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Sardinien & Korsika

Raue Überfahrt
Die Kids haben bereits einen Tag früher Herbstferien. Wir profitieren von den Halbtagen und fahren schon am Freitag los in Richtung Süden. Im Hafen von Genau treffen wir auf Familie Brunner. Zusammen werden wir die erste Woche der Ferien auf einem Camping in Sardinien verbringen. Da wir bis zur Fährabfahrt noch genug Zeit haben, läuten wir die Auszeit mit einem ersten Ichnusa am Hafen ein. Pünktlich wie eine Schweizer Uhr fahren wir zum Fährhafen. Zu unserem Erstaunen ist der Parkplatz vor der Fähre leer. Sind wir nun zu früh oder zu spät? Weder noch, die Fährgesellschaft ist heute einfach super effizient. Wir können subito auf das Schiff fahren und unsere Kabine beziehen. Obwohl die Kids bei weitem nicht zum ersten Mal auf einer Fähre unterwegs sind, sorgt vor allem die Grösse des Schiffes für Erstaunen. Dabei wird einigen langsam aber sicher etwas auch etwas komisch zu Mute. Fast pünktlich legt der Kahn schliesslich los. Die Wetterprognosen verheissen nicht nur Gutes und spätestens als wir den Hafen verlassen, fängt es so richtig schön an zu schaukeln. Es schaukelt gar derart fest, dass die Aussenbereiche alle geschlossen werden müssen. Logischerweise schaukelt es somit auch im Bett und spätestens jetzt findet unsere grosse Tochter dies gar nicht mehr lustig. Anina schiebt voll die Krise. An Schlaf ist vorerst nicht zu denken. Erst gefühlte Stunden später findet sie – und damit auch ich – endlich doch noch etwas Ruhe.

Italy, Sardegna, Shore

Cala Ginepro
Spätestens mit der Ansage, dass wir bald im Hafen von Olbia einlaufen, sind alle wach. Die Schlafqualität der meisten Familienmitglieder war eher dürftig und die Eltern freuen sich entsprechend auf einen Kaffee. So effizient wie die Beladung vor sich ging, so ineffizient scheint die Entladung. Wir warten eine gefühlte Ewigkeit bis wir endlich zum Auto dürfen. Übrigens hat es fast nur Autos mit Berner Kennzeichen an Board. Sardinien wird soeben quasi vom Kanton Bern eingenommen! Rund eine Stunde südlich von Oblia werden wir in Cala Ginepro auf einem Camping eines dieser typischen mobilen Häuschen beziehen. Bis die Hütte parat ist, erkunden die einen den Spielplatz und gönnen sich die anderen ein erstes einheimisches Bier. Danach kaufen wir im Kaff noch rasch ein paar Vorräte für die nächsten paar Tage, bevor wir schliesslich die kleine, gemütliche und saubere Hütte beziehen können. Natürlich wollen wir auch alle noch zum Strand. Und wir werden nicht enttäuscht. Es ist wunderbar. Strand und Meer genau nach unserem Gusto und wie wir es aus unseren letzten Ferien in Sardinien in Erinnerung hatten. Zum Znacht lassen wir uns vom Pizzaiolo auf dem Camping bekochen. Damit sind wir definitiv angekommen in bella Italia. Nach dem wir satt sind, wollen alle nur noch eines: ab ins Bett.

Beachday
Das tolle an unserem Camping (Familie Brunner war schon 2x hier und die Empfehlung scheint wirklich top) ist, dass man zu Fuss zwei Strände erreicht. Gestern waren wir am Strand mit den Liegestühlen und Sonnenschirmen, die man zum Bungalow gratis dazu bekommt, und heute gehen wir ums Eck an den Strand quasi ohne Einrichtung. Uns gefällt es hier, abgesehen vom fehlenden Seegrashaufen, wo man so wunderbar hochklettern kann, noch fast besser (Anmerkung der Redaktion: der Seegrashaufen fehlt nur einem Teil der Reisegruppe…). Das türkisblaue Meer so Nahe; was wollen wir mehr. Die Männer machen nach dem Frühstück eine Jogging-Runde und wir anderen geniessen bereits das dolce far niente. Es gibt auch in diesem Alter am Strand immer noch gaaaanz viel zu tun: neben einfach nur baden, kann man schnorcheln, mit den aufgeblasenen Delfinen auf den Wellenreiten, in den Wellen springen, schwimmen, sandele, Ball spielen, usw. Langweilig wird es den Kids auf jeden Fall nicht. Nach der Siesta schleppen wir auch noch des SUP, welches uns Käru für die Ferien ausgeliehen hat, an den Strand. Noch eine Möglichkeit sich im und auf dem Wasser zu beschäftigen. Während die Jungmannschaft sich am und im Wasser bschäftigt, gehen die Erwachsenen eine Runde schnorcheln. Zu unserer Überraschung finden wir sogar einige kleine Rochen. Im Herbst geht die Sonne auch in Sardinien früher unter. Gepaart mit dem Wind wird es spätestens dann etwas kühler und somit Zeit für die Dusche und Futter. Im nächsten Kaff gibt es sardischen Kepab und Spaghetti Vongole. Ein perfekter Abschluss eines tollen Beachday.

Italy, Sardegna, Beach

Windy day
Graue Wolken und viel Wind begrüssen uns am Morgen. Nicht wirklich einladend für einen Tag am Strand. Zum Glück haben wir heute eh erstmals einen Ausflug ins Nahe gelegene Riserva Biderosa inkl. einer kurzen Wanderung geplant. Dafür sind die Temperaturen perfekt. Nach einem kurzen Aufstieg geniessen wir die Aussicht auf das Umland. Zurück auf Meereshöhe gibt es erstmals ein Pic-Nic. Da wir nicht so auf panierte Sandwiches stehen, nehmen wir dieses nicht direkt am Strand ein. Am Meer herrscht nach wie vor starker Wind und die rote Flagge weht. Der anwesende Salvataggio, der aussieht wie der Bruder von Shaquiri, lässt keinen auch nur mehr als einen Meter ins Wasser. Wir vergnügen uns deshalb wohl oder übel mit Sandburgen bauen und Strand entdecken. Irgendwann zieht es uns zurück auf den Camping. Obwohl der Wind noch nicht nach gelassen hat und die Wellen unverändert hoch sind, lassen es sich einige trotzdem nicht nehmen doch noch ins Meer zu springen. Die Wellen sind unverändert hoch, der Salvataggio hier eher relaxt und der fun factor entsprechend gross. Zum Znacht bekochen wir uns für einmal selber. Schön nach der klassichen Rollenaufteilen heizen die Jungs die Kohle ein und wir Frauen schauen in der kleinen Küche für den Rest. Die erste Runde geht an die Kids, die zweite an uns. So können wir alle machen was uns gefällt. Die einen essen in gemütlicher Runde ein feines Znacht, während die andere Hälfte sich frisch verpflegt mit ganz vielen anderen Kids auf dem Campingplatz vergnügt. Das noch grössere Highlight als die zahlreichen Berndeutsch sprechenden Kinder sind die vielen wilden Kätzchen. Eine ganze, obersüsse Jungmannschaft – wenn der Headcount stimmt, sollen es deren neun sein – zieht die Aufmerksamkeit der Kids auf sich. Alle bekommen einen Namen, mit allen wird gespielt was das Zeug hält und allen werden, wann immer möglich, gefüttert.

Italy, Sardegna, Waves

Orosei
Heute steht ein Ausflug in das nächst grössere Kaff auf dem Programm. In Orosei entdecken wir die Altstadt und investieren ein paar Euro in ein paar Souvenirs. Nach einer Gelato stocken wir im Supermercato unsere Vorräte auf und fahren zur Siesta zurück auf den Camping. Statt Siesta zu machen, machen die Kids aber heute eher das Gegenteil von Siesta. Die Schlichtungsbehörde muss eingreiffen, bringt aber auch keine Einigkeit zu Stande. Wir beschliessen kurzerhand den Rest des Tages getrennt am Strand zu verbringen. Familie 1 geht zum Strand links, Familie 2 geht zum Strand rechts. Wir haben Glück und erwischen den Strand ohne Seegrasberge. Mit den Kids machen wir unseren ersten Schnorcheausflug zu viert. Leider finden wir im ziemlich aufgewühlten Meer heute nur eine einzige Roche. Da der Strand rechts mit Seegras überfüllt ist und so das Baden keinen Spass macht, gibt es bereits am Strand das ersehnte Wiedersehen. Etwas Abstand hat aber trotzdem allen gut getan. Zum Znacht fahren wir nochmals in die Beiz im Nachbarskaff. Nur den Spielplatz, der anscheinend gewisses Konfliktpotential birgt, lassen wir am Abend aus. Stattdessen darf die Jugend wieder einmal etwas Netflix schauen. Wir Eltern schwelgen während dessen in Erinnerungen an alte Abenteuer. Schlussendlich sind alle derart k.o., dass nach der ausgerufenen Nachtruhe sofort Ruhe einkehrt.

Italy, Sardegna, Orosei

Bechida
Beim morgendlichen Bad im Meer entdeckt KK ganz viele Quallen. Der Entscheid, dass wir heute mit dem Auto an einen anderen Strand fahren, ist damit subito gefällt. Ungefähr 20 Minuten Fahrminuten im Norden ist der wunderschöne und super lange Strand von Bechida. Wir laufen ein paar Minuten und sind praktisch alleine. Wir fühlen uns fast ein bisschen wie in Australien. Nur den Wind könnte man abstellen… Sandstrahlung ist somit auch heute wieder inklusive. Zum Glück fehlt auch hier die rote Fahne und der Salvataggio. Denn baden und schnorcheln geht auch mit Wind. Zum Abschluss des Strandtages gönnen wir uns an der Bar am Strand ein Apero. Zum Znacht gibt es Menu 1: sardische Gnocchi mit Sauce nach Wahl, serviert in zwei Teilen, zuerst für die Kids, dann für die Eltern.

Italy, Sardegna, Jelly Fish

Ultimo giorno
Den letzten Tag in Cala Ginepro wollen wir nochmals am Hausstrand verbringen. Vorher gehen die Jungs aber nochmals joggen. Wir holen sie am Schluss ihrer Runde am Fluss nördlich vom Campingplatz ab. Der Fluss lädt zum Baden ein und wir fühlen uns fast ein bisschen wie in der Aare. Einfach mit etwas salzigem Wasser und etwas mehr türkis. Nach dem PicNic packen wir nochmals unsere Schnorchelsachen. Die Quallen haben sich mehrheitlich verdünisiert. Nur noch einzeln können wir sie beobachten. Zum Znacht gibt es nochmals etwas vom Grill. Die Jungs sind im Element und verwöhnen uns mit einem guten Stück Fleisch resp. Wurst.

Arrivederci Familie Brunner, arrivederci Sardinien
Zeit Abschied zu nehmen. Nach einer Woche trennen sich heute die Wege von uns und Brunners. Sie ziehen weiter in den Süden und wir verlassen Sardinien und setzen nach Korsika über. Arrivederci und grazie, schön wars mit euch! Die Fähre bringt uns in nur einer Stunde auf die nächste Insel. Die Einfahrt in Bonifacio ist und bleibt spektakulär. Das Kaff auf den weissen Felsen ist zudem super fotogen. Nicht nur vom Meer, sondern auch an Land. Wir können das Hotelzimmer sofort beziehen und sind bald darauf zu Fuss in Bonifacio unterwegs. Wir waren hier schon einmal als die Kids noch ganz klein waren (6 Monate und 2,5 Jahre). Vieles kommt uns deshalb bekannt vor. Die Kids freuen sich vor allem ab den vielen Shops, können sich aber bei dem grossen Angebot nicht wirklich entscheiden und so bleiben die meisten Euros trotzdem im Portemonnaie. Da wir in Flip Flops unterwegs sind, bleibt uns auch dieses Mal die berühmte Treppe vom Kaff steil die Felswand hinunter verwehrt. Insgeheim sind alle froh. Einige wegen dem Helm, den man hätte anziehen müssen, andere wegen der ausbleibenden sportlichen Betätigung. Etwas hinunter und wieder hinauf geht es dann aber trotzdem noch. Von der Altstadt zum Jachthafen gibt es einige Höhenmeter zu bewältigen. Im Hafen bestaunen wir die vielen tollen Jachten (ich darf nicht Schiffe sagen, meint Anina: „Das sind Jachten, Mama“). Eine ist besonders imposant und gehört dem Inhaber von Hungry Jacks, einer Fast Food Kette. Wir setzen uns mit Dosenbier und einer Tüte Chips auf die Bank davor und staunen, wie viel Geld einige wenige Menschen zur Verfügung haben. Zurück im Kaff setzen wir uns in eine Beiz und bestellen das Znacht. Spätestens jetzt wird uns klar, dass wir nicht mehr in Italien sind. Das Essen ist maximal halb so gut wie in Sardinien und mindestens doppelt so teuer. Die Kinder staunen nicht schlecht, als ich dem Kellner am Schluss sogar mitteile, dass die Pommes nicht wirklich essbar waren. Langsam aber sicher sind alle müde und wir schlendern zurück zum Hotel. Mit dem Super-Mond über Bonifacio endet der Tag.

France, Corse, Bonifacio

Porto
Kilometer müssen wir auch heute nicht viele fahren. Aber da Korsika meist sehr bergig und hügelig ist, dauert die Fahrt an unser nächstes Ziel an der Westküste trotzdem über vier Stunden. Wir unterbrechen die Fahrt ein erstes Mal in Sartene. Das Kaff liegt irgendwo in den Hügeln und soll das korsischte aller korsischen Dörfer sein. Via Fussgängerzone schlendern wir neben Einheimischen und Touristen zum zentralen Platz. Gleich im Anschluss liegt auch die Altstadt mit ihren Mini-Gässchen. Schmuck und klein, aber auch sehr rasch besichtigt. Der zweite Halt bringt uns in einen Spar. Vorräte aufstocken steht auf dem Programm. Danach fahren wir direttissima nach Porto. Die Region rund um das Hafendorf gehört aufgrund der umliegenden Natur zum Unesco Weltnaturerbe. Da das meiste nur vom Boot aus besichtigt werden kann, haben wir diesen Teil beim letzten Mal nicht besucht. Zu klein waren die Kids. Dieses Mal sind aber alle gross genug und wir haben für Morgen eine Bootsfahrt gebucht. Auf den letzten paar Kilometern bekommen wir einen ersten eindrücklichen Eindruck der Gegend. Die Strasse schlängelt sich durch rötlich gefärbte, sehr eindrückliche Felsformationen. Wir sind ziemlich aus dem Häuschen und haben wieder einmal einen dieser Wow-Effekte, die einem auf Reisen immer wieder begeistern. In Porto beziehen wir unsere Ferienwohnung. Nach einem gesunden (Gemüseteller) und weniger gesunden Apero (Chips) schnappen wir uns ein weiteres Getränk und setzen uns für den Sundowner an den Strand. Ein toller Sonnenuntergang gefolgt von einem feinen Znacht im Hafen beendet unseren Tag.

France, Corse, House

Calanques de Piana & Naturpark Scandola
Pünktlich um zehn Uhr stehen wir gut eingecremt am Hafen. Die nächsten 3,5 Stunden werden wir auf dem Meer verbringen und die umliegende Natur, die wie bereits erwähnt zum Unesco Weltnaturerbe gehört, vom Wasser aus bewundern. Auf einem kleinen Schiff (keine Yacht!) fahren wir zuerst nach links zu den Calanques de Piana. Rote Felsen und Klippen fallen ins türkisfarbene Meer.

France, Corse, Rock

Auch in mehrere Grotten fahren wir mit dem Boot hinein. Das Ganze wirkt mit der einheimischen Musik, welche der Kapitän immer im richtigen Moment laufen lässt, noch dramatischer. Einmal quer über die Bucht liegt der Naturpark Scandola. Auch hier finden sich von der Erosion geformte Landschaften mit viel rotem Gestein und extrem klarem Wasser. Auf dem Rückweg machen wir zum Abschluss der Tour noch einen Halt im Dorf Girolata. Dieses ist nur auf dem See- oder Fussweg erreichbar. Früher sollen hier einmal richtige Piraten gelebt haben. Etwas romantischer haben wir uns das Ganze vorgestellt. Das Kaff haut uns im Gegensatz zur Natur rund herum nicht aus den Socken. Zurück in Porto gibt es erstmals eine Runde Siesta. Etwas Schatten tut allen gut. Als alle wieder fit sind, machen wir noch einen Ausflug an den Dorfstrand. Dieser ist aus Kies und sicher nicht DAS Highlight. Aber für ein paar Runden schnorcheln im klaren Wasser ist es mehr als ausreichend. Die Kids sind fängs richtige Schnorchel-Profis. Heute sind sie gar ohne Schwimmweste unterwegs und dies obwohl man bereits wenige Meter vom Strand entfernt nicht mehr stehen kann. Frisch geduscht steht zum Abschluss des Tages noch einmal der Sonnenuntergang auf dem Programm. Leider geht das Rahmenprogramm dann aber ziemlich in die Hosen. Wir sitzen wieder auf den grossen Steinen am Hafeneingang. Die Kids haben ihre Walkie Talkies mitgenommen und obwohl ich noch warne, dass sie aufpassen sollen, dass keines runter fällt, passiert natürlich genau das. Eines der Dinger fällt Melia aus der Hand und verabschiedet sich auf Nimmer Wiedersehen zwischen den Steinen im Meer. Wer im ersten Moment damit nicht umgehen kann, ist Anina. Melia versucht Haltung zu wahren und den Moment nicht noch schlimmer zu machen als er eh schon ist. Romantik pur oder so… Irgendwann ist die Sonne dann verschwunden und das Kind wieder einigermassen gefasst. Wir können ihnen klar machen, dass es doch weitaus schlimmere Sachen geben könnte, die hier zwischen den Steinen verschwinden und auch, dass man so ein Walkie Talkie doch relativ easy ersetzen kann. So beruhigen sich die Gemüter endgültig und wir können uns doch nochmals bekochen lassen. Im gleichen Restaurant wie gestern Abend lassen wir es uns gut gehen und geniessen den letzten Abend in Korsika.

France, Corse, Sunset

Zurück auf Festland
Am Abend fährt unsere Fähre ab Ajaccio (man sagt: Aschaxio) zurück auf Festland. Bevor es soweit ist, machen wir uns nochmals einen schönen Tag in Korsika. Nach einem letzten Blick auf die Felsen rund um Porto geht es der schönen Küstenstrasse entlang wieder zurück in Richtung Ajaccio. Hier hat es auch ein grosses Shoppingcenter, wo wir sehr zur Freude der Jungmannschaft, das Walkie Talkie (hier sagt man: Talkie Walkie) ersetzen. Nach dem Mittag machen wir nochmals etwas Sightseeing und besuchen den gemäss Reiseführer schönsten Genoveserturm in Korsika. Die Gegend wurde sogar zu einem der schönsten Orte von Frankreich gekürt. Es ist tatsächlich hübsch und heute sogar hübsch heiß dazu. Auch Ajaccio schauen wir uns an. Wirklich viel gibt es hier aber nicht zu sehen. Und das was uns wirklich interessiert hätte, ist zu: das Geburtshaus von Napoleon und das dazugehörige Museum. Ab halb sechs Uhr dürfen wir uns am Hafen für die Fähre anstellen. Und das machen wir dann auch. Beim Check-in erfahren wir, dass ich Top Line gebucht habe; notabene ohne es zu merken. Das heisst wir fahren als letztes auf die Fähre und als erstes wieder runter. So geht es dann noch eine Weile bis wir verladen können. Tatsächlich bekommen wir dann auf dem Schiff praktisch die Pole Position. Das Schiff ist auch sonst etwas anders als bei der Überfahrt. Es hat zum Beispiel viele gute Restaurants und sogar eine Bar mit lauter Musik. Alles scheint einen Tick professioneller und weniger versifft. Das Meer ist heute zum Glück einfach nur flach. Keine Wellen weit und breit. Damit kann sogar Anina heute ohne allzu viele Gedanken an die Titanic die Überfahrt etwas geniessen.

Cannes und Monaco
Kurz nach sechs Uhr tönt der Lautsprecher durch die Kabinen: „Alle aufstehen bitte, on arrive a Toulon“. Top Line bedeutet auch, dass man dann rasch beim Auto sein sollte. Tatsächlich können wir noch bevor wir definitiv angelegt haben bereits ins Auto einsteigen. Und kaum sind die Tore offen, geht es auch schon direkt los. Sehr praktisch, wie wir finden. Nach Kaffi und Croissont an einer Tanke sind wir ready für Cannes. Hier waren wir noch nie und wir wollen schauen, wo sich die Berühmten und Schönen am Filmfestival jeweils vergnügen. Wir parken im Parkhaus direkt am Kongress. Und so kommt es, dass wir wegen einer Unachtsamkeit einer Sicherheitsangestellten unbeabsichtigt mitten im weltweiten Kongress aller Duty Free Firmen landen. Irgendwann merke ich, dass wir ziemlich under dressed sind und als einzige ohne Badge um den Hals herumlaufen. Wir schlendern trotzdem weiter den zahlreichen Jachten entlang und staunen ab all des Geldes, das hier präsentiert wird. Da uns niemand irgendwelche Goodies geben will – obwohl uns niemand anspricht, fallen wir wohl doch irgendwie auf – verlassen wir den Kongress schliesslich wieder und schauen uns die Altstadt an. Hübsch und abwechslungsreich, wie wir finden.

France, Cannes, Bird

Nach einen kurzen Autofahrt landen wir auch noch in Monaco. Plus ein neues Land für die Kids. Wir konzentrieren uns beim Besuch auf die Anhöhe, welche neben dem Palast auch die Altstadt beheimatet. Alles andere bestaunen wir aus der Ferne. Die vielen Hochhäuser und auch die zahlreichen Jachten sind wie immer eindrücklich. Unglaublich sind auch die zahlreichen Touristen. Wir sind nicht ganz alleine und auch aufgrund des Dichtestresses ziehen wir bald wieder weiter.

Monaco, Palace, Guard

Zu Edith geht es jetzt noch knapp eine Stunde. Nach dem obligaten Welcome Drink am Meer treffen wir am späteren Nami in Costa ein. Das Wiedersehen ist wie immer herzlich und bei Wein und Torta Verde feiern wir unsere Reunion.

Bici e mare
Seit kurzem kann ab San Lorenzo mit dem Velo auf der umgebauten Bahntrasse statt nur in Richtung Frankreich neu auch in Richtung Imperia gefahren werden. Klar, dass wir dies gleich ausprobieren wollen. Wir mieten fahrbare Untersätze und pedalen nach Porto Maurizio bei Imperia. Die Fahrt am Meer entlang ist schön wie eh. Zum Glück bekommen wir bereits auf dem Hinweg den Gegenwind ab. Nach einer Gelato fliegen wir danach förmlich zurück nach San Lorenzo. Auch zum Standardprogramm gehört der Besuch unseres Lieblingsrestaurants direkt am Meer. Wir schlagen uns die Bäuche mit Vongole, Cozze und anderen Leckereien direkt aus dem Meer voll. Am Nachmittag ruft das Meer. Wie immer im Herbst ist es auch jetzt noch schön warm. Wegen des Windes hat es heute viele Wellen und statt der Schnorchel kommt das Bodyboard zum Einsatz. Den Abend lassen wir bei einem einfachen Znacht in Costa ausklingen. Come a casa!

Italy, San Lorenzo al Mare, House

Mercato e mare
Wir freuen uns, dass heute in Puerto Maurizio Mercato ist. Mit den Einheimischen schlendern wir von Stand zu Stand. Es gibt fast nichts, das man hier nicht kaufen kann. Zurück in San Lorenzo gehen wir direkt zum Strand. Zum Zmittag gibt es eine Focaccia. Wir wollen heute Abend chic Essen gehen und den Hunger aufsparen. Dank den Freunden von Edith fühlen wir uns fast ein bisschen wie Einheimische. Ich muss mich mörderisch anstrengen, dass ich der Diskussion folgen kann. Vor allem Luigis Dialekt ist für mich quasi unverständlich. Lieber mitten drin, als nur dabei :-). Heute ist übrigens eher Schnorcheln angesagt. Das Meer ist ruhig. Bevor wir zum Znacht aufbrechen, schaut Barbara bei Edith vorbei. Die Auslandschweizerin braucht eine neue ID und wir helfen ihr dabei einen Termin auf der Botschaft in Milano zu vereinbaren.So lernen wir wieder eine neue Facette des Lebens hier in Costa kennen. Das Ristorante ist dann wieder eine Entdeckung für sich. Wir landen wieder in Puerto Maurizio. Das Konzept sieht vor, dass man nur die Getränke bestellt. Den Rest bringen sie einfach vorbei und man sagt, ob man diesen Teller will oder nicht. Wir Erwachsenen finden es super. Der Gaumen tanzt. Für die Kids hätte es wohl auch eine Pizza Prosciutto getan.

Stopp im Piemont
Viel zu schnell ist es schon wieder Zeit Abschied zu nehmen. Vielen lieben Dank einmal mehr, liebe Edith, für die Gastfreundschaft. Es war wie immer wunderbar. Auf dem Heimweg machen wir einen kurzen Stopp im Piemont. Ich hätte gerne länger in dieser zum Unesco Welterbe gehörenden Gegend verbracht. Aber Herr Odermatt setzt sich vorderhand durch und gönnt mir immerhin einen halben Tag in Barolo. Da wir noch fahren müssen, gibt es keinen Wein zum Zmittag. Dafür landen 6 Flaschen des feinsten Tropfen in Kofferraum. Ein Blick in die Wein-App zeigt, dass wir einen guten Fang gemacht haben.

Italy, Barolo, House

Auf dem direkten Weg geht es danach nach Hause. Die Heimfahrt glückt besser als beim letzten Mal. Das Auto ist auch nach der Ankunft in Bern noch voll funktionstüchtig… Nach dieser Verlängerung des Sommers sollten wir nun für den Herbst gerüstet sein. Tschüss Sommer 2023, wir freuen uns auf deine Ausgabe im 2024!