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Botswana & Zimbabwe

Short cut zu den Bildern

 

Off we go to the Southern Africa

Eine Stunde Verspätung? Kein Problem, wenn wir in Istanbul den Screen anschauen und sehen, dass mind. acht andere Flüge über acht Stunden Verspätung haben. Wir nutzen die Gunst der Stunde und legen uns flach neben eine Horde schlafende Asiaten auf die Bänke. Turkish Airlines enttäuscht nicht und wurde nicht umsonst zur besten Airline von Europa 2011 gewählt: spotbilliger Flug, super Service, nette Crew, feines Essen und das beste Entertainment-System ever. In Jo’burg sind wir im Nu bei der Autovermietung. Harrie und Heather haben für uns den besten 4×4 im ganzen Stall reserviert (obwohl wir diesen nicht reserviert haben und somit auch nicht bezahlen…). Ein überdimensionaler Toyota Landrover mit extra Bodenfreiheit, 150 Liter Tank und allem sonstigen Schnick Schnack erwartet uns. Die Übergabe ist wie bereits beim letzten Mal unkomplimpliziert und so sind wir bald “on the road again”. Nicht unweit nach Beginn der Fahrt müssen wir ein erstes Mal ein Rotlicht überfahren. Brav wie wir sind, halten wir natürlich an. Dass dies allerdings nicht usus ist, merken wir erst als alle um uns anfangen zu hupen. Warum man hier nicht halten sollte, finden wir leider nicht heraus. Wir passieren die Kreuzung jedenfalls ohne weitere Zwischenfälle. Die erste Nacht verbringen wir ca. 250 Kilometer nördlich von Jo’burg auf einem riesigen Campingplatz. Die heutigen Herausforderungen sind: 1. schön und nett diese Bodenfreiheit, aber leider reicht die Leiter nicht bis zum Boden und wir haben nicht genau zugehört, wo die Verlängerung versteckt ist. 2. Der CD-Player spuckt die CD nicht mehr raus. Zum Glück haben wir dieses eine Mal überhaupt an CD’s gedacht… Red Hot Chili Peppers forever ist nun wohl das Motto…

Zurück ins Land der Esel

Noch im Zelt können wir Problem Nummer 1 lösen. Odi merkt beim Erwachen, dass ihn irgendetwas unter der Matratze stört. Und siehe da, hier ist die Verlängerung für die Leiter versteckt. Meine ganz persönliche Herausforderung ist anschliessend, dass ich überhaupt zum Steuerrad und den Pedalen komme. Harrie hat extra für die grossen Männer eine Vorrichtung eingebaut (Odi sitzt ganz vorne!). Dass es aber allenfalls auch noch kleinere Frauen gibt, die eine solche Karre ab und zu fahren, hat er wohl vergessen. Mit allen Jacken am Rückenpolster erreiche ich zum Glück doch irgendwie die Pedale (von morgen an werde ich mir mit einem Kissen helfen…). Kurz nach dem Kaff, wo wir genächtigt haben, erwartet uns die wohl längste Baustelle in Südafrika: 43 Kilometer! Und so wird aus der Abkürzung eher ein Umweg… Nichts desto trotz erreichen wir irgendwann die Grenze und immigrieren relativ zügig (50 Minuten) in Botswana, wo uns bald der erste obligate Esel am Strassenrand begrüsst. Im ersten Ort stocken wir die Vorräte auf. Das Tanklämpli leuchtet schliesslich schon seit einigen Kilometern (nie gut in Afrika…), Geld haben wir auch noch keines und Fleisch sowieso nicht. Diesel und Geld finden wir rasch. Das Fleisch glustet uns weniger (die Kühlregale sind ausgeschaltet und der Geschmack ist doch eher komisch…), so dass wir im nächsten Kaff nochmals anhalten. Hier gibts zwar auch wenig Strom, aber immerhin appetitlicheres Fleisch. Unser Ziel, das Khama Rhino Sanctuary, erreichen wir vor Sonnenuntergang. Hier beginnt nun definitiv das afrikanische Feeling, welches wir so lieben. Ein Stellplatz ganz alleine für uns, ohne irgenwelche Nachbarn in Sichtnähe, ein grosses Feuer und – neu – kein Zaun, um das Camp! Immerhin ein paar Rebhühner, Impalas und Kudu’s erweisen uns die Ehre. Dass das Nashorn nicht vorbei kommt, finde ich eigentlich ganz ok… 🙂

Kubu Island

Bevor wir das Rhino Sanctuary hinter uns lassen, machen wir uns natürlich auf die Suche nach den Nashörnern. Ganze sechs Stück der über 40 Einwohner finden wir und sind ziemlich stolz auf unseren Erfolg. Die Dame am Eingangstor meint dazu allerdings nur ganz trocken “Only?”. Die Fahrt nach Kubu Island wird erst auf den letzten 40 km spekatakulär.

Botswana, Kubu Island, Tree

Mitten durchs Nichts, über die Steppe und Pfanne, gehts in Richtung unseres heutigen Ziels. Zum Glück haben wir ein GPS auf dem Handy! Ohne hätten wir das kleine Paradies mitten im Nirgendwo wohl nicht gefunden. Hier gibt es eigentlich genau nichts zu tun ausser die Aussicht auf die Pfanne geniessen, die vielen Baobab Trees bestaunen, die unendliche Ruhe wirken lassen und später die Millionen von Sternen anschauen. Camping-Herz was willst du mehr!
Ps: die CD ist wieder raus. Irgendwie lässt sich in Afrika mit ein bisschen Ausdauer alles reparieren.

Am Ende der Welt

Dank des Windes (wir sind selber schuld, haben wir doch das Aussenzelt nicht sachgemäss befestigt) sind wir sind früh wach und machen uns bald auf den 100 Kilometer langen Weg an die nächste geteerte Strasse. Kubu Island ist wirklich am Ende der Welt und wenn wir ab und zu auf einen kleinen Bauernhof stossen (gemessen an der Anzahl Kühe ist klein zwar das flasche Wort…), ist dies schon eher eine Ausnahme. Irgendwann weiss unser GPS nicht mehr wo wir sind. Da die Strasse aber ganz in Ordnung ist und die Himmelsrichtung nach wie vor stimmt, fahren wir einfach weiter. Am Veteriärzaun müssen wir zu unserer Überraschung den Kühlschrank nicht öffnen. Der Zaunwächter ist vielmehr an einem Aspirin interessiert, da ihm anscheinend der Schädel brummt. Ein guter Deal für uns ist der Kühlschrank doch noch voll mit Zeugs, welches wir sonst immer abgeben mussten. Unterwegs werden wir von einem Bauern angehalten. Bei unserem Anblick beschliesst er spontan ins nächste grössere Kaff zu reisen und bittet uns ihn mitzunehmen. Der Herr spricht etwas English ist aber eigentlich an uns und unserer Herkunft überhaupt nicht interessiert (dies ein grosser Unterschied zu Asien, wo man immer die halbe Lebensgeschichte zum Besten geben darf). Bevor es wirklich weitergeht, fahren wir aber irgendwie noch alle Nachbarn an, um zu fragen, ob die denn auch noch was brauchen aus der Zivilisation. Für uns ist dies eine gute Gelegenheit die Schlumpfbehausungen aus der Nähe anzuschauen. Die Fahrt auf der geteerten Strasse ist danach weitaus weniger spannend, wenn nicht gar langweilig. Kein Dorf, viel Verkehr, viele Baustellen… die einzige Abwechslung ist die wilde Elefantenherde, die direkt neben dem Highway das geliebte Baumfutter zu sich nimmt. Auch in Kasane, unserem Ziel, werden wir gleich von Elefanten und Pumbas begrüsst. Wir können kaum glauben, dass diese einfach im Kaff gleich neben der Hauptstrasse herum laufen. Da wir von zu Hause das Ihaha Camp im Chobe N.P. nicht reservieren konnten (gemäss Lonely Planet sollte man dies ein Jahr im Vorraus machen), versuchen wir unser Glück direkt am Gate. Und siehe da, wir können für morgen tatsächlich eine Reservation machen. Den Rest Tages verbringen wir mit Aufstocken von allerhand nützlichen Dingen. Als die erste Tankstelle uns mitteilt, dass sie keinen Diesel mehr haben, sind wir baff. Na Bravo, und jetzt? Wohl oder übel bleibt uns nichts anderes übrigs als wieder 10 km zurück zu fahren und dort das Auto zu tanken. Der Camping ist wie erwartet nicht mehr ganz so einsam und naturnah. Aber dafür sind wir wieder einmal sauber… schliesslich soll man die Unterhosen nicht länger als drei Tage anbehalten :-).

Chobe N.P.

Der Chobe N.P. ist eigentlich der einzige Grund, warum wir schon wieder in Botswana sind. Wir haben so viel gutes davon gehört und wollen unbedingt selber einen Blick darauf werfen. Wir werden nicht enttäuscht.

Botswana, Chobe National Park, Bird (flying)

Bereits auf den ersten Metern sind wir fasziniert von diesem Naturparadies. Roter Sand, Steppe, üppige Vegetation und viele Bäume (entweder immer noch ganz in grün oder schon im Indian Summer-Look) am blauen Chobe River. Dazu die vielen Tiere, die uns immer wieder vor die Linse laufen. Einfach wunderbar! Für die ca. 30 km bis zum Camp brauchen wir denn auch über sechs Stunden. Dies nicht nur wegen der vielen Fotostopps. Auch der Weg lädt nicht gerade zum Rasen ein. Die Strassen sind alle naturbelassen. Im Vergleich zu den anderen National Parks, die wir kennen, sogar richtige Tracks. Zum Glück haben wir ein so tolles Auto, welches jede kleinere und grössere Sanddüne und jedes kleinere und grössere Wasserloch problemlos schafft. Der Abend wird fast noch schöner. (Es folgen nun einige nicht jugendfreie Wörter… excusé) Goppverdammi-Heilandstutz ist dies oberaffengeil!!! Wenn mans nicht gesehen hat, kann man es kaum glauben. Mir kommen also beinahe dir Tränen. Das Ihaha Camp (kleine Nebenbemerkung: das Camp ist nicht eingezäunt, am Eingang grast eine Herde Büffel mit ca. 500 Tieren und unser Platz ist direkt am Wasser gelegen, von wo uns die Hippos entgegen grunzen) ist einfach der Hammer! Kurz vor dem Eindunkeln kommen auch noch die Ranger vorbei. Eigentlich erwarten wir nun einige Instruktionen für die Nacht. Aber nein, die netten Herren verkaufen Feuerholz. Ach wie ist das herrlich hier! Beim Znacht erhalten wir weiteren Besuch. Das Hippo hat das Wasser verlassen und läuft am Ufer entlang an unserem Zeltplatz vorbei. Da es stockdunkel ist, können wir leider nichts sehen. Zudem haben unsere Taschenlampe just heute den Geist aufgegeben… Das ganze ist auf jeden Fall spannender als jeder Krimi.

Elefanten soweit das Auge reicht

Heute brauchen wir für das Tierglück ein bisschen Geduld. Die ersten drei Stunden sehen wir so gut wie nix. Wo haben sich die Viecher nur alle versteckt? Wir vertreiben uns die Zeit mit dem Fahren von richtigen Tracks. Quer durch lange Wasserwege kurvt Odi direkt IM Chobe River. Yeppa, er hat viel Freude!

Botswana, Chobe National Park, Bird

Schliesslich stossen wir auf ein Rudel Löwen. Die Fünf liegen faul im Schatten herum und lassen sich von uns überhaupt nicht beeindrucken. Danach ist Elefanten-Time. Wie wenn jemand auf einen Knopf gedrückt hätte, tauchen die Kolosse plötzlich überall auf. Die aktuelle Jahreszeit hat zwei Vorteile: der Himmel ist meistens tiefblau (deshalb all die kitschigen Fotos… und ja, es sieht so aus) und es hat ganz viele Jungtiere. Fast jede Elefantenherde hat so denn auch mindestens ein Baby dabei. Sehr cool (das freut mich mehr…). Am Nami ist haushalten angesagt: einkaufen und waschen. (Insider: schade kann ich das Auto nicht mit dem Besen entstauben. Der Besen fehlt und ist auf dem Teppich eh schwer zu gebrauchen). Und ja, wir haben wieder Taschenlampen!

Victoria Falls

Zeitig erreichen wir die Grenze zu Zimbabwe. Wir haben allerhand üble Geschichten über den Grenzübertritt gehört und sind gespannt was sich denn nun wirklich alles bewahrheitet. Da wir die einzigen sind, kommen wir sofort an die Reihe. Der erste Zöllner ist super nett und begrüsst uns sogar mit einem souveränen “Grüezi”. Am nächsten Schalter wirds dann ein bisschen komplizierter. Der Herr ist nicht mehr ganz sooooo nett und erlaubt sich tatsächlich, mich wegen meiner Handschrift zu rügen. Bei ihm lassen wir denn auch allerhand Geld liegen. Nach den je 30 Dollar für das Visa, sind hier 75 Dollar für Zoll, Benzingebühr, Strassengebühr usw. fällig. Irgendwann – nach einer gefühlten Ewigkeit – hat er mittels Adlersystem – alles über uns im PC eingegeben und wir dürfen zum nächsten Schalter vortreten. Hier müssen wir nochmals fast 100 Dollar für die Autoversicherung (als ob die zahlen würden, wenn etwas passiert…) und den Import der Karre bezahlen. Mit unzähligen Papieren und Permits bewaffnet, können wir schliesslich in Zimbabwe einreisen. Die Fahrt zu den Vic Falls dauert nur eine knappe Stunde und kurz nachdem wir den Campingplatz bezogen haben, sind wir ready für dieses Highlight.

Zimbabwe, Victoria Falls

Wir werden nicht enttäuscht, der Wasserfall ist einfach gigantisch! Da wir kurz nach der Regenzeit hier sind, führt der Sambesi enorme Wassermassen mit sich. Die Aussicht im unteren Drittel der Aussichtspunkte ist denn auch für gar nix. Die Gist ist derart stark, dass wir uns fühlen wie bei uns im Herbst auf einem völlig eingenebelten Berg. Einziger Unterschied: es schiffet usem Näbu was es abe mah! Alles was nicht irgendwie unter dem Poncho versteckt ist, wird pflotschnass. Wir sind trotzdem happy und geniessen den Ausblick von den einigermassen trockenen Aussichtspunkten und der berühmten Brücke, welche gleichzeitig die Grenze nach Sambia ist. Hier können wir auch einen Fuss nach Sambia setzen. Und ja, der erste Einwohner aus Sambia, dem ich hier begegne, kennt Mayuka (Hopp YB)! Den Rest des Nami und Abends verbringen wir in der Gesellschaft von Nadine und Roger (und später auch Alexandra und Pascal). Die beiden sind mit dem Auto von Langnau a. A. hierher gefahren. Klar, dass uns der Gesprächsstoff nicht ausgeht. Danke für die tollen Geschichten und gute Weiterreise!

Die erste Polizeikontrolle

Da es gestern ein bisschen später geworden ist als gewohnt (normalerweise sind wir um etwa neun Uhr im Bett und stehen um ca. sieben Uhr auf), sind wir leicht später als sonst unterwegs. Nach einem kurzen Stopp im Supermarkt, wo wir für die paar Sachen ein kleineres Vermögen ausgeben (wie können sich die Einheimischen hier überhaupt etwas kaufen?), fahren wir in Richtung Hwange National Park. Nach nur gerade zehn Kilometer müssen wir die Fahrt aber schon wieder unterbrechen. Die erste Polizeikontrolle (wir haben viel davon gehört und gelesen…) erwartet uns. Natürlich fragt der Polizist genau nach dem Ding, welches wir gerade so spontan nicht zeigen können. Wo ist nur dieses verdammte Pannendreieck? Odi räumt fast die ganze Karre geduldig aus und zeigt dem Herr all die anderen notwendigen Dinger wie Warnweste, Papierkram, Feuerlöscher, usw. Nur das Pannendreieck ist nirgends auffindbar. Als er schliesslich auch noch in der Futterschublade nachschaut, wird der Herr Polizist urplötzlich extrem hungrig. Mit einem Päckli Biscuits können wir die Sache schliesslich subito beenden. Unglaublich, wie hier gewirtschaftet wird! Günstiger als eine Busse ist es aber allemal. Da wir den Hwange N.P. unbedingt in seiner ganzen Breite durchfahren wollen, fahren wir den riesigen Park am äussersten westlichen Zipfel an. In the middle of nowhere – unterwegs nehmen wir wieder jemanden mit – finden wir schliesslich irgendwann das Gate. Nach nur kurzer Zeit müssen wir feststellen, dass sich in diesem Winkel des Parkes so gut wie gar keine Tiere aufhalten. Der Park scheint wie leer gefegt. Einzig die Tracks können uns ein bisschen erheitern. Als wir dann aber irgendwann auch keine Ahnung mehr haben, wo wir genau sind und auch das GPS seinen Geist aufgegeben hat, finden wir auch das nicht mehr ganz soooo lustig. Mit einigen Umwegen finden wir zum Glück wieder auf den Hauptweg zurück und somit auch das angesteuerte Nachtlager. Wir sind absolut die einzigen, die hier übernachten und werden deshalb bestens umsorgt. Der Ranger heizt die Dusche ein, spaltet Feuerholz und erzählt uns zudem bei einem Bier allerhand über das Leben in Zimbabwe. Unser Fazit: die Leute hier haben es definitiv nicht einfach und müssen an allen Ecken und Enden um das tägliche Brot kämpfen. Die Inflation hat einfach alles zerstört – krass!

Where are the animals?

Unsere Erwartungen vom Hwange N.P. werden leider überhaupt nicht erfüllt. Nur gerade zu Beginn der Pirschfahrt und am Abend bei Sonnenuntergang sehen wir einige wenige Tiere. Die Stunden dazwischen sind von gähnender Leere geprägt. Sehen wir dann doch mal irgend ein Tier, sprintet dieses meist in gestrecktem Galopp vor uns davon ab in den Busch. Uns wird derart langweilig, dass wir uns die Zeit mit einem simplen Spiel um die Ohren schlagen. Pro Tier (alles ausser Vögel und Insekten zählt) gibt es einen Punkt und ein Biskuit. Für Löwen gäbe es drei Punkte und für einen Leoparden gar fünf Punkte. Wir starren sicher fünf Stunden wie doof in den Busch. Odi gewinnt am Schluss mit 10:5 – ohne Löwen und Leoparden. Dieser Score sagt wohl alles. Sind wir zu verwöhnt von den anderen Parks oder haben wir einfach nur Pech? Oder ist der Park einfach zu gross? Oder finden die Tiere genug Wasser weit ab der üblichen Wasserlöcher? Who knows… Auf jeden Fall haben wir beschlossen, dass wir den Park einen Tag früher als geplant verlassen und uns stattdessen lieber mehr Zeit für die Fahrt zu den Mana Pools nehmen. Morgen geht es deshalb weiter in Richtung Osten.

Zimbabwe, Hwange National Park, Landscape

Navigation gleich null

Trotz den wenigen Tiersichtungen der Vortage wollen wir uns resp. den Tieren und somit dem National Park nochmals eine Chance geben und beginnen den Tag mit der gewohnten Pirschfahrt.

Zimbabwe, Hwange National Park, Sunset

Wir planen ganz in den Süden zufahren und dort durch das Gate den Park zuverlassen. Unterwegs zum Gate sehen wir dann tatsächlich auch einige der 30’000 Elefanten, die hier wohnen sollen, und einige andere Tiere. Hier scheinen die Viecher auch mehr an Autos gewohnt und machen sich bei unserem Anblick nicht immer gleich auf und davon. Die Landschaft ist zudem super toll. Einziges Malheure: wir finden das Gate nicht! Die Schilder sind derart spärlich, dass wir praktisch keine Chance haben. Nach einer gefühlten Ewigkeit können wir uns ganz am äussersten Zipfel des Parkes endlich wieder orientieren. Natürlich sind wir meilenweit an unserem Ziel vorbei geschossen. Guten Mutes starten wir nochmals einen Versuch, merken aber bald, dass wir im Kreis gefahren sind. Himmel, unser Navigationssinn hat uns total im Stich gelassen. Um den Park doch noch irgendwann wieder verlassen zu können, beschliessen wir auf Nummer sich zu gehen und zum Main Camp – dort haben wir übernachtet – zurückzufahren. Vielleicht war gar der Umweg gar nicht so schlecht. Dank diesem finden wir nämlich in einer Lodge Diesel und können volltanken. Das Benzin kostet hier übrigens genau gleich viel wie zu Hause! Die Fahrt nach Binga ist abwechslungsreich und kurzweilig. Überall hat es Dörfer und Leute auf der Strasse, die uns freudig winken. In Binga versuchen wir dann nochmals die Vorräte aufzustocken. Da die Auswahl spärlich ist, landen wir bei Nudeln und Büchsenfutter. Auch die Suche nach Diesel ist hier nicht allzu einfach. Zwei Tankstellen haben keinen Tropfen übrig. Am Schluss finden wir in einer Garage einen Zapfhahnen. Damit sollte die Weiterfahrt im Hinterland gesichert sein. Direkt am Ufer des Lake Kariba, einem riesigen künstlichen See, schlagen wir schliesslich unser Nachtlager auf. Übrigens begegnen wir heute wieder drei Polizeikontrollen. Bei der ersten fahren ich einfach weiter. Ich habe das Handzeichen als Gruss interpretiert, Odi als Stopp-Zeichen. Bei den zwei anderen müssen wir nur alle Papiere zeigen. Ansonsten können wir ohne Probleme weiterfahren. Es geht also auch anders…

Wow, diese Strasse!

Da wir heute einen Drittel des Landes durchqueren müssen, sind wir früh unterwegs. Bald ist es vorbei mit der geteerten Strasse und wir fahren offroad. Am Anfang ist der Weg ja noch ganz ok, irgendwann müssen wir dann aber sogar den 4×4 einschalten. Durch tiefen Sand und Schotter sowie über vom Wasser ausgewaschene Felsen bahnen wir uns langsam aber stettig den Weg in Richtung A1. Kleines Detail: die Strasse ist eigentlich als gute Verbindung auf der Karte eingezeichnet! Unterwegs nehmen wir zwei Anhalter mit. Ein älterer Herr, das Gesicht voll mit Fliegen, bleibt nur ca. 30 Minuten im Auto. Beim Aussteigen schenkt er uns ein zahnloses Lächeln und die zwei einzigen englischen Wörter, die er beherrscht “very much”. Der Nächste macht es sich dann für über fünf Stunden bei uns bequem. Der gute Mann trifft Dank unserer Fahrgelegenheit ganze 24 Stunden (crazy…!) früher an seinem Ziel ein. Der öffentliche Bus, welcher hier einmal pro Tag durchfährt, hätte für die Strecke definitiv viel mehr Zeit gebraucht. Die Fahrt ist zum Glück wieder sehr abwechslungsreich. Wir kommen fast nicht mehr aus dem Winken raus und befürchten für morgen schon einen gewissen Muskelkater in der Winkhand. Die Schlumpfhäuser reihen sich praktisch ununterbrochen aneinander. Irgendwann gibt es dann auch noch eine Tse Tse-Fliegenkontrolle. Der Herr (die Szenerie ist vergleichbar mit der Jellyfish-Fangsszene aus Spongebob) sprintet mit Spray und weissem Fangnetz unserem Auto entgegen. Nett wie wir sind, lassen wir ihn sogar im hinteren Teil des Autos ein bisschen herum sprayen. Nach 300 Kilometer erreichen wir endlich wieder geteerten Untergrund. Die letzten 200 km sind entsprechend im Nu zurückgelegt. In Kariba finden wir zu unserem Erstauenen sofort Diesel. Einzig die Suche nach dem Spar scheint hier schwieriger. Am Schluss können wir immerhin vier Colas und vier Kartoffeln kaufen. Von Trinkwasser (Nestlé hat – oh Wunder – hier noch keinen Markt aufgebaut) fehlt weit und breit jede Spur. Zum Glück haben wir noch einige Liter dabei, so dass wir wohl nicht verdursten werden. Und Bier haben wir sonst auch noch an Lager… Der Camping in Kariba ist einmal mehr Basic pur. Damit hätten wir eigentlich nicht gerechnet, ist das Kaff im Lonely Planet doch recht gut beschrieben. Aber wie sollte die ganze Infrastruktur erhalten bleiben, wenn kein Mensch mehr hier Ferien macht? Heutige Anzahl Polizeikontrollen: null! Kein Wunder bei der abgelegenen Sache… Übrigens hätte es von Binga nach Kariba auch eine Fähre gegeben. Diese hätte aber 22 Stunden gedauert und erst noch 360 Dollar gekostet. Da sind wir ja mit der Tagesfahrt noch ganz gut bedient.

Mana Pools I

Voller Vorfreude machen wir uns am Morgen auf zu den Mana Pools. Der National Park gehört zum Unesco Weltnaturerbe und wir sind sehr gespannt was uns dort erwarten wird.

Zimbabwe, Kariba, Zebra

Ein Highlight des Parks – oder besser der grosse Unterschied zu all den anderen Parks – ist, dass man hier das Auto offiziell verlassen und in der Prärie herumlaufen darf. Self-guided Walking-Safari nennt man dies (wir werden dies natürlich nicht machen, da es doch etwas gefährlich ist. Schliesslich läuft hier alles herum. Aber wir werden selbstverständlich aussteigen und uns ein paar Meter von der Karre weg bewegen). Gegen Mittag erreichen wir das Camp direkt am Sambesi. Nachdem wir uns angemeldet haben und mit diversen Infos versort wurden, sind wir ready für die erste Prischfahrt. Was sofort auffällt, ist die offene Landschaft. Kein Wunder entdecken wir überall Impalas, Springböcke, Pumbas, Elefanten, Affen, Hippos, Crocs und viele andere Tiere. Die Tracks sind für unseren 4×4 ein Nasenwasser. Wie man hier allerdings mit einem normalen PW herumkurven sollte (dies ist offiziell möglich…), ist uns ein Rätsel. Müde aber zufrieden sind wir bei Sonnenuntergang wieder zurück im Camp. Da es schon dämmert und es hier keinen Strom gibt, müssen wir im Dunkeln duschen. Ein eckliges Gefühl, wenn man nicht weiss, was einem alles begegnen kann. Da uns heute aufgrund der Holperpisten zudem wieder zwei Pet-Flaschen geplatzt sind, müssen wir nach dem Znacht auch noch den Kühlschrank putzen. Aludosen sind im afrikanischen Busch wohl die bessere Alternative!

Mana Pools II

Da in der kühlen Morgenluft die Tiere weitaus aktiver sind als während des Tages und wir die Hoffnung auf Löwen, Leoparden und Cheetah’s noch nicht aufgegeben haben, sind wir bereits um 6.20 Uhr auf der Pirsch. Leider scheinen heute jedoch auch wieder nur die üblichen Tiere die kühle Morgenbrise geniessen zu wollen. Nirgends zeigt sich uns eine Neuentdeckung.

Botswana, Chobe National Park, Antilope

In mein Tauchlogbuch würde ich denn wohl heute auch nur zwei Wörter schreiben: SAU (= same as usual) & VBF (= viele bunte Fische). In der Mittagshitze ziehen wir uns in den Schatten des Camps zurück und ich komme endlich dazu einen Blick in mein Buch zu werfen. Am Nami wieder das gleiche Spiel. Viel bekanntes, wenig Neues. Zum Glück gibts die Hippo’s, die sind konstant immer am gleichen Ort zu finden. Zum Znacht folgt schliesslich das kulinarische Highlight dieser Ferien. Da wir seit Tagen keinen gut ausgerüsteten Shop mehr gefunden haben, bleiben uns die Spaghetti aus der Dose. Schmeckt wie Ravioli nur irgendwie noch hässlicher (meine Meinung… Odi findet sie super). E Guete! Ausgerechnet in dieser Nacht muss ich natürlich auf’s WC. Tönt unspektakulär, ist es aber nicht. Die Hippos grunzen aus allen Ecken und wenn man weiss, dass die Viecher nur in der Nacht an Land kommen um zu fressen (wir pennen ca. 30 Meter vom Fluss weg) und zudem zu den gefährlichsten Tieren Afrikas gehören, muss man schon genau schauen, ob man beim nächtlichen Geschäft nicht alleine ist. Ich bins zum Glück!

Prall gefüllter Supermarkt

Heute beginnt offiziell die Rückreise in Richtung Südafrika. Unser heutiges Ziel ist ein kleiner See wenige Kilometer westlich von Harare. Im ersten grösseren Kaff machen wir einen Shopping-Stopp. Die paar Kilometer in den Süden haben es in sich. Wir kommen ohne Vorwarnung von praktisch null Angebot, zu einer riesigen Auswahl. Wir trauen unseren Augen kaum und freuen uns schon jetzt auf das Braii am Abend. Das Camp am See ist sehr idyllisch. Da wir früh genug sind, können wir sogar noch den Bird Park, welcher zum Resort gehört, anschauen. Diverse Vögel, welche wir bereits in der Natur entdeckt haben, lassen sich so nun auch aus der Nähe betrachten. Zur Abwechslung auch ganz nett… Das Highlight ist wohl der Strauss, welcher Odi am liebesten attakieren möchte. Das riesige Viech legt sich direkt vor ihm auf den Boden und schlägt richtig gehend mit seinen Flügeln aus. Gott sei Dank ist ein Zaun dazwischen, so dass wir die Drohgebärde äusserst gelassen nehmen. Kaum ist die Sonne weg, macht sich der Herbst heute zum ersten Mal bemerkbar. Im Nu wird es derart kühl, dass wir alle Jacken anziehen müssen, die wir dabei haben. Zum Glück hat Heather uns eine dicke Wolldecke eingepackt. Die brauchen wir heute Nacht im Zelt unbedingt.

Great Zimbabwe

Die Fahrt durch Harare ist unspektakulär und easy. Der einzige Verkehr bilden die zahlreichen Minibusse, die die Berufstätigen in das Zentrum bringen. Ansonsten ist nur am Stadtrand etwas los. Von hier fahren die grossen Busse in alle möglichen Himmelsrichtungen los. Wir amüsieren uns köstlich, was alles transportiert wird. Ganze Schränke, Sofas, Matratzen, Velos und anderer Kram lässt sich irgendwie auf dem Bus verstauen. Das Fahrzeug ist danach meist doppelt so hoch wie vorher. Ob das Zeugs auch gut angemacht ist, wissen die Götter. Die Fahrt in den Süden wird von vielen Polizeikontrollen begleitet. Meist müssen wir nicht einmal anhalten – entweder weil die Polizisten gerade beschäftigt sind oder weil wir sie keinen Grund sehen uns zu kontrollieren. Nach ca. zehn Kontrollen ist es dann aber wieder soweit und wir müssen am Strassenrand halten. Da unsere Papiere in Ordnung sind, suchen die Schmierlappen verzweifelt nach einem anderen Grund uns etwas Geld abzuknöpfen. Dabei sind sie ganz besonders einfallsreich. Der Bulle will uns tatsächlich eine Busse für das unsaubere – genau, zu viel Dreck! – Fahrzeug geben. Dazu soll der Feuerlöscher nicht mit dem amtlichen Siegel versehen sein. Für den Dreck verlangt er 70 Dollar, für den Feuerlöscher 40, macht nach simbabwischer Rechnung 150 Dollar (ja, rechnen scheint nicht ihre Stärke zu sein…). Odi zeigt ihnen auf wie sinnlos es ist, uns wegen eines dreckigen Autos zu büssen. Das sehen die Jungs dann tatsächlich auch ein. Bleibt der Feuerlöscher, welchen sie partout nicht als geprüft anerkennen wollen. Nachdem wir so ziemlich mit jedem anwesenden Polizisten gesprochen haben und wir langsam aber sicher keine Lust mehr zum Diskutieren haben, fragt uns der Polizist wieviel wir den überhaupt zahlen möchten. Odi offeriert zehn Dollar. Nach längerem hin und her willigt endlich einer ein. Als wir dafür aber eine Quittung verlangen, fängt die Diskussion wieder von vorne an. Mit Quittung kostet der Spass immer noch 40 Bucks. Irgendwann landen wir wieder bei den ursprünglichen zehn Dollar, bezahlen diese und fahren ohne Quittung davon. Tja, das war Korruption pur. Die nächsten zwei Kontrollen passieren wir trotz Stopp unbeschadet. Beide Male werden wir von einer Ladie aufgehalten und wir müssen feststellen, dass die Frauen doch einiges umgänglicher, freundlicher und korrekter unterwegs sind als die Männer. In Great Zimbabwe angekommen, befolgen wir den Tipp von Nadine und Roger und finden ein wunderbares Camp mit Seesicht. Neben einem riesigen Holzhaufen bekommen wir hier sogar ein privates Badezimmer. Wunderbar! Den Nami verbringen wir in Great Zimbabwe, dem wichtigsten nationalem Monument des Landes, welches gleichzeitig Unesco Welterbe ist. Great Zimbabwe hat dem Land 1980 seinen Namen gegeben. Zimbabwe bedeutet übesetzt: grosse Häuser aus Stein. Die Steinhäuser sind denn auch gross und zimlich eindrücklich aufeinander geschichtet. Bis vor wenigen Jahrzehnten war man sich denn auch uneinig, ob Afrikaner vor dieser langen Zeit(Entstehung ab dem ca. 10 Jahrhundert) überhaupt fähig waren, etwas derartigs zu bauen. Die Steingebäude sind zudem die grösste Ruine des afrikanischen Kontinentes, welche sich südlich der Sahara finden lassen. Wir geniessen den Spaziergang durch die Anlage mit vielen Einheimischen und der nigerianischen Air Force. Da man Dank dem obligaten “How are you?” schnell in Kontakt kommt, müssen wir immer wieder einen kleinen Schwatz abhalten und werden zu Fotos aufgefordert. Wir fühlen uns gar etwas wie in Asien und geniessen es 🙂

Khami Ruinen

Unser letztes Ziel in Zimbabwe sind die Ruinen von Khami bei Bulawayo. Auch diese Steinhaufen gehören zum Unesco Kulturerbe. Auf dem Weg dorthin passieren wie wieder einmal eine ganze Menge an Polizeikontrollen: 12! Heute scheint uns das Glück hold und wir müssen nur zwei Mal die Papiere zeigen, können aber sonst ohne Probleme passieren. Unsere neuste Theorie: bin ich am Steuer, ist die Gefahr einer langen Diskussion gering. Nach dem Abzweiger, welcher uns auf die Stichstrecke nach Bulawayo führt, peilen wir die erst besteLodge an, denn wir wollen morgen früh für die Rückfahrt nach Südafrika bereits möglichst viele Kilometer und Polizeikontrollen hinter uns gebracht haben. Obwohl es hier offiziell keine Campingplätze gibt, werden wir freundlich aufgenommen und haben erst noch die ganze Lodge für uns alleine. Die Khami Ruinen haben wir rasch besichtigt. Nach Great Zimbabwe ist das ganze doch eher klein und nicht gerade ein absolutes Highlight. Was uns dafür positiv überrascht, ist Bulawayo. Das quirrlige Zentrum ist relativ modern und die Strassen sind mit viel Leben gefüllt. Den letzten Abend in Zimbabwe verbringen wir mit einem grossen Braii. Wir gönnen uns ein sehr gutes Stück Fleisch und verabschieden uns so langsam aber sicher von diesem schönen Land, welches es nicht verdient hat, dass praktisch niemand mehr hier Ferien macht. Die Schauermärchen, die bei uns in den Medien herum gereicht werden, haben sich auf jeden Fall überhaupt nicht bestätigt. Wir haben uns in keiner Sekunde unsicher gefühlt und können jedem, der schon ein bisschen Afrika-Erfahrung hat, eine Reise zu diesen freundlichen und aufgeschlossenen Menschen nur empfehlen. Es bleibt die Hoffnung, dass irgendwann auch die Regierung wieder auf den richtigen Pfad kommt.

Sonnenbaden an der Grenze zu Südafrika

Die letzten 300 Kilometer zur Grenze bringen wir ohne Probleme hinter uns. Da ich fahre, werden wir an allen Kontrollen von den noch etwas schlaftrunkenen Polizisten vorbei gewunken. An der Grenze angekommen, geht es zuerst ganz zackig weiter. Die Ausreise aus Zimbabwe dauert nur gerade schlappe 30 Minuten. Als wir beim südafrikanischen Zoll ankommen, trauen wir unseren Augen kaum. Eine riesige Schlange hat sich vor einem Zelt versammelt und wartet auf die Immigration. Uns bleibt wohl oder übel nichts anderes übrig als uns auch anzustellen. Mit uns warten ca. 1000 Afrikaner an der brütenden Sonne – ca. 30 Grad im Schatten, diesen gibt es aber leider nicht – auf die Einreise. Leider kommen wir kaum vorwärts. Ein Glück können die Zimbabwer Schlange stehen. Kein Gedränge, gar nix. Als wir nach zwei Stunden warten endlich an der Reihe sind, wird uns auch bewusst wieso das Ganze so lange gedauert hat. Nur gerade zwei Zollbeamte nehmen sich den Einreisenden an. Immerhin lässt sich der Grenzbeamte bei uns auf einen Schwatz ein. Allerdings zeigt er sich überhaupt nicht beeindruckt ab der langen Wartezeit. Nachdem wir auch noch den letzten Schalter, dieses mal ohne anstehen, hinter uns gebracht haben, geht es endlich weiter. Die Ankunft in Südafrika gleicht einem kleineren Kulturschock. Alles ist geordneter, morderner und westlicher. Zu unserem Erstauenen schaffen wir es trotz der Warterei an unser ursprüngliches Ziel. In Bela-Bela – hier haben wir auch schon die erste Nacht verbracht – schlagen wir wieder in einer riesigen Ferienganlage unser letztes Nachtquartier auf. Entsperchend sind wir hier nicht mehr ganz alleine… Cheers auf unseren letzten Abend dieser wunderbaren Reise!

Goodbye Africa

Bevor wir die letzten paar Kilometer nach Jo’burg unter die Räder nehmen, müssen wir das Auto aufräumen und unsere sieben Sachen irgendwie wieder in den Tramper bringen. Drei Wochen in einem solchen Auto bringen viel Potential für eine gewisse Unordnung mit sich! Irgendwann ist alles verstaut und nachdem wir auch den letzten Staub gründlich abgeduscht haben, sind wir ready für die Heimreise. Nach einem kurzen Stopp im Mäc und bei einem Supermarkt – mein Tramper ist voll mit meinem geliebten Peri Peri – treffen wir bei Heather und Harrie ein. Die Zeit reicht nur für einen kurzen Schwatz und schon sitzen wir im Taxi zum Flughafen.
Leider ist Afrika damit schon wieder passé… für den Moment wenigstens. Denn wir haben bereits wieder ganz viele Ideen für mögliche weitere Touren im südlichen Afrika. We hope, we will be back soon!

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Namibia & Botswana

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Zeit zum Abzuhauen
Obwohl wir schon ziemlich oft ab Frankfurt geflogen sind, haben wir noch nie auch nur einen Fuss in die Finanzmetrople Deutschlands gesetzt. Dies wollen wir bei diesem Trip unbedingt nachholen und reisen deshalb bereits am Vortag unseres Fluges an. Leider ist das Wetter bei der Ankunft aber derart garstig, dass wir uns direkt in die erste Bierbar resp. in eine asiatische Beiz retten. Nur Bier, Curry und Nudelsuppe können unser Herz bei dieser Kälte wieder erwärmen. Zum Glück sind die Wetterprognosen für Namibia um einiges besser!

Auf Nummer sicher…
Kalt ist es noch immer, aber die Sonne zaubert heute ein paar Extragrad aufs Thermometer und begleitet uns netterweise auf unserer Walking-Tour durch Frankfurt. Ausser den Riegelhäuser rund um den Römerplatz entdecken wir jedoch nicht viel Schönes. Auch der Blick auf die Skyline ist eher enttäuschend und so finden wir trotz intensivster Suche den Charme dieser Stadt nicht wirklich. Vielleicht liegt dies auch ein bisschen daran, dass wir beide irgendwie ein etwas nervös sind. Die Istanbul-Reise resp. die abenteuerliche Taxifahrt an den Flughafen von Istanbul hat wohl doch einige Spuren hinterlassen… So verwunderts dann auch nicht, dass wir unglaubliche fünf Stunden (das ist nicht zum Lachen…!) vor Abflug am Flughafen eintreffen. Auch wenn dies total übertrieben ist, sind wir schlussendlich nicht ganz unfroh darüber. Alleine bis wir endlich unser Terminal finden, ist locker eine Stunde vorbei. Wie auch immer: dieses Mal gibts definitiv keine spektakulären Berichte über die Anreise nachzulesen – sorry… Und so sitzen wir dann irgendwann viel später völlig entspannt im Flugzeug und freuen uns auf die bevorstehende Reise. Kleine Randbemerkung zum Schluss: Im Flugzeug hat es nur einen einzigen schwarzen Passagier. Und auch wir fallen irgendwie auf. Der durchschnittliche Tourist ist eher grau meliert und erst noch gut mit hochmoderner Safariausrüstung getarnt.

Freiheit pur!
Nach nicht einmal zehn Stunden Flug landen wir frühmorgens um sechs Uhr in Windhoek. Wir merken schnell, dass wir in Afrika angekommen sind; das Anstehen an der Passkontrolle und am Bancomat braucht vieeeeeeel Geduld. Da wir von der Autovermietung abgeholt werden, sind wir dafür umso schneller im Besitz unseres 4×4 Fahrzeuges. Der Papierkrieg ist erfreulich rasch erledigt und auch die Fahrzeug-Instruktion bringen wir im Nu hinter uns (mir kennes ja scho chli…). Nachdem wir auch noch den halben Supermarkt leer gekauft haben, sind wir definitiv parat, um in das Abenteuer Namibia zu starten. Da wir das heutige Nachtlager so nahe wie möglich am Etosha National Park aufschlagen wollen, müssen wir heute noch ein paar Kilometer zurücklegen. Zu unserer Freude kommen wir zügig voran und finden am Nami rund 60 Kilometer südlich vom Etosha ein erstes kleines Paradies. Der private Camping-Platz hat nur fünf Stellplätze und liegt in einem kleinen geschützten Tal. Das Bad ist Openair und in den Fels gehauen. Die Wasserversorgung wird durch den natürlichen Pool auf den Felsen sicher gestellt. Um das Glück perfekt zu machen (gäu Odi…), darf natürlich das erste grosse Feuer am Abend nicht fehlen. Mitten in der afrikanischen Natur verbringen wir so unsere erste Nacht in absoluter Ruhe und Freiheit ganz alleine auf dem Camping von Oppiklippe – einfach fantastisch!

Bleib stehen, lieber Elefant!
Nach einer erholsamen Nacht, in der wir den Schlafmangel aus der vorherigen Nacht wieder wett machen, gehts es am Morgen auf zum Etosha National Park. Damit wir möglichst viele Tiere beobachten können, werden wir ganze drei Nächte hier verbringen. Wir müssen nicht lange suchen und schon bald geht es los mit Zebras, Gnus, Wüstenfüchsen, Impalas, Kudus, Giraffen, Springböcken und vor allem Elefanten.

 Namibia, Ethosha, Zebra

Diese sind es dann auch, die uns einen ersten kleinen (Odi) bis mittleren (Karin) Adrenalinschub verpassen. Bei einem Wasserloch kommt eine Herde mit über 30 Stück vorbei und gönnt sich ein Schlammbad mit anschliessender Sanddusche. Als die ersten drei Tiere (Mami mit Baby und älterer Tochter) fertig sind, haben die Viecher nichts besseres zu tun als direkt unser Auto anzusteuern. Bevor wir realisieren was abgeht, ist es dann auch schon zu spät, um wegzufahren. Netterweise bleiben die beiden grösseren Tiere dann doch noch einen Meter von unserem Auto entfernt bock still stehen. Wir sind auch bock still, kurbeln vorsichtshalber schon mal die Fenster hoch und hören sogar auf zu fotografieren. Irgendwann – gefühlte 5 Minuten später – ist der Spuk vorbei und die Elefanten umlaufen uns schliesslich doch noch. Man kann sich kaum vorstellen, wie klein wir uns im Auto neben diesen riesigen Tieren gefühlt haben. Für Nicht-Insider: Elefanten könnten unser Auto locker umstossen! Der Rest des Tages verläuft zum Glück ohne weitere Zwischenfälle. In unserem ersten Nachtlager treffen wir auf Krobi und Milva. Krobi und ich kennen uns vom Unihockey, von der HSW und von der SBB. Grund genug mit den beiden einen gemütlichen Braii-Abend zu verbringen. Bevor es jedoch soweit ist, nutzen wir die kühlere Abendstunde noch für eine kurze Ausfahrt zum nächsten Wasserloch. Der traumhafte afrikanische Sonnenuntergang und die Löwen am Wasserloch sind einfach der Hammer!

Etosha National Park
Emsiges Treiben auf dem Campingplatz lockt uns kurz nach sieben Uhr aus dem Zelt. Da die Viecher in den kühleren Morgen- und auch Abendstunden am aktivsten und somit am einfachsten zu sichten sind, will jeder so früh wie möglich wieder auf die Pirsch. Wir lassen es ein bisschen gemütlicher angehen und genehmigen uns mit den zwei anderen zuerst noch einen Kaffee. Nach dem wir uns von Krobi und Milva verabschiedet haben, ist es jedoch auch für uns an der Zeit den Park wieder unsicher zu machen. Fast acht Stunden fahren wir über alle möglichen Wege zu allen möglichen Wasserlöcher. Die spektakuläre Sichtung bleibt jedoch aus. Nur das übliche, leicht zu sichtende Wild macht sich bemerkbar.

 Namibia, Ethosha, Springbock

Den Sonnenuntergang geniessen wir am Wasserloch des Camps. Leider kommt auch hier ausser ein paar Perlhühner vorerst niemand auf einen Schluck vorbei. Erst als wir nach dem Braii nochmals auf Tiersuche gehen, haben wir mehr Glück und sichten tatsächlich ein Nashorn. Genau so schnell wie es aufgetaucht ist, ist es auch schon wieder verschwunden. Glück gehabt, sind wir genau zu diesem Zeitpunkt auch am Wasserloch. Guet Nacht, liebs Nashorn!

Viele Löwen und Zebras wie Sand am Meer
Die zahlreichen Möchte-Gern-Safari-Ranger haben uns angesteckt. Auch wir sind heute kurz nach sechs Uhr auf den Beinen. Um möglichst rasch wegzukommen, verzichten wir sogar auf den sonst obligaten Kaffee (unser Wasserkocher würde die Abreise mind. 30 Minuten verzögern – das Ding ist einfach zu lahm…). Wir steuern auf direktem Weg ein Wasserloch an, wo es anscheinend in den Morgenstunden immer wieder Löwen zu sichten gibt. Und tatsächlich – ganze sieben Stück liegen faul herum und lassen sich über eine Stunde von uns beobachten.

 Namibia, Ethosha, Lion

Erst als sie sich davon machen, machen auch wir uns davon. Viele Kilometer später treffen wir dann tatsächlich nochmals auf weitere sechs Löwen. Diese sind jedoch ziemlich weit von der Strasse entfernt, so dass wir nicht mehr ganz solange ausharren. Unser Highlight sind heute jedoch die Zebras. An einem anderen Wasserloch sind schon ganz viele Tiere am trinken als wir ankommen. Wir trauen unseren Augen kaum, als auf einmal eine riesige Karawane von weiteren Tieren auftaucht. In Einerkolonne kommen sie langsam zum Wasserloch, um ihren Durst zu löschen. Am Schluss sind sicher 500 Zebras um uns herum versammelt. Ein wahnsinniges Erlebnis! Diese zahlreichen Tiererlebnisse schaffen uns. Wir sind derart “ufem Hung”, dass wir am nächsten Wasserloch kurzerhand ein Nickerchen einlegen. Bevor wir in der Abendsonne nochmals durch die Gegend kurven, wird auch im Camp noch ein bisschen relaxt. Dass es auch die letzten Stunden bis Sonnenuntergang in sich haben, zeigt sich auch wieder eindrücklich. Wir sind richtig im Stress, um die zahlreichen Tiere (nochmals Löwen, Rhino, Schakale usw.) noch rechtzeitig abzulichten. Rechtzeitig heisst hier “Das Tor schliesst um 18.56 Uhr”. Wer bis dann nicht zurück im Camp ist, hat Pech gehabt. Man muss zwar in diesem Fall nicht draussen übernachten, aber eine Busse und eine Verwarnung gibt es auf alle Fälle. Und wer jetzt denkt, dass wir munter weiter plöffen, dann machen wir dies sehr gerne. Am Wasserloch vom Camp hat es nochmals Rhinos, Löwen, Elefanten, Giraffen, Schakale usw. Juhee, so macht doch Safari so richtig Spass.

Bye, bye Etosha
Wir sind wieder früh unterwegs. Doch dieses Mal haben wir nicht so viel Glück. Wir müssen ziemlich durch den Park kurven, um endlich etwas Spannendes zu finden. Es scheint fast, als ob die Tiere heute frei haben. Nur die Löwen haben erbarmen mit uns. Mehrere Male finden wir im Schatten unter den Bäumen die Könige der Savanne faul am herum liegen. In diesen vier Tagen haben wir nun derart viel Löwen gesehen, dass wir schon fast an einem Löwen-Überdruss leiden. Zum Abschied zeigen sich am letzten Wasserloch dann auch noch ein paar andere Tiere. Wir sagen “Tschüss” und bedanken uns für die wunderbare und tierreiche Zeit im Etosha. Schön wars… Das Nachtlager schlagen wir ca. 100 Kilometer weiter südlich auf einer Farm auf. Wieder haben wir den ganzen Campingplatz für uns alleine und können tun und lassen was wir wollen. Ich fühle mich fast ein bisschen wie in einem der zahlreichen Schundromanen, die es von Afrika gibt – einfach herrlich!

 Namibia, Ethosha, Ostrich

Uff, Schwein gehabt! / Afrika? Afrika!
Der heutige Tag hat zwei Titel verdient -doch alles der Reihe nach. Nicht weit von uns entfernt, besuchen wir den grösste Meteoriten der Welt. Ein gewaltiges Teil von über 50’000 Kilo, welches irgendwann vor geschätzten 80’000 Jahren vom Himmel gefallen ist. Netterweise ist beim Eingang ein Schild angebracht, welches uns vor allfälligen weiteren Meteoriten warnt. Wir haben Glück, während unseres Besuches fällt nichts vom Himmel :-). Das nächste Happening ist für den ersten Titel von heute verantwortlich. In Groonfontein stocken wir unsere Vorräte auf. Als wir dies auch noch am Bancomat machen wollen, passiert es: wir tappen in eine – im Nachhinein extrem offensichtliche – Falle. Odi wird am Bancomat von zwei Typen belagert. Auf den ersten Blick scheint es, als wollten sie ihm helfen die richtigen Knöpfe zu drücken (wie wir das nicht wüssten…). Auf den zweiten Blick ist klar, dass sie nur zwei Sachen wollen: unseren Pin und unsere Karte. Um das ganze noch ein bisschen trickreicher zu gestalten, fängt ein netter Herr direkt im Sichtfeld des Bancomates ein Gespräch mit mir an. Irgendwann schnalle ich, dass dieser mir nur die Sicht verdecken will. Derweilen ist Odi ein Security-Man vom nächsten Bancomat zu Hilfe geeilt, der wenigstens einen der beiden Typen irgendwie versucht in Schach zu halten. Odi merkt zum Glück auch, dass etwas nicht ganz proper ist und wehrt sich tapfer gegen den drohenden Pin- und Kartenklau. Am Schluss gehen wir als Sieger aus der Situation hervor. Genau gar nichts haben uns die Arschlöcher geklaut… doch ein bisschen aufgeregt sind wir nach der Aktion schon. Der Adrenalin-Schub ist spätestens beim Boababs-Tree vorbei. Der uralte Baum – über 3000 Jahre alt – holt uns wieder zurück auf den Boden der Realität. Wir sind uns einig, dass wir nun nicht gleich einer unangebrachten Paranoia verfallen wollen. Jetzt folgt der Grund für den zweiten Titel. Ca. 100 Kilometer nördlich von Groonfontain verläuft die rote Grenze. Diese Grenze soll die Maul- und Klauenseuche von den Farmen im Süden fernhalten. Die Grenze ist aus unserer Sicht jedoch eher einer krasser Schnitt zwischen arm und reich. Kaum haben wir das Tor durchquert, treffen wir auf einen extrem krassen und unerwarteten Kontrast. Statt auf Farmen treffen wir auf typisch afrikanische Dörfer mit Leuten, die mit dem absoluten Minimum in Lehmhütten leben. Der Unterschied könnte krasser kaum sein. Dies hier ist wirklich Afrika! Ganz besonders wird uns dies bewusst, als wir an einem Souvenir Shop am Strassenrand stoppen. Die Kinder haben nur noch Lumpen an. Mir den Geschenken von Jara und Mia, unsere Nachbars-Mädels, können wir ihnen wenigstens eine kleine Freude machen. Da wir morgen Dani in Rundu treffen werden, suchen wir einen Camp in seiner Nähe. Leider finden wir beim ersten Versuch weder einen Typen, bei dem wir bezahlen können, noch Wasser. Die Anfahrt hat sich trotzdem gelohnt – wir können zum ersten Mal unseren 4×4 einschalten. Beim zweiten Camp haben wir mehr Glück. Das Camp ist eine kleine Oase am Kovango River. Für wenige Franken bekommen wir hier das ziemlich gehobene (und zugegebenermassen schon fast übertriebene – Afrika-Lode-Feeling.

Meeting Dani von Interteam
Bevor wir uns am späteren Nami mit Dani aus der Schweiz treffen, welcher für die Organisation Interteam in Rundu als Informatiker tätig ist, machen wir entlang dem Kavango, welcher auch die Grenze zu Angola ist, eine kleine Ausfahrt. Alle paar Meter treffen wir auf umzäunte Lehmhütten. Die meisten “Häuser” und ihre “Zimmer” sind leer, denn heute ist schliesslich Sonntag und fast alle sind irgendwo an einem Gottesdienst. Erst auf der Rückfahrt treffen wir dann auf zahlreiche Menschen, die in ihren schönsten Kleidern von der Kirche nach Hause spazieren. Auch wenn die Kleider bei uns nicht zum letzten Schrei gehören, ist der farbige Anblick einfach schön. Zurück in Rundu melden wir uns schliesslich bei Dani. Wir haben ihn ganz frech aufgrund seiner tollen Rundbriefe aus seinem Einsatz angeschrieben und ihn gebeten uns ein bisschen über seinen afrikanischen Alltag zu erzählen. Wir fragen ihm auf einer wunderbaren Terrasse mit Blick auf den Kavango (wird dann in Botswana zum Okavango) Löcher in den Bauch und erfahren so allerhand über Namibia, das afrikanische Leben und seine Arbeit hier in Rundu. Wer auch mehr wissen möchte, findet auf www.interteam.ch seine Berichte. Als ob dem nicht schon genug wäre, stellt uns Dani auch noch sein Bett zur Verfügung. Ach tut das gut, wieder einmal auf einer weichen Matratze zu nächtigen (das Teil im Dachzelt ist pickelhart!). Dani, danke vielmals für deine Geduld, deine offenen Antworten und Erzählungen sowie deine Gastfreundschaft! Falls du mal in unserer Nähe ein Bett brauchst, bist du jederzeit herzlich willkommen.

Tsidlo Hills
Wir sind zeitig auf und nach dem Frühstück mit Dani brechen wir auf in Richtung Botswana. Der Grenzübertritt klappt wie am Schnürchen. Wir würden sogar behaupten, dass wir bei der Einreise in Botswana auf die netteste Zöllnerin überhaupt treffen. Die Dame heisst uns derart herzlich in ihrem Land willkommen, dass uns schon fast die Worte fehlen. Auch wir werden bald zu ihren Lieblingen, als wir für Touristen wohl eher atypisch von uns aus das Fleisch und die Milch deklarieren und dann auch abgeben (dass wir eine Ladung Hamburger retten, sei hier nur am Rande erwähnt 🙂 ). Im ersten Kaff nach der Grenze versuchen wir an Geld zu kommen. Da die Bank gut besucht ist, müssen wir viel Geduld aufbringen bis wir endlich an der Reihe sind. Als ich dann schliesslich irgendwann dran bin, kommt prompt ein Chief herein, der dann natürlich seine Geschäfte auch noch vor mir erledigen darf… Unser erstes Ziel in Botswana sind die Tsidlo Hills, welche aufgrund der zahlreichen über 3000 Jahre alten Felszeichnungen zum Unesco Weltkulturerbe gehören. Im Lonely Planet ist die Anfahrt sehr, sehr abenteuerlich beschrieben. Drei sandige 4×4 Tracks sollen zu den Hills führen und wir überlegen lange, welchen wir nun wirklich nehmen wollen. Den ersten verpassen wir dann auch prompt. Beim zweiten können wir kaum glauben was wir sehen: neben einem klar angebrachten Wegweiser treffen wir auf eine halbe Autobahn (immerhin ungeteert), welche uns auf direktem Weg in die Pampa führt. Bei den Hills angekommen, nehmen wir uns gleich einen Führer, welcher uns auf einem zweistündigen Walk einige der zahlreichen Zeichnungen zeigt. Eindrücklich, wenn man bedenkt, wie alt diese sind. Wir nicht unfroh, als wir wieder zurück im Camp sind. Heute war es wirklich ganz ausserordentlich heiss und wir haben beide ein kleines Australien-Red-Center-Backflash. Nicht nur die Hitze ist identisch, sondern auch die Landschaft gleicht sich sehr. Am Abend gibt es wieder Camping-Freiheit pur. Wir sind einmal mehr alleine und geniessen die Ruhe und die Natur am Lagerfeuer. Odi macht heute sogar mit Kuhdung – eh, also Kuhscheisse – Feuer. Wie ihr seht, haben wir schon einige Sitten angenommen :-).

Traumhafter Community Camping
Nach fünf Stunden Fahrt treffen wir in Maun, dem Tor zum Okavanga Delta ein. Bevor wir die nächsten Tage planen, schauen wir zuerst am Flughafen vorbei, um zu checken, ob wir heute allenfalls noch zu einem Rundflug über das Delta starten können. Da es jedoch zu windig und damit auch zu dunstig (der viele Sand nebelt so ziemlich alles ein) ist, beschliessen wir zuerst in den Moremi National Park zu fahren und den Flug auf später zu verschieben. Obwohl wir wissen, dass im Park alle Camps ausgebucht sind, fahren wir auf gut Glück in Richtung Gate und finden tatsächlich auf einem traumhaften Camping kurz vor dem Tor ein Plätzchen für die Nacht. Der Camping gehört der nahegelegenen Gemeinde und ist so ziemlich der schönste, den wir bis dato auf dieser Reise angetroffen haben. Zugegebenermassen hat das ganze zwar auch seinen Preis (40 Dollar pro Nacht), aber da wir damit die Gemeinde direkt unterstützen und sowohl die Lage als auch der Platz an und für sich einfach der Hammer sind, zahlen wir den Preis gerne. Schöner könnte es wirklich kaum sein!

 Namibia, Ethosha, Bird

Moremi National Park
Leider wird die Nacht nicht mehr ganz so traumhaft wie der Abend. Irgendwann fängt es an zu blitzen und donnern. Am Anfang können wir die Wetterkapriolen problemlos ignorieren. Irgendwann wird es dann jedoch einfach zu viel. Drei Gewitterfronten ziehen über uns hinweg und rauben uns jeglichen Schlaf. Die Blitze sind derart zahlreich und hell, dass die Nacht immer wieder zum Tag wird. Die ohrenbetäubenden Donner, die auf die Blitze folgen, sind nicht minder unangenehm. Mehrere Male können wir keine einzige Sekunde zwischen Blitz und Donner anzählen und wir machen uns beide unsere Gedanken, ob wir im Dachzelt überhaupt noch sicher sind. Während Odi sich mehr Sorgen über umfallende Bäume macht – in der Zwischenzeit kommt auch noch ein orkanartiger Wind angebraust – gilt meine Angst eher einem allfälligen Blitzeinschlag. Erst als die halbe Nacht vorbei ist, fängt es endlich an zu regnen. Damit sind zum Glück auch Donner, Blitz und Wind vorbei und wir finden doch noch etwas Schlaf (wie heftig das Gewitter effektiv war, zeigt mein Traum: ich träume tatsächlich, dass wir evakuiert werden…). Trotz der praktisch schlaflosen Nacht sind wir am Morgen wieder zeitig auf den Beinen. Schliesslich wollen wir den Moremi N.P., welcher auch zum Okavango Delta gehört, besuchen. Über den Park und den Ausflug an und für sich sind Odi und ich geteilter Meinung. Während Odi über sieben Stunden mit unserem 4×4 den coolsten Track ever fahren kann (durch Wasser, durch Sumpf, über halbe Brücken, über ganze Brücken, durch Sand, usw.) und dies auch sichtlich geniesset, hätte ich mit maximal einer Stunde Track und 10x mehr Tieren gut leben können… Auf dem Rückweg nach Maun kommen wir einmal mehr in eine Veterinärkontrolle. Da uns der nette Herr beim Verlassen der Stadtgrenze bereits vorgewarnt hat, wissen wir was auf uns wartet: Fleisch, Milch, Früchte und Obst abgeben. Irgendwie ist in Botswana eine Fruchtfliegenplage ausgebrochen, die es notwendig macht, dass an diesen Checkpoints stets alle diese Produkte abgegeben werden müssen. Aus dem Kühlschrank kommt alles direkt ins Feuer – ausser die Milch, die darf zum Glück noch ein Kind des Dorfes trinken. Zurück in Maun haben wir nur noch drei Ziele: einen Flug für morgen reservieren, einen Camping finden und ein kühles Bier trinken. Auch wenn uns der Tag unterschiedlich gut gefallen hat, anstrengend war es für beide!

Flug über das Okavano Delta
Unser Tag beginnt mit einem einstündigen Flug über das Okavango Delta. Wir bekommen eine Maschine für uns ganz alleine (ein Pilot ist natürlich auch dabei…) und sind noch vor dem Frühstück in der Luft. Das Delta sieht aus wie ein grosses Korallenriff von oben und ist zu unserem Erstaunen gar nicht überall nass und sumpfig, sondern oft auch trocken und struppig. Da wir nur 140 Meter über dem Boden fliegen, können wir sogar ab und zu Elefanten, Giraffen, Zebras, Büffel, Impalas, Gnus, Hippos (ich) und Löwen (Odi) ausmachen. Wie meist in so kleinen Maschinen wird mir irgendwann leicht schlecht, so dass ich nicht ganz unfroh bin, als wir nach einer Stunde wieder am Boden sind. Schön wars trotzdem… :-). Den Rest des Tages verbringen wir mit praktischen Dingen: Auto putzen (nach Odis Track von gestern sieht das Baby aus wie Sau), einkaufen, Waschen (von Hand…), lesen, Bier trinken, Karten schreiben, Route planen, morgigen Tag organisieren, Tagebuch schreiben, in den Pool springen (ich), fotografieren (Odi), kochen, relaxen…

Im Mokoro durchs Delta
Zum ersten Mal auf dieser Reise können wir am Morgen Zelt und Auto stehen lassen, denn wir machen heute direkt ab dem Camping einen Ausflug in das Okavango Delta. Bevor wir in die berühmten Mokoro (kleine Nussschalen, wie ein Kanu) umsteigen, werden wir mit dem Schnellboot eine Stunde in ein Dorf etwas ausserhalb gefahren. Ab hier werden wir danach zu zweit von einem lokalen Guide (wir bekommen ein starkes Mädel) durch das Delta geschippert. Die Fahrt ist gemütlich langsam und gibt einem die Möglichkeit das Delta so richtig auf sich einwirken zu lassen. Oft fahren wir mit dem Mokoro sogar mitten durchs dicke Schilf und Gras. Um den Ausflug wirklich perfekt zu machen, fehlen leider wieder die Tiere. Nur ein einziges Krokodil finden wir. Von den Hippos, die es hier in rohen Mengen geben soll, ist kein einziges in Sicht. Ob ich diesem allerdings im Kanu überhaupt hätte begegnen sollen, lassen wir nun mal offen… Nach drei Stunden in der Nussschale legen wir schliesslich auf einer Insel an. Nach einem kurzen Imbiss können wir die Gegend nun auch noch zu Fuss erkundigen. In Einerkolonne stampfen wir dem Guide hinterher und sind immer auf der Hut, was für ein Tier uns wohl hinter dem nächsten Busch erwartet. Dieses Gefühl ist immer wieder spannend, könnte man hier im Extremall doch auf Elefanten, Löwen, Büffel und allerhand sonstiges Getier treffen. Die richtig gefährlichen Tiere bleiben zum Glück fern. Ausser Gnus, Pumbas und Antilopen entdecken wir in der Mittagshitze nichts. Da uns auf der Rückfahrt im Mokoro das Trinkwasser ausgeht, ermutigt uns unsere Guide, das Wasser des Okavango zu trinken. Das Wasser ist wirklich unglaublich sauber und wir überlegen nicht lange und genehmigen uns gerne ein paar Schlücke. Gut schmeckts, nur der Abgang ist etwas erdig. Nach sieben Stunden auf dem Wasser haben wir genug Sonne getankt (Sonnenbrand lässt grüssen…) und freuen uns auf den gemütlichen Abend – den letzten in Botswana – mit Bier und Grillade. Den Rest des mitgebrachten Okavango-Wassers machen wir auf dem Feuer nach jordanischer Art heiss. Wir wollen schauen, ob die Tips der Wüstenführer wirklich zu gebrauchen. Dazu stellen wir die volle PET-Flasche offen ins Feuer. Und siehe, das Wasser fängt irgendwann an zu kochen und die Flasche ist zwar verformt, aber nicht leck. Wenn ihr also einmal keinen Kochtopf aber eine PET-Flasche dabei habt, voilà – that’s the way!

Hier noch unsere Top-Okavango-Delta-Erlebnisliste:
Nr. 1 Über das Delta (Flugzeug)
Nr. 2 Durch das Delta (Auto)
Nr. 3 Über das Delat (Mokoro)
Nr. 4 Durch das Delta (zu Fuss)

Back to Namibia
Nach sechs Tagen Botswana fahren wir heute wieder zurück nach Namibia. In Botswana hat es uns sehr gut gefallen. Irgendwie war alles hier ein bisschen relaxter als in Nambia. Ich bin fast sicher, dass wir hier nicht zum letzten Mal waren. Schliesslich haben wir nur einen kleinen Teil des Landes gesehen. Die Fahrt ist relativ unspektakulär und lang. Unterwegs halten wir immer wieder an um zu tanken, etwas zu kaufen oder um ein Foto zu machen. Irgendwo in the middle of nowhere gibts wieder einmal eine Veterinärkontrolle und wir dürfen zum ersten Mal am heutigen Tag extrem ahnungsloser Tourist spielen. Seit den Tracks im Moreni Game Reserve fehlt uns nämlich das vordere Nummernschild. Inoffiziell haben wirs längst bemerkt, offiziell jedoch nicht. Der Herr lässt uns dann auch mit einigen mahnenden und eher unfreundlichen Worten davon ziehen. An der Grenze das gleiche Spiel nochmals. Alles wir den Papierkrieg schon erledigt haben und losfahren wollen, werden wir wieder gestoppt. Auch in diesem Fall ist unser Talent zum Schauspielern erfolgreich. Dieser Herr will uns zwar zuerst (als Witz) eine Busse aufbrummen, lässt uns dann aber mit dem Hinweis, dass wir uns auf einer Polizeistation melden sollen, ziehen. Aus Zeitmangel resp. aufgrund der wahnsinnig schnellen afrikanischen Bürokratie werden wir das natürlich nicht tun. Nach zehn Stunden auf der Autobahn erreichen wir schliesslich Windhoek und sind froh, dass wir nun den grössten Teil der Reise an die Küste Namibias hinter uns gebracht haben.

Swakopmund
Die Fahrt an die Küste dauert nicht lange. Bereits am Mittag treffen wir in Swakopmund am Atlantik ein. Swakopmund erwartet uns mit kühleren Temperaturen. Zum ersten Mal müssen wir sogar ein Jäggli anziehen. Der Wind, welcher hier an der Küste stets ein bisschen weht, hat es irgendwie in sich. Hier im Süden von Namibia fühlen wir uns eher wie in Australien. Alles ist wahnsinnig zivilisiert sowie organisiert und hat eigentlich so gar nichts mit Afrika zu tun. Auch unser Camping ist wahnsinnig luxuriös. Wir bekommen sogar ein eigenes Badezimmer direkt am Stellplatz. Am Nachmittag schlendern wir durch Swakopmund. Das Kaff wirkt (heute ist Sonntag) wie ausgestorben. Die Strassen sind leer und es ist so gar nichts los. Ein bisschen irritiert sind wir ab all den deutschen Wörtern, die uns von überall her ins Auge fallen. Der Reiseführer hat nicht ganz unrecht, wenn dort steht, dass es hier fast deutscher ist als in Deutschland. Zum Aperölen und Znachten müssen wir schliesslich ziemlich nahe ans wärmende Feuer rücken. Zum Glück haben wir genug Holz dabei, so dass es doch noch ganz “kuschelig” warm wird :-).

Übrigens zum 1ten: auch heute haben wir wieder einen Polizist erfolgreich wegen unseres Nummernschildes angeschwindelt. Um nicht mehr ganz so fest schauspielern zu müssen, haben wir dann heute sogar die Autovermietung informiert, dass sie doch ein neues Schild organisieren sollen. So können wir allfällige weitere Kontrollen doch schon ein bisschen entschärfen… :-).

Übrigens zum 2ten – ein kleiner Tipp für künftige Namibia- resp. Botswana-Reisende. Trifft man auf Menschen ist immer zuerst ein “Hello” gefolgt von einem “How are you?” zu empfehlen. Diese Frage gefolgt von ev. noch ein bisschen mehr Smalltalk öffnet meist schon alle Tore und der Kontakt – mit wem auch immer – wird super einfach und herzlich.

Raue (und kalte) Küste
Der Tag beginnt neblig und eher feucht. Das raue Klima an der Küste erinnert uns an einen nebligen Novembertag in der Schweiz. In der Nacht tropfte es mir sogar mitten aufs Gesicht, so feucht (und ungelüftet) wars im Zelt. Nicht ganz einfach zu verkraften, wenn man bedenkt, dass wir in Afrika sind. Warm verpackt machen wir am Morgen einen Ausflug zu einer riesigen Robben-Kolonie. An die 100’000 Stück liegen hier faul versammelt umher und machen allerhand komische Geräusche und stinken munter vor sich hin. Wie rau die Küste ist, zeigen auch die zahlreichen Schiffswrecks, die hier immer wieder anzutreffen sind. Die Wellen sind hoch, der Wind stark und zum Baden lädt hier überhaupt gar nichts ein (Wassertemperatur ca. 14 Grad). Am Nachmittag verzichten wir auf den eigentlich geplanten Rundflug über die Namibwüste. Das Wetter ist einfach zu wenig schön, um 700 Franken ohne mit der Wimper zu zucken zu investieren. Stattdessen machen wir uns auf die Suche nach Flamingos. Gemäss Reiseführer soll es diese im Süden von Swakopmund – genauer in Walvis Bay – en masse geben. Obwohl wir alles geben und sogar eine mehrere Kilometer lange ins Meer führende, extrem sandige 4×4-Piste befahren, finden wir nichts was sich fotografieren lässt. Einzig irgendwo am Horizont lassen sich mit etwas Phantasie einige Vögel ausmachen.

Namibia, Walvis Bay, Bird

Interessant ist, wie sich die Landschaft auf einen Schlag verändert. Kaum sind wir aus Swakopmund raus, zieren grosse Sanddünen die Szenerie und das Wetter wird schlagartig besser und auch wärmer – nur der Wind bleibt. Da wir morgen ab Swakopmund einen Halbtagesausflug in die Wüste machen, nächtigen wir heute trotzdem nochmals im “kalten” Swakopmund. Um uns warm zu halten, feuern wir entsprechend wieder richtig ein. Hoffentlich wirds dann die letzten Tage im Hinterland wieder ein bisschen wärmer…

Paniert!
Wieder einmal haben wir etwas Glück. Wir haben als einzige die Wüstentour bei Chris gebucht und kommen so am Morgen in den Genuss einer Privattour in das Hinterland von Swakopmund. Unser Guide ist ein interessierter und engagierter Kerl, welcher uns allerhand Pflanzen und Gestrüpp in der Wüste zeigt. Wir wissen nun genau, welche Pflanzen giftig sind und welche im Notfall als Wasserquelle dienen könnten. Auf der Tour darf auch die berühmte Welwitschia nicht fehlen. Die Pflanzen treten immer im Doppelpack auf – ein Männlein und ein Weiblein – und können bis zu 2000 Jahre alt werden. Wir sind beeindruckt von der Flora, die hier in der kargen Wüste überlebt. Die Landschaft selber erinnert uns sehr an das Death Valley bei Las Vegas. Der Rundblick ist atemberaubend und wunderschön. Zum Schluss der Tour stoppen wir noch bei einer Düne. Der Run von der Düne hinunter macht uns derart viel Spass, dass wir dies am Nami gleich nochmals tun wollen. Zurück in Swakopmund müssen wir aber zuerst einen Reifen reparieren lassen. Hinten links verlieren wir irgendwie etwas gar viel Luft. Eine halbe Stunde später und 2 Franken ärmer ist der Schaden behoben (es war kein Loch, der Reifen war einfach nicht mehr gut in der Felge integriert) und wir können nochmals zu Dünen fahren. Inzwischen ist der Wind so stark, dass wir beim Auf- und Abstieg so richtig paniert werden. Überall haben wir anschliessend irgendwie Sand und wir freuen uns schon auf die nächsten panierten Tage in der Wüste von Sesriem. Da wir keine Lust auf noch mehr Wind und kaltes Wetter haben, machen wir kurzerhand einen Abstecher ins Hinterland. Wir haben heute auf der Tour in the middle of nowhere einen Camping entdeckt, welcher so ganz unserem Gusto entsprach – und so nächtigen wir wieder einmal alleine auf einem nigel nagel neuen Camping mitten in der Natur von Namibia.

Bienenalarm!
Vor uns liegen heute eigentlich nur wenige Kilometer Fahrt. Wir wollen im nahen Namib-Naukluft National Park nächtigen. Dort haben uns Maya und Barns ein idyllisches Plätzchen empfohlen, welches ihnen aus ihrer letzten Namibia-Reise in bester Erinnerung ist. Leider entpuppt sich das Mirabib-Camp als richtiges Bienenparadies. Wir checken jeden der fünf Plätze rund um den grossen Felsen aus und trinken an zwei Orten sogar ein Bierchen. Doch leider werden wir überall im Nu von zahlreichen Bienen belagert. Die Viecher sind derart penetrant, dass sie sogar zwischen Flip Flop und Fuss landen. Obwohl wir alles geben, um doch noch einen geeigneten Platz zum Übernachten zu finden, geben wir irgendwann auf. Wir wissen zwar nicht genau, ob die Bienen tatsächlich stechen, aber mit mir als Bienenallergikerin ist es irgendwie einfach zu heikel und auch zu unangenehm. Nach einer kurzen Lagebesprechung entscheiden wir deshalb weiter zu fahren. Wir haben irgendwo in unserem Camping-Guide das Wort “Erdmännchen” gefunden und sind uns beide im Nu einig, dass wir bis dorthin weiterfahren wollen. Sowenig Glück wie wir in Mirabib hatten, so viel Glück haben wir nun auf der Solitaire Guestfarm. Von den drei Stellplätzen ist noch einer frei und wir zögern nicht lange und schnappen uns das schöne Fleckchen neben der Farm. Hier fühlen wir uns endlich auch wieder wie in Afrika. Steppe, die typischen Bäume und das Licht sind genau nach unserem Gusto. Als Supplement gibt es noch einen zahmen Oryx und einen zahmen Springbock dazu. Nur die Erdmännchen lassen sich nicht blicken… :-(.

Cheetahs
Ein weiterer toller Nebeneffekt unserer Farm ist das Engagement der Besitzer für Cheetahs. Auf 500 ha werden zurzeit drei Cheetahs gehalten, die irgendwo Probleme machten (meist Stand dabei Kuhfleisch auf dem Speiseplan) oder ohne Mutter in der Freiheit keine Überlebenschancen gehabt hätten. Halb frei und selbstständig und dabei immer gut von zwei Biologen beobachtet und wenn notwendig versorgt, werden die Tiere hier auf die Wiederauswilderung vorbereitet. Da wir noch nie einen Cheetah gesehen haben, zögern wir nicht lange und begleiten die Biologin auf ihrem morgendlichen Kontrollgang durch das Gehege. Wir staunen nicht schlecht, als wir kaum hinter dem Zaun angekommen, das Auto verlassen dürfen und uns mit Peilsender zu Fuss auf die Suche nach den Tieren machen.

 Namibia, Solitaire, Cheetah

Auf die beiden Ladies müssen wir denn auch nicht lange warten. Nach nur wenigen Metern können wir die Tiere in der Steppe ausmachen. Doch es wird noch besser. Die beiden kommen direkt auf uns zu und wir dürfen einfach ruhig stehen bleiben und die zwei beim Trinken aus nur gerade drei Metern Distanz beobachten. Sehr geil… Die dritte Katze müssen wir etwas länger suchen. Nachdem per Piepston der ungefähre Aufenthaltsort bestimmt ist, machen wir uns wieder zu Fuss auf die Suche nach dem Tier. Wir müssen auf einer kleinen Fläche über 30 Minuten suchen, bis wir das Tier schliesslich super gut getarnt in einem Busch entdecken. Kleines Detail am Rande: diesen Busch haben wir schon ein paar Mal ganz Nahe umrundet… :-). Nach diesem Cheetah-Erlebnis lassen wir die Farm hinter uns und fahren nach Sesriem/Soussuvlei. Die roten Dünen gehören neben dem Etosha N.P. zu den absoluten Highlights von Namibia. Damit wir ungefähr wissen, wo wir morgen was finden, machen wir vor dem Sonnenuntergang noch rasch einen Ausflug zu den Dünen. Schliesslich fahren wir morgen um 5 Uhr in absoluter Dunkelheit los und da macht es Sinn, wenn man schon ungefähr einen Plan hat. Die Landschaft haut uns ziemlich schnell aus den Socken. Es ist wirklich eindrücklich, was die Natur hier einmal mehr erschaffen hat. Obwohl das Licht ganz optimal ist (zu viele Wolken), verknipsen wir schon eine ganze Menge Speicherplatz.

 Namibia, Sesriem, Vlei

Der einzige Nachtteil an diesem super speziellen Ort ist die Distanz National Park / Camping. Bevor man bei den Dünen ankommt, müssen stets über 60 Kilometer gefahren werden. Besonders cool sind aber die letzten fünf Kilometer. Diese sind nur für 4×4 Autos befahrbar und Odi verpasst mir sogleich ein Crahskurs im Sandfahren. Unter lautem Getöse (liebe Grüsse an die Schaltung) schaffe ich es tatsächlich bis nach hinten – das fägt!

Zum heutigen Tag gibt es noch einen kleinen Exkurs über die “nervigsten” Nambia-Camping-Reisenden:
1. Platz –> Maui-Camper in der Herde: ca. 20 Fahrzeuge à zwei Personen, die “gemeinsam” im Konvoi Namibia durchqueren und dabei das vollständige “ich bin alleine unterwegs”-Gefühl haben. Sie stellen ihren Camper überall ab. Selbstverständlich stand auch auf unsere Platz beim Eintreffen schon so ein Herdentier. Die ganz cleveren nächtigen gar direkt vor dem WC!
2. Platz –> Overlander: “Overlander” gilt in Namibia als Schimpfwort, welches uns bis anhin gänzlich unbekannt war. Overlander sind Namibia-Touristen, welche auch in Herden jedoch nur mit einem Fahrzeug bewaffnet, unterwegs sind. Man stelle sich einen grossen 4×4 Car vor, wo die abenteuerlustigen Touris drin sitzen. Gepennt wird im Zelt am Boden und gegessen wird an grossen Gemeinschaftstischen. Wer sich noch immer nichts unter den Overlandern vorstellen kann, dem empfehle ich das äusserst amüsante Buch “Hummeldummel”.
3. Platz –> Dachzelter im Konvoi: diese sind mit den Maui-Camper vergleichbar. Allerdings schlafen sie im Zelt auf dem Dach und haben keinen Führer mit dabei. Und wehe man unterbricht den Konvoi auf der Strasse. Rigoroses Überholen folgt sofort.
4. Platz –> Dachzelter ohne Konvoi. Das wären dann wir. Auch wir sind manchmal ein bisschen doof. Aber lassen wir das…
5. Platz –> Backpacker: zum Backpacken in Namibia braucht es vor allem viel Zeit und Geduld. ÖV ist nämlich hier eher Mangelware. Entsprechend landen die wenigen Backpacker auf dem besten Platz und sind somit ein bisschen die Helden.

Natürlich gibt es noch weitere Touris. Vor allem die B&B-, Farm- und Lodge-Besucher. Diese sind uns aber wenig bis gar nicht begegnet, da wir ja eigentlich immer auf einem Camping die Nacht verbracht haben.

In den Dünen von Soussusvlei
Bei ziemlich eisigen Temperaturen packen wir um 4.45 Uhr (crazy!) im Dunkeln das Dachzelt zusammen. Wir sind fix unterwegs und stehen sogar noch vor dem Öffnen des Tores am Gate parat. Selbstverständlich sind wir aber nicht die ersten… Kaum fällt der Startschuss fängt das Rennen an (heute musste gar ein Springbock sein Leben lassen bei all den übermotivierten Touristen…). Alle wollen möglichst schnell zur Düne 45 oder weiter, um den Sonnenaufgang miterleben zu dürfen. Entsprechend wir die maximale Geschwindigkeit praktisch dauernd überschritten. Wir lassen die Düne 45 links liegen und fahren rechts daran vorbei. Wir hoffen, dass wir ganz hinten im Tal mit weniger Touris den Tag begrüssen dürfen. Fast wäre dieses Vorhaben in die Hosen gegangen. Denn auf den letzten paar Kilometer fahren wir uns tatsächlich im Sand fest. Doch mit allen möglichen Tricks, die in diesen Situationen gefragt sind, kommen wir zum Glück nach ein paar Minuten wieder vom Fleck (Stuwi & Kare: wir habens nun im Griff – und erst noch ohne Luftablassen…). Unsere Düne ist die “Big Daddy”-Düne. Wir sind zwar nicht ganz alleine, aber die grosse Masse bleibt wir erwartet aus. Der Sonnenaufgang und das Zusammenspiel der Farben sind einmalig und unvergesslich.

 Namibia, Sesriem, Dune

Die kühleren Morgenstunden nutzen wir anschliessend zum Erklimmen einer (ich) resp. zweier (Odi) weiterer Dünen. Dazu stehen auch noch zwei Wanderungen zu den beiden Vleis (ausgetrocknete Salzpfanne mit toten Bäumen, die irgendwo mitten in den Dünen auftaucht) auf dem Programm. Irgendwann wird es uns dann aber doch zu heiss und wir freuen uns auf einen gemütlichen Nami im Camp. Leider ist der Wind jedoch derart stark, dass das gemütlich nicht so intensiv ausfällt wie erwünscht. Aber im Windschatten des Autos lassen sich die Böen irgendwie dann doch aushalten und die Erdmännchen rund um unseren Platz entschädigen auch noch für eine ganze Menge Wind. Nach dem langen Tage resp. der frühen Tagwache sind wir bald im Bett. Eigentlich eine Schande, wenn man den Mond und das Sternenmeer sieht. Aber mit fast zufallenden Augen gehts fast nicht anders.

Namibische Alkoholsperre
Die erste Tat des Tages ist heute wohl die wichtigste: wir müssen vor der Biersperrstunde an Bier kommen (in Namibia kann man ab Samstag 13 Uhr bis Sonntagabend kein Alkohol mehr kaufen!). Das Vorhaben gelingt mit Bravour und der Kühlschrank ist bald wieder voll mit Windhoek Lager und Savanna. Über kleine Landstrassen tuckerln wir schliesslich gemütlich in Richtung Windhoek. Die Landschaft ist abwechslungsreich und schön. Ab dem frühen Nami stellen wir ein letztes unser Dachzelt auf, Odi verfackelt den Rest des Holzes und die letzten Vorräte werden verspiesen. Ab Morgen ist fertig mit dem Camperleben. Die letzte Nacht in Namibia wollen wir uns wieder einmal in einem Bett ausruhen. Praktisch eine Resozialisierungsmassnahme für das westliche Leben zu Hause…

Zum Schluss noch etwas lustiges (wir finden es auf jeden Fall lustig…): In Namibia herrscht Velohelmfplicht. Das wäre an und für sich nichts besonders. Bedenkt man aber, dass weitaus mehr Leute stehend auf einem offenen Pick-up von A nach B gefahren werden – dies scheint uns um einiges gefährlicher als mit dem Velo unterwegs zu sein -, können wir uns ein Grinsen kaum verkneiffen. Afrika!

Windhoek
Bevor wir heute losfahren können, müssen wir erstmals unser Auto “entpuffnen”. Alles muss irgendwie wieder an seinen ursprünglichen Ort verfrachtet resp. in die Tramper gestopft werden. Wir sind erstaunlich schnell fertig mit der Puffnerei und können so bald die letzten paar Kilometer nach Windhoek unter die Räder. nehmen Nachdem wir uns in einem Guesthouse ein Bett gesichert haben, wollen wir noch ein bisschen in die Stadt. Obwohl heute Sonntag ist, haben die grossen Malls alle geöffnet und da heute alle frei haben, sind auch entsprechend viele Leute am Einkaufen. Diese Tatsache so wie die furchtbare Entdeckung, dass alle Verkäufer mit einem Samichlausen-Hut herumlaufen, lässt gar nicht erst Shopping-Laune aufkommen, weshalb wir in der Innenstadt fliehen. Im Vergleich zur Mall herrscht hier absolut tote Hose. Immerhin finden wir einen kleinen Touri-Market, wo wir dann noch so einiges an Souvenirs erstehen. Ansonsten ist Windhoek schnell besichtigt. Einige alte deutsche Häuser gibt es, aber das wärs dann auch schon gewesen. Anstatt uns weiter auf die Suche nach irgendwelchen Highlights zu machen, ziehen wir entsprechend relaxen im Guesthouse vor. Zum Znacht suchen wir dann doch noch eine Attraktion der Hauptstadt auf. Das Joe’s Beerhouse gilt gemäss diversen Quellen als MUST see. Und siehe da, wir werden nicht enttäuscht. Die Atmosphäre ist lebhaft und unterhaltsam, das Essen (Gnu, Springbock, Oryx, Krokodil, Zebra, Strauss… halt von allem ein bisschen) sehr lecker und das Bier kühl. Ein gelunger letzter Abend unserer Reise.

Am zweitletzten Tag möchte ich noch einige allgemeine und persönliche Gedanken zu Namibia (und auch Botswana) zu Papiere bringen, die ich bis anhin im Tagebuch noch nicht ausreichend oder gar nicht erwähnt habe: Namibia ist ein sehr sicheres Reiseland (auch Botswana). Berücksichtigt man die gleichen Regeln wie bei uns, wird einem mit grösster Wahrscheinlichkeit überhaupt nichts passieren. Die Menschen sind überaus freundlich und hilfsbereit und sehr offen (dito Botswana). Den Unterschied zwischen schwarz und weiss ist in Namibia weitaus weniger krass als zum Beispiel in Südafrika (in Botswana haben wir gar keinen Unterschied entdecken können – wir waren aber ja auch nur in Maun!). Natürlich gibt es Unterschiede und natürlich gibt es auch Townships. Aber diese sind nicht flächendeckend in jedem Kaff zu finden. Und wenn es sie gibt, muss man als Tourist schon ziemlich gut schauen, um diese Wohnviertel überhaupt zu entdecken. Zudem sind die Quartiere recht grosszügig angelegt und der Abstand zum Nachbar ist relativ human. Diese Beschreibung gilt nur für Südnamibia. Im Norden leben alle – wie im Bericht oben nachzulesen – noch sehr ursprünglich und traditionell. Obwohl der Tourismus und auch andere Industriezweige Geld bringen, sind rund 50% der Namibier (crazy!) arbeitslos (Botswana weniger als 10%). Ein weiteres Problem ist auch die relativ hohe HIV-Rate (dito in Botswana). Zudem müssen mehr als 50% der Namibier von weniger als 2 Dollar pro Tag leben (da Botswana zu einem der reichsten Länder Afrika’s gehört, ist die Armut dort weitaus weniger ausgeprägt resp. das Geld weitaus gleichmässiger verteilt). Als Tourist – vor allem im Süden – merkt man nicht viel von diesen und anderen Problemen. Das Land ist derart gut organisiert, sauber und ordentlich, dass man manchmal schon fast vergisst, dass man in Afrika ist. Wir hatten oft ein Australien-Backflash. Einzige Unterschiede: statt Känguruhs hats Löwen.; statt 24 h fliegt man nur 10 h; statt 10 h Zeitverschiebung hat man max. 1 h und statt Englisch spricht man auch Deutsch. Wer also mal ein bisschen Afrika schnuppern möchte, ist hier mehr als am richtigen Ort! … Bei Fragen, bitte fragen. Bei Anmerkungen, bitte anmerken…

Last day
Da wir Windhoek ja gestern schon fertig besichtigt haben und der Flug erst um 9 Uhr Abends abhebt, sind wir beim Frühstück vor allem damit beschäftigt, eine sinnvolle Beschäftigung für den heutigen Tag zu finden. Nachdem wir alle Game Farms in der näheren Umgebung rasch im Internet angeschaut haben, fällt unsere Wahl schliesslich auf das Vaan Diljoen Game Reserve. In diesem Park sollte es nicht ganz so touristisch und “Zoo-mässig” zu und her gehen und wir können erst noch alleine herumfahren resp. herumlaufen. Dafür fehlen aber auch die wirklich “gefährlichen” Tiere. Vom Auto aus ist dann auch nicht viel zu sehen. Erst als wir zu Fuss einen Walk zu einem Wasserloch machen, entdecken wir auch Tiere. Zwei Mal müssen wir sogar einen Umweg machen, da wir nicht sicher sind, wie die Tiere auf uns reagieren. Schliesslich wollen wir uns nicht vor einer Herde Gnu’s resp. Affen in Sicherheit bringen… so schnell sind wir dann doch nicht. Auf der Rückfahrt fordern wir uns auf eine andere Art noch ein bisschen heraus: wir versuchen die Autovermietung in Windhoek ohne Karte zu finden. Und siehe da, die Stadt ist derart übersichtlich, dass wir bis auf den letzten Abzweiger den Weg (wenn auch eher indirekt) finden. Ja, und das wars dann auch schon wieder mit unserer Reise durch Namibia und Botswana. Schön war’s – vor allem die grossartige Natur, die Ruhe, die Freiheit und die freundlichen Menschen sind einfach wunderbar. Afrika, wir werden sicher wieder kommen! Ps: wers noch nicht gemerkt hat, wir haben den Flug nicht verpasst :-).

Short cut zu den Bildern

South Africa, Lesotho & Swaziland

Short cut zu den Bildern

Kapstadt

Mit der Egypt Air verlassen wir die Schweiz pünktlich in Richtung Kairo. Die Fluggesellschaft unterscheidet sich wie erwartet kein bisschen von den allgemein bekannten Airlines. Einzig das Gebet, welches vor dem Start über die Lautsprecher ertönt ist etwas ungewohnt. Ach ja – und es gibt natürlich keinen Alkohol… In Kairo müssen wir uns bis zum Anschlussflug fünf Stunden um die Ohren schlagen. Mit mehreren Besuchen in der Heineken Bar und dem Burger im King geht die Zeit jedoch rasch vorbei. Nach dem Mitternachtssnack versuchen wir alle einige Stunden zu schlafen. Auch Odi muss sich wohl oder übel zu den Schlafenden gesellen, da das Entertainementsystem auf diesem Flug leider unbrauchbar ist. Acht Stunden später landen wir in Jo’burg und haben bald einen weiteren Stempel im Pass. Uns bleibt nicht viel Zeit, denn der nächste Flug wartet gleich wieder auf uns. Mit der Kulula Air nehmen die letzten zwei Flugstunden in Angriff. Obwohl wir alle hundemüde sind, ist an Schlaf nicht zu denken. Die “Super Crew” (so nennen sie sich selbst) bietet uns einen unvergleichbar unterhaltsamen Flug. Alle Ansagen sind mit irgendeinem Witz versehen, so dass sogar die Sicherheitsdemo von jedem Passagier mit viel Gelächter verfolgt wird. Als schliesslich während des Fluges auch noch alle laut ein “Happy Birthday” anstimmen, sind wir vollends überzeugt, dass wir die witzigste Crew “ever” gefunden haben. Nach 28 Stunden Reise erreichen wir schliesslich unser Hostel in Kapstadt. Wir nehmen es gelassen, als uns die Dame an der Rezeption mitteilt, dass nur ein statt zwei Zimmer reserviert sind. Ganz afrikanisch wird im Nu eine Alternative organisiert und Stuwi und KK werden die zwei nächsten Nächte im Hostel gleich um die Ecke verbringen. Nach dem ersten Bier machen wir einen kurzen Spaziergang durch die Stadt. In einem amerikanischen anmutenden Restaurant füllen wir unsere Mägen mit viel Fleisch, Fisch und sonstigen Leckereien. Nach einem kurzen und windigen Schlummertrunk ergeben wir uns schliesslich gegen acht Uhr der Müdigkeit. Gute Nacht und auf eine super Zeit in Südafrika!

Table Mountain

An unserem ersten Tag in Südafrika wollen wir den Uluru Südafrikas besuchen: den Table Mountain. Da das Wetter in den letzten drei Tagen ziemlich windig und dadurch der Hausberg von Kapstadt praktisch geschlossen war, sind wir nicht ganz die einzigen, die sich am Morgen am Fusse einfinden. Irgendwie sind wir wahrscheinlich noch etwas müde und sehen so nur die Hälfte der Anstehschlange. Unbewusst und eher an asiatische Sitten gewohnt, lassen wir auf einen Schlag locker ein paar Hundert Touristen hinter uns. Bequem und schweissfrei bringt uns die Drehgondel – selbstverständlich made in Switzerland – nach oben. Wir geniessen die tolle Aussicht und machen die obligaten Fotos. Sogar das südafrikanische Murmeli – hier unter dem Namen “Dassie” bekannt – gibt uns die Ehre. Anscheinend kann man auf über hundert Wegen zurück in die Stadt wandern. Da nicht alle gleich zu empfehlen sind, lassen sich die Mädels im Souvenirshop den Weg auf einen Fresszettel schreiben – ganz afrikanisch eben… Auf dem steilen Abstieg können wir die vielfältige Flora nochmals so richtig geniessen. Wer hat gewusst, dass man um den Tafelberg die höchste Biodiversität auf der ganzen Welt finden kann? Nach dem Abstieg wollen die müden Beine geschont werden, so dass wir den Rest des Tages bei kaltem Bier, einheimischem Wein und gutem Essen verbringen.

Robben Island

Heute steht das erste Unesco Welterbe unserer Südafrika Reise auf dem Programm. Um vier der begehrten Plätze für die Tour nach Robben Island zu ergattern, haben wir bereits vor ein paar Wochen von zu Hause aus die Tickets reserviert. Nach 20 Minuten Bootsfahrt erreichen wir die geschichtsträchtige Insel. In einem Bus werden wir zuerst auf der Insel herum gefahren und mit allerhand Informationen versorgt. Durch das Gefängnis führt uns anschliessend ein ehemaliger politischer Gefangener, der viel von seinen eigenen Erfahrungen aus seiner Zeit in Gefangenschaft preis gibt. Selbstverständlich gehört auch der Besuch der Zelle von Nelson Mandela zum Programm. Obwohl die Tour informativ und interessant ist, hätten wir die Insel doch lieber selbstständig erkundet. Das Ganze ist uns doch etwas zu gut durch organsiert. Wieder zurück auf dem Festland schlendern wir durch das Waterfront-Quartier. Alles hier ist picobello und todschick. Wir fühlen uns so gar nicht wie in Afrika und machen uns deshalb lieber auf die Suche nach dem Fussballstadion, in welchem an der WM 2010 um den Weltmeistertitel gekämpft wird. Da die Arena noch im Bau ist, müssen wir uns mit einem Foto aus der Ferne begnügen. Einige Minuten schwelgen wir in unserem Träumen (mindestens jedenfalls drei von uns…) und hoffen, dass die CHer Nati hier im nächsten Sommer um den Finaleinzug kämpfen wird: HOPP SCHWIIZ!

Langa – ein Township in Kapstadt

Die erste Tageshälfte verbringen wir auf einer Tour durch Langa. Langa ist das erste der zahlreichen Townships, welche sich hier um Kapstadt gebildet haben. Unser Guide ist selbst in Langa geboren sowie aufgewachsen und wohnt auch heute mit seiner Familie noch dort. Entsprechend gibt er uns einen informativen und realen Einblick in den Alltag der Menschen in den Townships. Der erste Stopp führt uns in eine Kirche. Die Messe ist voll im Gang und wir lauschen geraume Zeit den Gospelgesängen der Kirchengänger. Wir sind beeindruckt, wie die Menschen aus voller Kehle singen und freudig tanzen. Auch wir können uns den einen anderen Hüftschwung nicht verkneifen. Nur mit dem Singen hapert‘s doch sehr… Als zweites besichtigen wir ein Community-Center, in welchem die Kinder sobald die Schule fertig ist einer Beschäftigung nachgehen können und so von der Strasse geholt werden sollen. KK und ich probieren uns spontan im Trommeln spielen und haben den Takt tatsächlich ziemlich rasch raus. In einem Hinterhof können wir schliesslich das lokale Bier probieren, welches die Frauen in einer Art Pub brauen, das zugleich als Wohnhaus dient. Doch eher ein ziemlich gewöhnungsbedürftiges Kaltgetränk… Der nächste Halt ist wohl der eindrücklichste. Unser Guide führt uns ein Wohnhaus, in welchem mehrere Familien zusammen wohnen. Dabei teilen sich jeweils drei Familien ein Zimmer. Wir dürfen einen Raum besichtigen, in dem sage und schreibe 13 Personen (!!!) jeglichen Alters zusammen hausen. Da wird sich unsereins doch wieder einmal schlagartig bewusst, wie gut wir es doch haben. Die Regierung hat nun begonnen diese Häuser zu sanieren und so umzubauen, dass sich nur noch zwei Familien ein Haus teilen müssen. Die restlichen Familien werden umquartiert. Das Dilemma: die Miete kostet neu statt 20 (ca. CHF 3.20), 350 Rand (ca. CHF 56.00). Können sich die Familien diesen Luxus nicht leisten, bekommen sie gratis eine Unterkunft, welche allerdings extrem weit von der Stadt entfernt ist und die Transportkosten entsprechend unbezahlbar werden. In den Townships gibt es neben diesen Regierungshäusern auch die informellen Blechhütten, sowie einige wirklich nette Wohnhäuser. Diese werden sarkastischer Weise die Beverly Hills Häuser der Townships genannt. Wir sind sehr beeindruckt und können kaum glauben, dass es hier unter den Einwohnern keine Eifersucht geben soll. Nicht nur die unterschiedliche Wohnsituation birgt aus unserer Sicht ein gewisses Konfliktpotential. Teilweise fahren doch auch einige ganz chice Autos durch die Gegend. Zum Schluss besuchen wir noch einen Medizinmann. Die vielen toten Tiere, welche überall im Raum aufgehängt sind, sollen gegen alle möglichen Bobos helfen. Wir verzichten dankend auf seinen Rat und trauen auch künftig lieber der klassischen Schulmedizin. Zurück in der Innenstadt machen wir noch einen kurzen Spaziergang. Obwohl Stuwi wirklich versucht uns für die Wanderung auf den Lions Head zu motivieren, widmen wir drei anderen uns lieber dem richtigen Backpacker-Leben: Bier trinken und Wäsche waschen!

Cape of Good Hope

Um 9 Uhr morgens haben wir mit Harry, unserem Autovermieter abgemacht. Bei der Waterfront übergibt er uns den gebuchten 4×4. Unsere Herzen schlagen sofort höher als wir die zwei Dachzelte sehen. Die Vorfreude auf die kommenden Abenteuer steigt! Eine Stunde und unzählige Unterschriften später sind wir ready zum Abfahren. Auf dem Weg zum Kap der guten Hoffnung erleichtern wir unsere Haushaltskasse um einige Rand und kaufen einen Grundstock an Nahrung und Getränken ein. Den Rest des Tages verbringen wir im National Park am Kap. Obwohl uns der Wind fast über die Klippen bläst, können wir uns kaum von den zahlreichen Dassies trennen.

South Africa, Cape of Good Hope, Dassie

Die einheimischen Murmeli sind praktisch handzahm und posieren ohne Scheu vor unseren Kameras. In Simonstown schlagen wir das erste Nachtlager auf. Geübt wie wir sind, bauen wir die Dachzelte im Nu auf. Die Mädels sind sogar zwei Sekunden schneller fertig als die Jungs! Nun kann uns vor dem ersten BBQ in Südafrika nichts und niemand mehr abhalten – cheers!

Keine Wale dafür Pinguine

Nach dem Zmorge wartet die Kolonie der Jackass Penguins auf uns. Die Tiere sind Besucher gewohnt und wir können praktisch direkt neben ihnen am Strand absitzen.

South Africa, Simon's Town, Penguin

Die Tierfotografen Odermatt und Brunner sind voll in ihrem Element und lichten jeden Pinguin mindestens einmal ab. Nach einem kurzen Fotostopp an einem schneeweissen Strand fahren wir weiter in Richtung Osten. Die Küste ist als weltbester Küstenbeobachtungspunkt für Walfische bekannt. Zwischen Juni und November soll es hier vor Walen nur so wimmeln. Als wir am Strand sitzen, fühlen wir uns fast wie in Monkey Mia, Australien. Dort haben wir vor rund zwei Jahren mehrere Stunden erfolglos auf Delfine gewartet. Da wir uns dieses Schicksal ersparen wollen, harren wir nicht lange aus und lassen die Wale, Wale sein. Stattdessen fahren wir ein Ortschaft weiter und geniessen den Abend auf einem super schönen Camping mit Safari-Charme.

White Shark Cage Diving

Heute gibt es früh Tagwache. Bereits um 5.30 Uhr klingelt uns der Wecker aus den süssen Träumen. In Rekordzeit sind wir startbereit und fahren zum Hafen. Ein Highlight der Reise wartet auf uns: White Shark Cage Diving! Nach einem ausgiebigen Frühstück – es könnte schliesslich unser letztes sein – geht es los. Bereits die Fahrt aufs Meer bringt ein erstes Highlight mit sich. Ein Wal zieht gemütlich an unserem Boot vorbei. Nach rund zwanzig Minuten Fahrt hat die Crew den optimalen Standplatz für das Aufeinandertreffen mit dem weissen Hai gefunden. Noch bevor wir richtig geankert haben, schwimmt ein weisser Hai direkt am Boot vorbei. Die erste Gruppe macht sich sofort startklar und steigt in den Käfig. Wir bewundern das grosse Tier erstmals vom sicheren Bootsdeck und sind äusserst beeindruckt. Gemütlich schwimmt der Hai um das Boot und lässt sich immer wieder vom Köder anlocken. Obwohl KK und Stuwi zuerst nicht mit in den Käfig kommen wollten, steigen wir bald darauf alle vier in das kalte Meer. Bei rund 12 Grad Wassertemperatur lassen wir uns von der Crew, welche immer sofort “Down” schreit, wenn wir abtauchen sollen, dirigieren und versuchen so unter Wasser einen Blick auf den Great White zu werfen. Leider sind Hai 1 und Hai 2 bald nicht mehr an uns interessiert und wir warten vergebens ziemlich lange im eiskalten Wasser bis wir schliesslich mit dem Boot einige Meter weiterfahren. Hier folgt schliesslich der absolute Höhepunkt unseres Abenteuers. Zweimal schwimmt ein vier Meter Tier direkt am Käfig vorbei, macht sofort wieder kehrt und kommt zu unserer Freude noch näher an uns heran. Einen kurzen Augenblick reisst der Hai sogar sein riesiges Maul auf, um einen Happen vom Köder zu ergattern. Halb erfroren, klettern wir schliesslich wieder auf das Boot und fahren zurück zum Hafen. Was für ein Erlebnis – wow! Da es erst Mittag ist, fahren wir noch zum südlichsten Punkt von Afrika. Hier bekommen wir zum ersten Mal ein paar Tropfen Regen ab, weshalb wir nicht lange verweilen und relativ rasch wieder weiter fahren. Den Rest des Nachmittags verbringen wir im Auto und machen Kilometer um Kilometer gut. Das Wetter schlägt weiter seine Kapriolen: im Landesinnern ist es windstill und fast 30 Grad, am Meer windet es sehr stark und ist mit 18 Grad doch etwas weniger warm. Als geübte Camper lassen wir uns davon jedoch nicht beeindrucken und geniessen im Windschatten unseres Mobils ein weiteres BBQ à la South Africa.

Nachtrag: Kurz nach dem Tagebucheintrag gibt es noch ein bisschen Action, welcher uns geübte Camper vor bis anhin unbekannte Herausforderungen stellt. Der Essig hat sich aus unerklärlichen Gründen selbständig gemacht und die Hälfte des Kofferraums praktisch überschwemmt. Mit viel Haushaltspapier meistern wir jedoch auch diese Herausforderung mit Bravour.

Garden Route im Schnellzugstempo

Irgendwie haben wir uns die Garden Route ein bisschen anders vorgestellt. Obwohl wir angestrengt versuchen an diesem Küstenabschnitt irgendwelche Aktivitäten auszuüben und uns in Wilderness mit allerhand Prospektmaterial eindecken, werden wir nicht wirklich fündig. Nach einer demokratischen Abstimmung beschliessen wir kurzerhand die Landschaft von der Autobahn aus zu begutachten und stattdessen weiter zu fahren. Unser nächstes Ziel: Addo Elephant National Park. Wir haben Glück und bekommen trotz fehlender Reservation noch eine der raren Camp Sites. Morgen geht’s somit zum ersten Mal auf die langersehnte Suche nach den Big 5. Mindestens einen Elefant sollte wir eigentlich zu Gesicht bekommen. Lassen wir uns überraschen…

In Südafrika ist man übrigens gut bedient, wenn man auf den öffentlichen Parkplätzen den sogenannten Parkwächtern umgerechnet ca. zwei Franken abdrückt. Die meist schwarzen Südafrikaner schauen danach zum Auto und sind dafür besorgt, dass dem fahrbaren Untersatz samt Inhalt nichts passiert. Auf die Jungs ist bis jetzt wirklich Verlass.

Addo Elephant National Park

Safaritouristen stehen früh auf; um fünf Uhr gibt es Betrieb auf dem Camping Platz. Wir lassen uns vorerst nicht beeindrucken und dösen noch ein wenig weiter. Kurz vor sieben sind aber auch wir auf den Beinen und packen unsere sieben Sachen zusammen. Nach einem Schluck Orangensaft resp. Schoggimilch geht es los. Bereits nach wenigen Minuten erspähen wir die ersten Tiere. Einige Kuddu’s, eine Landschildkröte und ein paar Warzenschweine können wir erspähen. Doch auch die ersten Elefanten lassen nicht lange auf sich warten. Mehrere Herden ziehen gemütlich grasend an uns vorbei. Kurz darauf folgen die Büffel und in der Ferne zeigen sich einige Zebras. Als wir einige Minuten später auch noch den ersten Löwen erblicken, ist der Tag bereits mehr als ein Erfolg. Bevor wir uns auf die Suche nach weiteren Tieren machen, geniessen wir nun aber zuerst einen ausgiebigen Brunch auf dem schönen Pic Nic-Platz. Nach dem Stopp fahren wir direkt an eine Elefantenherde, welche sich an einem Wasserloch mit Schlamm vollspritzen.

South Africa, Addo Elephant National Park, Elephant

Nach einer kurzen Durststrecke mit wenig bis gar keinen Tieren erspähen wir tatsächlich auch noch ein kleines Rudel Löwen. Vier ausgewachsene Ladies liegen im Schatten und lassen sich mit dem Feldstecher ausgezeichnet beobachten. Langsam aber sicher ist es Zeit sich von den zahlreichen Tieren zu verabschieden. Nach einem ganzen Tag im Auto sind wir froh, dass wir nur wenige Kilometer vom Park entfernt unser Nachtlager aufschlagen können. Unser erster Tag auf Safari war wirklich mehr als ein Erfolg und wir freuen uns bereits jetzt auf die kommenden Nationalparks.

Driving Day

Vom heutigen Tag gibt‘s es eigentlich nichts zu erzählen: wir fahren den ganzen Tag. In Bloimefontaine, unserem Tagesziel, finden wir nach wenigen Minuten einen Campingplatz. Da dieser aber keine Waschmaschine hat, machen wir uns auf die Suche nach einem anderen Stellplatz (Odi und mir geht langsam die saubere Kleidung aus…). Wir fahren über eine Stunde erfolglos durch die Stadt und landen am Schluss dann doch wieder auf dem bereits angefahrenen Platz. Immerhin haben wir bei der unfreiwilligen Stadtrundfahrt das fixfertige Fussballstadion für die WM gesehen. Sogar die Wegweiser für die Funktionäre und Fans sind bereits aufgestellt. Diese Stadt ist also bereits zum heutigen Zeitpunkt für den Grossevent im nächsten Winter gerüstet.

Einige Gedanken zu Südafrika:
In praktisch jeder Stadt können wir am Stadtrand immer wieder neue Townships finden. Wir sind beeindruckt von den immensen Flächen, welche diese Häuserburgen einnehmen. Der grösste Teil der schwarzen Bevölkerung lebt dort in äusserst einfachen Hütten. Nur einige konnten ihren Standard mit einem leicht besseren Haus etwas erhöhen. Der Unterschied zwischen schwarz und weiss ist allgegenwärtig. Erschreckend ist, dass die beiden Bevölkerungsgruppen sich mehr oder weniger überhaupt nicht füreinander interessieren uns sich auch entsprechend nicht miteinander beschäftigen. Wir haben beide Seiten als äusserst nett und freundlich kennengelernt und erleben vor allem auch die schwarze Bevölkerung als extrem lebensfroh und aufgeschlossen. Die weisse Seite erinnert uns mit ihrer unkomplizierten Art oft an die Aussies. Es ist zu hoffen, dass sich die Zweiklassengesellschaft irgendwann zu einer einzigen Nation vereinen wird.

Lesotho

Laut Lonely Planet muss an der Grenze zwischen Südafrika und Lesotho mit längeren Wartezeiten gerechnet werden, weshalb wir früher als gewohnt unterwegs sind. Nach knapp zwei Stunden erreichen wir die Grenze. Wie an jeder Grenze herrscht reger Betrieb. Da jedoch die meisten zu Fuss in Lesotho immigrieren, ist unsere Einreise praktisch im Nu erledigt. Alles verläuft derart reibungslos, dass wir prompt das Häuschen verpassen, wo wir unsere Pässe zeigen müssen. Eine Gesichtskontrolle scheint hier überflüssig und Stuwi und ich können den Stempel für alle vier holen. Kaum über die Grenze sind wir auch schon in der Hauptstadt. Obwohl das Kaff nicht viel zu bieten, lassen wir uns von einem ausgiebigen Spaziergang nicht abhalten. Maseru entpuppt sich als friedliches Provinzhauptstädtchen, in welchem sich der afrikanische Alltag bestens beobachten lässt. Wir fühlen uns auf Anhieb wohl und sind vor allem von der Freundlichkeit der Menschen positiv beeindruckt. Nach rund zwei Stunden fahren wir wieder weiter. Leider können wir aus Zeitmangel nicht mehr als einen Tag in Lesotho verbringen. Aus diesem Grund entwickeln sich die nächsten paar Stunden zu einer Sonntagsspazierfahrt mit Sightseeing aus dem Auto. Die Landschaft ist wunderschön und würde eigentlich zu einem längeren Aufenthalt mehr als einladen. Zurück in Südafrika entdecken wir zum Abschluss des Tages eine Zebraherde sowie die überall gefürchteten Baboons (Affen). Beide Spezies sind jedoch heute eher scheu unterwegs und lassen sich kaum aus der Nähe fotografieren. Am Abend finden wir einen Camping mit der langersehnten Waschmaschine. Endlich können wir unsere stinkenden Klamotten mit Wasser und Waschpulver behandeln!

Plan B

Das Wetter macht uns heute einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Eigentlich wollten wir eine Tagestour im Royal Natal National Park machen. Kurz nach dem wir die Zelte verstaut haben, fängt es jedoch an zu Regnen. Voller Zuversicht fahren wir trotzdem zum Parkeingang, in der Hoffnung doch noch einen Blick auf das Unesco Gebiet werfen zu können. Doch der Regen wird leider stärker. In einem Coffee Shop in Bergville suchen wir nach einem Plan B. Dieser sieht schlussendlich vor, dass wir zu einem richtigen Kriegsschauplatz fahren. Dort haben vor rund Hundert Jahren 130 englische Soldaten einen Angriff von 4000 Zulu’s erfolgreich abgewehrt. Das eigentliche Highlight unseres Plan B ist der ungeteerte Weg, welcher uns zurück auf die Hauptstrasse führt. Von überall her winken uns die Menschen fröhlich zu und wir winken freudig zurück. Da diese Gegend touristisch überhaupt nicht erschlossen ist, müssen wir wohl oder übel wieder zurück an die Küste fahren. Wir unterschätzen die Distanz ein wenig und bald wird es eindunkeln. Da man in Südafrika nach Einbruch der Dunkelheit aus verschiedenen Gründen nicht mehr unterwegs sein sollte, ist es an der Zeit einen Campingplatz zu suchen. Beim ersten Wegweiser spuren wir ein, um auf einen Feldweg abzubiegen. Da zwei komische Typen ihr anscheinend kaputtes Auto mitten auf der Zufahrtsstrasse parkiert haben und sofort zum Vorschein kommen, als sie uns bremsen hören, fährt KK spontan sofort weiter. Die Situation war uns allen etwas zu undurchsichtig und wir können nur spekulieren, was die beiden von uns wollten. Schliesslich finden wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit dann doch noch einen Camping. Wir zögern nicht lange und checken ein. Da es immer noch regnet, lassen wir die Vorräte für heute Abend Vorräte sein und gönnen uns stattdessen im Restaurant ein Znacht im Trockenen. Auf dem Rückweg zum Zelt entdecken wir dann tatsächlich noch Verwandte von unserer “Es Schnegge”. Odi ist ganz aus dem Häuschen und erst nach einer beachtlichen Sammlung Achatschnecken ins Zelt zu kriegen.

St. Lucia Wetland National Park

Heute steht gleich das nächste Unesco Welterbe auf dem Programm: der National Park um St. Lucia. Wir starten den Tag mit einer Bootsfahrt auf dem Fluss. Das Tierglück ist weiter auf unserer Seite und wir erspähen bereits nach wenigen Minuten die ersten Hippos. Obwohl die Tiere nicht schwimmen können, halten sie sich am Tag praktisch ausschliesslich im Wasser auf. Statt zu schwimmen, laufen sie dabei mit bis zu 22 km/h durch das seichte Wasser. Die erste Gruppe verhält sich bei unserem Anblick atypisch und zeigt sich uns beim Verlassen des Wassers in voller Grösse. Auf der ganzen Tour fahren wir immer wieder an grösseren Ansammlungen von Hippos vorbei und entdecken neben diversen Vögeln auch drei Krokodile.

South Africa, St Lucia National Park, Hippo

Nach einem kurzen Stopp beim Souvenirmarkt fahren wir mit dem Auto weiter in den National Park. Zebra’s, Kudu’s, Büffel, Warzenschweine und viele andere rehänliche Arten laufen uns vor die Kamera. Als KK durch den Feldstecher ein Nashorn entdeckt, bricht im Auto Jubel aus. Mit einem gewissen Respekt – diese Tiere sollen ja nicht ganz ungefährlich sein – manövrieren wir das Auto in eine gute Fotoposition.

South Africa, St Lucia National Park, Rhino

Odi macht ca. 200 Fotos alleine von diesem Rhino. Nur einige Hundert Meter weiter kommen uns dann tatsächlich nochmals zwei Nashörner entgegen. Klar, dass wir auch hier einen längeren Stopp einlegen. Nun fehlt uns für die Komplettierung der Big 5 einzig noch der Leopard.

Imfolozi National Park

Da es im Imfolozi National Park keine Möglichkeit zum Campieren gibt, buchen die Girls am Parkeingang spontan eine zahlbare Hütte in einem der Camps. Nach einer kurzen Stärkung brechen wir auf zur nächsten Safari. Schon bald müssen wir feststellen, dass das Nashorn doch nicht so eine seltene Spezies ist. Wir entdecken innert kürzester Zeit sieben Rhinos. Auch sonst gibt es viele Tiere zusehen.

South Africa, Imfolozi National Park, Buffalo

Allerdings ist die Giraffe, die einzige Sichtung des heutigen Tages. Die Zeit vergeht einmal mehr wie im Flug. Nach über fünf Stunden im Auto erreichen wir pünktlich zum Sonnenuntergang wieder das Camp.

South Africa, Imfolozi National Park, Ghecko

Nach den obligaten kitschigen Fotos feuern die Jungs richtig ein und entscheiden den inoffiziellen Männer-Wettbewerb mit dem grössten Feuer einmal mehr für sich. Das Camp ist übrigens wunderschön auf einem Hügel gelegen. Ganz besonders sympathisch ist, dass wir auf dem Hügel nicht eingezäunt sind und wir so praktisch neben den wilden Tieren nächtigen können. Während des ganzen Abends zeigen sich jedoch nur zwei Warzenschweine.

Bush Walk

Um 5.30 Uhr brechen wir zu einem dreistündigen Bush Walk auf. Begleitet werden wir von einer bewaffneten Rangerin, zwei unbewaffneten Rangern sowie vier anderen Touristen. Die Tiere ergreifen immer lange bevor wir irgendwo auftauchen die Flucht. Nur so lässt sich wohl erklären, dass wir nirgendwo einen Bushbewohner entdecken können. Auf halber Strecke gibt es dann aber doch noch etwas Action. In einem Wasserloch liegt ein Spitzmaulnashorn. Diese Art ist äusserst aggressiv sowie unberechenbar und soll so ziemlich alles angreifen. Die Ranger sind jedenfalls sofort in Alarmbereitschaft und führen uns hinter einen Busch in Deckung. Zurück im Camp erwartet uns im Zimmer das reinste Chaos. Ein Affe hat unsere Vergesslichkeit voll ausgenutzt und ist durch das offene Fenster in unser Zimmer eingedrungen. Das Brot und der Käse haben dem Eindringling derart gut geschmeckt, dass er auch gleich seine Morgentoilette auf dem Kühlschrank erledigt hat. Auf der letzten Autofahrt durch den Park ist die Hyäne das einzige neue Gesicht das sich uns zeigt. Vor allem die Kätzchen haben sich in diesem Park für unseren Geschmack etwas gar rar gemacht. Am Abend buchen wir in Sodwana Bay für morgen zwei Tauchgänge. Wir sind gespannt, ob wir hier dem weissen Hai auch begegnen…

Tauchen in Sodwana Bay

Um sechs Uhr treffen wir noch ein wenig schlaftrunken bei der Tauchschule ein. Per Traktor geht es mit einer Art Shuttlebus weiter an den Strand. Um das Equipment braucht man sich hier nicht zu kümmern. Sofort tauchen ein paar Freelancer auf, die einem gegen ein Trinkgeld diese Arbeit abnehmen. Da das Zodiac auf dem Strand steht, müssen wir zuerst alle anpacken bevor die rasante Fahrt zur ersten Divesite so richtig los geht. Unser Skipper gibt Vollgas und wir müssen uns gut festhalten, um nicht aus dem Boot katapultiert zu werden. Auch den Delfinen scheint unser Tempo Spass zu machen, tauchen doch auf einmal einige Schwanzflossen neben dem Boot auf. Schliesslich müssen wir dann aber doch noch ganz stoppen. Etwa 200 Meter neben dem Boot schwimmt ein Wal mit seinem Kalb. Die beiden riesigen Fische sind guter Laune, zeigen uns mehrmals ihre Flossen und springen sogar einmal aus dem Wasser. Wow, das macht Freude! Unter Wasser gefällt es uns nicht ganz so gut. Die Sicht ist mit ungefähr zehn Meter sehr schlecht und der hohe Wellengang macht ein anständiges Tarieren fast unmöglich. Trotzdem entdecken wir einige Dinge, die wir bis anhin noch nie gesehen haben. Nach einer kurzen Pause tauchen wir ein zweites Mal ab. Viele bunte Fische, ein nettes Riff, eine Schildkröte und eine freischwimmende Muräne sind kurz zusammengefasst die Ausbeute aus diesem Tauchgang. Nachdem wir in den letzten Tagen immer relativ spät auf einem Campingplatz eintrafen, wollen wir heute ein bisschen früher unser Nachtlager aufschlagen, um noch ein paar gemütliche Stunden auf dem Campingstuhl zu verbringen. Das Vorhaben scheitert beinahe als wir vor den geschlossenen Toren des anvisierten Platzes stehen. Zum Glück gibt uns der Ranger jedoch einen wertvollen Tipp und so landen wir auf einer gemütlichen Lodge ein paar Kilometer weiter.

Ne Banane in Mbabane

Der Tag beginnt in der Garage, wo wir unseren Platten flicken müssen. Zwanzig Minuten später und sieben Franken ärmer sind wir wieder fit für die Strasse. Das Wetter ist perfekt für einen Driving-Day durch Swasiland. Der Grenzübertritt klappt ohne Probleme. Alle Pässe sind bald kontrolliert und wir können einreisen. Da es in den ersten zwei Stunden keine touristischen Spots gibt, ist die Fahrt zuerst ein bisschen langweilig. Uns fällt sofort auf, dass die Bevölkerung in Swasiland doch etwas ärmer ist als in Südafrika. Unser erster Stopp ist schliesslich ein riesiger Souvenirmarkt. Wir Girls können uns kaum zurückhalten und kaufen eine ganze Menge an super günstigen Souvenirs ein. In Mbabane, der Hauptstadt, kommen danach die Jungs auf ihre Kosten. Die zwei werden auf dem Markt ausgeladen und kaufen Früchte – in erster Prio Bananen – und Gemüse ein. Nach unbestätigten Berichten schmeckt die Banane in Mbabane am besten auf der ganzen Welt! Anscheinend heilt der König damit sogar die vielen HIV-Kranken im ganzen Land… Als wir für einen Fotospot im schönen Norden stoppen, sind wir um Nu von Kindern umzingelt. Beim Anblick der Kleinen sind wir uns sofort einig, dass nun die erste Gelegenheit gekommen ist, um einige alten Kleider loszuwerden. Die Kiddies freuen sich ungemein und laufen voller Freude zu ihren Familien zurück. Der Kontakt zur Bevölkerung war resp. ist in Lesotho und Swasiland ungemein einfacher herzustellen. Hier begegnet man uns Weissen offen, interessiert und unvoreingenommen. In Südafrika ist die Apartheit immer noch ein riesiges Thema, welches diesen Kontakt praktisch nicht zulässt. Nach der Ausreise steuern wir auf direktem Weg den Krüger National Park an. Obwohl wir keine Reservation haben, bekommen wir im ersten Camp ohne Probleme einen Stellplatz. Die nächsten vier Tage wollen wir in diesem weltweit bekannten National Park verbringen, um noch möglichst viele Tiere zu sichten.

Big 5

Heute begeben wir uns erneut auf die Jagd nach den Big 5. Im Krüger National Park ist es ziemlich einfach, die wirklich wichtigen Sachen nicht zu verpassen. Wird nämlich irgendwo ein Tier gesichtet, bildet sich rasch ein Stau und man muss richtig gehend anstehen, um irgendwann dann auch noch einen Blick auf das Gesichtete werfen zu können. Bereits nach wenigen Minuten bildet sich so die erste Staulage. Der beissende Gestank, welcher uns durch die offenen Fenster entgegen schlägt, deutet auf ein totes Tier hin. Wir haben wirklich Glück und können einer Löwenherde beim Fressen eines Büffels zuschauen. Wir sind derart fasziniert von diesem Anblick, dass wir ganz vergessen Platz zu machen. Eine Touristin macht uns schliesslich etwas unsanft auf die “Etikette” aufmerksam: Fünf Minuten schauen und dann Platz machen. Wie allerdings diese Regel genau auszulegen ist, bleibt Spekulation: Fünf Minuten pro Tier, fünf Minuten pro Auto oder fünf Minuten pro Passagier? Und fängt der Countdown wieder von vorne an, wenn man sich einen Meter bewegt? Um nicht noch andere Touris zu verärgern, räumen wir schliesslich das Feld. Der Gestank wäre eh nicht viel länger aushaltbar gewesen… Unterwegs begegnen uns immer wieder Elefanten, Giraffen, Zebras, Böcke in jeglichen Varianten, Affen, Störche (von denen gibt es in ganz Südafrika nur noch 100 Stück) und vieles mehr. Das nächste Highlight ist wieder mit viel Gestank verbunden. Eine Horde Geier macht sich gierig über einen toten Elefanten her. Der Kadaver ist bereits derart verwest, dass wir die “Etikette” hier locker einhalten können und bald weiter fahren. Das einzige Tier, welches uns von den Big 5 noch fehlt, ist immer noch der Leopard. Wir geben nicht auf und starren richtig gehend jeden Baum an. Irgendwo muss doch mindestens ein Kätzchen für uns bereit liegen! Als bereits einige nicht mehr sehr aufmerksam jede Baumkrone anschauen, entdecke ich dann auf einmal etwas atypisches. Und tatsächlich, ein wunderbares Exemplar hat es sich auf einem Ast bequem gemacht. Hier bringt uns so schnell niemand mehr weg – “Etikette” hin oder her, dieses Tier haben schliesslich wir entdeckt. Wir fahren erst weiter, als uns jemand darauf aufmerksam macht, dass ein paar Kilometer weiter nochmals drei Leoparden zu sehen seien. Auf dem Weg dorthin komplettieren wir praktisch nebenbei noch die Big 5-Sichtungen des heutigen Tages. Links grast eine Büffelherde und rechts haben es sich drei Rhinos gemütlich gemacht. Damit haben wir die fünf bekannten Tierarten in weniger als einem Tag im Krüger National Park gesehen. Auch die Leoparden-Familie finden wir Dank der vielen Autos am Strassenrand ohne Mühe. Leider ist die Savanne hier derart dicht, dass die Tiere nur schwer auszumachen sind. Mehr als zufrieden mit der Ausbeute der heutigen Jagd geniessen wir den Abend bei Bier und Wein vor dem Grill.

Ein Novembertag im Krüger National Park

Das Wetter ist über Nacht nicht besser geworden – im Gegenteil. Es nieselt aus der dicken Wolkenschicht und auch die Tiere scheinen das Novemberwetter nicht zu mögen. Auf der ersten Rundfahrt des Tages entdecken wir praktisch nichts. Zurück im Camp kochen wir uns im Windschatten der Campingplatzküche eine wärmende Nudelsuppe. Wasserfest eingepackt, machen wir uns schliesslich auf zur geführten Sunset Safari. Vom Sonnenuntergang ist weiterhin nirgendwo etwas zu entdecken. Mit dem Schirm versuchen wir das gröbste an Wasser von uns fernzuhalten. Zum Glück haben wir einen Ranger dabei, der für uns Ausschau nach Tieren hält, so dass wir uns auf die Abwehr des Regens konzentrieren können. Bereits nach wenigen Minuten bereuen wir die nasskalte Ausfahrt keine weitere Minute. Ein Rudel Löwen – drei Männchen und drei Weibchen – haben ein Zebra gerissen und machen sich am Strassenrand gemütlich darüber her. Drum herum haben sich etwa zwanzig Hyänen versammelt, die geduldig versuchen ebenfalls einen Happen vom Fang abzubekommen. Das Schauspiel ist unglaublich eindrücklich und zeigt klar, wer der Herr in der Steppe ist. Als die Löwen satt sind, überlassen sie den Rest des toten Tieres den Hyänen. Diese lassen sich nicht zweimal bitten und machen sich mit viel Krach und Gelächter über den Kadaver her.

South Africa, Kruger National Park, Hyena

Inzwischen hat es sogar aufgehört zu regnen und wir geniessen die dreistündige Ausfahrt trotz der fast schon eisigen Kälte zusehends. Zu unserer Freude fahren wir nochmals an zwei Löwen vorbei, welche sich umrundet von Schakalen ebenfalls über ihr Znacht hermachen.

Brrrrr, wir frieren in Südafrika!

Die Wolkenschicht ist immer noch da. Doch wenigstens ist es trocken. Da heute an eine Wanderung im nahen Blyde River Canyon nicht zu denken ist, machen wir nochmals eine kleine Tour im Krüger. Tiermässig gibt es nichts Neues zu berichten. Immerhin erspähen wir aber nochmals einen Leoparden. Die Tiere sind derart gut getarnt, dass sie von blossem Auge praktisch nicht auszumachen sind. Nach dem Mittag verlassen wir den National Park endgültig. Wir sind guter Hoffnung, dass das Wetter mit jedem Kilometer besser wird. Unsere Hoffnungen werden leider nicht erfüllt. Die Temperaturen sinken weiter und der Nieselregen setzt wieder ein. Kurz vor unserem Ziel werden wir uns einig, dass wir uns für heute Nacht eine trockene und wärmere Unterkunft suchen wollen. Unser 4×4 mit den Dachzelten ist wirklich super, doch bei diesem Wetter kann er nicht mit einem Wohnmobil oder ähnlichem mithalten. Nachdem wir in Sabie einige Bleiben angeschaut haben, entscheiden wir uns für eine halbes Haus mit jedem erdenklichen Komfort. Inzwischen ist es nur noch ca. zehn Grad, so dass wir bald den Ofen einschalten müssen. Während die Girls in der Küche walten, lassen es sich die Jungs nicht nehmen und entzünden das obligate Feuer. Die beiden verbrennen sogar einen nassen Telefonmast. Der Abend wird gemütlich und bleibt vor allem trocken sowie einigermassen warm.

Blyde River Canyon

Entgegen den Wetterprognosen scheint uns Petrus heute besser gesinnt. Obwohl es immer noch frisch ist, hat es aufgehört zu regnen. Nachdem wir unsere Vorräte aufgestockt haben, machen wir uns auf Weg zum Blyde River Canyon. Unterwegs gibt es jedoch erstmals einen Stopp für die Girls. KK und ich lassen uns nicht zweimal bitten und kaufen Souvenir um Souvenir ein. Inzwischen hat auch die Sonne den Weg durch die Wolkenschicht gefunden. Mit dem Auto fahren wir die Great Ocean-Road Südafrikas ab und machen an jedem Aussichtspunkt einen Fotohalt. Die Natur hat hier einmal mehr ein Glanzstück geschaffen. Die Landschaft ist atemberaubend schön. Das Nachtlager schlagen wir auf einem etwas abgesifften Campingplatz ganz in der Nähe auf. Dank der grossen Feuerstelle verbringen wir einen warmen Abend am Lagerfeuer. Dabei finden Odi’s ausgediente Turnschuhe den Weg in die wohlverdiente Ewigkeit.

The Cradle of Humankind

Gegen Mittag erreichen wir den Westen von Johannesburg. Hier wurden zwei praktisch vollständige Skelette gefunden, die mehr als drei Millionen Jahre alt sind. Die Funde zeigen die Entwicklung der Menschheit, die hier ihren Anfang genommen hat. Entsprechend gehört das Gebiet zum Unesco Weltkulturerbe. Während dem Besuch fängt es an sintflutartig zu Regnen. Wir sehen unsere letzte Campingnacht langsam aber sicher davon schwimmen… Trotzdem machen wir uns auf die Suche nach einem Campingplatz. Je nach Wetterentwicklung wollen wir die Zelte aufspannen oder ein Häuschen mieten. Die Entscheidung wird uns insofern abgenommen, dass wir gar keinen Zeltplatz finden. Nach über einer Stunde Suchen können wir schliesslich an einer Tankstelle eine bessere Karte der Region organisieren. Da die Zeit langsam drängt, fahren wir kurzentschlossen das nächste Cottage an. Unglaublich aber wahr, die Lodge ist voll. Wir versuchen unser Glück ein paar Meter weiter. Hier kann uns jedoch niemand mehr einchecken. Shit…! Per Telefon suchen wir weiter nach einem Bett. Und tatsächlich, nach zwei Stunden suchen, sind wir endlich erfolgreich. Wir beziehen zwei Zimmer in einem schmucken B&B. Die Besitzer sind derart gastfreundlich, dass sie uns auch gleich noch den gesamten Hotel-Grill zur Verfügung stellen und wir unsere Vorräte so doch noch aufbrauchen können.

Bye bye 4×4

Es regnet immer noch in Strömen… Unsere Autovermieterin kontaktiert uns noch vor dem Zmorge per SMS. Sie ist derart zuvorkommend, dass sie uns gleich eine Unterkunft für die letzte Nacht in Südafrika bucht. Als alle Crafts im Tramper einen Platz gefunden haben, machen wir uns auf die Suche nach dem Guesthouse. Ohne Probleme finden wir den Weg durch Jo’burg. Im Regen stellen wir ein letztes Mal die Dachzelte auf. Wir kommen nicht drum herum, da wir das ganze Bettzeugs noch dort oben verstaut haben. Ein Glück haben wir in der letzten Nacht in einem normalen Bett übernachtet. Die Zelte und deren Inhalt sind fast tropfnass! Da wir noch einige Stunden Zeit haben bis wir wieder autolos sind, machen wir noch einen kurzen Ausflug in die nächste Shoppingmall. Da die Preise gleich hoch sind wie bei uns, bricht kein Shoppingrausch aus. Wir decken uns nur mit Flüssigem und Nahrung für die nächsten 24 Stunden ein. Zurück im Guesthouse kommt Heather vorbei, um den 4×4 abzuholen. Die Rückgabe ist unkompliziert und nach fünf Minuten Smalltalk erledigt. Mit dem Guesthouse haben wir übrigens einen super Fang gemacht. Für nur 30 Franken pro Person bekommen wir einen super Luxus in einer Villa. Hier werden sich die Stunden bis zum Abflug gut aushalten lassen. Einzig der Pool wird wohl unbenutzt bleiben. Dafür kommen die Bettheizdecke und der Ofen zum Einsatz. Den Rest des Tages verbringen wir mit DVD schauen, lesen, abhängen, essen und trinken. Zu weiteren Aktivitäten hat bei diesem sch… Wetter irgendwie niemand Lust.

Im Hotelbunker von Jo’burg

Auch heute verlassen wir die gut gesicherte Hotelburg nicht. Stattdessen schauen wir uns drei weitere DVD’s an, verfuttern die restlichen Nahrungsmittel und vernichten alle Getränke. Fisch geduscht, geht es schliesslich gegen Abend an den Flughafen. Zum Abschied zeigt sich sogar nochmals ein wenig die Sonne am afrikanischen Himmel. Im Flugi bin ich richtig frech und schnappe mir einen Sitz, der eigentlich für die Crew reserviert ist. Dafür schlafen wir richtig gut und der Flug bis Kairo geht wahrlich wie im Flug vorbei. Nach vier Stunden Aufenthalt in Ägypten fliegen wir schliesslich nach Genf ab. Damit sind unsere Ferien in Südafrika definitiv vorbei. Interessant war’s, schön war’s, spannend war’s, aufregend war’s: Afrika wir kommen wieder, dieses Mal jedoch weiter im Norden!

Short cut zu den Bildern