United Kingdom & Ireland

Short cut zu den Bildern

Wie am Schnürchen
Ich kann mich nicht erinnern, wann wir zum letzten Mal in den Sommerferien in die Ferien gefahren sind. Wahrscheinlich gab es das noch gar nie. Aber unser diesjähriges Ziel schreit beinahe nach Sommerurlaub. Wir fahren auf die britischen Inseln. Und so kommt es, dass auch wir dieses Jahr in den Sommerferien verreisen. Ganze drei Wochen wollen wir mit einem Camper herumkurven und Neuland entdecken.
Die zahlreichen Meldungen von chaotischen Zuständen an europäischen Flughäfen bringen uns zeitig an den Flughafen. Drei Stunden vor Abflug sind wir dort. Die Abflughalle ist voll. Am Check-in stehen wir schliesslich eine Stunde und an der Sicherheitskontrolle eine halbe Stunde in der Schlange. Das ist aber dann auch schon alles, was sich bezüglich der Horrorstories bewahrheitet. Zu unserer Überraschung können wir zeitig boarden, heben pünktlich ab und sind genauso on time in London. Als dann tatsächlich auch noch die Koffer auf dem Rollband auftauchen, fühlen wir uns wie Glückspilze. Nie hätten wir gedacht, dass alles so reibungslos verläuft. Auch bei der Übernahme des Campers geht es zackig. Die Instruktion erfolgte bereits per Video zu Hause. Bald bekommen wir irgendwo in einem Hinterhof die Schlüssel in die Hand gedrückt und fahren los. Das Ding ist im Vergleich zu seinen amerikanischen Verwandten eher klein, aber immer noch gross genug, dass wir bereits nach wenigen Kilometern ein erstes Mal bei einer Unterführung kehrt um machen müssen. Auch für die Strassen in den Dörfern ist das Mobil eher gross bemessen. Aber Dank den Fahrkünsten von Odi ist auch das kein Problem. In einem Tesco decken wir uns mit allem notwendigen ein. Einmal quer durch den Laden und das Chärreli füllen, lautet das Motto. Um fünf Uhr erreichen wir den ersten Camping-Platz. Es ist Zeit zum Nüschele. Irgendwann hat alles seinen Platz gefunden und wir können den neuen Grill einweihen. Obwohl wir heute sehr früh aufstehen mussten und es auch noch eine Stunde Zeitverschiebung gibt, sind irgendwie nicht alle müde. Die Kids sind auf jeden Fall noch lange putzmunter…

Durdle Door
Alle haben gut, wenn auch nicht allzu lange, geschlafen. Niemals hätte ich gedacht, dass ich auch nur an einem Morgen in England vor dem Camper frühstücken werde. Wir haben aber derart Glück mit dem Wetter, dass wir das wohl sogar noch an ein paar weiteren Mörgen machen können. Für die nächsten Tage ist nur Sonne mit höchsten Temperaturen angesagt. Zufälligerweise bringt uns unser erster Ausflug passenderweise an die Küste. Da nicht nur das Wetter schön, sondern auch noch Samstag ist, sind wir nicht ganz alleine. An der Dinosaurier Küste wandern wir mit der Menschenmasse über die weissen Klippen zum Meer. Der Kieselstrand ist wunderschön – wenn man die Massen an Menschen ausblenden kann. Der Mensch das Herdentier. Tüechli an Tüechli – gerne auch fast auf Odis Schoss – reihen sich die Ausflügler aneinander. Am liebsten sind uns die, die neben Sack und Pack auch noch den Lautsprecher mit zum Strand nehmen und alle mit ihrem bevorzugten Sound betören. Auffällig ist auch wie Multikulti hier alles ist. Scheinbar aus jeder Kultur findet sich irgendwo eine Gruppe. An diesem Strandabschnitt hat es auch einen grossen Felsenbogen. So bekommen die Wagemutige ihren Auftritt. Einer wagt unter dem Jubel der Massen tatsächlich den Sprung aus luftiger Höhe ins Meer. Das Wasser ist übrigens bitterkalt – very british. Irgendwann zieht es uns wieder weg vom Trubel. Odi hat für heute eine tolle Farm gefunden, auf der auch Motorhomes und nicht zur Zelte willkommen sind. Nomady à la England; was wollen wir mehr. Ein paar Ladies aus dem Dort kochen sogar vor Ort. Und so kommt es, dass die Kids zum Znach Brownies mit Mushmallows bekommen und zum Dessert Gurken. Obwohl eine Hitzewelle auf das Land zurollt wird es ohne Sonne rasch kühl. Aber wir wollen nicht klagen, mit diesem Wetter sind wir mehr als glücklich.

Unesco Weltnaturerbe: Dinsosaurier Küste

United Kingdom & Ireland, Wytch Wood Camping

Bath und Avebury
Die Strassen in England sind unerwartet eng und die Büsche an den Strassen werden konsequent nicht geschnitten. Ganz toll ist es, wenn sich in den Büschen dann auch noch eine Mauer versteckt. In den Dörfern darf man zudem direkt auf der Strasse parkieren. Alles eher unpraktisch, wenn man mit einem Camper unterwegs ist… Dies alle hat direkt zur Folge, dass wir immer ein bisschen länger von A nach B brauchen als das Navi uns anzeigt. In die Innenstadt von Bath nehmen wir aus Platzgründen deshalb lieber gleich den Shuttle. Die Stadt erkundigen wir auf dem Lonely Planet Walk. Wir bestaunen eine Brücke, die man nur neben der Brücke als solche erkennt. Auf der Brücke selber ist es einfach eine normale Strasse mit Häusern auf beiden Seiten. Weiter hat es zwei grosse, eindrückliche Häuserkreise, die auch Zirkus genannt werden. Ein Haus wurde zu einem Museum umfunktioniert und wir können erleben, wie die reichen Menschen zum Zeitpunkt des Baus gelebt haben. Nach dem Besuch der vor allem von aussen eindrücklichen Abbey besuchen wir das eigentliche Highlight der Stadt: das Römerbad. Leider teilen wir unseren Slot gleich mit mehreren Gruppen. Wir werden regelrecht durch das Gebäude getrieben und bekommen weniger als gewünscht vom eigentlich eindrücklichen Bauwerk mit.

United Kingdom & Ireland, Bath, House

Auf dem Weg zum Camping machen wir noch einen kurzen Abstecher nach Avenbury, der kleinen Schwester von Stonehenge. Die Steinkreise gefallen mindestens den Erwachsenen gut. Die Mädels sind nach diesem Tag eher mässig interessiert. Auf einer Wiese bei einem Bauernhof mitten im Nirgendwo schlagen wir schliesslich das Nachtlager auf. Es hat viel Platz, eine WC-Hütte, Holz zum Feuern und nur wenige andere Camper. Strom fehlt uns nun schon zum dritten Mal in Folge und wegen fehlender Dusche gibt es heute auch die erste Reinigung im Camper eigenen Bad. Funktioniert wunderbar. Es übrigens nicht soooo heiss, wie man aufgrund der Nachrichten meinen könnte. Wir halten die Wärme sehr gut aus und freuen uns, dass in England richtig Sommer herrscht. Kurz nach zehn Uhr vertreibt uns ein Sommergewitter ins Auto. Wir sind fast schon ein wenig beruhigt: es gibt ihn also doch den Regen in England.

Unesco Weltkulturerbe: Bath / Bath als Teil der europäischen Spa-Kultur / Avebury zusammen mit Stonehenge

Stonehenge
Auf dieses Unesco Weltkulturerbe haben wir lange gewartet. Umso lieber stellen wir den Wecker auf halb acht. Auf der Fahrt dorthin übernehme ich das Steuer ein erstes Mal. Es ist sau eng und trotz höchster Konzentration klappt es mir den Rückspiegel irgendwann an einem Busch ein. Wir haben ohne gross zu überlegen den ersten Slot am Morgen gebucht. Dies ist insofern ein Glück, als dass die Massen an Touristen erst danach auftauchen. Wir werden nicht enttäuscht und sind äusserst beeindruckt davon was hier vor über 4’000 Jahren hingestellt wurde. Die zahlreichen ungelösten Rätsel zum “Warum?” faszinieren zusätzlich.

United Kingdom & Ireland, Stonehenge

Auf einer Autobahn fahren wir nordwärts und besuchen das Schloss Blenheim. Hierzu haben wir wenig bis gar nichts erwartet, werden aber positiv überrascht. Das Anwesen gehört der Familie Churchill und ganz nebenbei erfahren wir, dass hier auch Winston geboren wurde. Die Schlossgärten müssen wir heute aussen vor lassen. Es ist schlicht zu heiss. Über 36 Grad werden angegeben und auch wir kommen etwas ins Schwitzen. Weiter nördlich beziehen wir auf einem grossen, aber fast leeren Campingplatz unser Nachtlager. Zum ersten Mal haben wir Strom und auch sonst alles was man so brauchen könnte. Wir nutzen die Gunst der Stunde, um wieder einmal dieses und jenes im Haushalt inkl. Autopflege zu erledigen.

Unesco Weltkulturerbe: Stonehenge zusammen mit Avebury

90 Meter unter Tag
Meine Teilstrecke schaffe ich heute mit nur einer leichten Streiffung am Randstein (ist Odi auch schon passiert). Langsam aber sicher habe auch ich das Mobil einigermassen im Griff. Über eine Brücke fahren wir nach Wales. Bis auf das alles auch in Walisisch angeschrieben ist und die Hecken tendenziell gemäht sind, merken wir keinen grossen Unterschied. In Bleanavon wartet eine Kohlenmiene und ein Eisenhochofen auf uns. Die Miene ist nicht mehr in Betrieb und kann deshalb besichtigt werden. Mit einer kleinen Gruppe und einem lustigen Guide fahren wir im Schachtlift 90 Meter in die Tiefe. Wir erfahren allerhand über das harte Leben damals und sind tief beeindruckt. Netter Nebeneffekt: hier unten ist es angenehm kühl und wir merken nicht viel vom heutigen Hitzerekord auf der Insel. Das Areal um den Hochofen ist auch interessant, aber weitaus weniger imposant. Zurück in England wartet der nächste Camping auf uns. Wir geniessen den wohl letzten Abend bei richtig warmem Wetter. Ab Morgen sind zehn Grad weniger angesagt. Zuerst heisst es aber noch ein bisschen schwitzen. Die Kids schlafen sowieso immer sehr spät ein – es ist mega lang hell -, aber heute ist weniger die Helligkeit sondern eher die Hitze im Camper Schuld für die späte Nachtruhe.

Unesco Weltkulturerbe: Bleanavon

Zehn Grad kälter
Am Geburtsort der Industrialisierung beginnt unser Tag. Wir besuchen die Ironbridge, die erste in dieser Höhe und Grösse gebauten Eisenbrücke. Heute muss niemand mehr Wegzoll bezahlen und es dürfen nur noch Fussgänger von der einen auf die andere Seite. Das Musuem ist leider wegen einem gröberen Wasserschaden geschlossen. Zur allgemeinen Unterhaltung gibt es deshalb vorzeitig eine Gelati und eine Pie. Mir ist es für die Gelati zu kalt. Das Thermometer zeigt tatsächlich zehn Grad weniger an als gestern. Aber den Kidsr ist das egal.

United Kingdom & Ireland, Iron Bridge

Das nächste Bauwerk ist auch interessant. Wer hat schon einmal einen Fluss gesehen, über welchen ein anderen Fluss kanalsiert in einem Äkuadukt führt? Sinn und Zweck bleibt uns irgendwie verschlossen, aber lustig ist es alle Mal. Da noch viel Zeit bleibt, legen wir noch einen Shopping-Stopp ein und fahren auch noch zum Strand. Leider tönt “…zum Strand” schöner als es effektiv ist. Der Wind bläst uns fast weg und nur wenige wagen sich aus dem Auto. Die meisten Einheimischen sitzen IM Auto an der Sonne und schauen so auf das Meer. Wir haben hier aber auch noch eine andere Mission und für die müssen wir das Mobil verlassen: wir wollen zum Zvieri Fish&Chips. Leider hat diese erste Version nach stark Luft nach oben. Im Hinterland ist es zum Glück ein bisschen weniger windig. In den grünen Hügeln von North Wales haben wir einen Platz reserviert, der wirklich schön ist. Und das Beste: die Sonne scheint uns nach wie vor mitten ins Gesicht – wenn auch mit Wind!

Unesco Weltkulturerbe: Ironbridge / Pontcysyllte Äkuadukt

Burgen und Schieferplatten
In North Wales gibt es vier Burgen, die vor langer Zeit von König Edward dem Ersten erbaut wurden. Wir schauen uns die in Conway an. Direkt am Rand des malerischen Ortes gelegen, erkundigen wir das imposante Bauwerk. Die Aussicht auf den Ort und das Meer ist toll. Am Pier bestaunen wir die Ebbe und verköstigen uns mit Fish&Chips (viel besser als gestern) und Gelati. Der Wind hat merklich nachgelassen und wir können den Pulli schon fast wieder ausziehen. Für die Einheimischen scheint es Hochsommer. So latschen alle im T-Shirt und kurzen Hosen durch die Gegend. So unterschiedlich ist das Temperautempfinden. Weiter geht die Fahrt zu einer Schiefermiene. Das Museum zeigt uns wie die Schieferplatten hier seit je abgebaut werden. Die Kids dürfen diese sogar bemalen und finden es top. So top, dass auch noch ein paar Platten im Auto landen, die sie irgendwann später anmalen wollen. Mit der Sonne erreichen wir unseren Campingplatz. Die Kids geniessen den Spielplatz und wir das Herumsitzen. Auf einmal scheinen auch die Sprachprobleme kein Thema mehr. Die Hemmungen sind abgelegt und die Mädels finden trotz der Verständigungsprobleme andere Kinder zum Spielen.
Heute gibt es auch noch ein Hoch auf die Engländer und die Walisen. Es sind alle durchaus nett und sehr freundlich. Und der trockene Humor gefällt uns auch. Wir fühlen uns rund um wohl bei den Briten. Mit dem Wetter sowieso!

Unesco Weltkulturerbe: Castels and Town Walls of King Edward in Gwynedd / The Slate Landscape of Northwest Wales

United Kingdom & Ireland, Slate Landscape of Wales

A taste of Dublin
Heute gehts ab auf die Fähre nach Irland. Drei Minuten vor der geplanten Abfahrt legen wir ab. Genauso pünktlich legen wir in Dublin an. Eigentlich haben wir nicht damit gerechnet, dass wir Zeit für Dublin haben. So ist denn auch der Reiseführer zu Hause geblieben. Doch Dank an einem Mail vom Herr Lehmann aus dem Jahr 2017 (!) wissen wir, wo wir ungefähr hin müssten. Wir kurven durch die Stadt und sind uns immer noch nicht ganz sicher, ob wir noch ein bisschen in der Stadt bleiben sollen. Unser Problem: wir wissen nicht, wo das Mobil parkieren. Beim ersten Strassenrand, welchen wir ansteuern, machen uns ein paar Jungs darauf aufmerksam, dass hier eher ein schlechter Platz sei. Es würden oft Scheiben eingeschlagen. Danke für den Hinweis, wir fahren weiter. Ein paar Strassen später scheint es uns belebt genug und wir bringen den Camper sogar auf das Parkfeld. Zu Fuss erkundigen wir das Trinity College und die wichtigsten Strassenzüge. Dank dem sonnigen und warmen Wetter sind sehr viele Leute auf den Beinen. Und die, die nicht auf den Beinen sind, fahren mit Trettmobilen jolend und mit viel Guiness intus durch die Strassen. Natürlich fehlen auch die Strassenmusiker nicht. Mich erinnert das Ganze ein bisschen an das Buskers Festival bei uns zu Hause. Die zahlreichen Pubs lassen wir aussen vor. Mit den Kids dürften wir wohl eh nicht rein. Entsprechend gibt es für uns auch kein Guiness in Dublin. Auf dem Stadtcamping, irgendwo zwischen den Autobahnen, schlagen wir für diese Nacht unsere Zelte auf. Wie immer bei den Stadtcampings ist es nur praktisch und das wars dann auch schon. Zum Glück sind wir am Nachmittag noch ein bisschen in der Stadt geblieben. Dort war es definitiv viel schöner!

Erster Regentag
Damit wir püntklich zum gebuchten Slot bei den Hügelgräbern von Brú na Bóinne ankommen, klingelt heute wieder einmal der Wecker. Wir fahren gleich los und holen das Frühstück auf dem Parkplatz vor der Anlage nach. Nach dem Besuch des interessanten Museums werden wir in einen Bus verfrachtet und zu den Gräbern gebracht. Das erste kann leider nur von aussen besichtigt werden. Da heute der ersten Regentag zu vermelden ist, eher unpraktisch. Beim zweiten dürfen wir dann kurz rein. Imposant, dass das Ganze seit über 4000 Jahren so da steht und immer noch hält. Nach der Tour verlassen wir Irland bereits wieder und machen einen kurzen Abstecher nach Nordirland. Praktisch auf der ganzen Fahrt regnet es und wir befürchten bereits, dass wir die Giant’s Causeway auch bei Regen besichtigen müssen. Doch weit gefehlt. Tout juste zu unserer Ankunft reist der Himmel auf und beschert uns einen trockenen Besuch der einmaligen Steinformationen.

United Kingdom & Ireland, Giant's Causeway Landscape

Am Abend macht es dann nur noch eines: regnen. So müssen wir den ersten Abend ausschliesslich im Camper verbringen. Mit “Mr. Bean macht Ferien”, Pasta und Kartenspielen geht der Abend aber rasch vorbei. Wir sind sehr froh, sitzen wir in einem relativ grossen und vor allem trockenen Mobil. Die vielen Zeltler um uns herum tun uns leid. Nur die Einheimischen selber scheint der Regen überhaupt nichts auszumachen. Sie trotzen dem strömenden Regen und campieren ohne mit der Wimper zu zucken munter weiter.

Unesco Weltkulturerbe: Brú na Bóinne und Giant’s Causeway and Causeway Coast

Schottischer Hochsommer – oder auch nicht 🙂
Die heutige Abfahrtszeit der Fähre verwirrt uns. Gebucht haben wir um elf Uhr. In der neusten Mail steht 12 Uhr. Im Internet bei unserer Buchung finden wir wieder elf Uhr. Auch die Angaben zur Check-in Zeit variert. Auf Nummer sicher gehend, sind wir um zehn Uhr am Hafen. Nur ein anderer Tourist hat sich um diese Zeit bereits hierher verirrt. Nach dem Check-in und dem eher genauen Sicherheitscheck steht fest, dasss wir erst um 12 Uhr ablegen werden. Jä nu… Die Überfahrt geht trotz leichtem Wellengang zackig vorbei. In Schottland werden wir vorerst von Sonne begrüsst. Die grüne Küste mit den zahlreichen Stränden und den sattgrünen Hügeln im Hintergrund zeigt sich von der besten Seite. Erst im Hinterland fängt es an zu regnen und hört vorläufig nicht auf. Odi trotzt dem schottischen Hochsommer und wirft im strömenden Regen unter dem Camping-Tisch trotzdem den Grill an. Irgendwann sind die Würste ready und da alle noch etwas raus wollten und ich auch noch etwas Handwäsche machen musste ist der Camper zum Znacht auch von innen feucht – aber wohlig warm; es lebe die Heizung. Zum Abschluss des Tages zeigt sich sogar noch etwas die Sonne. Die Hasen springen über den Camping-Platz und ein toller Regenbogen macht die Szenerie einmalig.

Kein Monster in Sicht
Heute dürfen wir wieder einmal ein bisschen länger liegen bleiben. Bis zum ersten Unesco Weltkulturerbe ist es nicht weit und wir gehen den Tag deshalb gemütlich an. Pünktlich zur Regenpause treffen wir in New Lanark ein. Das Dorf, welches vor 300 Jahren eine Baumwollfabrik war, zählt weniger wegen der Fabrik an und für sich zum Weltkulturerbe. Vielmehr hat der Patron hier ein erstes Mal eine sozialistische Fabrik aufgebaut. Die Leute mussten weniger lange arbeiten, die Kinder durften zur Schule, er stellte ärztliche Versorgung zur Verfügung usw. Beeindruckend, dass vor so langer Zeit jemand bereits so fest an die arbeitenden Menschen gedacht hat. Nebenbei: das alles hat die Produktivität markant gesteigert. Das Musuem kann teilweise in einer Art Europapark-Bahn erkundet werden. Ein zehnjähriges Mädchen erzählt während der Fahrt vom damalige Alltag. Die Kids finden, dass es eher einer Geisterbahn gleich kommt und sind entsprechend froh, als alles besichtigt ist. Danach folgt die längere Stichstrecke nach Lochness. In Perth – nein, nicht das Perth in Australien, dafür ist es hier zu kalt – legen wir einen Stopp ein. Frisch gestärkt und vollständig ausgerüstet – neu auch mit Gummistiefeln für die Kinder an Board – geht es weiter. Die Wetterprognose sagt trockenes Wetter für Lochness voraus. Tatäschlich bleiben wir bis auf ein paar Tropfen trocken. Um auch ein Teil der gröberen Sachen wieder einmal sauber zu bekommen, nehmen wir die Waschmaschine auf dem Camping-Platz in Betrieb. Der Camper gleicht danach erneut einem Wäscheständer. Das Znacht nehmen wir im Camper an der Wärme neben der frische Wäsche ein. Hier oben gibt es nur noch ungefähr 10 bis 15 Grad. Wir sind einmal mehr froh, dass wir nicht mit einem zu kleinen Mobil unterwegs sind und auch eine Heizung an Board haben. Die einzigen Monster, die wir bis jetzt übrigens zu Gesicht bekommen haben, sind wir: no Monster from Lochness around so far.

Unesco Weltkulturerbe: New Lanark

Ein Stück Eisenbahn-Geschichte
Frisch und munter verlassen wir den nördlichsten Punkt unserer Tour. Im Castel direkt neben dem See halten wir mit vielen andere Touristen nochmals Ausschau nach dem berühmten Monster. Wie erwartet lässt sich dieses aber auch heute nicht blicken und wir müssen uns mit einer Fotomontage begnügen. Weiter geht die Fahrt dem See entlang in Richtung Edingburg. Kurz vor dem Ziel wartet die berühmteste Eisenbahnbrücke auf uns. Der Koloss aus Stahl überquert hier die Bay und das rattern, wenn ein Zug darüber hinweg fährt, ist immer noch riesig. Gleich daneben findet sich der kleinste Leuchtturm der Welt. Gerade Mal die Kids haben Platz neben der grossen Lampe.

United Kingdom & Ireland, Forth Bridge

Der Stadtcamping von Edingburg ist überraschand schön. Es hat alles was das Herz begehrt und man hat trotzdem nicht das Gefühl, dass man sich in einer Grossstadt befindet. Zu unserer Überraschung ist auch die Laundry 1a. Bald ist alles sauber sowie trocken und wir sind wieder einmal alle stinkenden Socken los. Wie mit den neuen Regelstiefel im Gepäck nicht anders zu erwarten war, bleibt es heute trocken. Uns solls recht sein. Dafür haben wir die paar Pfund gerne investiert.

Unesco Weltkulturerbe: Forth Bridge

United Kingdom & Ireland, Edinburgh, Church

Edingburg
Das Mobil lassen wir heute stehen. Mit dem Bus fahren wir ca. 45 Minuten in die Stadt. Unsere Tour starten wir beim schottischen Wohnsitz der Königin. Die Kids sind richtig aufgeregt, dass die Queen tatsächlich vor drei Wochen hier für 5 Tage gehaust hat. Während der Ausstellung finden vor allem die original Kleider der Königin gefallen. Der Rest des Rundgangs zeigt wie immer alte Wohneigentümer vergangener Königsfamilien. Nach einer kleinen Stärkung – Odi probiert Hagi’s und es schmeckt sogar sehr gut – laufen wir die Königsmeile in Richtung dem alten Schloss. Wir sind nicht ganz alleine und lassen uns von den Massen treiben. Leider haben wir es verpasst ein Ticket für das alte Schloss zu buchen. Die Eintritte für heute sind ausgebucht. Was uns ein bisschen beruhigt: auch für die nächsten zwei Tage sind alle Eintritte weg. Wir hätten also wohl auch mit einer besseren Planung keinen Slot mehr bekommen. Statt dessen fahren wir mit dem Bus zum Pier. Dort würde das Schiff der Königsfamilie stehen. Wir beschliessen die 50 Pfund anderweitig zu investieren und machen stattdessen sehr zur Freude der Kids den lang ersehnten Besuch im Claires. Zurück im Bus lassen wir uns einmal quer durch die Stadt fahren. Bis zum Campingplatz sind wir fast ein einhalb Stunden unterwegs. Zum Glück sitzen wir auf den besten Plätze im oberen Stock in der ersten Reihe und bekommen so einiges zu Gesicht. Auf dem Campingplatz werfen wir wie immer den Grill an. Danach ist der Kühlschrank leer, die Mägen dafür wieder voll und wir nach dem langen Tag wieder gestärkt.

Unesco Weltkulturerbe: Edingburg

United Kingdom & Ireland, Edinburgh, Bagpipes

Lake Side District
Das heutige Ziel war schwierig zu planen. Es besteht vor allem aus vielen Seen und Hügeln. Beides haben wir bekanntlich auch zu Hause genug. Was soll man also tun? Was soll man vor allem tun bei diesem englischen Wetter? Unterwegs kehren wir erstmals im Mäc ein und füllen den Kühlschrank. Danach fahren wir zum Hauptort der Gegend. Bei Nieselregen schauen wir uns das Jetty Museum an. Es gibt einige alte Schiffe zu bewundern. Viel mehr gibt der Besuch aber nicht her. Die Käffer lassen wir – obwohl ganz Schmuck und an ein Grindelwald erinnernd – links liegen. Die ganzen Touristen sind mangels Alternativen bei diesem Wetter hier versammelt und wir haben keine Lust auf die Massen. Irgendwo an einem der zahlreichen Seen machen wir stattdessen einen kurzen Walk. Das Farn reicht den Kids bis zum Hals und nass sind wir danach auch alle. Lustig ist es aber allemal. Die Landschaft ist schmuck und die vielen Weiden mit den Schafen sind von unzähligen Steinmauern eingefasst. Auch deshalb zählt die Region hier zum Unesco Weltkulturerbe. Auf einem Hügel kurz vor dem Camping finden wir auch noch einen kleinen Steinkreis. Auch dieser ist aber nach wenigen Minuten besichtigt. Auf dem Camping ist viel los. Trotz des nasskalten Abends sind alle auf den Beinen. Unsere Kids kommen nicht wirklich in Tummellaune und wir legen nach dem Znacht nochmals einen Kinoabend ein.

Unesco Weltkulturerbe: Lake Side District

Auf den Spuren der Römer und Harry Potter
Die Sonne scheint wieder und wir machen uns auf zur Hadrians Wall. Die Mauer wurde von dem Römern gebaut und markierte das Ende des römischen Reiches hier oben im Norden. Die rund 120 Kilometer lange Mauer sollte vor allem auch von den schottischen Angreiffern schützen. Auch wenn nicht sehr hoch, nicht extrem breit, nicht wahnsinnig lang und auch nicht mehr vollständig in Takt: wir sind beeindruckt. Wir suchen uns zwei der zahlreichen möglichen Spots zur Besichtigung aus. Der zweite Stopp ist sogar noch mit moderner Kunst angereicheret. Ein grosser, sehr farbiger Bauklotz, soll die Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Zukunft zeigen. Mindestens mir gefällts. Kurz nach dem Mittag erreichen wir unser Tagesziel. Wir schnappen uns einen Platz auf dem Camping und fahren gleich wieder los zum Park&Rail. Auch hier nutzen wir diese praktische Einrichtung und lassen uns bequem und stressfrei in die Stadt bringen. Von Durham haben wir nicht viel erwartet. Die Kathedrale und das Schloss gilt es zu besichtigen. Schon noch wenigen Metern in der Altstadt sind wir aber entzückt. Es ist sehr hübsch hier. Auch die Kathedrale ist schön und vor allem riesig. Es gibt einiges zu entdecken. Spätestens als wir Dank ein paar komischen Touristen, die komische Fotos schiessen, auch noch zusammen reimen können, dass hier ein Teil von Harry Potter gedreht wurde, finden es auch die Mädels total spannend – obwohl sie noch keinen der Filme gesehen, geschweige den ein Buch gelesen haben. In der Stadt gibts dann sogar noch eine Bubble-Waffel. Ach, wie ist das Traveller-Leben schön!

Unesco Weltkulturerbe: Hadrians Wall und Durham

United Kingdom & Ireland, Durham, Church

Briten und ein paar Weicheier
Ein Tag Regen, ein Tag Sonne. Dieser Rythmus scheint sich langsam aber sicher zu etablieren. Heute ist somit wieder ein regnerischer Tag an der Reihe. Dies ist insofern schade, als dass die Fountains Abbey uns schon bei grauem Himmel sehr beeindruckt. Wie wäre das erst mit Sonne und viel blau geworden? Die Ruinen des Klosters sind wirklich toll. Es steht mehr oder weniger alles noch, ausser die Dächer. Den Regenschutz müssen wir zum Glück erst beim Wassergarten auspacken. Die billigen Dinger aus dem Decathlon halten einmal mehr was sie versprechen.

United Kingdom & Ireland, Fountains Abbey

Am Nami besuchen wir die Vidmarhalle Englands. Einziger Unterschied: das Ding hier ist Unesco Weltkulturerbe. The Salts Mill ist eher auf Einheimische und weniger auf Touristen ausgerichtet. Es gibt einen riesigen Bücherladen und ein Restaurant sowie eine Gallerie mit schönen Bildern eines lokalen Malers. Quasi im Mittelpunkt der britischen Inseln schlagen wir in den grünen Hügeln das Nachtlager auf. Das Wetter spielt bis nach dem Znacht mit und es bleibt trocken. Die Briten machen sich übrigens wirklich quasi nichts aus dem Wetter. Pick-nicken kann man wunderbar auch, wenn es regnet. Und beim Grillen setzt man sich einfach unter den Regenschirm. Wahrscheinlich sind wir wirklich einfach Weicheier…

Unesco Weltkulturerbe: Fountains Abbey and Studley Royal Watergarden / Salts Mill

Grillen verboten
Bei Nieselregen verlassen wir den Camingplatz und fahren zum nächsten Unesco Weltkulturerbe. Wenn man wie wir diese Dinger sammelt, schaut man sich öfters auch Sachen an, die man wohl sonst aussen vor lassen würde. So geht es mindestens mir heute. Ich erwarte ein langweiliges Telekskop. Stattdessen treffe ich auf eine interessante Ausstellung, mit der man in die Weiten des Universums blicken kann. Mein Problem: ich kann mir dies immer sehr schlecht vorstellen. Zum Glück ist auch für Dummies wie mich und für Anfänger wie die Kids alles sehr gut erklärt. Weiteres Glück: wir haben Odi dabei, welcher jede noch so dumme Frage von uns beantworten kann. Highlight für alle ist das Kino. Wir werden in einem grossartigen Film ist das Weltall entführt und fliegen quasi mit. Weiter geht es zum nächsten Ort, welcher sich mit der Industrialisierung in England beschäftigt. Wieder einmal geht es um Textilien und um die vorbildliche Behandlung der Arbeiter:innen. Wie wir langsam aber sicher feststellen, proklamiert jeder Spot für sich quasi die Industrialsierung sowie die guten Arbeitsverhältnisse erfunden zu haben. Irgendwo hier in England muss wohl beides passiert sein. Die heutigen Fabrikhallen sind mässig bis gar nicht unterhalten. Das Geld fehlt, um dies alles einigermassen in Schuss zu halten. Leider haben wir die Fahrdistanz für heute und morgen ein bisschen falsch eingeschätzt. Der heutige Caming-Platz ist in der Nähe des Meeres. Aber dass es eigentlich gar nicht mehr reicht für einen Besuch am Strand haben wir nicht bedacht. Zum Glück ist das Wetter eh nicht wahnsinnig sommerlich, wenn auch wieder trocken. Aufgrund der Platzwahl wird uns auch morgen eine grössere Fahrt erwarten. Aber vorerst geniessen wir nun mal den Abend unter fast blauem Himmel. Nur mit dem Grillen wird es nichts. Wir werfen den Grill zwar an, werden danach aber höflich darauf hingewiesen, dass dies im Moment absolut verboten ist. Zu gross ist die Brandgefahr aufgrund herrschenden der Trockenheit.

Unesco Weltkulturerbe: Jordel Banks / Industrielandschaft Dervant Valley

Canterbury
Bis nach Canterbury müssen wir fast drei Stunden fahren. Die Kids beschäftigen sich wie immer hervorragend mit gescheiten und weniger gescheiten Sendungen auf dem Ipad. Canterbury ist eine echte Überraschung. Das hübsche Städtchen ist die eine Sehenswürdigkeit. Dazu kommt die grossartige und imposante Kathedrale und die ruinenartige Abbey. Die letzte Nacht im Camper verbringen wir rund eine Stunde südlich von London auf einem sehr einfachen Platz. Damit kommen alle Annehmlichkeiten des Campers nochmals voll zum Zug. Auch Grillen ist wieder erlaubt und es gilt den Kühlschrank zu leeren.

Bota von London
Irgendwann ist alles irgendwie in den Taschen verstaut. Es ist immer wieder ein Phänomen was sich während der Camperzeit irgendwo in den Schränken ansammelt. Die Fahrt zur Campervermietung dauert länger als erwartet. Es hat viel Verkehr und wir stehen längers im Stau. Zum Glück haben wir genug Zeit eingerechnet und sind trotzdem on time vor Ort. Die Rückgabe klappt ohne Probleme und wir stehen rasch am Strassenrand und lassen uns von einem per App bestellten Taxi abholen. Zu unserer Freude ist auch das Zimmer bereits bezugsbereit. Die lange Suche im Vorfeld hat sich gelohnt. Wir fühlen uns sofort wohl und richten uns wohnlich ein. Danach fahren wir mit der Tube in den botanischen Garten. Dieser ist riesig und wir bestaunen in den zahlreichen Gewächshäusern die vielen Pflanzen aus aller Welt. Das Wetter ist durstig und die Sprinkleranlagen nicht nur bei den Pflanzen beliebt.

United Kingdom & Ireland, Royal Botanic Gardens

Zurück im Hotel sind die Kids im Element und wollen sofort in die Badewanne. Bewaffnet mit Lol’s werden sie wieder einmal richtig sauber. Zum Znacht gibs Sushi. Es schmeckt hervorragend und ist einiges günstiger als zu Hause. Nur der Spieleabend fällt von nun an leider ins Wasser. Wir haben die Spiele im Camper liegen lassen… Dies führt bei einigen Mitreisenden zu ein paar aufgeregten Minuten.

London Day 1
Wir starten den Tag bei der Tower Bridge. Unser Slot für den Besuch ist gleich zu Beginn der Öffnungszeiten. So können wir das Bauwerk ohne allzu viele andere Begleiter besuchen. Viel Freude macht vor allem der Glasboden, von dem wir allen von weit oben auf die Köpfe schauen können.

United Kingdom & Ireland, London, Tower Bridge

Weiter geht es zum Tower of London. Hier sind wir nicht mehr ganz alleine. Wir müssen lange anstehen, um einen Blick auf die Kronjuwelen der Königsfamilie zu werfen. Eindrücklich ist es aber allemal. Nach den Dimanten haben wir genug vom Anstehen und gönnen uns im Hafen eine kleine Auszeit bei ein paar Snacks. Via Trafalgar Square, Leicester Square und Chinatown schlendern wir zur Oxfort Street. Der Lärm vom Verkehr und die vielen Leute erschlagen uns beinahe. Nach neun Stunden in der Stadt legen wir im Hotel erstmals die Beine hoch. Alle sind ein bisschen matt vom Tag und froh um die Pause. Zum Znacht verlassen wir nochmals das gemütliche Zimmer. Sehr zur Freude von uns Eltern hat es gleich um die Ecke einen Taco Bell! Es gab Zeiten, da haben wir uns auf Reisen in den Staaten nur in dieser Kette ernährt. Es schmeckt immer noch genauso köstlich wie damals. Auch die Kids greiffen herzhaft zu.

United Kingdom & Ireland, London, Guard

London Day 2
Der erste Programmpunkt wäre heute eigentlich der Wachwechsel beim Buckingham Palast. Nur dumm, dass der ausgerechnet heute nicht stattfindet! Einem kleineren Wachwechsel nur mit Pferden können wir trotzdem beiwohnen. Beim Stall der königlichen Pferde wird die Schicht auch heute vor Publikum gewechselt. Auch der Wohnsitz von Boris ist nur aus der Ferne sichtbar und wird gut bewacht; der Blick auf die Downing Street 10 ist nur um sieben Ecken möglich. Dafür ist Big Ben bestens sichtbar. Der Ben ist ja auch einiges grösser als der Boris; wobei gemessen am Mundwerk gewinnt wohl der Boris. Wir schlendern weiter zum London Eye. Das grösste Riesenrad der Welt ist auch vom Boden beeindruckend. Auf die Fahrt verzichten wir. Die 200 Pfund investieren wir lieber anderweitig. Zum Beispiel in ein Zmittag gleich um die Ecke. Im Park vor dem Palast bleibt genug Zeit, um das Ambiente auf einem Bänkli zu geniessen. Die Rasenflächen im Park sind vollständig ausgetrocknet und alles ist braun und sandig. Es hat hier wohl tatsächlich über Wochen überhaupt nie auch nur eine Tropfen geregnet. Doch einigermassen ungewöhnlich für London… Überhaupt ist es ungewöhnlich, dass es auch bei unserem Besuch nicht regnet. Damit hätte mindestens ich überhaupt nicht gerechnet, ist das Wetter doch bisher immer ein Grund gewesen, wieso ich nicht ein grosser Fan von London war. Nach dem Ausruhen im Park sind wir zum Afternoon Tea bei der Queen geladen. Leider ist Lizi aber nicht im Haus und Tee gibt es auch keinen. Dafür dürften wir durch die offiziellen Zimmer im Palast schlendern und uns den ganzen Prunk aus der Nähe anschauen. Bis jetzt waren wir eher in Palästen unterwegs die nicht mehr bewohnt werden. Dieser hier wir noch aktiv genutzt und doch ist es fast gleich wie an den anderen Orten. Die Einrichtung ist sehr vergleichbar, im Buckingham Palace einfach noch etwas prunkvoller und teurer als sonst. Eindrücklich! Zurück im Hotel packen wir die Koffer und machen uns startklar für die morgige Heimreise. Wir sind guten Mutes, dass auch dieses Mal alles wie geplant klappt.

United Kingdom & Ireland, London, Big Ben

Endstation Fribourg
Keine zehn Sekunden stehen wir am Strassenrand als bereits ein Taxi neben uns hält. Auch der Verkehr ist gering und wir deshalb vier Stunden (!) vor dem Abflug bereits am Flughafen. Logischerweise können wir noch gerade nicht einchecken. Stattdessen gibt es erstmals etwas in den Magen. Irgendwann dürfen wir die Koffer dann doch abgeben und wir fragen uns die ganze Zeit: wo sind die Massen an Reisenden, die uns prognostiziert wurden? Alles Fehlanzeige. Das ganze Prozedere von A bis Z funktioniert wie immer in der üblichen Zeit. Auch der Flug hebt wieder pünktlich ab und die Koffer fliegen ebenfalls mit uns nach Genf. Auch dieser letzte Reisetag klappt somit wie am Schnürchen – mindestens bis Fribourg. Da geht dann wegen einer Stellwerkstörung gar nichts mehr. Doch wir sind einmal mehr Glückspilze und treffen unseren Nachbarn. Jonas wird mit dem Auto abgeholt und wir dürfen mitfahren. Mit dem Privatchauffeuer geht es so bis direkt vor die Haustüre. Perfekt!

Das wars mit unserer Reise nach England und Co. Ich habe drei Wochen Nieselregen erwartet und wurde nicht nur wegen dem Wetter positiv überrascht. Es hat uns allen sehr gut gefallen und wir kommen sicher eines Tages wieder. Und: endlich sind wir auch geographisch auf der Höhe und wissen was England, was Gret Britain, was U.K. und was Commonwelth ist. Mache Sachen kann mindestens ich mir erst merken, wenn ich es vor Ort lerne :-).

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Paris and around

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Vive la France
So rasch waren die Mädels schon lange nicht mehr angezogen. Da scheint sich jemand auf die Ferien in der Umgebung von Paris zu freuen. Mit dem Auto fahren wir los in Richtunng Westen. Wir kommen zügig und ohne Probleme voran. Der befürchtete Osterverkehr scheint sowohl in der Schweiz als auch in Frankreich am heutigen Ostersamstag weitgehend inexistent. Am späteren Nachmittag erreichen wir unsere Unterkunft im Süden von Paris. Für die nächsten drei Nächte haben wir uns hier in einem Landhaus eingemietet. Wir werden freundlich empfangen und freuen uns ab der tollen Unterkunft. Da auch ein Grill zur Miete gehört, landet beim Einkauf auch Grillgut im Einkaufswagen. Bei angenehmen Temperaturen und viel Sonne lassen wir es uns gut gehen und freuen uns auf die nächste Woche in und um die französische Hauptstadt.

Province
Die Unterkunft rund 45 Minuten im Süden von Paris haben wir aufgrund der Lage von vier Unesco Weltkulturerben ausgesucht. Von hier aus wollen wir sternförmig ausschwärmen und jeden Tag mindestens eines besuchen. Heute steht ein Ausflug nach Province auf dem Programm. Das kleine Städtchen war im Mittelalter eine wichtige Handelsstadt zwischen Nord und Süd. Bis heute sind im Stadtkern neben der Stadtmauer viele Gebäude inkl. Kathedrale und Burg erhalten und können entsprechend besichtigt werden. Das wahre Highlight liegt aber eigentlich im Untergrund. Die Stadt wurde nämlich quasi zwei Mal gebaut. Einmal unter- und einmal oberirdisch. Wir haben Glück und können vier der eher raren Plätze auf einer Tour unter der Erde ergattern. Obwohl wir längst nicht alles verstehen, was der Guide zum damaligen Leben erzählt, sind wir beeindruckt. Auch an der frischen Luft ist das Städtchen schmuck. Das scheinen auch viele Ausflügler zu wissen und wir sind froh, waren wir zeitig vor Ort. Nach dem Osterbrunch strömen die Menschen nun in Scharen durch die Gassen. Zum Glück haben wir alle gesehen was wir sehen wollten und nehmen bald den Heimweg unter die Räder.

Paris, Provins, Louis XIII

Unterwegs machen wir noch einen Stopp in einem grossen Shoppingcenter. Eigentlich wollten wir nur was zum Essen einkaufen. Aber ausgerechnet der Carrefour hat als einziger Laden bereits geschlossen. Wir investieren die Euros stattdessen im H&M – sehr zur Freude der beiden Shopping-Queens. Für einen kleinen Schreckmoment sorgt Melia. Auf einmal ist sie wie vom Erdboden verschluckt. Zum Glück finden wir sie aber nach einigen langen Sekunden wieder. Für den Rest des Einkaufes lässt sie meine Hand nicht mehr los… Kurz vor dem kleinen Kaff, wo wir wohnen, finden wir dann auch noch einen kleinen Shop, welcher ebenfalls an Ostern offen hat. Wir kaufen ein was wir brauchen und können so auch heute den Grill anwerfen. Nur zum Draussen Essen ist es auch heute Abend noch zu kühl. Nach Hamburger und Kartenspielen geht es nach einem ereignisreichen Tag ab ins wohlverdiente Bett.

Fontainebleu
Auch heute steht ein Unesco Weltkulturerbe auf dem Programm: das Schloss Fontainebleu. Hier haben so ziemlich alle Könige Frankreichs gehaust und einen Teil des Jahres verbracht. Jeder hat im im Schloss allerhand Prunk hinterlassen. Zum Glück können resp. müssen wir aber nicht alle der 1500 Zimmer besichtigen. Irgendwann wiederholen sich die kitschigen Möbel und überladenen Zimmer dann doch.

Paris, Fontainebleau, Lights

Zum Schloss gehört auch eine riesige Gartenanlage. Bevor wir diese erkunden, stärken wir uns aber erstmals bei einem Pic-Nic auf einer Parkbank. Das Wetter ist herrlich und die Sonne strahlt mit uns um die Wette. Auf Wunsch der Kinder mieten wir ein Ruderboot und lassen uns von ihnen eine halbe Stunde über den zum Schlosspark gehörenden See schippern. Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben sie den Dreh irgendwann raus und bringen uns sogar auf die andere Seeseite und wieder zurück. Auch zu einer Kutschenfahrt lassen wir uns überreden. Mit ein paar anderen Touris fahren wir eine Runde um den Park und erfahren so weitere Einzelheiten zum Schloss und den Jagdgewohnheiten der Könige. Danach haben wir genug gesehen. Einige bekommen zum Schluss des Sightseeings eine Zuckerwatte (en francais: barbe à papa), andere einen Apérol resp. ein Bier. Die Gewohnheiten der letzten zwei Abende bleiben unverändert: grillen, spielen und geniessen.

Chartres und Versailles
Nach drei Nächten auf dem Land verlegen wir unsere Basis heute in die Stadt. Doch vorher sind noch zwei Sightseeing-Stopps eingeplant. Erster Halt: Kathedrale von Chartres, zweiter Stopp: Versailles. In Chartres weht in den Morgenstunden ein kühler Wind. Zum Glück sind wir in der Kirche geschützt und können das riesige Gotteshaus in aller (Wetter-)Ruhe anschauen. Wobei mit der Ruhe ist es heute eher schwierig. Die Kids sind nicht wirklich in Sightseeing-Stimmung und möchten viel lieber durch die Kirche hüpfen. In Versailles ist es dann definitiv vorbei mit der Ruhe. So viele Touristen haben wir seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gesehen. Zum Glück haben wir von zu Hause aus einen Slot für die Besichtigung reserviert. Ohne wären wir heute definitiv nicht mehr reingekommen.

Paris, Versailles, Fence

Wir lassen uns mit den Massen von Raum zu Raum treiben. Der Palast hat “nur” 700 Zimmer und die meisten sind im Gegensatz zum Schloss in Fontainebleu auch nicht mehr möbliert. Hier hauste vor allem Louis der 14te, der Sonnenkönig. Der zu erahnende Prunk aus der damaligen Zeit ist gewaltig. Ebenso gewaltig ist der Schlossgarten. Dieser ist um ein Vielfaches grösser als in Fontainebleu, was den Vorteil hat, dass sich hier die Menschenmassen ein bisschen besser verteilen. Leider sind die Golf-Chärreli, die einem die weiten Wege ersparen würden, sehr beliebt und wir nehmen den Weg zum Kanal dann doch zu Fuss in Angriff. Statt eine Rundfahrt mit dem Golf-Chärreli machen wir dann halt nochmals einen Ausflug mit dem Runderboot. Die Navigation ist heute schwieriger. Die Grösse des Kahns und der Wind bringen neue Herausforderungen für die rudernde Jungmannschaft. Im Abendverkehr fahren wir in Paris ein und erhaschen von der Autobahn aus einen ersten Blick auf den Eiffelturm. Das gemietete Appartement ist klein, aber fein und ziemlich neu. Zum Znacht landen wir in einer Pub ähnlichen Spunte. Zum Znacht bekommen wir deshalb nicht gerade ein Gau-Milieu-Menu. Aber schmecken tut es trotzdem.

Pariser Turm
Ja, Pariser Turm hiess der Turm bei uns im Hause bis anhin. Tagesziel: nach dem heutigen Ausflug wissen alle, wie das Ding wirklich heisst. Wir haben bereits um 10.30 Uhr unsere Slot für den Aufstieg gebucht.

Paris, Eiffel Tower

Da wir noch mit dem ÖV in die Stadt fahren müssen, sind wir entsprechend zeitig unterwegs. Ein Vorortszug und die Metro bringen uns in die Nähe des Eiffelturms. Der (erste) Blick auf das Wahrzeichen der Stadt ist und bleibt etwas besonderes. Auch die Mädchen machen grosse Augen als sie vor dem Eiffelturm stehen. Zum Glück haben wir das organisatorische bereits zu Hause erledigt. Dank dem Zeitslot bringen wir zackig die erste Sicherheitskontrolle hinter uns, dürfen zu einer bestimmten Zeit in einer speziellen Schlange anstehen und erst noch mit dem Lift nach oben fahren. Für uns wird es der zweite Stock auf etwas über 150 Meter. Der oberste Stock war (leider) schon ausgebucht. Auch Odi und ich sind auch zum ersten Mal auf dem Eiffelturm. Entsprechend ist es für uns alle ein tolles Erlebnis. Nach zig Fotos und 10 (!) kleinen Eiffelürmchen in Form eines Schlüsselanhängers ziehen wir weiter. Mit der Metro fahren wir ein paar Stationen in der Nähe der Notre Dame. Wegen des Feuers im Jahr 2019 kann man die prächtige Kirche nur noch von aussen und mit etwas Abstand besichtigen. Mindestens die Kinder finden das aber gar nicht tragisch. In einer gemütlichen Ecke in einem kleinen Restaurant gibt es eine wohl verdiente Stärkung in Form von Pizza und Lasagne. Die Frau wünscht uns beim Bezahlen etwas zynisch “bon marathon”. Einen ganzen Marathon machen wir heute nicht. Aber wir bringen es bis zum Abend immerhin auf 14 Kilometer und über 20’000 Schritte. Via Marie du Ville, Centre Pompidou und les Halles landen wir irgendwann beim Louvre. Die Mona Lisa besuchen wir nicht. Uns genügen auf dieser Reise die Pyramiden, die als Eingang des Museums dienen.

Paris, L'ouvre

Langsam aber sicher werden einige müde und wir beschliessen beim Place de la Concorde den Heimweg anzutreten. Leider macht Mama dann einen kleinen Fehler. Ich kaufe prompt das falsche Billett – eine Station zu wenig – und beim Aussteigen teilt uns die “nette” Dame der SNCF mit, dass wir nun 4x 35 Euro Busse zahlen müssen. Immerhin erlässt sie uns dummen Touristen die Gebühr der Kids. Aber die 70 Euro sind trotzdem ärgerlich. Zum Znacht gibts für die einen Tortellini und für die anderen Baguette mit Nutella. Für ein Spiel reicht die Energie heute nicht mehr. Die Kids lechzen nach den Federn und schlafen nach einem langen und erlebnisreichen Tag bald ein.

Sacre coeur und andere Highlights
Den zweiten Tag in Paris starten wir im Quartier Montmartre. Das Quartier ist einfach zu schön. Die lebhaften Gässchen mit den charmten Lädeli gefallen besonders mir sehr gut. Mein persönliches Highlight von ganz Paris ist und bleibt aber Sacre Coeur.

Paris, Sacre Coeur

Die Basilka tront auf dem höchsten Punkt des Quartiers und ist einfach wunderschön. Und Dank dem tiefblauen Himmel ist der Anblick heute noch schöner. Mit der Metro geht es weiter zum Arc de Triomphe. Wir kaufen spontan im Internet ein Ticket für den Aufstieg und können die Schlange so im Nu hinter uns lassen. Von hier oben haben wir nochmals einen tollen Blick auf die Stadt und vor allem auf die umliegenden Strassen. Fun Fact: der Kreisverkehr um den Triumphbogen ist gar kein Kreisverkehr. Vielmehr gilt hier Rechtsvortritt. Im Mäc auf der berühmten Champs Elysée gibt es eine wohlverdiente Pause. Zu unserem Erstaunen sind zwar an der Strasse viele Luxuslabel zu finden, es gibt aber eben auch einfachere Shops, wie zum Beispiel der Mc Donalds. Auch PSG ist vertreten und ich bin beeindruckt, dass man hier vor dem Shop sogar Schlange stehen muss! Da noch viel Zeit bleibt und die Beine von allen noch fit genug sind, schlendern wir weiter über die Seine zum Hotel des Invalides. Eigentlich wollten wir hier noch das Grab von Napoleon besuchen. Da dieses aber nur via Musée des Armées erreichbar ist und uns ein Besuch dieses Museum akuell eher weniger angebracht scheint, laufen wir stattdessen weiter in Richtung Eiffelturm. Wir hören unseren Paris-Besuch dort auf, wo wir ihn angefangen haben: beim Eiffelturm. Heute ist sehr viel mehr los als gestern und wir müssen teilweise ziemlich gut schauen, dass niemand verloren geht. Nach noch mehr Kilometer und noch mehr Schritten als gestern treten wir am frühen Abend den Heimweg an. Im Gegensatz zu gestern schaffen wir es heute sogar das richtige Billett zu kaufen und ohne RogF in unseren Vorort zu fahren. Mit einem Baguette unter dem Arm erreichen wir müde aber zufrieden unser Appartement. Die Kids sind begeistert von Paris – und wir auch. Eines ist sicher: wir kommen wieder in diese tolle Stadt.

Paris, Eiffel Tower

Adieu
Nach einem einem letzten Baguette sitzen wir bald im Auto. Doch zuerst fährt uns Papa mit dem Dacia noch 1,5 Runden um den Arc de Triomphe. Wenn wir dann schon mit dem Auto hier sind, dann muss das fast sein. Der Rest der Fahrt ist weniger spekatakulär. Kilometer um Kilometer geht es ohne Probleme wieder nach Hause. Schön wars, vive la France!

Short cut zu den Bildern

Namibia

Short cut zu den Bildern

Endlich!
Heute geht es los – endlich! Und doch… am Morgen beim Fertigpacken muss ich mich richtiggehend aus der Komfortzone zwingen. Kurzfristig habe ich auf einmal das Gefühl, dass das Ganze irgendwie doch allenfalls ein bisschen crazy ist und es doch sicher genau so schön wäre im Tessin. Selbst wir haben das Reisen, wie es scheint, fast ein bisschen verlernt. Kommentar von Odi: wenn wir das jetzt nicht machen, dann machen wir es nie mehr. Darum: los gehts! Am Flughafen in Zürich ist so ziemlich genau nix los. Wir sind viel zu früh unterwegs und da alles wie am Schnürchen klappt, ist es uns schon bald ein bisschen langweilig. Trotz Langeweile macht sich ein Glücksgefühl breit und wir geniessen das Gefühl wieder einmal an einem Flughafen zu sein. Zu unserer Überraschung ist der Flug nach Frankfurt voll – voll mit Business-Menschen. Zoom und Teams scheinen doch nicht mehr ganz so gefragt zu sein, wie auch schon in den letzten ein ein halb Jahren. In Frankfurt herrscht dann alles andere als tote Hose. Der Flughafen ist voll mit Reisenden, als wäre die Pandemie vorbei. Erneut müssen wir vor dem Boarding alle möglichen Zettel und Formulare vorweisen. Wie in Zürich bestehen wir auch in Frankfurt den Test und dürfen wenig später an Board. Der Nachtflug ist lang und unbequem wie immer. Sogar die Kids sind inzwischen so gross, dass sie sich nicht mehr einfach so quer hinlegen können um zu schlafen. Zudem ist der TV im Sitz viel spannender als der halb erholsame Schlaf.

Reise
Ziemlich übernächtigt landen wir morgens um acht Uhr in Windhoek. Beim Aussteigen muss ich mir glatt ein paar Freudentränen aus den Augen wischen. Wer hätte gedacht, dass wir es tatsächlich ohne Problem hierher schaffen. Ich jedenfalls lange nicht. Nun müssen wir nur noch die Immigration überstehen, hoffen, dass wir alle richtigen Formulare dabei haben und dem Abenteuer steht nichts mehr Wege. Dank der Kinder dürfen wir ohne anzustehen direkt zur Covid-Kontrolle. Nach dem Temperatur-Test, den nur wir Erwachsenen bestehen müssen, wird an einem ersten Schalter der PCR-Test sowie eines von zwei Gesundheitsformularen kontrolliert. Ist das alles okay, geht es zum nächsten Schalter, wo die übliche Immigration vorgenommen wird. Die Officers sind alle sehr motiviert und freundlich. Sie scheinen erfreut, dass nach der doch langen Durststrecke endlich wieder ein paar Touristen in ihr Land kommen. Als auch noch das Gepäck vor uns auf dem Band liegt, sind wir ready. Mit vier anderen Touristen fahren wir direkt zur Autovermietung (der Flug war übrigens auch voll – voll mit Touristen, Durchschnittsalter 65 plus). Da wir bekanntlich nicht zum ersten Mal ein solches Auto mieten, sind wir rasch fertig mit der Übernahme. Auf dem Weg zur ersten Gästefarm füllen den Kühlschrank und die Essensbox. In Dürstenbrook angekommen, heisst es erstmals „nüschele“. Die Kids nehme das Dachzelt in Beschlag und wir Eltern suchen für alles einen Platz im Auto. Danach haben wir uns die Abkühlung im Pool mehr als verdient. Ich würde behaupten in der Schweiz war es den ganzen Sommer nie so heiss wie aktuell hier in Namibia. Wir sind alle immer noch ziemlich groggy von der Reise und essen früh, damit bei Bedarf rasch Nachtruhe einkehren kann. Dank ein paar Pferden können wir die Schlafenszeit jedoch herauszögern, so dass wir erst fast zur gewohnten Zeit den Weg ins Zelt finden.

Waterberg Plateau
In der Nacht werden wir vom Gerangge von Melia geweckt. Sie steckt tatsächlich kopfüber im Schlafsack fest und sucht verzweifelt den Ausgang. Nachdem das Kind wieder befreit ist, schlafen wir alle nochmals ein. Die Nacht war auch schon bequemer. Wir haben zwar zwei nigelnagelneue und extra breite Zelte, aber die Matratze ist ungewohnt hart. Zudem haben wir dieses Mal zur Automiete kein Bettzeug bekommen. Entsprechend haben wir den Schlafsack eingepackt. Leider ist der von Odi und mir von ziemlich bescheidener Qualität. Dies war uns eigentlich schon zu Hause bewusst, aber aufgrund eines Engpasses im SportX sind wir trotzdem mit den uralten Dingern angereist. Eine Fehlentscheidung wie sich heraus stellt: zu klein, zu unbequem und für 12 Grad Nachttemperatur eindeutig zu wenig warm. Nachdem wir unsere sieben Sachen ein erstes Mal verstaut haben, fahren wir deshalb nochmals zurück nach Windhoek in eine grosse Shopping-Mall. Dort erstehen wir einen neuen Schlafsack und kaufen auch sonst alles war wir gestern vergessen hatten. Danach geht es auf direktem Weg zum Waterberg Plateau. Beim Check-in wird uns wieder einmal bewusst, wie klein die Welt ist. Hinter uns fährt tatsächlich ein Arbeitskollege von Odi zur Reception. Als ob wir abgemacht hätten… Nach einer Abkühlung im Pool mit den neuen aufblasbaren Delfinen steht das übliche Abendprogramm an. Es gibt feine Burger. Dummerweise sind schon ziemlich spät dran, so dass die Kids den Hunger bereits vorab zu einem grossen Teil bei Chips und Rüebli gestillt haben. Langsam aber sicher ist die Eingewöhnungsphase aller abgeschlossen. Wenn wir nun auch die Zeit in den Griff bekommen, sind wir richtig angekommen.

Face to face mit dem Rhino
Da wir zwei Nächte in der Wilderness Lodge bleiben, lassen wir den Tag ruhig angehen. Leider ist uns bereits das Gas ausgegangen und den Kaffi gibt es deshalb nur in lauwarmer Form. Nach der ersten Handwäsche wollen wir zur Lodge wandern. Es ist bereits drückend heiss und nach ein paar Minuten bekommt Nini dermassen Bauchweh, dass wir wohl oder übel wieder umkehren müssen. Zum Glück habe ich das Buch „Schnelle Hilfe für Kinder“ mit dabei, so dass wir das Ganze nach wenigen Minuten Lektüre ziemlich sicher auf eine Verstopfung schieben können. Wir ändern kurzerhand unsere Pläne, verstauen die Zelte auf dem Dach und machen uns statt zu Fuss mit dem Auto auf zur Lodge. Nach dem wir für heute Abend den Rhino-Drive gebucht haben, fahren wir ein paar Kilometer weiter zum NWR-Camp. Hier soll es eine Gasstation geben. Statt Gas finden wir einen fast leeren Shop, den wir gleich noch leerer kaufen. Eine kühle Cola resp. ein kühles Fanta ist bei diesen Temperaturen einfach unschlagbar. Zurück im Camp kann Nini zum Glück wieder einmal aufs WC und dem relaxten Nachmittag im Pool steht nichts mehr Weg. Während die Mädels mit ihren Delfinen im Wasser herumtollen, kocht Odi auf dem offenen Feuer Nudeln und grillt Würste. Wir kehren das Essens-Programm heute um, starten mit einem frühen Znacht und nehmen das Apero dann nach dem Rhino-Drive. Eigentlich sind die Nudeln ziemlich hässlich, aber die Kinder verschlingen die Dinger als wären sie kurz vor dem Hungertod. Um vier Uhr werden wir pünktlich mit dem Safarifahrzeug beim Camp abgeholt. Gespannt nehmen wir Platz. Werden wir tatsächlich ein Nashorn sehen? Werden die Kids die drei Stunden im Auto durchhalten? Zu Beginn der Pirschfahrt ist es wahnsinnig heiss, aber Dank ein paar Güetzi und genug Getränken bleibt die Stimmung gut. Plötzlich hält der Guide den Wagen an. Tatsächlich können wir im Busch drei grosse graue Flecken ausmachen. Als er uns sagt, dass wir jetzt zu Fuss zu den Nashörner laufen werden, bekommt Mama Fankhauser einen mittleren Schock.

Namibia, Waterberg, Rhino

Aber da sind die Mädels schon halb um Busch und marschieren mit ihrem Fotoapparat bewaffnet dem Guide hinterher. Wir kreisen die drei Nashörner quasi ein und schlussendlich stehen wir zwei Exemplaren auf einer Lichtung direkt gegenüber. Als das eine beginnt zu schnaufen und ein paar Schritte auf uns zu macht, muss der Guide nur ein paar Mal mit dem Stock wedeln. Schon hat sich das Tier wieder beruhigt und zottelt davon. Auch das riesige Männchen macht uns die Ehre und läuft direkt vor uns über die Staubstrasse. Nur ein paar Minuten weiter finden sich wieder zwei Nashörner. Auch hier dürfen wir wieder aussteigen und Nahe zu ihnen hin marschieren. Sehr eindrücklich! Quasi zum Dessert finden wir auch noch eine Mama mit ihrem 4-monatigen Baby. Hier werden wir aus nachvollziehbaren Gründen nicht aus dem Auto gelassen. Toll ist es trotzdem. Bevor wir zufrieden retour fahren, bekommen wir sogar noch einen Sundwoner mitten im Bush. Und als wir da so stehen und miteinander quatschen, läuft tatsächlich ein paar Meter vor dem Auto nochmals ein Rhino vorbei. Wir sind uns einig: es war einfach nur super (mal abgesehen vom Fahrtwind, der doch ziemlich ermüdend ist). Zurück beim Auto ist es bereits am Eindunkeln. Da wir alles schon erledigt haben, machen wir noch ein paar Spiele und verkriechen uns danach glücklich und zufrieden ins Dachzelt.

Hoada Camp Site
Heute müssen wir vor allem ein paar Kilometer zurück legen. Entsprechend sind wir Eltern früh wach und packen schon mal zusammen was zusammengepackt werden kann. Irgendwann sind dann auch die Kids wach und ready für die Fahrt. Auf halbem Weg liegt Outjo. Hier legen wir eine längere Pause ein und stocken unsere Vorräte aller Art auf: gefragt ist Futter, Getränke, Gas und Geld. In der Bäckerei ergattern wir die letzten frischen Hamburgerbrötli und ein feines Brot. Am frühen Nami treffen wir bei der Hoada Campsite ein. Hier gibt es nicht viel mehr zu tun ausser die tolle Landschaft, den mega schönen Camping und den Felspool zu geniessen. Und genau das machen wir dann auch. Die Kids planschen und die Eltern liegen auf dem Liegestuhl. Am Abend haben wir zum ersten Mal in diesen Ferien freie Sicht auf den grandiosen Sternenhimmel. Abzug gibt es einzig für den Wind, welcher uns mal mehr und mal weniger um die Ohren saust. Ansonsten ist es einfach nur unglaublich schön.

Namibia, Hoada, Campsite

Olifantsrus
Mit einem tollen Sonnenaufgang beginnt unser Tag – also mindestens der Tag der Eltern. Die Kids schlafen selig weiter und verpassen das Spektakel. Über eine Schotterstrasse entlang von vielen kleinen Dörfern fahren wir weiter in Richtung Ethosa National Park. Unterwegs machen wir nur eine kurze Tankpause. Sofort werden wir von zahlreichen Souvenirverkäufern und anderen lustigen Kerlen belagert. Die Kids sitzen mit grossen Augen im Auto und begutachten alles aus sicherer Distanz. Wir entscheiden uns bei zwei Frauen zwei Armbändeli abzukaufen. Kurze Zeit später sind wir am Galton Gate. Von dieser Seite sind wir noch nie in den Park gefahren. Nach dem üblichen Check-in Prozedere fahren wir entsprechend gespannt weiter. An allen Wasserlöchern finden wir zahlreiche Zebras, Gnus, Giraffen, Springböcke, usw. Alles andere hat sich in der Mittagshitze gut versteckt. Unser Nachtlager schlagen wir im Olifantsrus Camp auf. Die zehn Plätze sind alle belegt und es ist ziemlich busy. Zum Glück bekommen wir auf Intervention von Odi einen der Plätze am Zaun, etwas ab vom Schuss. Das Highlight des Camps ist definitiv das Wasserloch. Auf einem langen Steg läuft man zum Wasserloch und hätte einen absolut unschlagbaren Blick auf was da auch immer am Wasser stehen würde. Leider ist heute nicht viel Betrieb. Erst nach dem Znacht haben wir Glück und ein Nashorn lässt sich blicken. Das ist aber leider auch schon alles. Die Kinder haben Dank der zahlreichen Rhino-Sichtungen schon fast das Gefühl, dass es diese raren Kreaturen hier in rohen Mengen gibt.

Namibia, Etosha, Zebra

Corona-Nebeneffekt?
Dank ein paar Zebras am Wasserloch sind die Mädels heute im Nu aus ihren Schlafsäcken gekrochen. Bald darauf sitzen wir auch schon im Auto und machen uns auf zur nächsten Pirschfahrt. Die ersten Wasserlöcher bieten das gleiche Bild wie gestern. Aber bald wird es spannender: an einem Wasserloch hat es auch zwei Löwenmännchen. Die Tiere, die sonst darum herum stehen, lassen sich erst von den beiden stören, als einer den Kopf hebt. Mehr als ein Kopf heben, liegt aber nicht drin. Das Frühstück scheint schon durch. Die Fahrt bis ins nächste Camp zieht sich. Die Mädels dürfen zum Zeitvertrieb selber mal das Steuer übernehmen und beschäftigen sich lange mit ihrem Tierbuch beim Abkreuzen der bisherigen Tiersichtungen. Kurz nach Mittag erreichen wir Okakujeo. Kaum sind wir aus dem Auto gestiegen, hüpfen wir auch schon wieder rein. Odi hat beim Müll entsorgen gleich ausserhalb des Gates eine riesige Herde Elefanten entdeckt. Vom ersten Teil der Gruppe können wir nur noch die Hintern begutachten. Aber die Nachzügler spazieren gemütlich direkt vor unserem Auto von der einen auf die andere Strassenseite.

Namibia, Etosha, Elephant

Das Zmittag wird eher ein Reinfall. Beim letzten Bissen im Restaurant bemerkt Odi, dass der Burger von Melia nicht ganz durch war. Gleich läuten alle Alarmglocken und wir ärgern uns, dass wir nicht einfach selber ein Sandwich gemacht haben. Sowieso müssen wir feststellen, dass wir uns immer wieder Gedanken über allfällige Krankheiten und andere Gefahren machen. War das früher auch schon so? Sind wir sensibler geworden? Älter? Ist das ein Corona-Nebeneffekt? Haben wir das Reisen mit seiner Unbeschwertheit in den letzten eineinhalb Jahren wirklich ein wenig verlernt? Für heute hoffen wir nun einfach, dass alle Mägen die Burger gut annehmen… (sie werden!). Auf direktem Weg fahren wir weiter zum Halali Camp. Die Kids haben nach dem langen Safari-Tag noch ein bisschen Pool verdient. Auf dem Weg dorthin sehen wir nochmals mehrere Elefanten und zwei Löwen. Wie beim letzten Mal in Halali haben wir uns wieder in ein Bush Chalet eingemietet und geniessen ein bisschen Luxus mit einem richtigen Bett. Nach dem Znacht machen wir noch einen Walk zum Camp eigenen Wasserloch. Leider ist genau niemand da und da ruhig im Dunkeln sitzen, wenn man müde ist, ganz schön anstrengend sein kann, sind wir bald wieder retour im Chalet und im richtigen Bett.

Elephant- und Rhino-Day
Wir sind alle früh wach und entsprechend zackig ready. Auch das Frühstück, welches im Chalet-Preis inbegriffen ist, haben wir rasch verspiesen. Warum auch immer wird nur gerade unser Tisch von mehreren Bienen angegriffen und wir ergreifen noch fast mit dem Brot in der Hand bald die Flucht. Unterwegs zum ersten Wasserloch sehen wir einen Schakal beim Frühstück – ohne Brot in der Hand, dafür mit Fleisch im Mund. Er hat die Resten eines Raubtieres geerbt und lässt es sich so richtig schmecken. Am Wasserloch treffen wir auf zwei Hyänen. Eine ist an Land unterwegs und die andere sitzt tatsächlich mitten im Wasserloch. Auf der Weiterfahrt zur Ethosa-Pfanne treffen wir auf zwei weitere Breitmaulnashörner und nach der Pfanne gar auf ein Spitzmaulnashorn. Hier halten wir gerne etwas mehr Abstand, denn diese Sorte gilt als viel aggressiver als ihre gemütlichen Kollegen. Beim nächsten Wasserloch bleiben wir einfach mal stehen und schauen was passiert. Einerseits können wir so ein weiteres Spitzmaulnashorn beobachten, andererseits bestaunen wir an die 200 Zebras, die gemütlich zum Wasser kommen, um ihren Durst zu löschen. Nach einer kurzen Znüni- und Pinkel-Pause in Halali fahren wir nochmals zum Goas Wasserloch. Wir können unser Glück kaum fassen, als wir eine Herde von ungefähr 30 Elefanten antreffen, die sich hier in der Mittagshitze erfrischt und den Durst löscht. Einfach nur toll! Kurz vor Namutoni, am östlichen Ende des Parkes, treffen wir nochmals auf eine grössere Herde von Elefanten. Von diesen faszinierenden Kreaturen lassen wir uns immer wieder gerne den Weg versperren. Wir warten bis alle auf der anderen Strassenseite angekommen sind und wir wieder freie Fahrt haben. Unser heutiges Camp liegt nur 3 Kilometer ausserhalb des Ethosa Gates bei Namutoni. Und so sind wir kurze Zeit später auch schon auf der schönen Tamboti Campsite. Der Platz ist toll, bietet alles was wir uns wünschen und ist wirklich eine top Alternative zum NWR-Camp. Die Mädchen werden heute von den riesigen Heuschrecken, die uns um die Ohren fliegen, ins Bett getrieben. Vor allem Anina findet gar keinen Gefallen an diesen übergrossen, total ungefährlichen, aber völlig unkoordiniert in der Gegend herum springenden, Kreaturen. Übrigens: Odis Temperatur liegt beim Eintritt zum Camping bei 34.4 und meine bei 35.7 Grad. Da haben wir ja nochmals Glück gehabt… kein Fieber :-).

Namibia, Etosha, Guinea Fowl

Skorpion zu Besuch
Während die Kids noch friedlich in ihren Schlafsäcken schlummern, nutzen die Eltern die Morgenstunde und schmeissen des Haushalt: grosser Waschtag steht an. Auch sonst sind wir immer gut beschäftigt mit Waschen, aber heute waschen wir auch alles was sonst nicht jeden Tag im Waschsack landet. Beim Dachzelt zusammenpacken, stellen wir uns wieder einmal als richtige Anfänger hin. Wir haben die Abdeckungen gestern Abend aus Bequemlichkeit auf den Boden geschmissen. Prompt hat es sich ein Skorpion darin gemütlich gemacht. Zu allem Überfluss übertreibt es Anina auch gleich etwas mit der Tierbeobachtung und muss von Papa ziemlich unsanft weggezogen werden. Nix passiert, aber manchmal ist es gut, wenn man wieder einmal an einige Basics erinnert wird. Im Ethosa erkunden wir heute heute die Gegend rund um das Namutoni Camp. Bis anhin haben wir diese Region immer etwas aussen vor gelassen – zu Unrecht wie sich zeigt. Es hat viele volle Wasserlöcher und viele Tiere. Neben dem üblichen Game treffen wir vor allem auf Elefanten und Giraffen. Ein schöner Abschluss im Ethosa. Wir haben in den letzten Tagen so viele Sachen gesehen, besser hätte es nur noch mit ein paar Katzen sein können. Wir sind uns einig, dass vor allem die vielen Elefanten unvergesslich sind. So viele haben wir definitiv noch nie gesehen. Aber auch sonst waren die Tiere im Überfluss vorhanden. Glücklich fahren wir zurück zum gleichen Camp wie am Vortag und lassen den Tag mit dem üblichen Programm ausklingen.: Pool-Party, gefolgt von Menu 1: Braii mit Nudeln.

Namibia, Etosha, Gekko

Fahrtag
Um sieben Uhr schält sich Odi aus dem Schlafsack. Es ist Zeit aufzustehen. Heute stehen uns 600 km und sechs Stunden Fahrt bevor. Eine Stunde später sitzen wir im Auto und fahren los. Frühstück gibt es auf der Fahrt. In Grootfontain stocken wir unsere Vorräte auf. Danach geht es weiter, einmal gerade der Strasse entlang, in Richtung Caprivi Streifen. Die Kids sind ruhig – iPad sei Dank. Um 15 Uhr erreichen wir unser Ziel die Nunda River Lodge. Die Kids sind ein paar Minuten später im Pool und bekommen so ihre Tagesration an Bewegung. Zum Znacht gibts für den Nachwuchs Hot Dog und für die Eltern ein Stück Fleisch und Tomaten. Die kulinarischen Highlights sucht man hier eher vergebens… Mit viel Mückenspray und langen Kleider ausgerüstet, schützen wir uns nach Einbruch der Dunkelheit vor den Mücken, die hier auch Malaria verbreiten sollen. Seit einigen Tagen gehört Malarone deshalb fix zu unserem Apero. Nach dem Znacht verziehen sich die Mädels ins Zelt und spielen mit ihren Playmos. Auch wenn wir mit den Medis und den Sprays gut geschützt sind, wollen wir nicht unnötig Mückenstiche riskieren. Begleitet von nahem Hippo-Grunzen beginnt die Nacht.

Namibia, Divundu, Bird

Nächtlicher Besuch
Es gibt Tage, da kommen die Kinder nicht auf ihre Rechnung. Heute ist so ein Tag. Nach dem Frühstück fahren wir 200 Kilometer quer durch den Caprivi. Obwohl hier ein National Park wäre, merken wir davon nichts. Etwas Abwechslung auf der schnurgeraden Strasse bringen einzig die Dörfer entlang der Strasse. Am Ende des Weges biegen wir in den nächsten National Park ab. Spektakulär ist hier vor allem die Sandpiste. Wir werden gehörig durchgeschüttelt und Odi findet viel Freude, wieder einmal durch den Sand fahren zu dürfen. Leider sind Tiere weitgehend Fehlanzeige. Am schönen Horseshoe Bend finden wir zwar etwas Game, aber sonst ist absolut tote Hose. Erst auf dem Rückweg entdecken wir zwei Elefantenbullen. Da wir teilweise im Sand nicht anhalten können, müssen wir zuwarten bis sich die beiden etwas von uns entfernt haben. Auf der anderen Seite des beginnenden Okavango Delta machen wir nochmals einen Abstecher in einen kleinen National Park. Leider ist auch hier nicht viel los. Bis auf die Büffelherde und die Elefantenherde. Die Büffelherde ist harmlos: die Tiere starren nur doof in unsere Richtung. Die Elefanten sind weniger harmlos: die Herde ist weit verstreut und zum Teil gut hinter den Sträuchern versteckt. Als wir versuchen vorbei zufahren, stellt tatsächlich ein Tier seine Ohren und läuft auf uns zu. Zeit den Rückzug anzutreten und das Auto zu wenden. Fazit des heutigen Tages: gefragte Fahrkünste von Odi, wenig Tiere, KEIN Hippo (die soll es hier wie Sand am Meer geben) und viel Zeit im Auto. Zu allem Überfluss ist auch der Camping nicht gerade kinderfreundlich. Wir nächtigen direkt am Delta und es hat ALLE Tiere ausser Nashörner, die hier frei herumlaufen und jederzeit bei uns auf dem Platz vorbei schauen könnten. Gestern liefen gemäss Camp-Chef nur gerade 100 Elefanten vorbei. Ich war schon vorab nicht sehr angetan von diesem Camping, doch nun mache ich ich mir fast ein wenig in die Hosen. Auch weil man die Elefantenherde am Horizont bereits sehen kann, wie sie langsam in unserer Richtung zieht. Wir machen vorwärts, schauen, dass wir bald etwas zwischen die Zähne bekommen und bereiten uns auf allfälligen Besuch vor. Alles was wir für den Fall eines längeren Aufenthaltes im Zelt brauchen könnten, kommt ins Dachzelt (Essen, Trinken, Schüssel für die kleinen und grossen Geschäfte, iPad, Spiele, Bücher, usw.). Soweit kommt es aber nicht. Besuch bekommen wir „nur“ mitten in der Nacht.

Namibia, Livingstone, Camping

Bootsafari, Elefanten und Feuer
Ich schlafe heute ausnahmsweise bei den Girls. Dies macht Sinn, da ein allenfalls notwendiger Zeltwechsel mitten in der Nacht einem zu grossen Abenteuer gleich kommen könnte. Irgendwann werde ich tatsächlich wach und höre ein Tier neben dem Zelt. Meine Interpretation: ein grosses Huftier (Kudu) läuft zum Abfall und untersucht diesen ausgiebig. Odi im anderen Zelt ist schon lange wach und weiss auch, dass es ein Elefant ist, der sich rund drei Meter vom Zelt entfernt bereits seit zwei Stunden einen Mitternachtssnack gönnt. Die Kinder schlafen bis auf ein kurzes Erwachen von Melia zum Glück selig weiter. Am Morgen wird klar, dass Ranger Papa Recht hatte. Der Elefant hat unterschiedliche Spuren – u.a. eine riesige Kacke – direkt hinter dem Auto hinterlassen. Zum Glück haben die Mädels diesen Event verschlafen! Ich will die tierfreie Zeit nutzen und dränge auf einen sofortigen Zeltabbau. Erst danach gibt es etwas zu futtern. Ich bin zugegebenermassen froh, als wir kurze Zeit später im Auto sitzen und den Camping ohne Zwischenfall wieder verlassen. Irgendwie scheine ich nicht mehr gemacht für Camps ohne Zaun – erst recht nicht mit den Kindern. Da die nächste Lodge ziemlich viel versprechend scheint, machen wir uns ohne Umwege direkt auf den Weg dorthin. Bereits am Mittag treffen wir in der Riverdance Lodge ein und werden im breitesten Berndeutsch empfangen. Unsere Erwartungen werden mehr als erfüllt. Direkt am Fluss zu Angola bekommen wir einen wunderbaren Stellplatz und verbringen einen gemütlichen Nachmittag in dieser kleinen Oase (ohne Elefanten…). Die Kids planschen im Pool, die Eltern machen die Haushaltung und lassen es sich danach auch gut gehen. Um vier Uhr geht es schliesslich los mit der Bootssafari. Wir schippern mit dem Guide auf dem Grenzfluss und suchen die ansässigen Tiere. Und wir haben Glück: wir sehen die üblichen Kroks und Hippos und sogar Elefanten! Die Elefanten schlagen sich auf einer Insel auf der Angola-Seite die Bäuche voll. Als wir auf dem Heimweg nach dem Sundowner auf einer Sandbank in Angola wieder an ihnen vorbei fahren, haben die Menschen bereits mehrere Feuer angezündet, um sie wieder zu vertreiben. Überall stehen Leute und beobachten das Spektakel. Die grauen Riesen lassen sich aber nicht aus der Ruhe bringen und wir warten vergebens auf die Flussdurchquerung, die sie machen müssten um sich aus der Gefahrenzone zu bringen. Kurz vor dem Eindunkeln sind wir zurück in der Lodge und erfahren, dass eine solche Elefantensichtung eine absolute Ausnahme ist. Zum Znacht lassen wir uns so richtig verwöhnen. Wir essen in der Lodge und es ist einfach nur super. Die Kids bekommen Schnippo Pommes und Salat und wir geniessen einen Dreigänger und einen feinen Wein.

Namibia, Divundu, Hippo

Riverdance Lodge
Obwohl die Nacht sehr heiss war, haben wir alle super geschlafen. Wir fühlen uns einfach wohl in der Riverdance Lodge. Dies ist vor allem den Inhaber zu verdanken. Pascale und Chris aus dem Liebefeld – ihr Haus in der Schweiz steht weniger als ein Kilometer von unserem zu Hause entfernt – haben hier schlicht ein kleines Paradies erschaffen. Beim Check-out erfahren wir noch allerhand interessantes aus der Gegend und wir verabreden uns auf ein Bier am Trachselweg 41 in Bern. Dann geht es wieder 500 Kilometer südwärts. Am Veterinärszaun verlassen wir das ursprüngliche Afrika und kehren wieder zurück in das zivilisiertere und weitaus weniger lebendige Namibia. In Grootfontain stocken wir unsere Vorräte auf. Sogar ein paar neue Socken für die Kids finden wir. Die von zu Hause mitgebrachten sind nur noch schwarz und nicht mehr sauber zu kriegen. Grootfontain bleibt unser Hassort (s. erste Namibia-Reise zu zweit). Irgendwie haut uns dieser Ort jedes Mal von neuem um – im negativen Sinn. Heute beschäftigen uns vor allem die mausarmen Jungs, die unser Auto bewachen. Es tut immer wieder weh, solch unverschuldete Schicksale zu sehen. In Ohange schlagen wir unser Nachtlager auf einer Guestfarm auf. Der Pool ist toll und das Game, welches auf dem Farmgelände frei herumläuft, ist auch toll. Der Hofhund ist riesig, aber bewacht uns zuverlässig. Und auch die Moskitos und die anderen Insekten machen sich hier unten wieder rarer. Ein perfekter, relaxter und stressfreier Abend mit super Sonnenuntergang erwartet uns.

Namibia, Ohange, Birds

Familie-Tierglück in Okonjima
Die heutige Fahrt dauert nur etwas mehr als zwei Stunden. Wir wollen früh in Okonjima sein, um dieses Juwel so lange wie möglich zu geniessen. In Otjowarango finden wir unterwegs einen Super Spar, der wirklich super ist. Sogar unser lange gesuchtes Oberteil für den Gaskocher können wir endlich ersetzen. Und: die Jungs von der Tanke kennen YB! Das sei doch der Fussball Club, welcher vor kurzem Manu geschlagen hat? Genau! Natürlich kann ich es nicht lassen, ihnen alle Pics und Filme dieses denkwürdigen Abends direkt auf dem Handy zu zeigen. Kurz nach Mittag sind wir in Okonjima. Dies ist einer der wenigen Plätze dieser Reise, wo wir wieder zurück kehren. Bis anhin war alles ausser Halali im Ethosa Neuland. Zum Check-in stürmen wir schon mal den tollen Souvenirladen und kaufen ein paar holzige und andere Erinnerungen. Die tollste Erinnerung gibt es aber danach in Form der Leoparden-Safari. Mit unserem eigenen Guide machen wir uns auf die Suche nach einem dieser Tiere, die hier in der Foundation geschützt, aber trotzdem wild, leben dürfen. Vorher dürfen wir aber erstmals ein junges Oryx und drei junge Giraffen bestaunen. Das Nashorn haben wir schon beim Reinfahren gesehen (gemäss unserem Guide ein ziemlicher lucky punch). Und dann finden wir tatsächlich einen Leoparden. Zwar nicht denjenigen, den wir eigentlich suchen wollten, dafür aber ein Exemplar, welches seit zwei Wochen quasi als vermisst galt; das Halsband mit dem Signal war kaputt. Über eine halbe Stunde können wir Lila, so heisst die Dame, querfeldein folgen. Sie ist am jagen und interessiert sich nicht einen Dreck für uns. Teilweise läuft sie weniger als zwei Meter neben dem Auto her. Unser Guide kennt praktisch keine Grenzen und fährt ohne mit der Wimper zu zucken über jeden noch so stacheligen Busch immer schön neben Lila her. Wir sind beeindruckt: vom Leoparden und von den Fahrkünsten des Guides. Zum krönenden Abschluss gibt es noch den obligaten Sundowner an einem wunderschönen Plätzchen mit Weitblick über das ganze Reservat. Wir sind alle sehr happy: Afrika, wie aus dem Bilderbuch!

Namibia, Okonjima, Leopard

Bagatelle
Ein Highlight jagt das Nächste. Wir verlassen Okonjima und fahren nach Bagatelle. Auch eines unserer Lieblingscamps in Namibia. Doch zuerst müssen wir für eine kurze Reparatur beim Autovermieter vorbei. Da wir sowieso durch Windhoek fahren, ist dies nicht weiter tragisch. Eine Sicherung hat ihren Geist aufgegeben und der Kühlschrank und der Zigaretteanzünder funktionieren nicht mehr. Beides blöd, da es so keine kühlen Getränke und auch keine vollen Akkus mehr gibt. Nach einer halben Stunde ist der Schaden behoben und wir sind on the road again. Der Tourismus zieht übrigens wieder an. Unsere Autovermietung musste alleine in den letzten paar Tagen über 50 Anfragen für Oktober ablehnen. Ein weiteres aktuelles Problem sind die zahlreichen Waldbrände. Immer wieder sehen wir grosse abgefackelte Flächen – auch Mitten in Windhoek. Löschen kann man diese nicht, nur hoffen, dass nicht alles abbrennt. Traurig aber wahr: die allermeisten Brände sind von Menschen verschuldet. Da es in diesem Jahr wieder einmal richtig viel geregnet hat, konnte das Gras bestens wachsen. Dies führt nun unteren andere dazu, dass sich die Brände wenn mal entfacht kaum mehr löschen lassen. In Bagatelle werden wir von einem kleinen Sandsturm erwartet. Die Girls springen trotzdem noch in den Pool. Zum Glück lässt der Wind irgendwann nach, so dass wir den ersten Abend in Bagatelle ohne weitere Einsandung geniessen können.

Namibia, Bagetelle, Dirt Road

Safari auf dem Pferd & Cheetah Fütterung
Zum ersten Mal in diesen Ferien klingelt der Wecker. Um halb sieben kriechen wir aus dem warmen Schlafsack und stürzen uns gleich in die Kleider. Es ist noch sehr frisch um diese Zeit. Eine Stunde später sitzt jeder von uns auf einem Pferd und wir reiten gemütlich in Einerkolonne durch den roten Wüstensand. Die Mädchen sind total happy und strahlen um die Wette. Auch die Eltern haben Freude und geniessen die Landschaft aus der ungewohnten Perspektive. Wir können sogar ziemlich Nahe an zwei Giraffen heran reiten. Statt Sundowner gibts Sunriser: Cola und Chips zum Frühstück. Die Kids strahlen noch mehr. Nach dem Ausritt haben wir genug Zeit, um wieder einmal etwas ausführlicher zu nüschele. Die Kids spielen den ganzen Nachmittag Reitschule und vergnügen sich mit dem roten Sand. Sogar ein richtiges Zmittag liegt heute drin. Es gibt Nudeln mit Pesto, Oliven, Thunfisch und Rüebli. Bis zum nächsten Highlight, der Cheetah-Fütterung, faulenzen wir am Pool weiter. Es ist über 30 Grad im Schatten und die Kids geniessen die Abkühlung sichtlich. Zur goldenen Stunde werden wir (etwas später als versprochen, wir haben die Hoffnung schon fast aufgegeben und schon mal mit dem Apero begonnen) an unserem Platz abgeholt und zur Fütterung der Geparden gefahren. Sechs Cheetahs werden jeden Tag 2x direkt aus der Schlüssel mit rohem Fleisch gefüttert. Das Ganze ist irgendwie gewöhnungsbedürftig nach den vielen wilden Tieren, aber trotzdem eindrücklich. Bei den letzten zwei Exemplaren dürfen wir sogar aussteigen. Während Anina keine Angst kennt, ist Melia voller Respekt und bleibt lieber in der zweiten Reihe. Anscheinend durften diese zwei Exemplare bis vor kurzem sogar noch gestreichelt werden. Wir sind froh, dass dies nun nicht mehr möglich ist. Der Streichelzoo-Effekt wäre irgendwie unverzeihbar. Den Sundowner gibt es heute mit gefühlt allen Gästen der Lodge nach einer extrem rasanten Fahrt über den Sand auf einer Düne. Alle, die irgendeine Aktivität gebucht haben, versammeln sich am gleichen Platz. Ziemlich viel weniger idyllisch als gewöhnliche und fast ein bisschen Ballerman-mässig. Schade, wie wir finden und irgendwie nicht Bagatelle würdig. Zurück auf unserem Plätzchen machen wir sofort Feuer und schmeissen noch etwas auf den Grill. Ein langer Tag mit vielen Erlebnissen geht mit Aussicht auf den wunderbaren Sternenhimmel zu Ende.

Namibia, Bagatelle, Cheeta

Verstecktes Juwel
Der Fahrtag dauert weniger lang als erwartet. Wir kommen rasch vorwärts, da ein grosser Teil der Strasse geteert ist. In Beta machen wir eine richtige Mittagspause ein. Normalerweise essen am Mittag einfach ein Sandwich während des Fahrens. Heute gibt es für einige eine Meat Pie und für andere eine Magnum. Vielleicht war das Sandwich im Auto doch gesünder… Über Odis Lieblingsstrasse, der D707, nähern wir uns dem heutigen Camp. Dieses haben wir quasi last minute gebucht und entsprechend sind wir vorbereitet. Die Anfahrt ist schon mal top. 20 Kilometer fahren wir über eine Sandstrasse immer weiter weg von der D707. Die Empfangshütte ist dann eher mässig und ich ahne böses. Zudem hat Kind 1 (trotz Magnum!) heute einen schlechten Tag erwischt und will partout das Auto nicht verlassen. Aber dann staunen wir nicht schlecht. Wir finden ein echtes Juwel in mitten von roten Felsen mit tollen sanitären Anlagen. Zu unserer Überraschung sind sogar alle vier Plätze belegt. Nur der Pool fehlt, aber das machen die bekletterbaren Felsen mehr als wett. Das ganze nennt sich übrigens Koiimasis.

Namibia, Koiimasis, Mountain

Wieder einmal ist die Gasflasche nicht unser Freund. Sie scheint schon wieder leer zu sein. Weiss der Geier warum. Trotzdem gibt es etwas zu futtern. Die Spaghetti aus der Büchse finden allerdings nicht bei allen Anklang.

Namibia, Koiimasis, Tree

Little Family Hideout
Die Nacht wird windig, sehr windig! Gefühlt die erste Hälfte der Nacht schlafen Odi und ich gar nicht. Der Wind bläst in Sturmböen-Stärke direkt über unser Zelt. Es bläst so fest, dass sogar drei Zeltstangen einfach so vom Dach fliegen. Um diese zu lösen, muss man normalerweise mit ziemlich viel Kraft das betreffende Zeltende in die richtige Richtung biegen. Teilweise hebt es sogar die frei liegende Hälfte des Zeltes inkl. Leiter vom Boden weg. Die Kids merken zum Glück nichts vom Wind und wir schlafen irgendwann zum Glück doch auch noch ein. Da wir auch heute nicht weit fahren müssen, können wir den Morgen ruhig angehen und uns Zeit lassen. Gut gelaunt und wohl genährt, verlassen wir die Farm. Odi gestehen wir ein paar Extra-Kilometer auf seiner geliebten D707 zu, bevor wir nochmals im Beta Camp einkehren. Ein paar Kilometer weiter biegen wir schliesslich wieder von der Strasse ab. Odi hat nach einigen Recherchen hier ein echtes Juwel entdeckt. Ihr Slogan „Only the desert and you“ stimmt zu 100%. Im Little Family Hideout stossen wir auf ein kleines Paradies. Nur drei Plätze werden vermietet und diese sind extrem weit voneinander entfernt. Wir bekommen die Venus. Bevor wir aber unser Lager aufschlagen, fährt uns Odi einmal über den Self Drive 4×4 Track. Auf Rat des Rangers lassen wir sogar Luft aus den Pneus. Und für alle Fällen werden wir sogar mit einem Funkgerät ausgerüstet. Man weiss ja nie… Das Ganze ist dann aber überhaupt nicht schlimm oder anspruchsvoll. Auf jeden Fall fahren wir kurze Zeit später ohne Probleme bei der Venus vor. Die Weitsicht ist gigantisch. Die Farben unglaublich. Ich fühle mich wie in einem pastellfarbenen Malkasten. Nach dem es ein bisschen abgekühlt hat, bringt uns der Ranger das bestellte Sandboard. Trotz einwachsen, sind wir unfähig mit dem Ding länger als zwei Meter die Düne runter zu rutschen. Schlitteln ist irgendwie einfacher… Egal, die Kids haben trotzdem Spass. Vor dem Znacht machen meine drei Reisebegleiter nochmals einen Dünenwalk.

Namibia, Namib Rand, Bug

Sie kommen fix und foxi retour. Ein Not-Sandwich rettet sie vor dem zusammenklappen. Odi und ich bekommen später einen Burger vom Grill. Ich muss es noch einmal erwähnen: das Camp ist schlicht gigantisch. Wir und die Wüste – und das erst noch mit spülbarer Toilette und Dusche.

Namibia, Namib Rand, Dirt Road

41 Grad
Gemütlich packen wir unsere sieben Sachen ein und gemütlich fahren wir die zwei Stunden nach Sesriem zu den weltbekannten Dünen von Soussousvlei. Gefühlt mit jeder Minute steigt die Temperatur. Als wir am Mittag in Sesriem ankommen, sind es fast schon 40 Grad. Wir kaufen den halben Tankshop leer und decken uns mit genug Getränken für den Rest des Tages ein. Einmal mehr sind wir überrascht wie spartanisch das Angebot im Shop – vor allem in dem des NWR – gemessen an der Touristenzahl ist. Nach ein paar Fritten im NWR-Restaurant kühlen wir uns im Pool ab. Es tut richtig gut, bei inzwischen wohl über 40 Grad etwas nass zu werden. Irgendwann haben sich dann zu viele Touristen am Pool versammelt und wir verziehen uns zu unserem Platz. Wir sind dieses Jahr in der ersten Reihe auf dem neuen Camping stationiert; inkl. private sanitäre Einrichtungen. Eine echt gute Alternative zum in die Jahre gekommenen NWR-Camp. Einziger negativer Punkt: bezüglich Pool wird man den NWR-Camping nicht los. Während Papa noch auf eine Düne will, bleiben wir Mädels lieber im Schatten, duschen schon mal und machen Feuer. Papa kommt ziemlich ausgepumt zurück vom Dünenwalk. Die immer noch sehr heissen Temperaturen wurden wohl etwas unterschätzt… Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich und die Kids gar nicht erst mitgegangen sind. Bevor wir heute etwas zeitiger als gewohnt ins Bett gehen, muss alles ins Auto verstaut werden. Morgen ist früh in aller früh Tagwach und es gilt alles soweit als möglich für eine zackige Abfahrt vorzubereiten.

Namibia, Sesriem, Dune

Überall Sand & Blutkoppe
Um 5.20 scheucht uns der Wecker aus dem Schlafsack. Wer die volle Pracht von Soussousvlei sehen will, muss früh raus. Zudem sind die aktuellen Temperaturen nur in den Morgenstunden ertragbar. Die Kinder werden im Schlafsack ins Auto befördert. Das Pyjama werden sie auf der einstündigen Fahrt los. Die letzten vier Kilometer am Ende der Teerstrasse haben es dieses Jahr irgendwie besonders in sich. Der ist Sand irgendwie tiefer als in unserer Erinnerung. Mit etwas Konzentration und Können von Odi schaffen wir es aber ohne Probleme bis ganz nach hinten. Die kühlen Temperaturen machen den Walk ins Dead Vlei angenehm. Wir sind rasch bei diesem Naturspektakel und gönnen uns zur Belohnung ein Sandwich zum Frühstück. Danach versuchen wir uns im Dünen besteigen. Obwohl unsere Seite der Düne immer noch im Schatten ist, wird der Anstieg sehr streng. Melia und ich geben nach der Hälfte forfait. Anina und Odi schaffen es bis ganz noch oben. Je weiter nach oben man es schafft, desto länger darf zur Belohnung durch den Sand nach unten gesprungen werden. Und oh Wunder, die Schuhe werden im Nu viel zu klein. Überall steckt der Sand. Um neun Uhr zeigt das Thermometer schon wieder 30 Grad.

Namibia, Sesriem, Deadveli Tree

Wir lassen die Dünen in der Hitze zurück und gönnen uns nochmals eine spontane Dusche auf unserem Camping. Heute nächtigen wir nämlich in Blutkoppe – einem von Odis Lieblingscamps – wo es keinerlei sanitäre Anlagen hat. Auf dem Weg zur Blutkoppe legen wir den obligaten Stopp in der Bäckerei von Sesriem ein. Mit Apfelstrudel und Co. wäre das Zmittag heute damit auch gleich unkompliziert und bequem erledigt. Die Fahrt weiter über die Schotterstrassen zieht sich in die Länge und wir brauchen mehr Zeit als erwartet. Das ist nicht weiter tragisch, da es draussen sowieso noch viel zu heiss wäre und wir so noch ein bisschen länger im kühlen Auto sitzen dürfen. Unter Papas Fittichen finden wir bei der Blutkoppe einen schönen Platz in the middle of nowhere without no one. Odi ist im Element und erfreut sich sehr ab dem schönen Plätzchen. Der Ort ist wirklich schön, aber die Damen haben doch auch gerne etwas mehr Zivilisation. Zudem macht sich seit einigen Tagen bei den Kindern immer wieder etwas Heimweh bemerkbar. Sie freuen sich auf zu Hause. Da kann selbst ein schöner Platz in absoluter Freiheit manchmal eher zur Nebensache werden. Noch eine Anekdote: Nini muss mit der Schaufel ausrücken…

Namibia, Blutkoppe

Stinkende Seehunde & Spitzkoppe
Auch heute wird eine Koppe unser Nachtlager werden. Die Spitzkoppe ist zwar nur sehr wenig mehr luxuriöser als die Blutkoppe, aber mir gefällt es hier massiv besser; auch landschaftlich. Man wird empfangen, man könnte duschen, es gibt einige mehr Plumpskloos, man hat allenfalls in guter Distanz einen Nachbarn und das ganze ist auch noch umzäunt. Bevor wir aber beim Matterhorn Afrikas landen – so heisst die eine der zwei Koppen – stocken wir in Swakopmund ein letztes Mal unserer Vorräte auf. Wir brauchen nicht mehr vieles für die letzten zwei Nächte und so ist der Einkauf rasch erledigt. Bevor wir wieder ins funklose Hinterland abtauchen, versuchen wir uns nochmals schlau betreffend Aus- resp. Einreiseregeln zu machen. Wir sind etwas verunsichert, da wir in Soussousvlei ein anderes Schweizer Paar getroffen haben, das für den Rückflug einen PCR-Test braucht; trotz Impfung. Wir vermuten, dass dies an der Airline und um Transitland Äthiopien liegen muss. Im Internet finden wir jedenfalls keine uns betreffenden News. Zudem hat Sven von namibiafavourites.de (top Empfehlung für ein sorgenfreies Reisen in Namibia) uns auch bereits wie abgemacht eine Mail geschrieben, die uns dies nochmals bestätigt. Heute bleibt uns noch genug Zeit für einen Abstecher zu den Seehunden etwas weiter im Norden. Um die 1’000 Tiere sollen hier in einer Kolonie zusammenleben. Beim letzten Besuch waren die Kids begeistert von den Tieren. Dieses Mal hält sich die Begeisterung sehr in Grenzen. Die Tiere stinken bis zum Himmel (Hauptproblem von Anina), es liegen viele tote schon halb vergammelte Babies herum (Problem von beiden) und das unentwegte laute und unkontrollierte Blöcken bringt vor allem Melia fast aus der Fassung.

Namibia, Cape Cross, Seal

Nach weniger als fünf Minuten sitzen die Beiden wieder im sicheren Auto. Okay, diesen Umweg hätten wir uns sparen können. Gegen vier Uhr treffen wir an der Spitzkoppe ein. Die Auswahl des Platzes braucht seine Zeit. Alle sind derart schön (und aktuell noch fast alle frei), dass wir uns kaum entscheiden können. Wer die Qual hat, hat die Wahl. Bis zum Znacht vertreiben sich die Kinder die Zeit mit spielen, ich mit lesen und Odi mit fotografieren. Da wir keine Lust haben mit dem Auto zur Dusche zu fahren, belassen wir es bei der Katzendusche. Nach drei Wochen Freiheit und Abenteuer sehen wir sowieso aus wie Sau und erst die Dusche zu Hause wird uns wohl wieder zu vollends sauberen Mitmenschen machen. Schön ist, dass auch Anina den „Dreck“ und „Staub“ inzwischen sehr locker nimmt. Hoffentlich kann sie ein bisschen von dieser Lockerheit auch zu Hause beibehalten. Melia ist es eh egal. Sie ist ein richtiges Naturmädchen und stört sich (bis jetzt) diesbezüglich überhaupt an gar nix. Intuitiv haben eine top Sonnenuntergang-Platz gewählt. Die Sonne verabschiedet sich genau zwischen den beiden Koppen. Besser geht es kaum mehr.

Namibia, Spitzkoppe, Sunset

Zurück in den Region Windhoek
Wir haben keinen Stress. Das einzige was es heute zu erledigen gibt, ist die Fahrt auf einen letzten Camping in der Nähe von Windhoek. Wir sind früh da und beginnen sogleich mit einer ersten Runde aufräumen. Alles können wir heute noch nicht erledigen, da wir für die letzte Nacht noch das eine oder andere brauchen. Aber dies und das landet wird schon mal in einer Tasche verstaut. Zum Glück hat es nochmals einen Pool. Damit haben wir nicht gerechnet und ein letztes Mal geniessen wir die Hitze. Der Camping ist wild, aber schön und das Gras ist hoch. Es hat auch allerhand Tiere. Wir können sogar zwei Giraffen vom Stellplatz aus erspähen. Als mir der Besitzer glücklicherweise auch noch bestätigt, dass die Buschfeuer rund um Windhoek unter Kontrolle sind, bin auch ich relaxt und freue mich auf den letzten Abend in der freien Natur.

Back home
Die Kids schlafen schlecht und ich wechsle irgendwann in der Nacht das Zelt. Ein letztes Mal kraxeln wir gegen acht Uhr aus den Schlafsäcken und aus dem Dachzelt. Nach dem Frühstück räumen wir unsere sieben Sache aus dem Auto und packen alles in die Reisetaschen. Obwohl wir einige Souvenirs gekauft haben, können wir alles ohne grosses Gestungge verstauen. Ein letztes Mal stellen wir uns unter die Dusche. Für das Warmwasser hat heute mal Odi gesorgt – der Donkey ist angefeuert. Danach fahren wir die letzten paar Kilometer nach Windhoek. Weil der Flug erst am Abend los fliegt, haben wir noch genug Zeit um ein bisschen zu shoppen. Wir fahren zur Groove Mall und lassen uns durch die vielen Läden treiben. Das einzige was wir kaufen, sind neue Schuhe für die Kids. Zum Zmittag gönnen wir uns auf einer Terrasse eine herrliche Pizza resp. eine feine Lasagne. Wir fühlen uns fast ein bisschen wie im Schlaraffenland und verputzen bis auf den letzten Krümmel alles. Danach ist es irgendwann an der Zeit langsam aber sicher zum Autovermieter zu fahren. Die Autorückgabe ist mega unkompliziert und zehn Minuten später sitzen wir auch schon im Taxi, welches uns an den Flughafen bringt. Dank einem frechen Gepäckboy, welcher uns über die Business-Check-in-Schlange direkt zum Schalter bringt, sind wir das Gepäck bald los. Bevor wir jedoch einchecken dürfen, wird zuerst noch unsere Temperatur gemessen und zwei Personen kontrollieren unabhängig voneinander, ob wir tatsächlich die richtigen Eltern zu den richtigen Kids sind. Damit wäre dieser Zettel doch auch noch zum Einsatz gekommen. Mit einem wunderschönen letzten Sonnenuntergang verabschiedet sich Namibia während wir zu Fuss zum Flugzeug laufen von uns. Unnötig zu sagen, dass bei mir heimlich ein paar Tränen runter kullern. Im Flugzeug sitzend wir es dann noch etwas ungemütlich. Wegen einer Falschbeladung können wir noch nicht los und da die Türen noch nicht geschlossen werden können, läuft die Klimaanlage nicht. Es ist unglaublich heiss und erst nach einer Stunde werden wir mit endlich erlöst. Irgendwann müssen wir die Kinder zur Nachtruhe ermuntern. Wenn es nach ihnen ginge, würden sie wohl die ganzen zehn Stunden in das kleine Kästchen vor ihnen starren. Aber da wir sie in Frankfurt nicht zum Flugzeug hinaus tragen wollen, sind wir froh, dass sie irgendwann dann doch noch ein paar Stunden schlafen. Ohne irgendwelche Probleme geht unsere Reise in Zürich zu Ende. Sehr dankbar für die letzten drei Wochen fahren wir mit dem Zug zurück nach Bern und wünschen uns ganz fest, dass wir die afrikanische Sonne noch lange in unseren Herzen tragen dürfen.

Epilog
Einige von euch Wissen, dass wir eigentlich letztes Jahr zwei Monate durchs südliche Afrika reisen wollten. Doch ein fieser Virus machte uns einen Strich durch die Rechnung und wir mussten die Reise um ein Jahr verschieben. Doch auch dieses Jahr ist der fiese Virus immer noch da und wir haben uns im Frühsommer entschieden auch dieses Jahr schweren Herzens auf die Reise zu verzichten. Hauptgründe waren die allgemeine Unsicherheit, die ständig wechselnden Entwicklungen und die Testerei, die uns bei jedem Grenzübertritt – und davon hätten wir einige gehabt – erwartet hätte. Wir wollten den Kids (und auch uns) schlicht nicht so viele afrikanische Stäbli in der Nase zumuten. Insgeheim hofften wir weiter und liebäugelten den ganzen Sommer mit einer verkürzten Reise während den normalen Schulferien in Namibia. Lange sah es sehr schlecht aus. Die Zahlen in Namibia waren hoch und die Not gross. Vor allem ich verfolgte die Lage akribisch und versuchte mir so Tag für Tag ein einigermassen realistisches Bild zu machen. Irgendwann war August und die Welle flachte tatsächlich ab. Wir fingen an uns ernsthaft Gedanken über die Route zu machen, schauten die Flüge an und klärten Dies und Das mit dem extrem kompetenten und hilfreichen Reisebüro namibiafavourites.de, wo wir schliesslich auch das Auto buchten, ab. Rund drei Wochen vor dem Abflug schlugen wir schliesslich zu und buchten. Was für ein tolles Gefühl! Bis zum Abflug gab es noch einiges zu tun und wir waren ziemlich beschäftigt – und genossen es irgendwie. Je näher der Abflugtag kam desto mehr stieg die Nervosität. In der Schule gab es immer mehr Corona-Fälle und jeden Mittag mussten die Kids rapportieren, ob alle in der Klasse gesund waren oder ob Gefahr auf eine allfällige Quarantäne oder gar Ansteckung bestand. Anina ging in dieser Zeit sogar freiwillig mit der Maske zur Schule. Auch reduzierten wir unsere sozialen Kontakte oder verlegten diese an die frische Luft. Am Dienstag vor dem Abflug war schliesslich grosser Testtag. Auch mit Impfung mussten wir alle vier bei der Einreise einen negativen PCR-Test vorweisen können. Wir spuckten in das Röhrli und bekamen 24h die gute Nachricht. Wir hatten es quasi geschafft. Schliesslich wurde es Donnerstag und ich muss zugeben, dass ich an diesem Morgen des Abflugtages am liebsten ins Tessin gereist wäre. Ich war unglaublich nervös und hoffte einfach nur, dass wir alle notwendigen Dokumente dabei hatten und wir bald in Windhoek landen würden. Wie man hier nachlesen kann, ging alles ohne Problem über die Bühne und bald waren wir tatsächlich on the road again im einmaligen Namibia. Zu unserem erstaunen brauchten wir eine Weile, um wieder richtig in den Reise-Groove zu kommen. Vor Ort war Corona kaum ein Thema. Wir hatten nicht eine Sekunde Sorge, dass wir uns irgendwo anstecken könnten. Einzig beim Einkaufen trafen wir auf andere Menschen. Ansonsten waren wir ja immer draussen und erst meist noch mutterseelenallein. Und so beschäftigte uns dann auch nicht Corona, sondern unerwarteterweise ganz andere Themen: plötzliches heftiges Bauchweh, halbrohe Burger, Mückenstiche, Skorpione, Blutvergiftungen, nächtlicher Besuch eines Elefanten, Buschfeuer, Verkehr, …. Wir dachten intensiv darüber nach, warum das so war. Diese „Sorgen“ waren neu und ungewohnt für uns. Unbestritten werden auch wir älter und obwohl wir mit den Kids ja schon weit gereist sind, gilt ihnen halt stets eine spezielle Sorge. Aber was den Unterschied zu bisherigen Reisen wirklich ausmachte, war die fehlende Sorglosigkeit. Diese war nicht mehr selbst verständlicherweise einfach so da. Früher waren wir gereist und es kam eh immer gut. Durch die Pandemie haben wir aber gelernt, dass es manchmal sehr schnell nicht so gut kommen kann. Ein bisschen erschreckend war für mich auch das Gefühl, dass ich mich als es dann soweit war freute wieder nach Hause zu gehen. Ich habe mich noch NIE gefreut, wenn die Ferien fertig waren. Doch auch hier konnte ich nach längerem Gedanken tischele einen Grund finden: ich war einfach nur unendlich dankbar, dass wir nach einer so tollen Zeit wieder alle gesund und munter am Flughafen standen. Die Pandemie hat uns wohl mehr geprägt als wir uns gedacht haben. Mit dieser Reise haben wir den ersten Schritt zum Reisen nach der Pandemie gemacht. Und darüber sind wir einfach nur glücklich.

Short cut zu den Bildern