gönnen wir uns auf einer Terrasse eine herrliche Pizza resp. eine feine Lasagne. Wir fühlen uns fast ein bisschen wie im Schlaraffenland und verputzen bis auf den letzten Krümmel alles. Danach ist es irgendwann an der Zeit langsam aber sicher zum Autovermieter zu fahren. Die Autorückgabe ist mega unkompliziert und zehn Minuten später sitzen wir auch schon im Taxi, welches uns an den Flughafen bringt. Dank einem frechen Gepäckboy, welcher uns über die Business-Check-in-Schlange direkt zum Schalter bringt, sind wir das Gepäck bald los. Bevor wir jedoch einchecken dürfen, wird zuerst noch unsere Temperatur gemessen und zwei Personen kontrollieren unabhängig voneinander, ob wir tatsächlich die richtigen Eltern zu den richtigen Kids sind. Damit wäre dieser Zettel doch auch noch zum Einsatz gekommen. Mit einem wunderschönen letzten Sonnenuntergang verabschiedet sich Namibia während wir zu Fuss zum Flugzeug laufen von uns. Unnötig zu sagen, dass bei mir heimlich ein paar Tränen runter kullern. Im Flugzeug sitzend wir es dann noch etwas ungemütlich. Wegen einer Falschbeladung können wir noch nicht los und da die Türen noch nicht geschlossen werden können, läuft die Klimaanlage nicht. Es ist unglaublich heiss und erst nach einer Stunde werden wir mit endlich erlöst. Irgendwann müssen wir die Kinder zur Nachtruhe ermuntern. Wenn es nach ihnen ginge, würden sie wohl die ganzen zehn Stunden in das kleine Kästchen vor ihnen starren. Aber da wir sie in Frankfurt nicht zum Flugzeug hinaus tragen wollen, sind wir froh, dass sie irgendwann dann doch noch ein paar Stunden schlafen. Ohne irgendwelche Probleme geht unsere Reise in Zürich zu Ende. Sehr dankbar für die letzten drei Wochen fahren wir mit dem Zug zurück nach Bern und wünschen uns ganz fest, dass wir die afrikanische Sonne noch lange in unseren Herzen tragen dürfen.

Epilog
Einige von euch Wissen, dass wir eigentlich letztes Jahr zwei Monate durchs südliche Afrika reisen wollten. Doch ein fieser Virus machte uns einen Strich durch die Rechnung und wir mussten die Reise um ein Jahr verschieben. Doch auch dieses Jahr ist der fiese Virus immer noch da und wir haben uns im Frühsommer entschieden auch dieses Jahr schweren Herzens auf die Reise zu verzichten. Hauptgründe waren die allgemeine Unsicherheit, die ständig wechselnden Entwicklungen und die Testerei, die uns bei jedem Grenzübertritt – und davon hätten wir einige gehabt – erwartet hätte. Wir wollten den Kids (und auch uns) schlicht nicht so viele afrikanische Stäbli in der Nase zumuten. Insgeheim hofften wir weiter und liebäugelten den ganzen Sommer mit einer verkürzten Reise während den normalen Schulferien in Namibia. Lange sah es sehr schlecht aus. Die Zahlen in Namibia waren hoch und die Not gross. Vor allem ich verfolgte die Lage akribisch und versuchte mir so Tag für Tag ein einigermassen realistisches Bild zu machen. Irgendwann war August und die Welle flachte tatsächlich ab. Wir fingen an uns ernsthaft Gedanken über die Route zu machen, schauten die Flüge an und klärten Dies und Das mit dem extrem kompetenten und hilfreichen Reisebüro namibiafavourites.de, wo wir schliesslich auch das Auto buchten, ab. Rund drei Wochen vor dem Abflug schlugen wir schliesslich zu und buchten. Was für ein tolles Gefühl! Bis zum Abflug gab es noch einiges zu tun und wir waren ziemlich beschäftigt – und genossen es irgendwie. Je näher der Abflugtag kam desto mehr stieg die Nervosität. In der Schule gab es immer mehr Corona-Fälle und jeden Mittag mussten die Kids rapportieren, ob alle in der Klasse gesund waren oder ob Gefahr auf eine allfällige Quarantäne oder gar Ansteckung bestand. Anina ging in dieser Zeit sogar freiwillig mit der Maske zur Schule. Auch reduzierten wir unsere sozialen Kontakte oder verlegten diese an die frische Luft. Am Dienstag vor dem Abflug war schliesslich grosser Testtag. Auch mit Impfung mussten wir alle vier bei der Einreise einen negativen PCR-Test vorweisen können. Wir spuckten in das Röhrli und bekamen 24h die gute Nachricht. Wir hatten es quasi geschafft. Schliesslich wurde es Donnerstag und ich muss zugeben, dass ich an diesem Morgen des Abflugtages am liebsten ins Tessin gereist wäre. Ich war unglaublich nervös und hoffte einfach nur, dass wir alle notwendigen Dokumente dabei hatten und wir bald in Windhoek landen würden. Wie man hier nachlesen kann, ging alles ohne Problem über die Bühne und bald waren wir tatsächlich on the road again im einmaligen Namibia. Zu unserem erstaunen brauchten wir eine Weile, um wieder richtig in den Reise-Groove zu kommen. Vor Ort war Corona kaum ein Thema. Wir hatten nicht eine Sekunde Sorge, dass wir uns irgendwo anstecken könnten. Einzig beim Einkaufen trafen wir auf andere Menschen. Ansonsten waren wir ja immer draussen und erst meist noch mutterseelenallein. Und so beschäftigte uns dann auch nicht Corona, sondern unerwarteterweise ganz andere Themen: plötzliches heftiges Bauchweh, halbrohe Burger, Mückenstiche, Skorpione, Blutvergiftungen, nächtlicher Besuch eines Elefanten, Buschfeuer, Verkehr, …. Wir dachten intensiv darüber nach, warum das so war. Diese „Sorgen“ waren neu und ungewohnt für uns. Unbestritten werden auch wir älter und obwohl wir mit den Kids ja schon weit gereist sind, gilt ihnen halt stets eine spezielle Sorge. Aber was den Unterschied zu bisherigen Reisen wirklich ausmachte, war die fehlende Sorglosigkeit. Diese war nicht mehr selbst verständlicherweise einfach so da. Früher waren wir gereist und es kam eh immer gut. Durch die Pandemie haben wir aber gelernt, dass es manchmal sehr schnell nicht so gut kommen kann. Ein bisschen erschreckend war für mich auch das Gefühl, dass ich mich als es dann soweit war freute wieder nach Hause zu gehen. Ich habe mich noch NIE gefreut, wenn die Ferien fertig waren. Doch auch hier konnte ich nach längerem Gedanken tischele einen Grund finden: ich war einfach nur unendlich dankbar, dass wir nach einer so tollen Zeit wieder alle gesund und munter am Flughafen standen. Die Pandemie hat uns wohl mehr geprägt als wir uns gedacht haben. Mit dieser Reise haben wir den ersten Schritt zum Reisen nach der Pandemie gemacht. Und darüber sind wir einfach nur glücklich.